Kinder mit Mehrfachdiagnosen

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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choice
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Kinder mit Mehrfachdiagnosen

Beitrag von choice »

Hallo Zusammen

Mich würde es interessieren, ob hier auch Eltern sind, wo die Kinder nicht der „Norm“ entsprechen?
Bei uns:
Tochter 14: Diskalkulie
Sohn 12: ADHS (noch in Abklärung), aber wird wohl bestätigt
Sohn 9: ADS und Diskalkulie

Unser Alltag ist sehr sehr anstrengend. Viele Telefonate von Lehrern etc. und auch innerhalb der Familie recht herausfordernd (viel Streit, gerade unter den Jungs)
Ich bin oft am Anschlag und sehr müde, ich arbeite zudem noch 60% auswärts.
Wird es mal einfacher?
Zudem mache ich mir Sorgen, was die Zukunft der Kinder bringt, da sie oftmals auch anecken.
Ich hoffe ihr versteht was ich meine…

Gibt es auch Familien mit ähnlicher Situation?
Wie geht ihr damit um?

Liebe Grüsse
Choice
Prinzessin 2009
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Savuti
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Re: Kinder mit Mehrfachdiagnosen

Beitrag von Savuti »

Hier, es ist anstrengend. Meine sind noch etwas jünger als deine. Telefon von der Schule gibt es zum Glück kaum, da es dort relativ gut klappt.

Kind 1: HB mit ASS
Kind 2: HB mit ADS

Zu Hause sind sie mehrheitlich wie Katz und Maus. ASS und das hibbelige vom ADS passen auch nicht wirklich zusammen.

Ich habe während 2.5 Monaten mein Pensum reduziert, weil ich einfach an meine Grenzen kam. Selbstständigkeit der Kinder ist noch weit weg.

Ich habe inzwischen einige Frauen im real life, denen es ähnlich geht, wo wir austauschen können - das hilft sehr.
Grosse 10/12
Kleiner 04/15

Sternli05
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Re: Kinder mit Mehrfachdiagnosen

Beitrag von Sternli05 »

Sohn 17 / ADS und eine genetische Bindegewebsstörung (beeinflusst Gleichgewicht, Körperspannung, erzeugt Ängste)

Sohn 13 / ASS

Es ist streng! Irgendwas ist immer, Telefonate, Sitzungen, Gespräche, Termine, Termine, Termine.

Bei mir wird’s eher mehr. Gerade mit dem Grossen zeigen sich die Probleme erst jetzt richtig, auch halt die Körperlichen. Man ist immer und immer am kämpfen, um Verständnis bitten, an Formulare ausfüllen. Bei uns gerade beim Grossen Sportnoten Befreiung und Nachteilsausgleich für die FMS. Wegkommen von der RS/Militär.

Beim Kleinen immer wieder Gespräche mit Sonderschule. Anmeldung IV für die Lehre dann. Er ist Hochbegabt, nutzt sein Potenzial nicht.
Natürlich ist er per se einfach sehr streng da man nicht sagen kann Putz die Zähne, zieh die Jacke an, ganz normale Dinge die man mit ihm machen muss, kontrollieren muss, diskutieren muss…

Ich hab nicht das Gefühl das es leichter wird. Die Sorgen werden mehr. Was ist in der Zukunft??? Dazu bin ich alleinerziehend zu 100%. Der Vater kümmert sich nicht wirklich. Ich arbeite 80%.

Wie wir damit umgehen? Es geht irgendwie. Alle meine Kinder, auch die Grosse (20) sind besondere Kinder auf die ich sehr stolz bin! Sie geben auch viel Freude zurück.
Ich durfte und musste durch sie viel lernen. Bin ich doch vom unsicheren, introvertierten Mädchen zu totalen Löwenmama geworden die gleichzeitig an diversen Fronten kämpfen kann wens sein muss. Darum bin ich dann halt in der wenig freien Zeit Zuhause und regeneriere…

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Schwups
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Re: Kinder mit Mehrfachdiagnosen

Beitrag von Schwups »

Bei Tochter wurde Ende 4. Klasse vom Schulpsychologischen Dienst die Diagnose LRS gestellt und weitere Abklärungen führten zur Diagnose ADS. Sie hatte von der 4. bis 6. Klasse einen sehr für sie unpassenden Lehrer und unter Medieinnahme ab der 5. Klasse ging es mehr schlecht als recht. Ich habe die Zeit mit den diversen Abklärungen, Nachkontrollen, Gesprächen mit der Lehrperson und Schulleiter als sehr streng in Erinnerung. Ich arbeitete auch 60% ausser Haus. Nachteilsausgleisausgleich bekam sie nicht.

In die Sek wollte die Tochter ohne Medis starten und sie hatte so tolle Lehrer, dass sie die Sek mit einem A-Abschluss absolvierte. In der 2. Sek wurde übrigens nochmals ein Lesetest mit allen Schülern gemacht und Diagnose LRS hatte sich in Luft aufgelöst. Mit der Klassenlehrerin hatten wir nicht mehr Austausch als die anderen Eltern. Von der ADS-Diagnose erzählte ich ihr erst in der 2. Sek und ein Nachteilsausgleich war nie ein Thema.

Die Tochter steht jetzt vor dem Abschluss einer EFZ-Lehre (ohne IV und Nachteilsausgleich) und beginnt im Sommer eine 2-jährige Zusatzlehre. Ob sie tatsächlich ADS hat oder ob es eine Fehldiagnose war, steht in den Sternen. Sehr kreativ ist sie. Wenn es bei ihr auf der Beziehungsebene nicht stimmt, zieht sie sich zurück, was als unmotiviert wahrgenommen werden kann. Es fällt bei ihr mit den richtigen Lehrpersonen, Vorgesetzten und Arbeitskollegen, die sie lesen können. Ich hoffe, meine Zeilen lassen Dich positiver in die Zukunft blicken.
Meitli 12/05
Bueb 06/07

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Majoties
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Re: Kinder mit Mehrfachdiagnosen

Beitrag von Majoties »

Ich habe 4 Kinder bin seit 14 Jahre AE.
Sohn 23: ADHS/ASS hat eine ablehne als Landschaftsgärtner gemacht RS und Wachmeister gemacht. Er wollte dies unbedingt. Nun ist er seit einem Jahr an der Eid. fachausweis und will noch den Gärtnermeister machen, Er hatte lange reduzierte Lernziele.
Tochter 1 ADS und Schizophrenie hatte zweimal Lehre abbrechen müssen nach Psychose im Frühling 2022 hat sie letzten Sommer eine Lehre Als Logistikerin begonnen im Geschützen Bereich und ist super unterwegs mit Nottenachnitt 5.5
2. Tochter ADHS und Ass hat eine Praktiker Lehre gemacht und arbeitet nun im 1. Arbeitsmarkt
normale Intelligenz aber ihre erhöhte Wahrnehmung kommt ihr in den Weg
3. Tochter hat im Sommer eine Schreine Lehre begonnen . sie hat auch ASs und ADHS aber im aussen keine Schwierigkeiten.hat einfach Nachteilsausgleich
Ja es waren harte Jahre und teilweise ist es zuhause immer noch streng vorallem zwischen Tochter 2 und 3.
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choice
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Re: Kinder mit Mehrfachdiagnosen

Beitrag von choice »

Danke für eure Antworten.
Das ist ja wahsinnig was ihr alles leistet, Hut ab.
Für mich ist es schwierig, da ich sonst in meinem Umfeld niemand kenne, der ähnliche Sorgen hat wie wir. Im Gegenteil: Gefühlt alle im Gymi, alles läuft rund sie haben nicht dieselben Sorgen wie ich.
Gerade weil die Kids oft anecken, habe ich mich auch zurückgezogen, machen quasi halt unser Ding.
Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft und viel Geduld mit den vielen Herausforderungen im Alltag.
Prinzessin 2009
Pirat 2011
Pfupf 2014

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Netterl
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Re: Kinder mit Mehrfachdiagnosen

Beitrag von Netterl »

Ja, such Dir Leute mit ähnlichen Konstellationen. Weil andere oft gar nicht checken, was man da leistet und wie das Leben sich anfühlt.
Der Blick von außen ist schon auch wichtig, da man sonst zu sehr herumsumpft und manche Perspektiven nicht sieht. Aber ich merke immer wieder, dass Freunde von mir mit ähnlichen Problemen ein ganz anderes Verständnis haben, eben aus dem eigenen Erleben heraus . Und umgekehrt.
Habe ich gemerkt, als ein Freund mir etwas von seinem ASS Sohn erzählt hat und ich diese große Freude über etwas ganz simples, banales so richtig gut nachvollziehen konnte.
Nothing is forever, except death, taxes and bad design

Bebu
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Re: Kinder mit Mehrfachdiagnosen

Beitrag von Bebu »

Hallo choice

Ich bin ebenfalls in einer ähnlichen Situation wie du.
Sohn mit ASS, ADHS und Dyskalkulie, sowie ein neurotypischer Sohn. Viel Streit zwischen den beiden. Viele Telefonate, Gespräche, Termine mit Schule, Psychologe, IV etc. Sorge um die Zukunft auch.
Es ist definitiv anstrengend. Ich denke auch, Leute, die nicht in der Situation sind, können nicht wirklich verstehen und mitfühlen. Vielleicht wäre deshalb eine Selbsthilfegruppe für Eltern etwas für dich? Oder bist du schon in einer? Auf jeden Fall trifft man dort Eltern, die ganz ähnliche Probleme haben und einem wirklich verstehen. Schau doch mal bei elpos, ob es etwas in deiner Nähe gibt.

LG, bebu

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Honigblume
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Re: Kinder mit Mehrfachdiagnosen

Beitrag von Honigblume »

Wir können uns leider auch einreihen.

Kind 1:
Immundefekt-Syndrom
ADHS
ASS
Muskuläre Hypotonie
Polyneuropathie
Stoffwechselstörung

Kind 2
Immundefekt-Syndrom
ASS

Beide Kinder an der Regelschule. Bei Kind 1 immer ein riesiges geknorze mit der Schule, während Kind 2 viel Verständnis und Unterstützung erhält.
Termine haben wir ganz viele. Auch weil vor allem Kind 1 in unterschiedlichen Kantonen behandelt wird. Therapien, Kontrollen etc.
Nicht immer so einfach, alles zu regeln.
Zwei Kinder an der Hand. Eines bei den Sternen *

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