Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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Schnitte
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Schnitte »

Hallo.
Ich habe demnächst ein Bewerbungsgespräch mit Teamleiter und einer HR-Person. Worauf muss ich achten?
Kann mir jemand Tipps geben. Danke!

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Ups...
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Ups... »

Du selber sein. Ehrlich sein. So auftreten wie du bist...


Alles andere fällt auf und wird negativ bewertet...

Caipi16
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Caipi16 »

Ich würde ganz sicher mal auf die Website der Firma gehen und dort herausfinden, was die Firma genau macht, wie viele Mitarbeiter (weltweit und in der CH), wann gegründet, etc. Halt so Eckdaten. Falls Unklarheiten, würde ich mir die auch grad notieren und dann beim Gespräch fragen.

Dann würde ich die Firma auch schnell googeln - je nachdem ist vielleicht in den letzten Jahren irgendwas passiert (Verkauf, Fusion, neuer Geschäftsführer, neue Filialen, etc.).

Es macht sich immer gut, wenn man im Gespräch merkt, dass sich der Kandidat ernsthaft mit dem Arbeitgeber auseinandergesetzt und sich auch Zeit genommen hat, sich im Web schlau zu machen.

Wenn Du schon länger kein Vorstellungsgespräch mehr hattest, würde ich vielleicht "im Kopf" mal schnell Deinen Lebenslauf durchgehen - denn den wirst Du zu 99% erzählen müssen. Wenn Du irgendwelche Besonderheiten drin hast (z.B. eine Vertragsauflösung, eine Kündigung, sehr kurze Anstellung, etc.) darauf vorbereitet sein, dass man Dich dazu fragen wird - aber ich bin wie ups der Meinung: Ehrlich währt am längsten ;-). Wobei ich davon abrate, irgendeine Geschichte bis ins kleinste Detail zu erzählen - wirkt abschreckend. Wir hatten z.B. letzthin eine Kandidatin, deren Anstellung in der Probezeit aufgelöst wurde. Auf unsere Frage danach, hat sie in einem ca. 10-15minütigen Monolog vom bösen und gemeinen Geschäftsführer erzählt, was ihr die Sekretärin alles angetan hat, wie sehr sie dort die 2 Monate gelitten hat, dass sie in der Nacht nicht mehr schlafen konnte, etc. Ganz ehrlich: Unsere darauffolgende Absage hatte zu mind. 50% damit zu tun. In diesem Fall wäre es sicher besser gewesen, wenn sie kurz und knapp gesagt hätte, dass es zwischenmenschliche Probleme gegeben hätte. Grundsätzlich: Nie schlecht über vorherige AG sprechen. "Dräckele" kommt nie gut. Falls irgendwas nicht gut gelaufen ist: Möglichst sachlich bleiben, keine Details.

Wichtig: Bei solchen Geschichten darauf vorbereitet sein, dass meistens nachgehakt wird. Im obengenannten Fall z.B. würde ich fragen, was die Kandidatin aus dieser Geschichte gelernt hat, was sie beim nächsten Mal anders/besser machen würde. Wichtig hier: Bei sich selber ansetzen! Etwas im Stil von "Ich würde mir das nächste Mal den Chef besser aussuchen", "Ich würde nicht mehr so geduldig sein", etc. ist schlecht - damit setzt man sich selber in die Opferrolle und gibt an der ganzen Geschichte nur der anderen Seite die Schuld. Besser zeigen, dass man selbstkritisch ist und bei sich selber Fehler erkannt hat (z.B. "Ich würde beim nächsten Mal versuchen offener zu kommunizieren - mein Schweigen hat vielleicht für Missverständnisse gesorgt").

Dann wird oft nach Zukunftsperspektiven gefragt, nach Stärken und Schwächen, nach Erwartungen an den künftigen Job, an den künftigen Vorgesetzten, etc. Da würde ich auch raten: So ehrlich wie möglich antworten. Es muss ja schlussendlich für beide Seiten passen - und sich in einer Art und Weise geben, die nicht ehrlich ist oder etwas erzählen, dass nicht stimmt (nur damit man den Job bekommt), nützt niemandem etwas.

Wichtig: Notiere Dir unbedingt Fragen. Zum Beispiel: Wieso gibt es diese Vakanz (neu geschaffene Stelle, jemand hat gekündigt, etc.) - falls jemand gekündigt hat: Warum hat diese Person sich entschieden, die Firma zu verlassen (immer interessant ;-)). Wie ist die Teamzusammensetzung? Wie sind Stellvertretungen geregelt? Was sind die Erwartungen an die künftige Stelleninhaberin? Und halt sonst Sachen, die Dir wichtig sind. Ich z.B. weise auch immer darauf hin, dass ich ein Kind im schulpflichtigen Alter habe und von daher darauf angewiesen bin, in den Schulferien Ferien nehmen zu können - und frage, ob das im Team ein Problem ist. Oder dann halt Fragen zu den Systemen, zum Team, zur Arbeitszeit (fix, gleitend, etc.). Wenn im ersten Gespräch auch schon Personalkonditionen (Ferien, Sollzeit, PK, etc.) besprochen wird, sicher auch dort darauf achten, dass Du alle Infos bekommst (z.B. hat die Firma eine Krankentaggeldversicherung, was für eine Unfallversicherung, etc.?). Oftmals werden solche Sachen aber auch erst beim zweiten Gespräch besprochen - falls das der Fall ist, nicht mit Fragen vorgreifen.

Nimm auf jeden Fall auch einen Block und Schreibzeug mit (wirkt immer gut ;-)). Darauf kannst Du Dir dann auch grad Deine Fragen notieren - oder Antworten aus dem Gespräch aufschreiben, damit Du sie nicht vergisst.

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Schnitte
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Schnitte »

Vielen Dank für eure Antworten :)

ich habe immer Mühe mir den Fragen:
"Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?"
"Haben Sie einen Kinderwunsch?" Obwohl diese Frage sicher nicht von einer HR-Person kommen sollte. Oder? Manchmal habe ich das Gefühl, sie testen einem auch, wie man darauf reagiert.

Caipi16
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Caipi16 »

@Schnitte
Also fragen, ob Du Dir weitere Kinder wünscht, darf man als HR-Person grundsätzlich - aber als Kandidatin darf man diese Antwort unbeantwortet lassen oder lügen ;-). Wobei ich auch hier finde: Ehrlich währt am längsten. Wenn Du hingegen grad am Üben für ein weiteres Kind bist, würde ich das evtl. nicht unbedingt sagen ;-). Ich für meinen Teil stelle diese Frage aber nie. Wenn ich eine Frau zwischen 20 und 40, kinderlos oder mit 1-2 Kindern einstelle, muss ich grundsätzlich damit rechnen, dass (noch weitere) Kinder kommen - und entweder ich kann damit leben oder dann muss ich eine Kandidatin suchen, bei der eine SS unwahrscheinlich ist. Wobei: Wenn man keinen Kiwu (mehr) hat, ist es sicher nicht nachteilig, wenn man dies im Gespräch einfliessen lässt ;-).

"Wo sehen Sie sich in 5 Jahren"? - diese Frage stelle ich auch noch oft ;-). Ich finde schon, dass es etwas über einen Menschen aussagt, ob er total konkrete Vorstellungen hat, gewisse Wünsche oder Vorstellungen oder eben keine Ahnung hat. Ich persönlich habe immer etwas Mühe mit Leuten, die da wirklich null Plan haben. Ich meine, ich finde es nur schon ok, wenn eine Frau z.B. sagt: "Bis dann sind meine Kinder in einem Alter, wo ich sicherlich auch wieder mehr Freiheiten haben, was mir ganz neue Möglichkeiten eröffnen wird und worauf ich mich sehr freue". Aber wenn eine Frau zwischen 30 und 40 vor mir sitzt und wirklich null Plan für ihr Leben hat, null Perspektiven, null Ziele oder Wünsche... einfach gar nichts und bei dieser Frage hilflos mit den Schultern zuckt... ja... ok... zugegeben: Das finde ich jeweils schon etwas traurig (ich habe aber auch noch nie jemandem deswegen abgesagt ;-) - schlussendlich ist es ja immer das Gesamtbild, welches schlussendlich für oder gegen eine Bewerberin entscheidet).

Und: Ja klar testet man mit vielen Antworten die Reaktion des Kandidaten oder der Kandidatin - darum geht es ja bei einem VG auch ;-). Man hat halt auch so gewisse Vorstellungen, wie der passende Kandidat sein sollte - weil man das Team kennt und den Chef und in etwa weiss, was da für ein Typ rein passt. Bei einem VG geht es ja darum, die Person, die vor einem sitzt kennen zu lernen - und dafür muss man halt vielleicht auch mal ein paar Fragen stellen, die den Kandidaten dann evtl. etwas mehr aus der Reserve lockt und einem ein möglichst realistisches Bild von der Person gibt. Und grad wenn ich das Gefühl habe, dass der Kandidat oder die Kandidatin nicht ganz ehrlich ist, nicht ganz ein ehrliches Bild von sich gibt, dann fange ich dann halt schon auch an mit etwas provokativeren Fragen ;-). Darauf muss man sich je nachdem schon einstellen. Wobei ich schon versuche, VG's wenn immer möglich auf Augenhöhe zu führen und einer angenehmen Gesprächsatmosphäre für beide Seiten. Aber eben: Da gibt es so ziemlich alles an Interviewmethoden.

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Ups...
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Ups... »

@Frage: was in 5 Jahren

ich finde die doof...
Klar antwortet jeder so, wie er meint, dass es für die Stelle gut ist - als Sachbearbeiter antworte ich nicht, ich möchte die Weltherrschaft - oder zumindest den Chefposten - erreichen - als Chef sag ich nicht - nur noch auf der faulen Haut liegen.

Ich antworte natürlich auch ehrlich - "ich hoffe dass ich dann noch hier arbeite und mir alles Spass macht und ich mich mit den Leuten gut verstehe"

sind wir ehrlich - da sich ja jeder auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitet - und weiss, wie man sich vorbereiten muss - ist es am sinnvollsten, die Kandidaten zu "testen" - mit genau nicht diesen Fragen!


@anziehen
ich ziehe mich nie speziell an. Immer das, was ich auch sonst beim Arbeiten trage. Jeans und T-Shirt. Man sieht bei mir Piercing und Tattoos und das ist gut so. Und die Haare können auch eine spezielle Farbe haben...
beim Vorstellungsgespräch zu meinem jetztigen Job (dies wurde von einer Firma übernommen die darauf spezialisiert ist) wurde ich gefragt, ob ich mich denn auch Hübsch anziehen könne... meine Gegenfrage - ob ich denn jetzt nicht Hübsch sei - hat er mit lachen entgegengenommen. Er hat dann nachgefragt, ob ich mich auch Business-like anziehen könnte. Ich habe ihm gesagt, wenn er möchte, dass ich mich verkleide, ja, ich könnte - aber nur, wenn ich darin einen Sinn sehen würde...

@Frage: weshalb sollten wir Sie einstellen

Meine Antwort jeweils: weil sie doch das Beste wollen, oder?


Klar, kommt immer drauf an, für was für eine Stelle man sich bewirbt. Ich arbeite normalerweise immer als Leiter Finanzen / Rechnungswesen und Personal oder als CFO - war aber mal noch 5 Jahre als Wirtschaftsprüfer tätig... und habe die meisten Stellen, die ich wollte auch bekommen.

Caipi16
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Caipi16 »

@ups
Nach über 10 Jahren in der Rekrutierung hält man sich punkto Fragen an ein Bauchgefühl. Mit genau 2 Fehleinstellungen in über 10 Jahren (von ca. 200 Einstellungen) bin ich offenbar damit nicht schlecht gefahren ;-).

Und wenn - gemäss Deinen Aussagen - alle Kandidaten auf diese "Was in 5 Jahren"-Frage vorbereitet wäre, hätte ich nicht die Hälfte aller Kandidaten, die genau auf diese Antwort nichts zu sagen weiss bzw. hoffnungslos damit überfordert ist :wink: .

Aber ich gebe Dir recht: Es ist unter dem Strich nicht die sinnvollste/aussagekräftigste Frage der Welt ;-).

Und ehrlich gesagt glaube ich Dir nicht, dass Du als "CFO" oder "Personalleiterin" irgendwelche seriösen Jobs bekommst, wenn Du in T-Shirts, Jeans und mit offensichtlichen Tattoos am VG erscheinst ;-) - abgesehen davon, dass für solche Positionen nicht 0-8-15-Gespräche geführt werden, sondern das meistens über Assessements läuft. Abgesehen davon würde es mich wundern, wie Du sowohl als Wirtschaftsprüferin, als auch als CFO und Personalleiterin die passenden Qualifikationen vorweisen kannst, da das doch 3 recht verschiedene Jobs sind ;-). Spannend, was Du hier erzählst :lol: :lol: .

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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Ups... »

tja, dann glaubst du mir das nicht... :) ist trotzdem so... naja, seriöse Jobs... da sieht man ja die Kravattenträger z.B. beim Postauto - die haben zwar Krawatte getragen - aber sicher keinen seriösen Job gemacht... oder?
Und Assesements - das mach ich einfach nicht. Wenn eine Firma sowas wünscht - dann ist sie nicht mein zukünftiger Arbeitgeber (zumindest war das die letzten 20 Jahre so).

Und ja, passende Qualis hab ich schon... da bin ich lang genug in die Schule gegangen... ;)

Agathe
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Agathe »

Ok, das ist jetzt ein wenig peinlich...
Ich möchte dieses Wochenende eine Bewerbung abschicken als Kassiererin in einem Museum, habe aber mehrere Jahre keine mehr geschrieben. Lehre, Studium, Temporärjobs, ...
Hat sich da grundlegend was geändert? Muss immer noch ein Foto auf den Lebenslauf, Motivationsschreiben, etc.?
Die Kinder erwähnt man besser oder?
Und dann schickt man sowas heutzutage per Mail oder?
Entschuldigt bitte diese schrecklich dummen Fragen ;-).

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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Ups... »

Ja. So wie du schreibst...

Agathe
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Agathe »

Oh danke! Dann bitte Daumen drücken ;).

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Venia
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Venia »

Hallo,

habe 2 Fragen an euch. Möchte wieder in meinen gelernten Beruf (KV) einsteigen. War aber lange in der
Pflege tätig und habe keine Ahnung mehr wieviel Lohn ich bei 40% ungefähr verlangen kann. Habt ihr mir
Tips oder was ist ungefähr so üblich (kleine Firma, technischer Bereich)?

Ist es üblich sich nach einem Vorstellungsgespräch per E-Mail nochmals zu bedanken? Habe das vor kurzem
glesen, habe dies aber bis jetzt noch nie gemacht.... Wie sieht ihr das?

DANKE :D !
Lg
Venia
Wie wenig wir wissen, erkennen wir,
wenn unsere Kinder zu fragen beginnen.

Amerikanisches Sprichwort

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