21.-25.3.2011: Erziehungsberaterin

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schnuesibuesi

Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von schnuesibuesi »

Guten Tag Frau Lindblom

Als erstes möchte ich mich bedanken, dass sie sich Zeit nehmen unsere Fragen zu beantworten.

Meine Kleine wird nächste Woche jährig. Obwohl die Wohnung zimlich kindersicher gestaltet ist, gibt es einfach Dinge die sie nicht darf wie z.B. den TV betatschen und sich daran anlehnen (wir können ihn wirklich nicht wegstellen). Wenn ihr "Nein" sage, dann grinst sie oder lacht sogar laut raus. Sie weiss genau was ein "Nein" heisst, denn als ne Kollegin mal bei sich zu Hause "Nein" gesagt hat, fing sie an zu weinen, und der Tonfall dieser Kollegin war nicht böse! Ich versuche ihr zu erklären, warum sie das nicht darf (wobei ich vermute, dass sie da natürlich noch nicht begreift) oder ich stelle sie in eine andere Ecke des Raumes. Dann ist sie meistens auf direktem Weg wieder dorthin.

Bin gespannt auf eine Antwort, denn ich weiss nicht genau, wie ich ihr das "Nein" wirksam beibringen soll.

Besten Dank im voraus.

Hallo schnuesibuesi

Einem Kind das „Nein“ beizubringen, ihm also Grenzen zu setzen, Leitplanken zu bieten, ist eines der Kerngeschäfte in der kindlichen Erziehung. Erst wenn das Kind aus dem Säuglingsalter herauswächst, anfängt zu krabbeln, alles anzufassen, und plötzlich Verbotenes tut, steht nicht mehr nur die Körperpflege des Kindes im Vordergrund, sondern muss plötzlich erzogen werden. Da müssen Eltern erst mal hinein wachsen. Wie Sie Ihrem Kind Grenzen setzen möchten, ihm ein Nein wirksam beibringen können, liegt an Ihnen, an Ihrem Kind und an der Beziehung, welche Sie zueinander haben.

Natürlich gibt es gewisse Regeln, die dabei hilfreich sein können. Seien Sie z.B. verlässlich in Ihren Regeln. Was heute verboten ist, sollte nicht morgen erlaubt sein. Doch passen Sie diese Regeln dem jeweiligen Entwicklungsstand Ihres Kindes an. Lassen Sie Konsequenzen folgen, wenn das Kind Regeln missachtet.

Ihre Tochter ist noch sehr klein. Sicher weiss sie schon, was ein „Nein“ in gewissen Situationen bedeutet. Was aber noch lange nicht heisst, dass sie es deshalb nicht dennoch tut. Das liegt in der Natur der Kinder und das ist auch gut so. Hören Sie vor allem auf Ihren Bauch und machen Sie weiter so.

Unter diesem Link können Sie mehr über das Nein in der Erziehung lesen:
http://www.swissmom.ch/kind/praktisches ... ehung.html

Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom

sunshine77
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von sunshine77 »

Guten Morgen Frau Lindblom

Mich beschäftigt im Moment die Trotzphase meines kleinen Sohnes (22Mte).

Ich habe generell das Gefühl, es gibt viele "Neins" von meiner Seite her, und ich habe auch schon gelesen, man sollte diese "limitieren", aber irgendwie ist das echt schwierig. Wie kann man die ersetzen? Irgendwie muss man doch die Grenzen setzen. Und viele Sachen passieren halt aus einer Situation heraus.

Ein gutes Beispiel ist (von vielen), dass er manchmal auf dem Sofa rumhopst (obwohl er weiss, dass das verboten ist weil das Sofa sehr hoch ist), und damit er nicht runterfällt und den Kopf anschlägt (ist leider auch schon passiert und war gar nicht lustig), sage ich dann halt "nein, bitte hör auf, du fällst sonst runter und tust dir weh." Oft ist es dann so, dass er mich ignoriert oder sogar lacht. Meistens nehme ich ihn dann an der Hand, versuche ihm in die Augen zu schauen und wiederhole nochmal meine Bitte. Trotzdem habe ich vielfach das Gefühl die Nachricht kommt nicht bei ihm an und es ist ihm egal. Er macht dann einfach weiter

Manchmal bin ich dann so frustriert und weiss nicht, was ich machen soll, das ich ihn dann für 5 Minuten ins Laufgitter stelle.

Ist zum Beispiel bei der obengenannten Situation mein Mann zu hause, und mein Mann weist ihn zurecht und sagt ihm "hör auf", dann läuft der Kleine zu mir rüber und schlägt mir seine Hand auf mein Knie :shock: (oder sonst wohin er gerade trifft). Das gibt mir doch zu denken.

Wie soll ich mit solchen Situation umgehen?

Danke für Ihre Hilfe
Sunshine

Hallo sunshine77

Den ganzen Tag immer wieder Nein zu sagen kann wirklich frustrierend sein. Doch wie Sie selber sagen, ums Grenzensetzen kommt man nun mal nicht herum. Es gibt Zeiten in der Entwicklung der Kinder, in denen man das Gefühl hat, den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als zu verbieten und zu ermahnen. Es werden wieder Zeiten kommen, in denen alles wieder ruhiger wird und ihr Sohn schon vieles begriffen hat und Sie ihn nicht immer wieder für alles ermahnen müssen. Alternativen zum Nein sagen gibt es leider kaum. Was Sie machen können, ist ihre Regeln und Verbotsliste noch mal klar überdenken. Was darf er nicht und warum? Ist es gefährlich oder möchte ich es einfach nicht? Vielleicht können Sie ausserdem gewisse Massnahmen ergreifen, um einige solcher Verbotssituationen zu vermeiden, z.B. Dinge an einen unerreichbaren Ort stellen oder Bereiche für ihn absperren.

Indem Ihr Sohn sie haut, wenn ihm etwas verboten wird, versucht er seinen Frust abzubauen. Das ist wirklich ganz normal und sollte Sie nicht weiter beunruhigen. Doch auch hier müssen Sie ihm sagen, dass er das nicht darf, weil das weh tut.

Es hat in diesem Expertenforum schon einige Fragen zum Nein sagen, Grenzen setzen und Trotzalter gegeben. Lesen Sie doch noch die Antworten auf die Fragen von schnuesibuesi oder pfisterli nach. Auch unter dem oben stehenden Link können Sie vielleicht noch Antworten auf Ihre Fragen finden.

Herzlichst,
Jacomine Lindblom

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mea35
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von mea35 »

Liebe Frau Lindblom

Evtl können Sie uns helfen, wie wir das Brillenproblem von unserem Sohn in Angriff bekommen.

Er sollte seit September eine Brille tragen, da er auf beiden Auge ein starke Hornhautverkrümmung hat.
Bei der heutigen Kontrolle, hat man fest gestellt, dass das rechte Auge schlechter geworden ist, und er dringend die Brille konsequent tragen muss. Als er die Brille bei der Augenärztin anziehen sollte, hat er nur noch geheult.

Leider sind sämtliche "Erpressungs/Belohungsversuche" fehl geschlagen. Es ist im egal, ob er ein
Geschenk bekommt! Wir haben es auch in der Kinderkrippe probiert mit Brille anziehen. Und das ging ein paar Tage gut, und dann wollte er nicht mehr in die Kita gehen "weil dort muss ich die Brille anziehen, da will ich nicht mehr hin". Er war auch in der Kita den ganzen Tag sehr betrübt & traurig mit Brille auf, und war nicht mehr unser aufgestellter Junge. Und so habe ich die Brille wieder weggelassen.

Jetzt ist es so weit, dass wir das gut Auge zukleben müssen, und dann noch zusätzlich die Brille anziehen. Falls das bis 9. Mai nicht geklappt, müssen wir ihn mit Tropfen quällen. Ich will uns dieses "Plagen" umgehen, und ihn auf einem normalen Weg zum Brillen tragen bringen.

Habe Sie eine Idee? Wir sind sehr ratlos...Wir können wir ihm die Brille schmachhaft machen? Ich bin auch Brillenträgerin, und das sieht er ein wieso Mama Brille trägt, aber nicht wieso er die Brillen tragen sollte.

Danke & Grüsse

Mea

Liebe mea

Da bin ich echt auch etwas ratlos. Sie sind die Expertin Ihres eigenen Kindes und wissen am ehesten, wie Sie Ihren Sohn zu etwas bewegen können, was er nicht möchte. Alles was ich vorschlagen würde, haben Sie schon ausprobiert: an das Verständnis appellieren, ein Vorbild sein, belohnen, eine coole Brille aussuchen. Hat der Augenarzt denn auch keine gute Idee? Die haben solche Situationen mit kleinen Kindern doch immer wieder und haben vielleicht einen guten Trick auf Lager, der uns noch nicht in den Sinn gekommen ist. Ansonsten können Sie ihm nur so gut wie möglich erklären, dass er Tropfen bekommen wird und Sie ihn damit lieber nicht plagen würden. Vielleicht versteht er es doch. Ich wünsche Ihnen dabei viel Glück.

Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom
Zuletzt geändert von mea35 am Di 22. Mär 2011, 15:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Phase 1
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von Phase 1 »

Guten Tag.Vielen Dank das Sie sich Zeit für unsere Fragen nehmen.

Wir haben 4 Kinder.8j,6j,bald 4j und der kleine wird 2.

Die Grosse ist extrem eiversüchtig und will alles haben,wie die anderen auch.
Beispiel ich mache ein Nutellabrot für alle.Mein Sohn ist fertig,er möchte nochmal,also mache ich das auch.Nun will die Grosse auch,aber dan legt sie es weg und sagt kein hunger mehr.
Es ist überall so.Egal was,auch zerstört sie mit absicht,die Sachen ihrer Geschwister,weil sie nicht dasselbe hat.Meine kleine hatte ein Blume gefunden und zeigte sie der Grossen Schwester.Weil die Grosse nicht auch eine hatte,machte sie es einfach kaputt.Es gibt deshalb viele Tränen der kleineren und ich weis nicht was machen.

Hallo Phase 1

Eifersucht und Rivalität zwischen Geschwistern sind absolut normal. Kinder wollen sich voneinander abgrenzen und sich einen sicheren Platz in der Familie sichern. Sie sind ein grosse Familie mit 4 Kindern im Abstand von 2 Jahren. Dass es da dann und wann zu Eifersucht zwischen den Geschwistern kommt, ist deshalb nachvollziehbar. Es ist aus Ihrer Beschreibung nicht ganz klar, welches der Kinder so eifersüchtig reagiert, aber ich nehme an, es ist das älteste, die 8-Jährige.

Wenn Kinder sehr eifersüchtig sind, dann suchen Sie damit oft die Aufmerksamkeit der Eltern. Es geht ihnen dabei selten um die Sache an und für sich, also z.B. nicht um das zusätzliche Nutella Brot, sondern darum, gleich behandelt zu werden und gleich viel Aufmerksamkeit wie die Kleinen zu bekommen. Bei 4 Kindern kann es durchaus einmal vorkommen, dass Ihrer ältesten Tochter nicht immer ganz so viel Zuwendung zuteil wird, wie es sich wünscht. Nicht selten gehen die Bedürfnisse der älteren Kinder bei den vielen Bedürfnissen der Kleinen etwas unter. Manchmal müssen sie auch mehr Verantwortung übernehmen, als es ihnen lieb ist. Dies sind natürlich alles nur Mutmassungen.

Deshalb probieren sie sich bemerkbar zu machen. Versuchen Sie doch, täglich etwas Zeit ganz allein für Ihre älteste Tochter zu reservieren, vor dem Zubettgehen oder über Mittag, wenn die Kleinen schlafen. Geben Sie ihr eine extra Portion Zuwendung und Aufmerksamkeit.


Dan noch die situation Gewinnen,verlieren.Meine beiden Grossen sind sehr schlechte verlierer.Wen sie in einem Spiel nicht gewinnen gibt es immer geschrei,schläge und so weiter.
Wie kann ich beiden beibringen,das verlieren nicht schlecht ist.

Manche Kinder können einfach verlieren, andere nehmen sich das sehr zu Herzen. Wie ein Kind das Verlieren wegstecken kann, hat mit seiner Frustrationstoleranz zu tun. Wenn Kinder nicht verlieren können, können sie nicht viel mehr tun, als es immer und immer wieder mit ihnen zu üben. Machen Sie viele Gesellschaftsspielen oder auch sportliche Spiele mit ihnen. Bereiten Sie sich vorher darauf vor, dass es Verlierer und Gewinner in diesen Spielen geben wird. Sorgen Sie dafür, dass die Kleineren auch manchmal die Chance haben, zu gewinnen. Durch Übung und durch die wiederholte Erfahrung, dass das schlechte Gefühl nach dem Verlieren ohne grosse Schäden wieder vorbei geht, kann ein Kind „lernen“, zu verlieren. Viel Glück dabei.

Danke vielmals.LG Phase 1

Herzlichst,
Jacomine Lindblom

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Topolina
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von Topolina »

Topolina hat geschrieben:
Hallo Topolina

Sie machen sich Gedanken darüber, weshalb ihr Sohn manchmal nicht so gerne in den KiGa möchte und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass er im KiGa möglicherweise einfach zu wenig Bestätigung bekommt. Dass ihr Sohn die Dinge, die er nicht gut kann und deshalb auch nicht gerne macht, mit Ihnen zu Hause nicht üben möchte, ist nachvollziehbar. Niemand macht etwas, was er nicht gut kann, gerne und vor allem nicht freiwillig.

Wenn Sie Ihren Sohn dabei unterstützen möchten, die Dinge zu üben, die ihm schwer fallen, z.B. in der Feinmotorik, dann könnte es hilfreich sein, wenn Sie dies einmal mit der Kindergärtnerin besprechen. Sie weiss wahrscheinlich am besten, wo seine Schwächen liegen und auf welchen Gebieten und in welcher Form eine zusätzliche Unterstützung Sinn machen würde. Vielleicht hat sie auch eine Idee, wie sie Ihrem Sohn dazu verhelfen könnte, einige Erfolgserlebnisse im KiGa zu verbuchen.
Ich hoffe, dies hilft Ihnen weiter.

Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom
Hallo Frau Lindblom

Danke für Ihre Anwort.

Mit der Kindergärtnerin bin ich bereits im Gespräch, sie hat mir auch schon Tipps gegeben, was ich konkret mit ihm üben kann. Ebenso ist im Kindergarten eine Heilpädagogin, die einmal in der Woche für alle Kinder da ist. Sie ist im Moment mit unserem Sohn am abklären, ob er zusätzlich Hilfe braucht. Wie Sie geschrieben haben ist es schwer, ihn zu motivieren etwas in die Richtung zu tun. Ich werde mich nochmal an die KiGä wenden und sie fragen, ob sie eine Idee hat.

Können Sie mir sagen, was ich gegen das Täubelen machen kann? Im Moment ist das sehr anstrengend. So nach dem Motto, wenn das Brot nicht so gestrichen ist, wie er es will, wird geweint, wenn wir nicht den Weg gehen,den er will wird geweint. Manchmal lass ich ihn "gewinnen" meistens gehe ich einfach weiter und ignorier ihn. Dann kommt er wohl oder übel, ist aber am Schipfen...Wann geht das wieder vorbei?

Entschuldigung, dass ich mich nochmal wiederholt habe. Hoffe aber auf einen Tipp, der mir die Situationen vereinfachen könnte.

Kein Problem, gerne beantworte ich so gut wie möglich Ihre Fragen. In diesem Expertenforum ist die Bitte um Tipps für täubelende und trotzende Kinder immer wieder aufgetaucht. Dort werden sicher einige Ihrer Fragen beantwortet. Ausserdem können Sie unter diesem Link detailliert nachlesen, was bei einem Kind im Trotzalter vorgeht. Wenn Sie verstehen, in welchem emotionalen Dilemma trotzende Kinder stecken, fällt es Ihnen vielleicht etwas leichter, Ihrem Kind und seinem momentanen Verhalten mit mehr Gelassenheit und Geduld zu begegnen.

http://www.swissmom.ch/kind/praktisches ... phase.html

Eltern und ihr trotzendes Kind müssen gemeinsam herausfinden, wie sie diese aufreibende Zeit am besten durchstehen. Einige Kinder kommen sehr schnell wieder von Ihrem Anfall herunter, andere beruhigen sich erst nach einer Stunde. Manche Kinder brauchen dann viel Nähe, andere weniger. Orientierung in einem akuten Trotzanfall können Ihnen eventuell folgende Anregungen geben:
Reagieren Sie unverzüglich und für das Kind nachvollziehbar. Wenn Sie sich provozieren lassen, bis der Geduldsfaden reisst, ist es schon zu spät.
Fragen Sie Ihr Kind jetzt noch nicht, warum es so reagiert. Im erregten Zustand kann es nicht vernünftig antworten.
Unterbrechen Sie die Situation. Gehen Sie (angekündigt) aus der Situation oder aus dem Zimmer und lassen Sie den kleinen Wüterich zum Abreagieren allein. Oder Sie nehmen Ihr Kind fest in den Arm und trösten es, wenn Sie merken, dass dies ihm gut tut.
Nachdem Ihr Kind seine Wut ausgelassen hat und wieder ruhig geworden ist, versuchen Sie die Hintergründe zu klären. Auf die Frage "Was hat Dich so wütend gemacht?" können auch schon Kleinkinder manchmal eine Antwort geben. Versuchen Sie dann gemeinsam eine Lösung für solche Situationen zu finden.

Ich wünsche Ihnen viel Geduld

Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom
Grüassli Topolina

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♥Rechtschreibfehler sind gewollte Spezialeffekte meiner Tastatur!!!♥

Helena1
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von Helena1 »

Liebe Frau Lindblom

Vielen Dank für ihre Antwort. Ich werd mir in dem Fall eine Belohnung ausdenken. Und ja, er hat keine schlechten Erfahrungen gemacht mit der Treppe, ist nie runtergefallen oder so.

Mit freundlichen Grüssen
Helena

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aryu
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von aryu »

aryu hat geschrieben:Liebe Frau Lindblom

Danke, dass Sie sich für unsere Sorgen und Nöte Zeit nehmen!

Meine Kinder sind 6 und 4 Jahre alt und grundsätzlich zwei liebe Kinder. Mir machen im Moment zwei Dinge, die sicher zusammen gehören, besonders Mühe:

1. Beide tun sich im Moment schwer damit, andere Menschen zu grüssen, und zwar unabhängig davon, ob es sich dabei um Bekannte oder um Fremde handelt. Sie verstecken sich, schauen zu Boden, wollen nicht die Hand geben...

2. Das Gleiche gilt fürs sich Bedanken. Das geht seit geraumer Zeit nur dann, wenn ich ihnen das, was sie gerade bekommen haben, weg nehme und erst wieder gebe, wenn sie sich bedankt haben. Auch dann scheint es ihnen sehr unangenehm zu sein, schauen die Person, die ihnen etwas gegeben hat, nicht an etc.

Mir ist beides sehr unangenehm. Wenn ich andere Kinder in dem Alter beobachte, mache ich die Feststellung, dass es eigentlich auch von einer Vierjährigen nicht zuviel verlangt ist, anständig zu Grüssen und sich zu bedanken. Erwarte ich zu viel? Ist es eine Phase und ich kann grosszügig darüber hinweg sehen, oder wie soll ich mich verhalten? Im Moment bestehe ich darauf, dass sie grüssen und sich bedanken, aber es ist für alle Beteiligten irgendwie eine blöde Situation...

Danke vielmals,

aryu

Liebe aryu

Ja, das kann bisweilen sehr peinlich sein, wenn man dasteht und ewig warten muss, bis die eigenen Kinder sich bedanken oder jemanden verabschieden. Im Alter von 4 und 6 Jahren können Sie das nämlich in der Tat schon von Ihren Kindern erwarten. Sie haben zwei Möglichkeiten darauf zu reagieren. Entweder Sie machen weiter Druck und verlangen gewisse Höflichkeitsformen von Ihren Kindern. Oder Sie nehmen den Druck weg in der Hoffnung, sie werden es schon irgendwann lernen. Das braucht aber enorm viel Gelassenheit und es darf Ihnen auch nicht peinlich sein.

Ihrem Schreiben entnehme ich aber, das Sie gerne etwas daran ändern möchten. Doch gute Umgangsformen lassen sich nicht so einfach erzwingen. Es ist auch nicht nur eine Ansammlung von antrainierten Floskeln. Bei Anstand und Höflichkeit geht es darum, andere Menschen und deren Gefühle zu achten und zu respektieren. Höflichkeit ist also ein ganzes Stück weit eine innere Werthaltung, welche Sie Ihren Kindern vermitteln.

Wichtig ist deshalb, dass Sie Ihre Anstandsregeln überzeugend begründen können. Argumentieren Sie also nicht nur, dass sich das einfach so gehört, oder dass man das halt einfach tut, sondern erklären Sie welche Gefühle ein gewisses Verhalten beim anderen auslösen könnte. Natürlich sollten Sie da immer als gutes Vorbild voraus gehen.

Loben Sie ihre Kinder, wenn sie freundlich gegrüsst oder sich bedankt haben oder belohnen Sie sie mit einem Kleber auf einem Belohnungsbogen. Sie können aber auch durchaus einem ihren Kinder einen Gegenstand wieder wegnehmen, wenn es sich weigert, sich dafür zu bedanken. Bleiben sie standhaft. Ihre Kinder müssen vor allem möglichst oft erfahren, dass sie auf ihr höfliches Benehmen viele positive Reaktionen erhalten und es sich auszahlt, nett zu sein. Bleiben sie am Ball, es lohnt sich.

Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom
Herzlichen Dank für die Antwort, sie bestätigt mich in meiner Überzeugung. Ich habe meinen Kindern schon mehrmals erklärt, warum es wichtig ist, zu grüssen und Danke zu sagen und ich bin sicher, dass sie das grundsätzlich auch verstanden haben; aber ich glaube, im Moment finden sie es einfach sehr spannend, die Grenzen auszuloten. Ich hoffe, das dauert nicht mehr ewig, in der Zwischenzeit übe ich mich in Strenge und Geduld...

Danke nochmals,
Gern geschehen
aryu
Gutmensch - no one likes us, we don't care.

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elefäntli
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von elefäntli »

Liebe Frau Lindblom
Danke das sie sich die Zeit nehmen unsere Fragen zu beantworten.

Ich habe folgende Frage/ "Problem"

Mein grosser wird im Mai 6 Jahre. Nun er ist seit August im Kiga. Zur Zeit bringt er sehr viele schipfwörter und Gagi Wörter und auch Verhaltenweisen vom Kiga mit nach Hause. Mit Vorliebe gibt er dann diese am Esstisch zum besten.

einige Beispiele:
heute kam er vom Kiga nach Hause und das erste was er zu mir sagte war: Furzgagi. Das wiederholte er dann am Tisch noch ein paarmal und als ihn mein GG deshalb vom Tisch schickte rief er ihm noch dumme Kuh nach.

Wir sind im Moment irgendwie etwas am Anschlag, da es sich einfach nicht bessert und halt eine sehr grosse Unruhe am Tisch entsteht, da sein Bruder (im Mai 3J)dann auch mit macht.Und wir eben nicht so sprechen. Habe ihm auch schon des öffeteren gsagt, dass bei uns nicht so gesprochen wird. Aber irgendwie nützt einfach nichts. Vielleicht haben sie mir noch einen Tip, wie wir uns noch verhalten könnten.

Hallo elefäntli

Kinder lernen im KG in der Tat nicht nur gute Sachen. Wenn Kinder plötzlich Schimpfwörter oder „wüste“ Wörter benutzen, sind wir Erwachsene schnell irritiert. Wir verstehen nicht, was so toll an Schimpfworten ist. Unser Werte- und Normensystem verbietet es uns, solche Worte als Ausdruck unseres Empörens oder schlicht aus Spass jemandem an den Kopf zu werfen. Kinder müssen erst lernen, wie der Gebrauch von Schimpfworten zu handhaben ist. Es dauert seine Zeit, bis sich der Umgang damit in ihrem Wertempfinden verankert. Dass Kinder fluchen oder mit unschönen Wörtern um sich werfen, ist also nicht ungewöhnlich.

Schimpfwörter eröffnen Kindern eine neue Welt, um sich abzugrenzen und auszutesten, wie weit sie gehen können. Wenn die Kinder fluchen oder „wüste“ Wörter benutzen, setzten sie damit etwas in Gang, sie bekommen darauf spontan eine Reaktion, auch wenn diese Reaktion in den meisten Fällen für sie nicht positiv ist. So verletzend die Schimpfwörter auch sind, sie sind meistens nicht persönlich gemeint.

Um Ihrem Sohn den Umgang mit Schimpfwörtern zu vermitteln, müssen Sie in erster Linie als gutes Vorbild fungieren, indem Sie selber solche Worte nicht gebrauchen oder ihm erklären, wo sie hingehören. „Furzgaggi“ ist an und für sich nicht so ein schlimmes Schimpfwort, sondern gehört einfach nicht an den Esstisch.

Sie haben zwei Möglichkeiten, auf die Schimpfwörter Ihres Sohnes zu reagieren. Entweder Sie reagieren darauf mit einer Konsequenz, wie z.B. mit dem Stillen Stuhl oder der Verweisung vom Esstisch. Dabei sollten Sie ihm genau erklären, weshalb Sie so reagieren.

Die andere Möglichkeit, auf Beschimpfungen zu reagieren, ist, so paradox es tönt, nicht darauf zu reagieren. Ignorieren Sie es komplett. Wenn Sie seine Beschimpfung und seine Furz- und Gaggigeschichten ignorieren, bekommt er keine Reaktion darauf, und dieses tolle Spiel verliert sehr schnell seinen Reiz. Gut möglich, dass dann auch sein kleiner Bruder es nicht mehr so toll findet, dabei mitzumachen. Wenn er jedoch die Schimpfwörter gegen andere Leute richtet, sollten Sie reagieren.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten.

Herzlichst,
Jacomine Lindblom
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ElliStrumpf
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von ElliStrumpf »

Guten Abend Frau Lindbolm!
Momentan beschäftigt mich ein Problem meiner Tochter sehr. Sie hat für meine Begriffe überdimensionale Angst vor Hunden. Besonders im Hinblick auf ihren KiGaeintritt im Sommer halte ich dies für problematisch, da es in meinen Augen nach einer gewissen Eingewöhnungsphase auch dazu gehört, dass sie den Weg allein dorthin zurücklegt.
Es gab meines Wissens nie einen konkreten Zwischenfall mit einem Hund. Sie gerät in Panik wenn Hunde draussen frei herumlaufen und noch schlimmer ist es, wenn sie bellen.
Lavinia ist ansonsten ein sehr taffes, selbstbewusstes Mädchen, was bspw. auf dem Spielplatz bei anderen Kindern gern den Ton angibt.
Seit Anfang Januar treffe ich mich regelmässig mit einer Freundin, die auch Hundehalterin ist, in der Hoffnung, dass Lavinia ihre Angst überwinden kann, wenn sie zu einem bekannten Hund Vertrauen gefunden hat. Ich sehe allerdings keine nennenswerten Fortschritte. Sie spielt mit den anderen Kindern solange der Hund schlafend auf seinem Kissen liegt, aber sowie er aufsteht (er ist zugegebenermassen ein recht grosses Tier), klebt sie an mir und hat grosse Angst.
Die Hundehalterin und ich haben mal versucht gemeinsam mit ihr auf das Tier zuzugehen, die Hand auszustrecken, damit er schnuppern kann und sie ihn evtl. einmal streicheln kann, aber meine Tochter versteift dermassen ihren ganzen Körper, dass es wohl keinen Sinn macht es so zu versuchen. Ich möchte es ja nicht noch schlimmer machen als es ist.
Ich selber bin auch kein besonders grosser Hundefreund, aber ich wechsle nicht die Strassenseite wenn mir ein Hund entgegenkommt und ich möchte einfach nicht, dass Lavinias Angst ihr Leben übermässig negativ beeinträchtigt.
Liebe Grüsse,
ElliStrumpf

Hallo ElliStrumpf

Ich kann Ihren Vorsatz, Ihrer Tochter die Angst vor Hunden zu nehmen, nur unterstützen. Wichtig ist zuerst, dass Sie sich über mögliche Ursachen bewusst sind. Doch diese sind Ihnen nicht bekannt. Ihre Tochter hat weder ein prägendes negatives Erlebnis mit einem Hund gehabt, noch haben Sie Ihre Ängste auf Ihr Kind übertragen, was zugegeben sehr oft vorkommt. Sie haben Respekt vor Hunden, aber keine Angst und gehen ihnen auch nicht aktiv aus dem Weg.

Nicht nur für den Kindergarten, aber auch für das weitere Leben könnte diese übermässige Angst einschränkend sein. Kinder sind in ihrer Angststruktur noch nicht so kompliziert wie Erwachsene. Die Angst hat sich noch nicht so verfestigt und sich noch nicht auf andere Lebensbereiche ausgebreitet. Es macht also durchaus Sinn, dass Sie jetzt etwas dagegen unternehmen. Die sogenannte Desensibilisierung, das langsame Herantasten an den angsterregenden Hund, ist die erfolgsversprechendste Methode.

Ich würde Ihnen deshalb empfehlen, weiter die Kollegin mit dem Hund regelmässig zu besuchen und sich langsam an ihn heran zu tasten. Dabei müssen Sie der Hundehalterin und dem Hund natürlich vertrauen können. Geben Sie Ihrer Tochter Sicherheit, indem Sie zusammen mit ihr zum Hund gehen, ihn streicheln. Gehen Sie auch mal mit Ihrer Bekannten und dem Hund nach draussen spazieren. Führen acuh Sie ihn an der Leine. Seien Sie geduldig, es braucht seine Zeit, diese Angst zu überwinden.

Was Sie auch machen könnten, ist einmal eine Hundespielgruppe zu besuchen. Hundebabys sind nicht bedrohlich. Die jungen Hunde spielen dort miteinander und das finden fast alle Kinder sehr niedlich. Falls Sie keine Hundeschule kennen, informieren Sie sich, ob es eine in Ihrer Nähe gibt, und fragen Sie an, ob Sie mit Ihrer ängstlichen Tochter mal zuschauen dürfen. Nach so einem Hundespielgruppenbesuch könnten Sie Ihrer Tochter bei einer passenden Gelegenheit einen möglichst echten Plüsch- oder Spielzeughund schenken, den sie ins Herz schliessen kann.

Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei.
Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom

Geneva
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von Geneva »

Ich möcht nur was kurzes und wichtiges schreiben

DANKE SCHÖN

Das habe ich gerne gemacht. Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Anregungen ein wenig weiter helfen.

Sommer08
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von Sommer08 »

Liebe Frau Lindblom

Mein Sohn (2,5 J) spricht nicht gerne vor und mit fremden Menschen oder solche,die er nicht gut kennt. Nachbarn machen oft Kommentare deswegen, so à la, "oh, nun habe ich ihn soeben zum ersten Mal sprechen hören" oder "du plapperst aber auch wie ein Wasserfall" (was natürlich ironisch gemeint ist). Solche Aussagen empfinde ich sehr verletzend und machen mich auch nachdenklich. Ab wann sollte man dieses stille Verhalten als nicht mehr OK betrachten? In der Krippe läuft's übrigens sehr gut. Laut Betreuerinnen spricht er viel und spielt sehr gut und gerne mit anderen Kindern. Zu hause erzählt er mit wem er gespielt hat und wer heute wieder Geburtstag hatte etc. Wenn ich ihn von der Krippe abhole, sehe ich, wie glücklich er ist. Hüpft und lacht, was das Zeugs hält. Auch zu den Grosseltern pflegt er ein gutes Verhältnis, des Weiteren treffe ich mich oft mit Freundinnen, die ebenfalls Kinder haben im gleichen Alter. Nach anfänglicher Auftauzeit, klappt es eigentlich immer mit dem Reden. Kann es sein, dass er spürt, wenn mir jemand unsympatisch ist und er darauf mit Stille reagiert? Er ist grundsätzlich ein sehr lieber und sensibler Junge. Was mich oft erstaunt, dass er in dem Alter schon teilt und andere Kinder haut er auch nicht (hatte mal eine Beissphase, die ist aber zum Glück vorüber). Mich dünkt irgendwie, seit der Geburt seines Bruders (16 Monate) ist er mehr in sich gekehrt als vorher.
Danke für Ihre Hilfe.
Grüsse, Sommer

Liebe Sommer

Ich würde mir an Ihrer Stelle keine Sorgen darüber machen. Ihr Sohn ist noch sehr klein. Es gibt viele Kinder, die mit 2 ½ Jahren noch gar nicht richtig sprechen können. An den Orten, an denen die Kommunikation für seine Entwicklung am wichtigsten ist und an denen er darauf angewiesen ist, sich verständigen zu können, nämlich zu Hause, in der Familie, mit Freunden und vor allem in der Krippe, plappert ja frisch darauf los und ist fröhlich.

Ausserdem ist es ja nicht so, dass er mit allen Erwachsenen nicht spricht, sondern nur in Anwesenheit von und zu Fremden. Ich bin der Meinung, dass das in seinem Alter legitim ist. Sie sollten deshalb keinen Druck machen. Sie schrieben, er sei ein sehr sensibler Junge. Gut möglich, dass er die Distanz, die Sie zu gewissen Leuten empfinden, auch spürt. Was diese fremden Leute darüber denken, sollte Sie nicht weiter kümmern. Auf Ihre unbedachten Bemerkungen reagieren Sie am besten nüchtern. Sagen Sie, wie es ist. „Er ist erst 2 ½ und muss in diesem Altern auch noch nicht vor Fremden sprechen“. Sie aber wissen, dass er es überall sonst tut, und das sollte für den Moment genügen.

Ich hoffe, ich habe Ihnen damit Ihre Bedenken etwas nehmen können.

Herzlichst,
Jacomine Lindblom

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pfisterli
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von pfisterli »

pfisterli hat geschrieben:Grüezi Frau Lindblom

Vielen Dank für Ihre Zeit

wir haben 2 Kinder ( Junior 06 und Girl 08)
Beide sind sehr lebhaft und immer in Action, was wirklich toll ist.

Nur, unser Junge hört nie richtig zu. Wenn wir ihm sagen er solle stehen bleiben, z.B. an einer Strasse, geht er einfach weiter. Oder wir ihm etwas erklären wollen, wenn wir unterwegs sind, dasselbe. Auch zuhause hört er nicht zu oder zappelt einem vor der Nase rum anstatt mal richtig zu zuhören. Manchmal nervt es gewaltig. Haben ihn auch schon in sein Zimmer gestellt weil er nicht zuhörte. Was uns ja dann auch leid tat.
Ganz schlimm mit dem zuhören/folgen ist es, wenn noch jemand dabei ist. Sprich wenn ich, mein Mann oder meine Eltern, mit den Kids alleine unterwegs sind, klappt es meistens ohne Zwischenfälle, aber sobald noch jemand dabei ist, ist er wie ausgewechselt. Er bekommt sicher genug Aufmerksamkeit von allen, daher fragen wir uns schon wiso er sich so benimmt. Oder ob das einfach das Alter ist. ;-)

Es sorgt uns halt einfach etwas, da er im Sommer in den Kindergarten kommt und wie es dann sein wird, wenn er auch dort nicht zuhören tut.

Wir schauen darauf, dass wenn wir mit ihm sprechen, ihn anschauen, auf seine Höhe runter gehen (nicht von oben herab) ihn an den Händen halten, damit er merkt dass es uns ernst ist, aber eben auch so zappelt er rum, schaut immer weg. Ist das normal? Sowas fällt uns bei anderen Kindern nicht auf. Oder machen die das nur zuhause? :roll:

Ich hoffe man kommt draus was ich meine :oops: :wink:
Freundliche Grüsse und besten Dank

Guten Morgen Pfisterli

Dass ihr Sohn grundsätzlich nicht in der Lage ist, Ihnen aufmerksam zuzuhören, denke ich nicht. Denn er kann es in gewissen Situationen ja sehr wohl. Es liegt also nicht an seinem Entwicklungsstand oder an einer Aufmerksamkeitsstörung. Achten Sie doch mal darauf, wann er Ihnen nicht zuhört und ihnen deshalb nicht folgt. Ich vermute jetzt einmal, es kommt vor allem in Situationen vor, in denen Sie ihm Grenzen setzen oder etwas von ihm wollen. Wahrscheinlich kommt es eher selten vor, dass er nicht hinhören will, wenn Sie ihm etwas anbieten oder er etwas Schönes machen darf. Das heisst, er hört Sie zwar, will das Gesagte aber nicht ausführen, er folgt Ihnen also nicht. Da bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als weiter am Ball zu bleiben.

Sie machen das schon vorbildlich, indem Sie den direkten Kontakt zu ihm aufbauen, wenn Sie mit ihm sprechen. Sie gehen auf Augenhöhe, fassen ihn an und sagen ruhig aber bestimmt, was Sie von ihm möchten. Das können Sie natürlich nicht in jeder Situation tun. Machen Sie es aber weiterhin so, wenn Ihnen etwas wichtig ist oder gefährlich erscheint. Wenn Sie sich sicher sind, dass er sie gehört hat, Ihre Anweisungen aber nicht befolgt, sollten Sie eine direkte Konsequenz folgen lassen. Läuft er Ihnen z.B. an der Strasse davon, obwohl Sie ihm eindringlich gesagt haben, er solle neben Ihnen bleiben, muss er eben den Rest des Weges an der Hand laufen. Er muss einfach vermehrt erfahren, dass das Nicht-Zuhören lästige Folgen für ihn hat.

Im Kindergarten werden ziemlich schnell klare Regeln eingeführt, die für alle gelten. Gut möglich, dass ihm das Zuhören und Folgen dort leichter fällt. Da würde ich mir jetzt noch nicht allzu viele Gedanken machen.

Ihr Sohn ist ein Wirbelwind, immer auf Zack. Das hat eben seine schönen und weniger schönen Seiten und es ist manchmal anstrengend, solche Kinder in Schach zu halten. Ich wünsche Ihnen viel Geduld dabei.

Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom
Ganz lieben Dank für Ihre Antwort. Wir haben es gerade heute wieder testen können, mit der Konsequenz dass er die Hand geben musste. Fand er zwar nicht toll, aber er hat es akzeptiert.
Wir werden einfach weiter daran arbeiten. Irgendwann wird es ja auch mal besser ;-)

Freundliche Grüsse, Pfisterli
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"… Ich breite meine Träume unter Deinen Füßen aus; Tritt sanft auf, denn Du betrittst meine Träume."

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Michelle75
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von Michelle75 »

Guten Morgen


Unser 6 Jähriger Sohn ist am morgen echt Mühsam... Er geht in den KIGA und ich muss ihm nach dem aufstehen 100 (ja das ist schon übertrieben) sagen, "zieh dich bitte an", "zähneputzen" "schuhe anziehen" ............ bis er dann endlich aus dem Haus sind hab ich das eben 100 mal wiederholt...
Hab mir schon überlegt einfach mal nicht's zu sagen aber das tut mir dann doch weh wen er noch im Pischi ist wen er in den KIGA muss...
Wie kann ich ihm "dampf underem födli" machen das es ohne 100 mal sagen klappt.
Es gibt so eine Morgenmuffeluhr..ob das was wäre?

Herzlichen Dank für Ihre Zeit und Mühe

Michelle75

Liebe Michelle75

Wenn Kinder am Morgen trödeln, kann das für die ganze Familie ein gestresster Start in den Tag werden. Was Sie am meisten daran nervt, so scheint mir, ist, dass Sie alles 100-mal sagen müssen. Dort liegt auch der Knackpunkt, denn das müssen Sie nicht. Sie sollten nicht alles 100-mal sagen. Wenn Sie versuchen, Ihren Sohn durch ständige Ermahnungen zur Eile anzutreiben, kann das ihn entweder überfordern, oder er trödelt extra noch mehr, um seinen Widerstand zu demonstrieren.

Vielleicht können Ihnen folgende Anregungen weiterhelfen:

Planen Sie mehr Zeit ein: Wenn Ihr Sohn früher aufsteht, können Sie ihn länger selber machen lassen und Sie sind weniger gestresst und bleiben gelassener.

Führen Sie ausserdem feste Abläufe ein. Zuerst aufs WC, dann anziehen, dann Frühstück, etc. Bereite Sie so viel wie möglich abends schon vor. Legen Sie seine Kleider schon raus und besprechen Sie das Outfit mit ihm, sodass es am morgen keine unnötigen Diskussionen gibt.

Sie können die Aufgaben am Morgen auch in überschaubare Einzelaufgaben aufteilen. Kinder sind mit Aussagen wie: „Jetzt mach dich endlich parat“ manchmal schlichtweg überfordert. Nennen Sie die erforderlichen Schritte einzeln beim Namen, also Pischi ausziehen, Kleider anziehen, usw.

Dann können Sie auch gewisse Zeitlimiten für die einzelnen Aufgaben setzten. Dies geht mit einer simplen Sanduhr, aber auch die Morgenmuffeluhr von JAKO-O, die Sie erwähnt haben, ist sehr gut geeignet dafür und natürlich viel attraktiver. Diese Uhr macht ein Geräusch nach Zeitablauf jeder einzelnen Aktion.

Lassen Sie ihn schliesslich auch die Konsequenzen seines Trödelns spüren. Wer trödelt, kann zu spät kommen. Dann kommt er eben mal zu spät in den Kindergarten oder ist noch im Pischi. Sprechen Sie dies aber vorher mit der Kindergärtnerin ab.

Das wichtigste bleibt aber, dass Sie nicht alles 100-mal sagen dürfen.

Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom
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Topolina
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von Topolina »

Vielen Dank für Ihre Mühe und Ihre Zeit! :D
Grüassli Topolina

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Nile
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von Nile »

Liebe Frau Lindblom!

Danke für die Zeit die Sie sich nehmen für unsere Sörgeli!

Mein Problem: Mein Sohn, 3,5 Jahre, ist im Moment richtig eklig zu seinem Grosi, meiner Mutter.
Seit er auf der Welt ist kommt sie regelmässig einen Tag in der Woche zu uns und bleibt über Nacht, dazu sind wir auch sehr oft bei ihr zu Besuch. Nachdem er ein halbes Jahr alt war ging er auch regelmässig übers Wochenende zu ihr. Er liebt sie heiss und innig und wenn wir ihn gebracht haben hiess es immer: Mami, Papi ihr könnt jetzt gehen, ich bleibe! Und dann waren wir abgeschrieben, z.T. auch wenn wir ihn abholen gegangen sind hiess es er will noch beim Grosi bleiben...
Wenn sie bei uns war hat sie ihn gebadet und ins Bett gebracht und am Morgen war das Erste was er fragte ob er s Grosi auch schon wecken dürfe, er will mit ihr spielen.
Also alles in allem eine sehr intensive, enge Beziehung!!
Aber nun seit einer Weile trotzt er extrem gegen sie (Übrigens schon bevor sein Schwesterchen zur Welt kam). Wenn ich dabei bin darf sie gar nichts, weder Latz anziehen, noch mit ihm z.B. malen, da schubst er sie weg und sagt: Neiii, ich wott mit em Mami!! Auch wenn sie ihn etwas fragt quengelt er: Neii, du dörfsch nöd rede! Wenn sie fragt warum schreit er herum: Nöd rede, nöd rede!!
Als wir letztens alle zusammen in den Buss einsteigen wollten und sie ihn an der Hand nehmen wollte, warf er sich zu Boden und schrie wie am Spiess, Bus konnte nicht weiterfahren...

Wenn sie einen Vorschlag macht was er zum Beispiel zum Zvieri essen könnte oder auf dem Spilpi spielen könnte flippt er aus und schreit herum. Wenn ich denselben Vorschlag mache ist es in Ordnung!

Die Situation ist so sehr belastend für uns alle. Ich weiss auch nicht wie reagieren. Wenn sie übrigens dann nach Hause geht fragt er wann sie wiederkomme. Ich frage dann ob er gerne hat wenn sie da ist, dann sagt er ja!

Vielleicht können sie uns helfen mit einem Ratschlag??

Danke schon im Vorraus!!

Liebe Nile

Dass Kinder plötzlich eine liebevolle und nahe stehende Bezugsperson von sich weisen oder meiden, kommt immer wieder vor. Manchmal sind es gar der Vater oder die Mutter, die plötzlich unerwünscht sind. Das tut natürlich weh und es ist ganz schwierig, damit umzugehen. Ich kann Ihnen nicht erklären, wieso er dies macht, doch persönlich ist das sicher nicht gemeint. Ich kann hier deshalb nur Mutmassungen anstellen.

Ihr Sohn hatte ein sehr intensives Verhältnis zu seinem Grosi und konnte sie voll für sich beanspruchen. Nun lehnt er sie plötzlich heftig ab. In der Zwischenzeit hat er aber noch ein Geschwisterchen bekommen. Sie sagen zwar, er hätte das Grosi schon vorher gemieden, dass er aber bald ein Geschwisterchen bekommen würde und sich dadurch viel verändern wird, war ihm sicher bewusst.

Ich kann mir gut vorstellen, dass er jetzt einfach Mühe damit hat, sein Grosi und auch seine Mutter zu teilen. Er wurde von seinem Thron gestossen und seit der Geburt seiner Schwester sind erst ein paar Wochen vergangen. Geben Sie ihm Zeit, machen Sie keinen Druck und sprechen Sie mit Ihrer Mutter darüber und auch über die Gefühle, die es bei Ihnen auslöst. Sie und das Grosi sollten sich das nicht sehr zu Herzen nehmen. Er hat sie ja gern, das wissen Sie ja alle. Je mehr Sie sich bemühen, dass er sie wieder so behandelt, wie vorher, desto verkrampfter wird die Situation. Ich bin mir sicher, er wird auf sie zukommen, wenn Ihre Mutter sich möglichst wenig aufdrängt und sich etwas zurücknimmt. Seien Sie geduldig.

Tut mir leid, dass ich Ihnen dazu keinen besseren Ratschlag geben kann.
Herzlichst,

Jacomine Lindblom

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Meeri
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von Meeri »

Liebe Frau Lindblom

Unser Sohn ist 14 Monate alt und hat nun seit ein paar Wochen seine ersten Zähnchen. Nun sollten wir natürlich Zähne putzen, was sich leider gar nicht so einfach rausstellt. Er verschliesst grad den Mund wenn ich mit dem Zahnbürsteli komme. Selber drauf rumbeissen tut er sehr gerne, aber ich darf ihm ja nicht die Zähne putzen. Haben sie mir einen Tipp? Will ihn nicht dazu zwingen, weil sonst wirds ja wahrscheinlich nie freiwillig klappen. Hab schon probiert ihn zum Lachen zu bringen, zu singen, meine Zähne gleichzeitig zu putzen, alles ohne Erfolg. Vielleicht haben sie mir ja den ultimativen Tipp.

Vielen Dank und mit lieben Grüssen
Meeri

Hallo Meeri

Nein, den ultimativen Tipp gibt es leider nicht. Es gibt aber verschiedenen Tricks, die Sie aufprobieren können. Einige haben Sie aber schon erfolglos getestet. Was Sie versuchen könnten wäre folgendes: eine lustige Zahnbürste aussuchen lassen; er darf Ihnen die Zähne putzen, dann Sie ihm; Kuscheltiere oder Lieblingsautos mit ins Badezimmer nehmen; eine Zahnputzgeschichte erfinden; ihm einen Handspiegel vorhalten, während Sie ihm die Zähnchen putzen, sodass er sieht, was Sie machen; mit der Zahnbürste Zahnteufelchen jagen im Mund, etc.

Grundsätzlich ist es aber wichtig, dass Sie sich nicht von Ihrem Vorhaben, ihrem Sohn die Zähne zu putzen, abbringen lassen sollten. Er sollte mit seinem Vermeidungsverhalten keinen Erfolg haben. Wenn Sie ein Ablenkungsmanöver finden, welches funktioniert, umso besser. Wenn aber nichts hilft, bleibt Ihnen nicht viel anderes übrig, als ihn dazu zu zwingen, denn Zähne müssen nun mal geputzt werden, daran führt kein Weg vorbei.

Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom

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miso
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Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von miso »

Guten Abend Frau Lindblom,

danke im Voraus fuer Ihre Antwort und die Zeit, die Sie sich fuer unsere Sorgen nehmen.
Unser Sohn wird in einer Woche 10 Monate alt. Seit ein paar Tagen erst schlaeft er nun durch, da ich ihn nachts nicht mehr stille. Er wurde die ersten Monate sehr viel getragen und wollte nicht liegen, spaeter ging es eine Weile gut und er konnte sogar selbst einschlafen, doch mit 6 Mnonaten kamen die ersten Zaehne, dann war er krank und nun seit ueber einem Monat krabbelt er, steht auf und entdeckt die Welt. Seither braucht er wieder mehr Naehe, vor allem auch beim Einschlafen (nachts und auch tagsueber).
Wir haben nachts ein Ritual, aber legen uns dann gemeinsam mit ihm auf die Matratze in seinem Zimmer und wenn er eingeschlafen ist, dann legen wir ihn in sein Bett. Wenn wir ihn wach ins Bett legen wollen, dann faengt er an zu schreien und laesst sich auch durch nichts beruhigen. Sollen wir daran etwas aendern, wenn ja, was, oder klappt das Einschlafen irgendwann von selbst? Schreien lassen wollen wir ihn eigentlich nicht.

Hallo miso

Sie sollten an der Einschlafsituation nur etwas ändern, wenn es für Sie, Ihren Mann oder Ihren Sohn nicht mehr stimmt. Wenn Sie gerne möchten, dass Ihr Sohn in seinem Bettchen einschläft, weil Sie nicht immer auf der Matratze mit ihm liegen wollen, bis er schläft, dann sollten Sie das ernsthaft angehen. Von sich aus wird Ihr Sohn kaum den ersten Schritt machen. Erst wenn Sie gemeinsam davon überzeugt sind, etwas ändern zu wollen, können Sie es auch konsequent durchsetzen. Ihr Sohn wird sicher heftig protestieren, wenn Sie ihn wach in sein Bett legen. Es wird eine Weile dauern, bis er sich an das neue Einschlafritual gewöhnt hat. Seien Sie also geduldig aber konsequent. Ich empfehle Ihnen dabei ein schrittweises Vorgehen. Nach dem Abendritual legen Sie ihn in sein Bettchen und setzen sich auf einen Stuhl neben seinem Bett. Sprechen Sie aber nicht mehr mit ihm, sondern sitzen Sie da und streicheln ihn, um ihn zu beruhigen. Rücken Sie dann jeden Abend etwas weiter weg mit dem Stuhl. So gewöhnt er sich daran, dass Sie zwar nicht direkt neben ihm liegen, aber dennoch für ihn da sind, wenn er Sie braucht.

Eine zweite Frage habe ich noch. Wir haben eine sehr enge und intensive Beziehung zu unseren Sohn, da sowohl Papi als auch ich die meiste Zeit um ihn rum sind. Ab April werde ich zu 100% arbeiten. Unser Sohn ist dann beim Papi und neu auch einen Tag in der KITA. Nun wurde mir gesagt, dass er dann vielleicht ablehnend auf mich reagieren wird, weil ich nicht mehr so oft da bin. Wie kann ich ihm die Trennung erleichtern und die enge Beziehung mit meinem Sohn aufrechterhalten trotz Arbeit?

Wenn Sie von heute auf morgen plötzlich tagsüber nicht mehr für Ihren Sohn verfügbar sind, ist es gut möglich, dass Ihr Sohn darauf reagieren wird. Das ist eine riesige Umstellung, jedoch nicht nur für ihn, sondern auch für Sie. Wie er jedoch reagieren wird, ist nicht vorherzusehen. Ihm wird es an nichts fehlen, wenn sie arbeiten gehen. Er ist in guten Händen. Wenn Sie abends nach Hause kommen, können Sie sich ja dann um ihn kümmern. Ich denke, das ist das Wichtigste. Seien Sie für voll und ganz für ihn da, wenn Sie zu Hause sind. Versuchen Sie aber nicht, diese Nähe, die vielleicht auch Ihnen tagsüber gefehlt hat, am Abend in einer Stunde aufzuholen. Das wird nicht gelingen. Ihre Beziehung wird eine andere werden, aber deshalb nicht schlechter oder weniger intensiv.

Auch hier empfehle ich Ihnen ein schrittweises Vorgehen, sodass die Veränderung nicht von heute auf morgen stattfindet. Vielleicht können Sie es einrichten, dass Sie auch jetzt schon dann und wann für eine längere Zeit nicht da sind, damit er die Erfahrung machen kann, dass er sich auf Sie verlassen kann und Sie wieder zurückkommen.


Fuer Ihre Tipps bin ich Ihnen sehr dankbar.

Ich hoffe, damit Ihre Fragen beantwortet zu haben.
Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom

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chliini77
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21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von chliini77 »

Guten Abend Frau Lindblom. Vielen Dank für Ihr Zuhören, resp. lesen :wink:

Meine Große wurde im Januar 3, die Kleine im Februar 2 Jahre alt. Bis vor ca 3 Wochen lief alles super.

Seit da ist bei den Girls der Wurm drin.

Ladina
Weint wegen jeder Kleinigkeit, so stark und extrem, dass ich es meistens nicht richtig ernstnehmen kann, denn bis anhin war sie immer "hart" im nehmen.
Sprachlich ist sie verspätet wir sind in der Logopädie deswegen. Sie steckt nun endlich in der Ich-Phase.

Livia 2 J.
Ein wahnsinniger Sturkopf :mrgreen: steckt momentan seit 2 Wochen auch in der Ich-Phase. Sie beisst leider oft ihre große Schwester, meistens will diese ihr aber etwas wegnehmen und ich sehe es gerade nicht :?

Momentan sind beide extrem anstrengend, hören nicht zu, was ich ihnen versuche mitzuteilen, folgen hat sich zu einem Fremdwort entwickelt.

Ich habe immer etwas Respekt vor einer schlechten Erziehung, bin wohl sehr konsequent und evtl auch recht streng.

Was mich momentan wirklich beschäftigt ist die extreme Weinerlichkeit die Ladina an den Tag legt. Manchmal berührt man sie kaum und sie reagiert darauf wie wenn sie geschlagen wird :? Ich reagiere dann oft etwas ungeduldig und werde ab und zu auch mal etwas laut, da ich die Heulerei momentan kaum ertrage.

Haben sie mir einen Tipp wie ich anders reagieren kann?!
War bis vor 2,3 Wochen eigentlich immer die Ruhe selbst, nun scheint mich aber die Schwangerschaft langsam einzuholen und ich Frage mich immer mehr wie das mit 3 nur gehen soll...

Vielen dank fürs zulesen. Lg

Hallo chliini77

Ihre zwei Mädchen sind vom Alter her sehr nah aufeinander. Meist ist die Jüngere in der Entwicklung noch etwas schneller, sodass sie fast gleichauf sind. Da kann es durchaus vorkommen, dass beide gleichzeitig in gewissen Phasen stecken. Und manchmal gibt es Zeiten, in denen mal viel häufiger Grenzen setzen muss, schimpfen muss oder halt auch weinerliche Kinder aushalten muss. Die Situation ist aber erst seit kurzem nicht mehr ganz so ganz harmonisch. Ich denke, da können Sie noch etwas abwarten. Gut möglich, dass sich alle bald wieder beruhigen und wieder Normalität einkehrt.

Sie beschreiben grundsätzlich für ihr Alter und ihre Entwicklung ganz normale Verhaltenweisen Ihrer Kinder Doch die zerren Ihnen in Ihrer momentanen Situation ziemlich an den Nerven. Das ist verständlich, denn in der Schwangerschaft kann man nicht immer im Lot sein und erträgt man nicht immer so viel, wie sonst.

Gestehen Sie sich zu, dass Sie auch mal ungeduldig und genervt sein dürfen. Bleiben Sie aber so gut wie möglich Ihren eigenen Grundätzen treu, seien Sie also weiterhin konsequent und manchmal vielleicht etwas streng.

Üben Sie sich in Gelassenheit. Vielleicht können Sie folgendem Beitrag über „Gelassenheit in der Erziehung“ noch einige Anregungen entnehmen.

http://www.swissmom.ch/kind/praktisches ... nheit.html

Herzlichst,

Jacomine Lindblom
Goldlöckli Juni 11
Kindergärtleri Februar 09
Kindergärtleri Januar 08

corinna

Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von corinna »

Guten Tag,

zunächst einmal vielen Dank, dass Sie uns mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Bei mir geht es um Folgendes: Unser Sohn Nick ist knapp 5 Jahre alt. Eigentlich ist er ein ganz lieber Junge, spielt viel und intensiv. Allerdings kann er richtig jähzornig werden. Wenn etwas nicht so klappt, wie er es gern möchte, schreit er los, haut um sich (auch uns), knallt die Türen oder wirft auch mit Spielsachen. Wir wissen nicht richig, damit umzugehen. In Erziehungsratgebern lesen wir, man soll ruhig bleiben und ihn einfach machen lassen, weil er Aufmerksamkeit erzwingen will. Diese würde man durch Nicht-Beachtung am besten umgehen, und indem man auf seine Wutanfälle gar nicht eingeht und sein Verhalten nicht thematisiert.

Gestern Abend aber war es nun ganz schlimm. Er durfte nicht Fernsehen, weil er nachmittags jede Menge Unsinn angestellt hatte. Da wurde er wieder furchtbar wütend und hat herumgeschrien. Ich habe ihn dann auf sein Zimmer geschickt und nach einigem Hin und Her ist er auch raufgegangen. Normalerweise weiß er, wenn er sich beruhigt hat, darf er wieder rauskommen, oder wir gehen nach rd. 5 Minuten hinein und besprechen die Situation. Gestern aber knallte er die Tür zu und fing an, Bücher und Bauklötze an die Tür zu werfen. Da habe ich noch versucht, nicht hinzuhören. Aber dann hat er eine Spielzeugkiste genommen und diese gegen die Tür geworfen.

Da ich langsam Angst bekomme, weil seine Wutausbrüche immer stärker ausgeprägt werden, weiß ich nicht, wie ich mich richtig verhalten soll. Wenn ich seinem Geschrei keine Aufmerksamkeit gönne, habe ich Angst, dass er irgendwann alles im Kinderzimmer demoliert oder sich oder seiner kleinen Schwester (3,5 J.) wehtut. Abgesehen davon hat er gestern dann meinen Mann geboxt. Wir bleiben zum Glück ruhig, aber langsam geht uns doch die Luft aus.

Wie ist die beste Verhaltensweise? Wie gesagt, normalerweise ist Nick ein lieber, auch sehr sozialer Junge. Wir kommen alle sehr gut miteinander aus, er weiß, dass wir ihn lieben.

Für Ihre Hilfe im Voraus vielen lieben Dank!

Gruß, Corinna.

Hallo corinna

Ihr Sohn Nick ist grundsätzlich ein liebes und soziales Kind. Manchmal bekommt er jedoch regelrechte Wutausbrüche. Vor kurzem nahm dieser Wutausbruch eine Form an, die Ihnen zu denken gab oder Sie sogar erschreckt hat. Aggression und Wut zählen zu den Grundgefühlen. Alle Menschen haben aggressive Gefühle. Wir haben aber mehr oder weniger gut gelernt, mit diesen Gefühlen umzugehen. Kinder werden von diesen starken und frustrierenden Gefühlen manchmal regelrecht überrascht. Sie können ganz plötzlich auftauchen und heftige Reaktionen hervorrufen. Für Ihren Sohn bedeutet das zunächst Erleichterung, denn er kann seine Gefühle rauslassen. Er muss nun irgendwie lernen, wie er seinem Frust am besten abbauen und seinen Ärger angepasst ausdrücken kann.

Sie müssen selber entscheiden, welche Verhaltensweisen Sie in ihrem Haus akzeptieren können und wo Sie eingreifen. Sie können ihrem Sohn unmissverständlich klar machen, was genau Sie nicht akzeptieren. Dies bedeutet natürlich nicht, dass sich Ihr Sohn sofort daran halten wird, aber dass Sie als Eltern auf solche Verhaltensweisen reagieren sollten. Macht er Dinge kaputt oder tut Ihnen weh, sollten Sie eingreifen und eine Konsequenz folgen lassen.

Ihr Sohn muss erst lernen, wie er seinen Frust anders abbauen kann, denn den Wutausbruch akzeptieren Sie nicht. Das lernt er, indem er immer wieder eigene positive Erfahrungen macht. Jeder geht mit Frust anders um und jeder muss seinen eigenen Weg finden, wie er seinen Frust am besten handhabt.

Sie können ihn dabei unterstützen, indem Sie ihm eine Möglichkeit bieten, seine körperlichen Aggressionen irgendwo auszulassen, wo es gestattet ist. Hängen Sie z.B. einen Boxsack für ihn auf. Wenn er oder Sie merken, dass die Wut aufkommt, fordern Sie ihn auf, seine Wut an seinem Boxsack auszulassen.

Sie können Ihm ausserdem helfen, die Anspannung zu lösen, indem Sie ihn direkt auf seine Gefühle ansprechen, wenn Sie bemerken, dass Ihr Sohn wütend wird. „Du schaust mich so böse an. Was macht dich denn so wütend?“. Das Gefühl ist nun angesprochen und erhält die Möglichkeit, seinen Ärger in Worten auszudrücken.

Wenn sich Ihr Sohn wieder beruhigt hat, empfehle ich Ihnen ein Gespräch über das Vorgefallene. Wichtig dabei ist, dass Ihr Sohn lernt, wie sich anderes hätte verhalten können.

Ich hoffe, meine Anregungen waren für Sie hilfreich.

Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom

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hirvi
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Beiträge: 4
Registriert: Do 4. Jan 2007, 19:48
Wohnort: nähe Winterthur

Re: 21.-26.3.2011: Erziehungsberaterin

Beitrag von hirvi »

Guten Tag Frau Lindblom

Vielen Dank für die Zeit und Mühe, die sie sich hier nehmen!

Unsere Tochter wird im April 4. Sie ist seit knapp einem Jahr tagsüber trocken und geht für das "Bisi" auch immer schön auf's WC. Allerdings mit dem grossen Geschäft klappt das überhaupt nicht. Ist an und für sich auch nicht soo das Problem für uns, sie darf jederzeit eine Windel anziehen, wenn sie den "Gaggi" merkt. Allerdings - und jetzt kommt mein eigentliches Problem - sie neigt sehr zu Verstopfung. Wenn sie nun nur einen Tag lang kein grosses Geschäft macht, hat sie am nächsten Tag bereits extrem Mühe damit.
Und dann fängts an: sie sagt zwar, dass der Gaggi drückt und raus will, aber im nächsten Atemzug sagt sie "nei, ich lahn dä nid use - es tuet weh!" Sie versucht es dann auch gar nicht mehr weiter. Sie verweigert sich also einfach komplett vom Kopf her und wir haben keine Ahnung, wie wir dagegen ankommen können. Wir haben schon alles versucht, von verständnisvoll sein, über schimpfen, sie durfte schöne Kleberli auf ein Bild aufkleben und wenn sie 6 mal Gaggi gemacht hat, haben wir ihr etwas in Aussicht gestellt, das sie sich schon lange wünscht... (Aber auch das nur mit mässigem Erfolg. Sie sagt dann einfach: "ich will keis Chläberli zum ufchläbe" und ist somit für sie erledigt)
Auch auf die Ernährung gebe ich sehr acht, dass sie nichts isst, was stopft. Gibt auch jeden Tag frischen O-Saft, je nachdem wie verstopft sie ist, gebe ich ihr Milchzucker oder ein anderes pflanzliches Pulver (von der KiAe verschrieben) in die Milch. Meist hat aber nur noch ein Microklestier abhilfe geschaffen. Aber ich kann ihr ja nicht alle 2 Wochen so eines geben, nur weil sie so stur ist?! Wie können wir dagegen ankommen und ihr helfen, die Angst zu nehmen? Und dass sie vielleicht sogar irgendwann einmal aufs WC macht?

Gruss, hirvi

Hallo hirvi

Was den harten Stuhl betrifft denke ich, dass dies eher ein medizinisches Problem ist. Natürlich sitzt das Problem in ihrem Kopf, aber nicht nur. Das Stuhlen tut ihr immer wieder weh, und das möchte sie vermeiden. Das ist absolut nahvollziehbar. Wichtig wäre jetzt, dass Ihre Tochter so selten wie möglich die Erfahrung macht, dass der Stuhl weh tut. Im Moment verknüpft sie noch Schmerzen damit, und versucht mehr oder weniger erfolgreich, es zu vermeiden. Sie können von meiner Sicht aus nicht viel mehr tun, als dafür zu sorgen, dass ihr Stuhl weich ist und nicht schmerzt. Nur so wird sie allmählich den Knopf auftun.

Was das Gaggi machen auf dem WC statt in die Windel angeht, hatte MAMA auf der ersten Seite dieses Expertenforums eine ähnliche Frage. Auch Ihre Tochter möchte nur in die Windel Gaggi machen. Darf ich Sie bitten, dort meine Antwort nachzulesen.

Herzliche Grüsse
Jacomine Lindblom

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