Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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Nette
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Nette »

Liebes Sternli
Ich habe einige Kolleginnen die das kV gemacht haben, auf dem Beruf gearbeitet haben und lange suchen mussten oder immer noch am Suchen sind. Und da du (nur) noch 20 Jahre arbeiten musst, bist du auch keine 30 mehr. Ins Büro zu kommen ohne grossen Vorkenntnisse in diesem Bereich ist sehr sehr schwierig.
In welcher Branche arbeitest du? In einem speziellen Segment?
Ansonsten ev. ganz in eine andere Richtung etwas suchen. Der kV Markt ist immer wie mehr übersättigt...
Stolzes Mami vo zwei liebe Luusbuebe ;-)

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Majorelle
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Majorelle »

Vielleicht gehst du mal in die Berufsberatung. Es scheint mir, als weisst du selbst nicht genau wo du hin willst. Heute gibt es ja X Weiterbildungen die man machen kann. Als Beispiel eine Freundin von mir hat den Abschluss (sie hatte kein KV) als Asylfachfrau gemacht, ich wusste nicht mal dass es diese Ausbildung gibt:-)
Du bist das Beste, was mir je passiert ist.....geboren am 07.05.2009

Caipi16
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Caipi16 »

Die Frage ist halt, ob Du wirklich ins Büro willst...

Ich rekrutiere in dem Bereich seit über 10 Jahren. Und Tatsache ist: Auf jede Sachbearbeiter-Stelle bekommt man rund 100 Bewerbungen - wenn es eine Teilzeitstelle ist, bis zu 200 Bewerbungen. Die "0-8-15-Büro-Sachbearbeiter" (nicht abschätzig gemeint!!) sind inzwischen nebst den Ungelernten auch eine der grössten Gruppen beim RAV, d.h. es gibt unglaublich viele (erfolglos!) Stellensuchende in dem Bereich. Die besten Chancen hat man noch bis ca. 35jährig - für ü40jährige wird es dann definitiv schwierig.. für ü50jährige wird es dann schon fast zur Kunst, sich auf dem Sachbearbeiter-Stellenmarkt noch behaupten zu können. Und der Teilzeit-Stellenmarkt sieht noch schlimmer aus.

Gefragt sind heute sehr gute Sprachkenntnisse - in E und vor allem F. Ansonsten werden auch auf dem Büro immer mehr Spezialisten gesucht. Diese "einfachen" Sachbearbeiter-Jobs sterben immer mehr aus. Traurig aber wahr.

Umso mehr: Im Sachbearbeiter-Bereich würdest Du auch gegen KV-Lehrabgänger "kämpfen". Die sind besser ausgebildet als Du, up-to-date, flexibler, lernfähiger (ist man jung einfach) und günstiger. Deshalb stellt man für solche einfacheren Bürojobs auch vor allem junge Leute zwischen 20 und 25 Jahren an. Als wir letzthin eine Buchhaltungs-Sachbearbeiterin 80-100% gesucht haben, haben wir auch fast 200 Bewerbungen erhalten, rund 120 von Frauen ü40. Schlussendlich haben wir aber auch eine KV-Lehrabgängerin genommen - weil sie halt einfach die besten Voraussetzungen für den Job mitbrachte und auch vom Budget her (die Stelle war nicht hochbezahlt) entsprechend gut gepasst hat (es wäre fast unanständig gewesen, so einen Lohn einer 50jährigen Kandidatin anzubieten).

Von daher: Wenn Du so lange nicht mehr in diesem Bereich gearbeitet hast, wird Dir auch eine Handelsschule oder ein PC-Kurs nicht gross weiterhelfen. Wie gesagt: Leute mit diesem Profil gibt es auf dem Stellenmarkt wie Sand am Meer - der Konkurrenzkampf ist enorm.

Von daher würde ich Dir auch raten, Dich beruflich in eine andere Ecke zu entwickeln.

Alles Gute.

Sternli05
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Sternli05 »

Ich habs begriffen :) :) :)

Christa
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Christa »

Sternli.Kennst mich ja aus einem anderen Thema.Mir geht es seit einiger Zeit gleich und du glaubst nicht auch mir schwirrt
die Buchhaltung im Kopf umher und bin leider auch nicht sprachbegabt.
Ich hab im Moment noch die Augen und Ohren auf und frag mal so im Kollegenkreis rum was sie so machen.Werde aber zum Beruf- und
Laufbahnberatung gehen. Finde es eben momentan so schwierig als Frau, überall in diversen Berufen hört mann das es nicht gut ist.
Sachbearbeiterin und eben die Buchhaltung wird so wie ich das höre und lese in den Zeitungen bereits ausgelagert ins Ausland.

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harmony
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von harmony »

Christa hat geschrieben:Finde es eben momentan so schwierig als Frau, überall in diversen Berufen hört mann das es nicht gut ist.
Sachbearbeiterin und eben die Buchhaltung wird so wie ich das höre und lese in den Zeitungen bereits ausgelagert ins Ausland.
Was nicht gut ist, hört man überall, ob im Beruf oder in der Firma. Umso wichtiger ist es, für sich zu wissen was man will und dementsprechend sicher aufzutreten.

Finanzen / Buchhaltung wird nicht umbedingt ins Ausland verlagert. Aber im Zuge der Digitalisierung in der heutigen Welt, braucht es in einer Finanz und Controlling Abteilungen keine einfachen Sacharbeiterinnen mehr sondern sattelfeste Finanzfachleute. Der Rest wird von Tools und Schnittstellen geleistet, da weniger Papierprozesse und Eingabearbeiten anfallen.
4 Jahren Kiwu, Endo Level II :arrow: 05/2018 & Doppelpack 10/2022

Zwacki
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Zwacki »

Sternli:
Es ist leider wirklich so wie Caipi schreibt. Es hat immer sehr viele Interessenten für KV-Stellen und für Teilzeit noch mehr. Ich würde Dir wohl auch zu einer Berufsberatung raten, das gibt es auch für Erwachsene.
Ich könnte mir aber z.B. vorstellen dass Du Chancen hast bei einer Lieferfirma von Euch? Denn die kennen Dich und wissen, dass Du die Materie kennst - das ist ja auch immer ein Vorteil. Du kannst da die Fühler ja etwas ausstrecken.
Sprachen braucht man nicht bei allen Büro-Jobs. Bei meinem Job war neben E und F (das ich nicht wahnsinnig gut spreche) noch Italienisch verlangt. Beim Bewerbungsgespräch sagte ich dann dem Chef, dass ich gerade mal auf der Speisekarte Essen bestellen könne, aber nicht mehr. Da lachte er und meinte, er auch, das müsse man nicht können (wieso auch immer das im Inserat stand...). Beim Französischen machen wir es so, dass wir auf Deutsch schreiben und die Welschen schreiben französisch zurück.
Oder eben Empfang - und dann so den Einstieg schaffen. Bei uns z.B. stellten sie jemanden aus dem Detailhandel beim Empfang an. Sie machte dann noch nebenbei das KV nach nach Art. 42 (oder so) und konnte intern wechseln, als eine Assistentin kündete. Das war dann ihr Vorteil, sie kannte die Firma und machte ihren Job sehr gut. Sie machte danach sogar noch eine betriebswirtschaftliche WB. Aber sie war noch sehr jung...
Tendenziell würde ich nicht einfach eine Weiterbildung machen und dann eine entsprechende Stelle suchen sondern eher umgekehrt.
Wir sind halt in einem etwas schwierigen Alter - wir müssen wohl noch 20 Jahre arbeiten und wollen das in einem interessanten Job tun und anderseits sind Junge auf dem Markt, die weniger kosten. Ich staune immer wieder, wenn ich die Jahrgänge sehe von Bewerbern :-).

Caipi16
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Caipi16 »

Nebst dem Punkt, wie Du jetzt eine Stelle findest, würde ich halt auch nicht ausser acht lassen, wo Du in den nächsten 20 Jahren (von diesem Zeitraum hast Du ja glaub mal selber geschrieben) noch eine berufliche Perspektive hast. Und ganz ehrlich: Selbst wenn Du jetzt - mit viel Glück oder Vitamin B - irgendwo im Sachbearbeitungs-Bereich reinkommen würdest, müsstest Du ganz viel Glück haben, dass Du dort die nächsten 20 Jahre bleiben könntest (und auch willst). Denn wie gesagt: Der Sachbearbeiter-Bereich ist immer mehr am Aussterben und je älter man wird, umso schwieriger hat man es in dem Bereich, weil das, was man kann, halt eben auch jede 20jährige KV-Absolventin kann... meistens besser, flexibler und günstiger.

Eine Kollegin von mir ist vor rund 10 Jahren auch in den Sachbearbeiter-Bereich umgesattelt (hat mal Coiffeuse gelernt). Sie war zuerst in einem Callcenter und ist dann von dort an den Empfang/Telefonzentrale gekommen - hat aber keinerlei Sprachkenntnisse. Sie hatte aber immer Glück, dass die Empfangsstellen gefunden hat, wo Sprachen nicht wichtig waren. Das klappte gut bis vor ca. 5 Jahren (da wurde sie grad 40) und sie die Stelle wegen Reorg verloren hat. Da hatte sie zum ersten Mal Mühe, eine Stelle zu finden - sie suchte einige Monate lang bzw. musste einige Monate auf dem RAV sein. Dann fand sie nochmals was, das sie dann vor einem Jahr kündigte, weil sie etwas Besseres in Aussicht hatte (Empfang verbunden mit Assistenz-Aufgaben). Dort wurde sie dann in der Probezeit entlassen - weil ihre Administrationskenntnisse einfach nicht ausreichten. Seither, d.h. seit 9 Monaten ist sie erfolglos am Suchen. Sie hat nur schon Mühe, Stelleninserate zu finden, wo sie sich bewerben kann (wird ja überall KV verlangt - was sie nicht hat) und bei vielen Stellen sind Sprache zwingend. Sie kommt auf 10-15 Stellen pro Monat, wo Sie sich bewerben kann - und bekommt nur Absagen (hatte glaub innert 9 Monate grad mal 2 Vorstellungsgespräche). Problem: ü45, kein KV, keine Sprachkenntnisse - und kann nur im ganz einfachen Sachbearbeiter-Bereich oder Empfang/Telefon ohne Sprachkenntnisse suchen. Das ist ein Killer - sorry, ist so. Wäre sie 35 Jahre alt, wär's evtl. noch etwas einfacher. Aber eben: Das Alter macht die Situation nicht besser - und selbst wenn sie jetzt nochmals was finden sollte, wird sie spätestens in 5 Jahren (mit den gleichen Voraussetzungen) praktisch unvermittelbar auf dem Arbeitsmarkt sein.

Von daher wie gesagt - das Thema hat für mich 2 Problempunkte: Jetzige Stellensuche und Perspektiven. Und wie gesagt: Die Perspektiven für Leute ü40 im Sachbearbeiter-Bereich sind beschissen und werden sicher nicht besser. Das kann man leider nicht schönreden. Deshalb würde ich DIr mit Deinen Voraussetzungen wirklich dringend raten, Dir einen anderen beruflichen Bereich zu suchen.

Ich würde an Deiner Stelle mal die Stelleninserate in Deiner Region anschauen: Was ist da am meisten gesucht? Ich sehe relativ viele Treuhänder-Stelleninserate (vor allem im Teilzeit-Bereich)- wenn einem dieser Bereich liegt, evtl. mal genauer anschauen. Pflege ist natürlich auch immer gesucht. Eine Kollegin von mir, die auch lange im Bürobereich arbeitslos war (sogar mit BWL-Studium!), macht nun die Umschulung zur Lehrerin (auch sehr gesucht). Eine andere ü45-Kollegin von mir, die nach 25 Jahren Sachbearbeitung nichts mehr auf dem Büro gefunden hat, arbeitet nun 100% bei einer Familie als Nanny.

Und wie schon geschrieben: Evtl mal zu einer Berufs-, Laufbahnberatung gehen (obwohl die qualitativ auch nicht immer so toll sind - die geben einem oft nur Tipps, wo man mit den eigenen Fähigkeiten und Interessen hinpasst, aber berücksichtigen leider nicht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt).

@Outsourcing
Ja, das ist richtig: Buchhaltung, Finanzen und HR sind die Bereiche, die gerne und immer öfters ausgelagert werden - weil sie halt keinen direkten Umsatz bringen und so faktisch nur kosten. Und jede Firma ist heutzutage am Schauen, wo sie Kosten sparen bzw. optimieren kann. So behält man nur noch die Spezialisten, die Sinn machen, vor Ort - und lagert einfachere Sachbearbeitungs-Aufgaben aus. Dieser Trend wird in den nächsten Jahren sicher weitergehen - wie gesagt: Die einfacheren Büro-Jobs bzw. Sachbearbeitungsstellen werden mehr und mehr aussterben. Ist leider so.
Zuletzt geändert von Caipi16 am Mi 9. Aug 2017, 07:29, insgesamt 1-mal geändert.

Sternli05
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Sternli05 »

Aus heutiger Sicht würde ich was anderes lernen. Aber damals hat man einfach was gemacht. Da wusste ich nicht recht was.

Hatte ein Gespräch mit meiner Chefin, es gefällt mir ja eigentlich. Fühlte mich nur grad etwas "verarscht". Hat sich jetzt aber wieder aufgelöst.

Wow ich fühle mich auf einmal so unglaublich alt :)

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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von stella »

Sternli
Weisst du, auf dem Arbeitsmarkt solltest du zwischen 20 und 30 Jahre alt sein und mindestens 40 Jahre Erfahrung mitbringen! Und ja... es gibt ja Leute, die das AHV Alter nach hinten verschieben wollen - wenn Caipi schreibt, dass es für 40 Jährige schon schwierig ist und für 50 Jährige schier unmöglich ist, eine neue Stelle zu finden... Gute Nacht...

Jedenfalls bin ich der Meinung, dass du nicht aufgeben sollst. Halte weiter an deinen Träumen fest. Irgendwann klappt es. War bei mir ömu so... Und wenn nicht, dann hats du's wenigstens versucht...
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Phase 1 »

Vielleicht etwas im Asyl Bereich?
Oder klassenassistenz?

Ich geb seit zwei Jahren deutsch Nachhilfe. Kenne eine Mutter die Seite einigen Jahren damit gutes Geld verdient weil sie privat deutsch Kurse anbietet.

oder eben Treuhand oder ähnliches. Hier im Dorf hilft eine Büroangestellte den älteren Leuten Briefe Email etc. zu schreiben. Alles auf dem PC. Sie bietet auch an das man bei ihr im Internet surfen kann, Papiere kopiert etc. Wird rege genutzt. Einfach weil hier oben nicht jeder so was in der Wohnung stehen hat.

Wenn man älter ist muss man sich halt was einfallen lassen. Leider halt!

Caipi16
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Caipi16 »

@Stella
Ich habe nirgends geschrieben, dass es für ALLE ü40-Leute schwierig bis unmöglich ist, eine Stelle zu finden :wink: . Es gibt durchaus Berufe, wo Fachkräftemangel herrscht und Leute unabhängig vom Alter gesucht sind (z.B. Heizungsmonteure, Software Entwickler, Lehrer, Pfleger, etc - Spezialistenberufe halt, auch oft im Bereich Handwerk).

Aber ja, das ist schon so: Das Alter ist auf dem Stellenmarkt grundsätzlich oft kein Vorteil - und vor allem im Bürobereich, wo wir ein Ueberangebot an Stellensuchenden haben, ist es für Kandidaten ü40 mehr und mehr schwierig. Auch im Banken- und Versicherungsbereich ist es sehr schwierig, da dort in den letzten 10 Jahren massiv Stellen abgebaut wurden. Als wir letzthin eine GL-Assi suchten, habe ich rund 150 Bewerbungen erhalten - mindestens die Hälfte davon von Damen, die jahrelang in Banken als Assistentin auf Management-Stufe tätig waren und z.T. schon seit 1-2 Jahren arbeitssuchend sind.

Dass das Scheisse ist und mit der Forderung nach längerem Arbeiten nicht vereinbar - keine Frage!! Der Anteil an ü50jährigen auf dem RAV steigt auch von Jahr zu Jahr. Aber eben: Gleichzeitig schreit die Politik danach, dass wir bis 70 arbeiten sollen, was ein absoluter Blödsinn ist, wenn wir in einer Situation sind, wo bereits 50jährige ausgesteuert werden :roll: . Da arbeitet die Politik in der Tat - einmal mehr - an der Wirklichkeit vorbei :roll: .

Ich persönlich finde das Problem extrem leidig - und versuche in allen Rekrutierungen auch Kandidaten ü45 zu berücksichtigen. Aber es ist schon so: Bei vielen Vakanzen ist es einfach nicht die richtige Zielgruppe - auch vom Lohn her nicht. Wir haben z.B. letzthin einen Key Account Manager gesucht. Da habe ich auch einige Bewerbungen von Kandidaten ü50 erhalten - die aber Lohnvorstellungen von CHF 140'000.- aufwärts hatten... was wir für diese Stelle einfach nicht budgetiert haben. Oft sind das auch Leute, die jahrelang Führungsfunktion, leitende Funktion, etc. hatten und irgendwann bei einer Reorg rausgespült wurden - die passen dann halt (unabhängig von ihren Lohnvorstellungen) auch nicht auf eine "einfache" Key Account-Stelle bzw. würden da wohl auf Dauer trotzdem nicht glücklich werden.

Ich persönlich sehe durchaus Vorteile und auch viele Stärken bei ü45-Bewerbern - absolut! Aber ich habe in der Praxis auch sehr oft die Erfahrung machen müssen, dass sie auf die aktuellen Vakanzen halt doch nicht passen bzw. jemand in der Altersgruppe von 35-45 Jahren (in jedem Bereich) einfach besser passte. Aber ja, es ist ein leidiges Thema - ein sehr leidiges Thema, das auch mir Kopfzerbrechen und Bauchschmerzen verursacht :? .

Lisa-Maria
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Lisa-Maria »

Wäre der Rotkreuzkurs etwas für dich? Der ist für fast alle machbar. Später wenn es dir in der Pflege gefallen würde könntest du Fachfrau Gesundheit machen. Das wäre eine Ausbildung, die keine Sprachen braucht.....

Christa
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Christa »

@capi16
Zum Thema Treuhand hab ich mir eben auch schon Gedanken gemacht.Würde mir jetzt selber noch zusagen und wenn ich eben so
mitbekomme das unser Treuhänder auf der anderen Seite fast kein gutes Personal findet.Hab auch schon gedacht ich frag was es dazu
zur Weiterbildung braucht.
Ja Handwerk ist z.T schon gefragt aber z.B mein Beruf den ich gelernt habe gibt es heute nicht mehr zum lernen.
Auch erleb ich eben im Umfeld Frauen die jahrelang gearbeitet haben dann die Firma sie wegrationalisiert oder zugeht und diese
dann auch trotz Weiterbildungen und Hilfe vom RAV trotzdem nichts finden.
Ich finde wenn ich schon eine Weiterbildung machen dann sollte sie auch Früchte tragen und nicht so da ich da Zeit und Geld in den
Sand stecke.


Lisa-Maria
Ja es ist schon so das die die in Richtung Pflege sich Weiterbilden oder auch als Spitex Putzfrauen, Arbeit finden.
Leider ist das gar nichts für mich vom Typ her und es würde mich im Privaten auch Nahe gehen.
Sternli ist glaub auch nicht der Typ dazu,

Bei mir ist es so das mir eigentlich die Ausbildung und die Weiterbildung die ich gemacht habe bis jetzt immer gefallen hat, auch mein
Beruf gefällt mir.Aber es ist fast unmöglich da ein fixes Pensum zu finden und mann wird da einfach auch überall ausgenützt was ich
eben sehr schade finde.

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stella
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von stella »

Caipi
Ich bin einfach e Bitz zynisch, da ich in meinem Sektor immer e chlei neben dem Strom laufe...
Als ich die Ausbildung fertig hatte, ich war 21 Jahre alt, suchte ich eine Stelle als Vollzeitklassenlehrerin. Ich habe während 2 Jahren über 250 Bewerbungen geschrieben. In 70% der Absagen bekam ich den Grund "wir haben einem älteren Stellenbewerber den Vorzug gegeben"... Gleichzeitig suchte meine Mum eine Stelle, sie war 41 Jahre alt. Und in 70% der Absagen bekam sie die Antwort, dass ein jüngerer Stellenbewerber bevorzugt wurde. DAS kann es doch nicht sein.

Gut, für mich hat sich das Blatt gewendet. Da ich immer alle gesetzlich nötigen WBs gemacht habe, bin ich zurzeit sehr gesucht auf dem Arbeitsmarkt. Ab 80% könnte ich Stellen wie Sand am Meer haben. Will ich im Moment (noch) nicht. Aus persönlichen Gründen habe ich etwas zurück schrauben wollen. Aber auch da in den kleinen Prozenten ist es zurzeit in meiner Branche sehr, sehr schwierig und die Stellen gehen meistens unter der Hand weg. Als ich vor zwei Jahren gesucht habe, hatte es gerade mal 2 !!! solcher Stellen....

Als ich noch eine Leitungsfunktion inne hatte, stellte ich auch Leute ein. Und ich durfte, von meiner Vorgesetzten aus, immer die am besten geeignete Person einstellen - einmal war das eine Frau, die bereits 62 Jahre alt war. Das war ein Volltreffer... Sie ist zwar jetzt pensioniert, aber hilft immer noch aus... (Habe immer noch Kontakt zu dieser Stelle, weil die hier im Dorf ist...)

Mir ist klar, dass Unternehmen wirtschaftlich denken müssen... Und mir ist klar, dass staatliche Stellen oftmals sozialer agieren können - ich meine, sie würden ja so oder so bezahlen, entweder in Form von Lohn oder aber von Sozialhilfe...
Nur denke ich, haben Unternehmen auch eine Art Pflicht, sich e Blätz weit um handicapierte oder ältere oder ... Mitarbeitende zu kümmern. Es ist stossend, dass es oft Unternehmen gibt, die eine Art "Hire and fire" praktizieren und MA austauschen, wie es ihnen beliebt..

Aber ich habe auch keine Lösung... Der politische Weg muss da weiter verfolgt werden und warum nicht eine Art Sozialquote einführen. Wenn ein Unternehmen die erfüllt, kann es Steuern sparen oder so... Keine Ahnung...

Des weiteren bin ich immer noch für eine Art "Lebensarbeitszeit" und Lebenslohn, der vom Bund verwaltet werden würde... Wir müssen unbedingt beginnen, in anderen Modellen zu denken.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Sternli05 »

Pflege ist nichts für mich, bewundere Leute die diese wertvolle Arbeit machen, ich könnte es nicht.

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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von AnCoRoJe »

Lisa-Maria hat geschrieben:Wäre der Rotkreuzkurs etwas für dich? Der ist für fast alle machbar. Später wenn es dir in der Pflege gefallen würde könntest du Fachfrau Gesundheit machen. Das wäre eine Ausbildung, die keine Sprachen braucht.....
Sorry, OT aber ich hab nur drauf gewartet, dass das kommt. Wird heute fängs jedem nachgeworfen, mach doch so ein Rotkreuzkürsli (was dann grad mal nicht wirklich viel bringt) und dann FaGE. FaGe wird man auch nicht einfach so, und va brauchts in der Pflege viel Flexibilität. Was ja anscheinend von der TE auch nicht gewünscht ist...
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Caipi16 »

@Stella
Ich habe einen Vorgesetzten vor 3 Jahren auch zu einer 56jährigen Assistentin überredet (ja, ich musste ihn überreden!) und auch sie war ein Lottosechser - ist heute noch bei ihm und die 2 arbeiten super zusammen.

Auch die zwei Assistentinnen, die ich in diesem Jahr rekrutieren musste, sind ü40 (die eine 44, die andere 52 Jahre alt). Und letzthin haben wir einen ü55-Bewerber als Servicetechniker eingestellt - 2 Monate später wäre er ausgesteuert geworden. Und er macht einen Super-Job!! Wie gesagt: Es ist absolut möglich und für gewisse Stellen sogar sinnvoll. Aber: Es gibt halt in der Tat Stellen, die eher für jüngere sind - und wenn ich dann von 200 Bewerbungen die Hälfte von ü50-Kandidaten bekomme (wovon ein Grossteil seit mehreren Monaten stellensuchend ist), tut mir das sicher auch weh, wenn ich sehe, wie viele ältere Stellensuchende es gibt, die z.T. schon seit mehreren Monaten oder mehr als einem Jahr erfolglos suchen - keine Frage.

Aber umgekehrt haben die ganz Jungen (Lehrabgänger) es auch nicht einfach.

Ich denke, die besten Chancen auf dem Stellenmarkt hat man zwischen 25 und 40/45. Alles darunter/darüber ist generell schwierig - nicht zuletzt, weil wir in der Tendenz ganz klar mehr Stellensuchende als Stellen haben bzw. in gewissen Berufen ein Überangebot an Suchenden, in anderen Berufen hingegen findet man nur mit Ach und Krach Bewerber (Ingenieure z.B. muss man zu 90% im Ausland rekrutieren, weil man sie in der CH nicht findet... Servicetechniker ist auch ein ganz leidiges Thema... Sachbearbeiter/"0-8-15-Bürolisten" gibt es dafür wie Sand am Meer). Dort wo man weniger Bewerber hat, ist man sicher auch flexibler und lässt sich auch mal auf einen Bewerber ein, der einem sonst vielleicht zu jung/zu alt gewesen wäre. Aber dort wo man halt für eine Stelle 150-200 Bewerbungen erhält, kann man entsprechend aussuchen. Und eben: Im generellen Büro-/Sachbearbeiter-Bereich ist es einfach sehr eng - das kann man leider nicht schönreden.

Was auch "tödlich" ist: 20 oder mehr Jahre fleissig wie ein Bienchen im Job arbeiten - aber keine Weiterbildungen. Grad im Büro-Bereich sagt man heute, dass man alle 5-6 Jahre wieder eine Weiterbildung (Sprachen, Spezialisierung, etc.) machen sollte. Gerade auf dem RAV hatte ich sehr viele ü40-Stellensuchende, die brav 20 -30 Jahre lang im Büro-Bereich gearbeitet haben, immer Sachbearbeitungs-Funktionen, aber nie eine (externe) Weiterbildung. Irgendwann eine Reorg - und dann sassen sie bei mir (40-50jährig).. und leider endeten solche Geschichten nicht selten nicht selten nach 1.5 Jahren mit einer Aussteuerung :( .

Eine Lösung habe ich auch nicht - bin aber zugegebenermassen zu wenig "links" bzw. vielleicht auch zu sehr in der wirtschaftlichen Realität drin, um Ideen wie Lebensarbeitszeit oder staatlicher Zwang, dass Unternehmen gewisse Mitarbeiter einstellen müssen, gutheissen zu können - gebe ich zu :wink: .

Sternli05
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

Beitrag von Sternli05 »

Bei mir hat sich grad "ein Türchen aufgetan" wie man so schön sagt :) werde vielleicht noch eine Weiterbildung machen.

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Ups...
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Re: Welche Weiterbildung, oder wie finde ich eine neue Stelle...

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