Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

[Pinie]

Ich reihe mich mit einer neuen Frage hier rein:

Wie häufige Stellenwechsel machen sich im Lebenslauf gut, unter wieviel Jahren/Monaten pro Stelle wird es eher kritisch angeschaut oder negativ gewichtet?

[Ups...]

Meiner Erfahrung nach, ists ab 5 Jahren aufwärts in Ordnung... Zu lange kann aber auch als negativ gelten...

[sonrie]

ich würde sagen, es kommt auf den job und die branche an. Wenn du höufige stellenwechsel hast die dich weiter gebracht haben oder aufgrund von geografischer veränderung (Umzug etc.), dann ist das nihcts negatives.
Generell ists kein problem wenn man nur kurz in einer firma war, kann ja durchaus sein, dass es dort nicht gepasst hat oder sich eine andere möglichkeit ergeben hat etc.. Eher negativ gewichtet wird es wohl, wenn man immer nur sehr kurz (zb. ein jahr) in einer firma ist und dann wieder wechselt....

[Caipi16]

@Stellenwechsel
Bei jüngeren Leute, d.h. im Alter zwischen 20 und 30 werden häufigere Stellenwechsel bzw kürzere Stellen noch eher toleriert. Aber ab 30 würde ich schon meinen, dass man darauf achten sollte, max. alle 2-3 Jahre den Job zu wechseln. So 4-5 Jahre in derselben Stelle (oder Funktion) ist so das "Ideal". Wenn man mehrere kürzere Einsätze hat, wird man schnell mal als "Job Hopper" abgeschrieben, längere Einsätze sind aber auch nicht unbedingt ein Vorteil. Von daher wie gesagt: Wenn die Arbeitsverhältnisse so 3-5 Jahre dauern, ist es ideal. Es kann sicher auch Gründe geben, warum man nur 1-2 Jahre (oder ein paar Monate) bei einer Stelle bleibt. Aber wenn man 2-3 oder mehr solche kurze Einsätze im CV hat, wird es bereits kritisch. Leider. Aber Fluktuationen sind halt ein grosser Budgetposten in einer Firma und dementsprechend ist überall das Ziel, die Fluktuationsquote so tief wie möglich zu halten - und entsprechend werden halt in den Selektionen Kandidaten mit häufigen Stellenwechseln oft schon in der ersten Durchsicht ausgesiebt.

@Majoties
Was meinst Du mit "Dankesschreiben"? Nach einem VG? So in dem Stil: "Sehr geehrte Frau xy. Ich möchte mich auf diesem Weg nochmals recht herzlich für das heutige, sehr angenehme und informative Gespräch mit Ihnen und Herrn/Frau xy bedanken. Es hat mich sehr gefreut, Sie kennen lernen und dabei auch noch etwas mehr über diese spannende Vakanz erfahren zu dürfen. Wie abgemacht werde ich mich gerne am xx.xx.xxx. bei Ihnen melden"... etwas in der Art..

[Sarahlena]

Hallo zusammen
was haltet ihr von Spontanbewerbungen/Blindbewerbungen an Firmen die eigentlich keine offene Stellen haben?

grüsse
Sarahlena

[Ups...]

Ich persönlich finde das doof.
1. mal ganz klar ist das die Forderung der RAV
2. macht es eigentlich keinen Sinn
3. Mehraufwand für HR - Mehraufwand ist nicht grad beliebt!

[mariposa_1]

@sarahlena also ich weiss jetzt nicht ob das so korrekt ist, aber ich habe bei der Firma wo ich umbedingt arbeiten wollte angerufen und gefragt, ob ich mich bewerben darf. Das kam gut an und ich durfte meine Unterlagen schicken. Schlussendlich habe ich dann ca. 3 Jahre später den Anruf bekommen, ob ich den Job immer noch haben will.
Ich muss aber dazu sagen, dass ich keinen 0815 Beruf erlernt habe.
Darum finde ich es kommt stark darauf an welche Ausbildung und Weiterbildungen du schon gemacht hast.

[Phase 1]

Ich würde auch erst anrufen und fragen ob du deine Bewerbung schicken darfst.
Wie ups sagte blindbewerbungen sind in der Regel RAV gefordert!
Das sieht echt doof aus.

[lunita]

woher habt ihr dies, dass blindbewerbungen zwingend "rav-kunden" sein sollen? dazu habe ich andere informationen. nämlich, dass man bei blindbewerbungen statistisch gesehen recht gute chancen hat. von personen aus meinem nächsten umfeld, welche im obersten kader, geschäftleitungen etc. arbeiten, habe ich ganz andere rückmeldungen. man fällt nicht unter die masse, welche sonst auf einen betrieb hereinflutet, das augenmerk auf die bewerbung ist deshalb ein ganz anderes. eine freundin von mir, welche als geschäftsleitung eine stelle in ihrem betrieb besetzen musste, hatte diesbezüglich riesiges glück, als sie eine solche bewerbung erhielt und diese person absolut perfekt passte. insgesamt hat sie hohe kosten und den riesen aufwand der ganzen mitarbeiter-suche gespart. es kann also schon auch sehr gut herauskommen und wird sicher nicht zwangsläufig negativ gewertet.

[Ups...]

woher die Infos?
Als ich mal zum RAV musste - da wurde mir nicht nahegelegt mich Blind zu bewerben - es wurde mir befohlen...

Ich leite hier das HR (ist eigentlich inexistent) - ich kriege 1 x die Woche eine Blindbewerbung - von Putzfrau, über Service-Techniker zu höherem und hohem Kader.
Wir haben eine Fluktuation von 0.
Es nervt. Es ist unnötig. Es hält mich davon ab, einen von denen zu nehmen. Egal wie gut.

[mariposa_1]

Ja diese Blindbewerbungen musste meine Mutter beim RAV auch machen. Das ist einfach blöd....und zwar für beide Seiten. Papier- und Zeitverschwendungen.

Das heisst aber nicht das Blindbewerbungen immer schlecht sind. Wenn man das Gefühl hat man passt irgendwo rein finde ich darf man schon nachfragen. Mein gg hat so auch eine super Stelle bekommen. Er hat sich blind beworben (natürlich mit vorherigem Anruf), und sobald die Stelle frei wurde hat er sie bekommen. Was will man mehr?

[AnCoRoJe]

@Blindbewerbungen
Gibt auch Firmen, die explizit auf die Homepage schreiben, man dürfe sich auch blind bewerben. Hab auch schon so eine Stelle gefunden und war sehr gut.

[Caipi16]

Ich persönlich bin ehrlich gesagt immer wieder erstaunt zu hören, dass es Leute gibt, die mit Blindbewerbungen Erfolg haben.

Ich arbeite nun seit über 10 Jahren im HR bzw. in der Rekrutierung (in insgesamt 5 verschiedenen Firmen) und bekomme pro Monat auch immer an die 2-3 Blindbewerbungen. Ich konnte bisher noch keine einzige brauchen bzw. ich musste bisher jede einzelne absagen. Und von meinen HR-Kolleginnen und -Kollegen höre die ich dieselben Erfahrungen (dass sie halt Blindbewerbungen immer nur absagen).

Ich will damit nicht sagen, dass es gar nie was bringt - eben: Es gibt ja offenbar Leute, die damit Erfolg haben/hatten. Aber grundsätzlich denke ich, dass die Erfolgsaussichten mit Blindbewerbungen schon eher gering sind. Wobei es vielleicht schon vom Job abhängig ist. Wir bekommen vor allem Blindbewerbungen im Bereich Büro, Lager, Produktion - da hatten wir echt noch nie Bedarf (bzw. wenn wir Bedarf haben, schreiben wir diese Vakanz mit den entsprechenden Anforderungen aus - und dann passt halt auch nicht jeder). Aber klar: Probieren geht über Studieren .

Aber ich finde auch nicht, dass Blindbewerbungen RAV-Leuten vorbehalten sind. Wenn man sich explizit für einen Arbeitgeber interessiert, darf/kann man sich sicher auch via Blindbewerbung melden, wenn man in einer festen Anstellung ist. Dagegen spricht sicher nichts.

[danci]

@ Caipi
Ich denke, dass Dein letzter Absatz schon einiges aussagt. Es ist ein grosser Unterschied, ob man sich auf Jobs bei grossen Firmen mit HR-Abteilungen bewirbt, wo es pro Vakanz 50-200 (?) Bewerbungen gibt und vieles sehr anonym abläuft oder ob es sehr spezialisierte Berufe sind, vielleicht auch bei kleinen Firmen, wo man einander auch etwas kennt oder entsprechend arbeiten kann. Gerade im Dienstleistungssektor kann man auf die Auftragslage etwas mitbestimmen. Ich denke beispielsweise an eine Arztpraxis mit 2 Ärzten, die halt je nachdem nicht unbedingt weitere Kollegen suchen, sondern halt auch mal Patienten abweisen. Flattert da aber eine Bewerbung eines Topkandidaten rein, wo es einfach klappen könnte, dann kann man sich relativ flexibel vergrössern, weil es gerade passt. Ich habe auch schon miterlebt, wo dann die entsprechende Stelle einfach geschaffen wurde, weil man jemanden haben will.

[Pinie]

Blindbewerbung habe ich auch schon gemacht, einmal mit vorherigen Anruf, einmal einfach so geschickt, beide mal nicht RAV. Beim ersten Stelle bekommen, beim zweiten wurde ich nach wenigen Monaten kontaktiert, hatte Vorstellungsgespräch, mit der Stelle wurde es nichts aber ich würde es allenfalls wieder mal versuchen. Ok, meine Ausbildung ist relativ gesucht zurzeit.

@Anstellungsdauer -danke für eure Meinungen und Erfahrungen!

[sonrie]

@blindbewerbungen für spezielle Berufe:
wir erhalten viele solcher "Blindbewerbungen" von Leuten aus der Branche oft via LinkedIn und XING. Die bewerben sich gar nicht via HR, weil sie dort eine Absage erhalten da keine stelle frei ist - wir in der Produktentwicklung sind jedoch oftmals froh zu wissen, wer gerade am markt verfügbar ist, da wir oft neue ressourcen einplanen bevor die HR überhaupt davon weiss.

[Caipi16]

@Danci
Das kann gut sein. Von solchen Betrieben (Arztpraxen, etc.) habe ich null Ahnung - zugegeben. Von daher wie gesagt: Ich will nicht behaupten, dass Spontanbewerbungen gar nie was bringen - ich kenne halt einfach (aus meiner Erfahrung und aus meinem Umfeld) keine Erfolgsstories. Eine Kollegin von mir ist seit bald einem Jahr arbeitslos (Büro) und hat - aus Verzweiflung - dann auch mal rund 50 Firmen mit Spontanbewerbungen angeschrieben. 43 Absagen - von 7 kam gar keine Antwort. Aber eben: Das muss nicht repräsentativ sein. Und wie gesagt: Probieren geht über Studieren bzw. nützt es nichts, schadet es nichts. Absolut!

Dass man vom RAV aus Spontanbewerbungen schreiben muss, stimmt aber nicht. Es wird je nach Branche/Job empfohlen, aber rein rechtlich kann einem kein RAV-Berater dazu zwingen (ausser es hat effektiv im gewünschten Suchbereich zu wenig Stellen - dann muss man halt Spontanbewerbungen schreiben, um auf die geforderte Anzahl Bewerbungen zu kommen).

Wenn mich meine Versicherten auf dem RAV gefragt haben, ob sie auch Spontanbewerbungen schreiben sollen, habe ich immer - unabhängig von meiner eigenen persönlichen Meinung - ja gesagt. Denn: Wenn man arbeitslos ist, hat man ja eh genug Zeit und ich denke, dann sollte man auch alles versuchen, um wieder einen Job zu finden. Aber eben: Dort habe ich halt auch niemanden erlebt, der damit Erfolg hatte. Von daher bin ich persönlich halt bezüglich Erfolgsaussichten eher kritisch - finde es aber toll, wenn es Leute gibt, die so einen Job gefunden haben!

[Caipi16]

@Sonrie
Finde ich sehr speziell, dass bei Euch Ressourcen eingeplant werden, ohne dass HR davon weiss. Kenne ich so - von meinen bisherigen Stellen - auch nicht. Da war ich immer sehr nah an "meinen" Bereichen bzw. an "meinen" Vorgesetzten dran und war so auch immer auf dem aktuellen Stand bezüglich geplanter oder benötigter Ressourcen. Das finde ich als HR-Verantwortliche auch wichtig.

Und: Bei uns kommt keine Bewerbung direkt an die Abteilungen bzw. wenn sie an die Abteilungen kommt, kommt sie postwendend zu mir . Auch das finde ich wichtig - und kenne ich (gottseidank!) auch nicht anders.

[uetliberg]

Und: Bei uns kommt keine Bewerbung direkt an die Abteilungen bzw. wenn sie an die Abteilungen kommt, kommt sie postwendend zu mir . Auch das finde ich wichtig - und kenne ich (gottseidank!) auch nicht anders.

Das ist in meiner Branche total anders. Bewerbungen gehen an Vorgesetzte, Vorstellungsgespräch wird ausgemacht, man findet sich, Infos gehen an HR. HR wird also erst ganz am Schluss eingeschaltet.

[sonrie]

@caipi: nein, eingeplant wird ohne HR gar nichts, aber wir überlegen tagtäglich hin und her wie wir ressourcen einplanen, was wir outsourcen oder wie wir uns strukturieren. Da wir ein internationaler konzern sind (über 20 000 mitarbeiter) und weltweit rekrutieren hat das mit der HR abteilung in CH erst dann was zu tun wenn eine stelle fix eingeplant und bewilligt wurde (von HQ in den Usa). vorher sprechen wir uns nur mit dem senior management ab. da solche dinge aber nicht von heute auf morgen entschieden werden ist es generell nützlich zu wissen, wer von der konkurrenz oder zumindest aus der branche "on the move" ist umd generell interesse hat. wenn dann das approval kommt kann man sich so unter umständen mühseliges rekrutieren sparen.

und dann läufts so wie bei uetliberg- HR regelt das administrative und vertragliche