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Schon seit ich den positiven Ss-Test in den Händen hielt, war ich nahezu überzeugt davon, dass ich auch dieses Mal übertragen würde und dass es wohl erneut auf eine Einleitung hinauslaufen würde...
Ich weiss, es ist nicht gerade förderlich, sich solch negativen Gedanken zu machen

Der errechnete Geburtstermin am 10.12.12 kam und ging. Unser Mädchen blieb schön in meinem Bauch. Ich muss bestimmt nicht erklären, dass ich nicht sonderlich überrascht war...
So begann ich an diesem Tag damit, kübelweise.. ja, literweise Wehentee zu saufen. Entschuldigt.. aber als 'trinken' kann man das nun wirklich nicht mehr bezeichnen...

Am Sonntag, den 16.12.12 fühlte sich mein Bauch anders an. Hatte irgendwie ein Gefühl, das 'anders' war. Ist sauschwer das hinterher richtig wieder zu geben. Zudem liegt es vielleicht auch ein wenig daran, dass ich es GRUNDLEGEND ignorierte und nichts davon wissen wollte... möglicherweise, um mich nicht verrückt zu machen. Ja, ihr merkt, ich wünschte mir SO SEHR, dass es von selber beginnen würde. (Mein Seelenfrieden war wohl tatsächlich schlimmer in seiner Ruhe gestört, als ich es ursprünglich angenommen habe... verrückt... was für ein Luxus-Problem, wenn man andere Dinge liest, die nun wirklich und eher als Problem bezeichnet werden könnten!)
So sind mein Mann und ich an jenem Tag abends noch spazieren gegangen. Es lag noch Schnee.
Kurz bevor wir daheim ankamen, begegneten wir noch einer Nachbarin und wir plauderten eine Weile. Mitunter fragte sie dann mit einem Schmunzeln in Richtung meines Bauches, wann es denn losgehe?
Ich lachte auf und versicherte ihr, dass das wohl noch nächstes Jahr in meinem Bauch sein würde...
So verabschiedeten wir uns und mein Mann und ich machten es uns noch ein wenig auf dem Sofa gemütlich.
Während er noch ein wenig PlayStation spielte und ich ihm dabei zusah, baute sich urplötzlich ein leichtes Ziehen in meinem Bauch auf. Wie eine Welle. Nicht stark. Dennoch zuckte ich erfreut und ungläubig zusammen und brachte gepresst heraus. "Schatz.. ich glaube, ich hatte soeben eine leichte Wehe."
Er hielt inne und sah mich an: "Ömu nid.."
Doch, doch... schon griff ich nach Papier und Kugelschreiber, um mir die Uhrzeit zu notieren... 21H49
20 Minuten später... wieder eine kleine Wehe. Wieder wurde selbige auf dem kleinen Fresszettel notiert.
Eine dritte folgte nach weiteren 20 Minuten... ich frohlockte still, merkte aber, dass ich ziemlich müde war (ZIEMLICH!). So entschlossen ich und mein Mann, jetzt ins Bett zu gehen, damit ich mich noch etwas ausruhen konnte, falls mein Körper tatsächlich vorhatte, Ernst zu machen... (obwohl wir eine Tochter erwarteten... AAHAHAHAHAHAAA.. Schenkelklopfer!!!




Item..
So legten wir uns um 23h30 hin. Ich veratmete locker noch ein, zwei Wehen und war dann auch schon eingeschlafen.
Um 00h30 weckte mich eine gröbere Wehe (sie musste gröber gewesen sein, ansonsten wär ich wohl nicht wach geworden). Hatte dann den Drang, mich zu erleichtern und bin aufs WC. In unserem Haus zieht's teilweise und kühlt ziemlich runter. Normalerweise fror ich nur ein wenig. Aber jetzt in diesem Augenblick hatte ich einen ausgewachsenen Schüttelfrost, der mir jegliche Kontrolle über meinen Körper raubte.
Ich weckte meinen Mann und stammelte zwischen klappernden Zähnen, währenddessen ich mich anzog, dass wir ins Spital müssten und dass es wohl ernst sei.
Während mein Mann sich parat machte, rief ich im Spital an und packte meine Sachen (genau, meine Tasche stand noch nicht wochenlang neben der Haustür parat...


Um 00h45 stand meine Schwiegermam startklar bei uns im Flur, die sich um Pascal kümmern sollte (hach ja, erinnert ihr euch noch an dessen Geburtsbericht...? *schwelg* Hehe... Scherz).
Dann waren wir auch schon weg.
Unterwegs veratmete ich 2 Wehen, die mich schon einiges an Konzentration kosteten.
Um 1h00 standen wir in der Notaufnahme und wurden dann nach oben in die Gebärstation begleitet (wir hatten unseren persönlichen Liftboy.. so guet).
Oben wurden wir dann von zwei jungen Hebammen empfangen. Eine kannte ich noch vom Untersuch und mir rutschte freudig heraus: "Es ist von alleine losgegangen..!!!!!!!" (hab ihr meine ganze Geschichte erzählt... war wirklich lieb von ihr, mir soooooo lange ausführlich zuzuhören).
Wir wurden ins Gebärzimmer gebracht, wo man mich und das Ungeborene untersuchte.
Ich war saumüde.
Plötzlich meinte ich zu einer der Hebammen: "Iz hani grad huere Schiss...."
Sie machte mir Mut und sagte: Der Muttermund ist ja schon 8cm offen, Sie haben daheim schon ordentlich Arbeit geleistet.
Ich hab auch erwartet, dass sich da was getan hatte... (bin doch der Ober-Profi..

Innerlich beschloss ich, die Sache schnell durch zu ziehen. Irgendwie hatte ich so keine Lust darauf, jetzt stundenlang rumzuwehen... ja, man könnte sagen, ich hatte vor, meinen 'Rekord zu brechen'



So brachte ich etwas Beschleunigung in die Sache, indem ich mich vom Gebärbett wälzte und mich darauf abstützte. Ich befahl eine weiche Unterlage auf den Boden zu legen und mir einen Gebärhocker hinzustellen, auf dem ich mich abstützen konnte. Ich hatte vor, wieder genau gleich zu gebären, wie beim 1. Mal ("Never change a winning team!") und so wurde auch GG schon angewiesen, mich wieder genau gleich zu massieren wie beim ersten Mal.
Nach jeder Wehe überprüfte eine Hebamme die Situation.
Und plötzlich konnte ich ein 'KLOCK' fühlen... dann nämlich, als mein Baby nach unten rutschte. Ich sagte: "Ich hab es gespürt! Das Kleine ist nach unten gerutscht! Es kommt!"
Und tatsächlich... dieses Brennen, dass ich auch schon bei Pascal gespürt habe... und tatsächlich... es war ein schönes Gefühl... trotz des Schmerzes... es ist ein unbeschreibliches, ein wunderschönes Gefühl, wenn man spürt, dass sich das Köpfchen langsam, langsam nach draussen zu schieben beginnt. Ich kann es nicht beschreiben.. man muss es erleben... mir stockt das Herz vor Überwältigung, wenn ich daran denke...
Ich drehte mich auf den Rücken und stützte mich bei meinem Mann ab, presste und... die Wehe liess nach. Was zum...!!!! Wo war die Wehe!? Das durfte doch nicht wahr sein... bei der heikelsten Stelle ebbte die Wehe ab!!! Hey, so haben wir nicht gewettet!! Hallo!!! Wehe!!!
Da konnte ich auch schon die Hebamme fragen hören: "Ist die Wehe vorüber?"
Ich: "...ähä..."
Hebamme: "Dann können Sie aufhören zu pressen, so nützt es nämlich nichts." Ja, eigentlich war mir das sowas von klar gewesen... aber... naja... irgendwie steckte der Kopf des Babys grad an seiner breitesten Stelle unangenehm fest - und wartete wohl ebenfalls wie ich sehnlichst auf die Rückkehr der nächsten Wehe.
Da fragte die Hebamme auch schon: "Das Köpfchen ist halb draussen... möchten Sie es sehen?" und wollte schon nach dem Spiegel greifen.
Ich rief: "NEIN!!" und ich dachte: "Alles, nur das nicht, ich kann's mir bildlich vorstellen. Es tut so schon genug weh, ich muss mir das nicht auch noch bildlich reinziehn!!!!"
Und dann endlich zeigte mein Körper Barmherzigkeit und liess eine erneute Wehe vom Stapel in welcher ich presste und fühlte, wie es weiterging... ich richtete mich wieder auf, auf die Knie und Lea glitt um 02h03 aus mir heraus.
Ich war so gerührt... so überwältigt... es war so wunderschön, so unbeschreiblich... ach Gott, ihr könnt es euch ja denken... es war einfach fantastisch.. das zu beschreiben, fehlen mir die Worte.
Ohne dass eine Hebamme auch nur ein Sterbenwörtchen sagen musste, nahm ich Lea auf meine Arme und setzte sie an meine Brust, damit sie mit saugen beginnen konnte. Ich wusste noch so gut, wie der Ablauf damals bei Pascal war (es war ja auch noch nicht ganz 18 Monate her...).
Nachdem die Plazenta draussen war, gab ich meinem Mann Lea und ich wurde genäht. Das war ja sooooooooooooooooooooo unangenehm... weil ich andauernd zusammenzuckte und wegzog, dauerte es eine Stunde, bis die Sache vorüber war (an dieser Stelle ein Riesen-Sorry an die geduldige Ärztin...

Dann endlich durften wir ins Zimmer. Ich lief - Lea auf den Armen - neben dem Bett her, mein Mann trug meine Sachen. Als ich im Bett lag, sass er neben uns auf einem Stuhl und fädelte Perlchen auf eine Schnur... es war das Namensbändchen für Lea. Und mein Mann knüpfte es morgens um halb 5, während er hundemüde war

Nun hatte ich mein kleines Mädchen endlich bei mir. Ich fühlte mich komplett. Ein Junge und ein Mädchen - Herz, was begehrst du mehr?