Schwanger vor Stellenntritt

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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Morens
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Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von Morens »

Hallo Zusammen,

Ich stecke so ziemlich im Dilemma...

Zuerst muss ich etwas ausholen :)

Letztes Jahr (November 16) wurde mir gekündigt, als ich im Mitarbeitergespräch fragte, ob eine Pensumredktion für das Jahr 2018 möglich sei. Mein Arbeitgeber war im Wissen darüber, dass ich dieses JAhr heirate. Also rechneten sie 1 + 1 und ich wurde freigestellt. Die Kündigung habe ich angefechtet - erfolgreich. Bin somit seit dem Februar 17 beim RAV angemeldet. Eine doofe Situation - wünscht sich niemand.
Nun macht das RAV druck (ich habe noch über 250 Taggelder zur Verfügung).

Seit nun 2 Wochen haben mein Mann und ich erfahren, dass ich schwanger bin (6+1).
Gleichzeitig hatte ich 3 Vorstellungsgespräche. 2 Betriebe möchten mich anstellen.

Da ich diese schreckliche Erfahrung machen musste, stellt sich nun die Frage mit der Ehrlichkeit. Ich muss aber eine Anstellung antretten, denn das RAV macht mir zu schaffen, plus benötige ich das Kleingeld, um meine Fixkosten abzudecken.

Ich bin ein sehr ehrlicher Mensch und ich hasse es, lügen zu müssen. Als ich jedoch beim letzten Arbeitgeber nun doch ehrlich war und über meine Pläne informierte, wurde ich vor die Tür gestellt. Ich weiss, dass ich während der Probezeit keinerlei Schutz habe. Erst nach bestandener Probezeit. Wiedrum dreht sich mein Magen schon nur beim Gedanken, den Arbeitgeber anlügen zu müssen, für den eigenen Schutz.

Beide Stellen wären für den 1.9.17 vorgesehen. Nich sieht man keinen Bauch. Und ich denke, nach 3 Monaten Probezeit würde man den auch nicht gleich sehen.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder habt ihr Bkannte, die dieselbe Erfahrung durchgemacht hat?

Was ratet ihr mir? Sagen oder nicht sagen?

Grüsse von einer verzweifelte, werdende Mutter

Sternli05
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von Sternli05 »

Nach diesen 3 Monaten währst du ja plus minus in der 20. Woche. Da sieht man sicher schon etwas. Ich würde es sagen. Was ist den das nachher für eine Arbeitssituation wenn du es nach der Probezeit sagst? Die fühlen sich ja völlig verarscht von dir. Oder frag deinen RAV Berater wie du das angehen sollst.

Alles Gute für die Schwangerschaft!

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Phase 1
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von Phase 1 »

Ich hab es immer gesagt.
Finde lügen absolut nicht in Ordnung und bei mir hat man im dritten Monat schon eine ziemlich deutliche Kugel gesehen!
Der RAV Frau damals hat auch nur gesagt : tja suchen sie einfach weiter vielleicht gibt es doch jemand.

Auch wenn das die Stellensuche erschwert, ich würde es definitiv nicht verschweigen!

frani
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von frani »

Wenn ich es richtig verstanden habe, wärst du beim Stellenantritt ca. in der 9. Woche? Dann würde ich es glaubs in deiner Situation so machen, dass ich die Stelle antreten und es dann im Verlauf / gegen Ende der Probezeit sagen würde. Ich kenne es eigentlich so, dass "frau" den Arbeitgeber frühestens nach der 12. Woche informiert (da vorher ja auch das Risiko einer Fehlgeburt noch recht gross ist). Das wäre dann bei dir wohl ca nach der Hälfte der Probezeit. Ich würde es sicher vor Ende der Probezeit sagen - somit täuschst du den Arbeitgeber nicht, da er ja immer noch die Möglichkeit hat, dich nicht zu behalten, wenn die Schwangerschaft für ihn ein Problem ist (was ich nicht hoffe ). Aber wenn du Glück hast, behalten sie dich trotzdem.

Lilyrose
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von Lilyrose »

Ich habe auch eine schlechte Erfahrung mit AG gemacht, denke aber, dass muss nichts heissen. In deiner Situation würde ich wohl mit offenen Karten spielen. Klar, könntest du versuchen es bis nach der Probezeit zu verstecken, aber fürs Vertrauen wäre es sicherlich kontraproduktiv. Fängst du an und sagst es vor Ablauf der Probezeit können sie immer noch einen Grund finden, um dich nicht zu behalten.

Du hast 2 Stellen, die dich wollen. Rede mit Ihnen...kenne mind. 2 Frauen, die bei bereits bekannter schwangerschaft eingestellt wurden. Nicht alle AG sind so doof wie dein letzter...hör auf dein Gefühl, ich könnte in dieser Situation glaub nicht lügen.

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mariposa_1
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von mariposa_1 »

Ich wäre in deiner Situation auch ehrlich.
Stell dir vor es würde kurz nach deiner Anstellung Umstrukturierungen geben die dein Arbeitsplatz betreffen und der AG würde zuerst nichts erwähnen und dann nachdem du angefangen hast sagen:"du kannst ja in der Probezeit noch künden wenn das für dich nicht stimmt".

Hingegen mein AG über Familienpläne informieren, dass würde ich nicht. Man weiss ja gar nicht wann sich die dann tatsächlich erfüllen.
chline buddha 2017 ♡

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Nette
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von Nette »

Ich bin grundsätzlich auch nicht fürs Lügen. Ich hätte aber nie erzählt bzw. gefragt ob du im 2018 reduzieren könntest.
Die beiden AG wissen ja, dass du verheiratet bist und ein gewisses Alter hast. Da rechnen die, dass du früher oder später ss bist.
Ich würde aber zuvor mit dem RAV Berater sprechen.

Und nochmals, manchmal nichts erzählen ist ja nicht gelogen, besonders wenn man nicht danach gefragt wird;-)

Nette
Stolzes Mami vo zwei liebe Luusbuebe ;-)

Caipi16
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von Caipi16 »

Ich finde so eine Situation wirklich eine Zwickmühle.

Als Arbeitnehmer bzw. Stellensuchende: Klar, ist man ehrlich, wird zu 90% eine Absage kommen, da Arbeitgeber meistens eine dauerhafte Lösung suchen und jemand, der nach 6-7 Monaten - eher früher - schon wieder ganz oder teilweise ausfällt und nachher auch kaum 100% wieder zurückkommen möchte, niemandem etwas bringt.

Aber eben: Als Arbeitgeber ist sowas ganz mühsam. Wenn jemand bereit ist, nach dem Mu-Urlaub mind. 80% wieder zu arbeiten - ja, ich denke, da finden sich Lösungen. Aber die meisten Frauen wollen ja nach dem Mu-Urlaub gar nicht mehr oder nur noch kleinprozentig (40%, max. 50% arbeiten) - und dann wird es halt schwierig.

Ich würde auch meinen: Es wird eher schwierig bis unmöglich, während der ganzen Probezeit Deine SS zu verheimlichen. Wenn Du eine Stelle per 1.9. antreten würdest, wärst Du ja faktisch schon in der 8. Woche - nach 3 Monaten in der 20 SSW. Da sieht man bei 90% der Frauen, dass sie schwanger sind.

Was Du umso mehr beachten musst: Viele Frauen fühlen sich während den ersten 2-3 Monaten ihrer SS nicht besonders toll (extreme Müdigkeit, Übelkeit/Erbrechen, etc.) - in der Probezeit schon ständig fehlen oder nicht 100% der Leistung bringen, wird Dir sowieso das "Genick brechen".

Was Du auch bedenken musst: In der SS geniesst Du Schutzrechte (z.B. keine Überstunden) - wovon Du aber natürlich nur Gebrauch machen kannst, wenn der AG davon weiss. Wenn Du die SS verheimlichst, musst Du Überstunden leisten, wenn betrieblich notwendig - und oft muss man ja gerade in der Probezeit etwas mehr arbeiten (Einarbeitung, etc.). Da kannst Du dann nicht - nur weil Du müde bist oder Dir übel ist - um Punkt 17 Uhr abzwitschern, wenn es noch dringende Sachen zu erledigen gibt. Und gerade in der Probezeit wird man ja beobachtet (ist ja auch der Sinn der Probezeit) - und wenn Du gerade in dieser Zeit "schwächelst" oder eben nicht richtig magst... na ja...

Von daher: Klar kannst Du mal per 1.9. eine Stelle annehmen und nichts sagen - und schauen, wie lange Du das durchhälst. Aber eben: Wenn es nicht klappt und Du nach 1-2 Monaten "auspacken" musst, wirst Du zu 99% mit einer Kündigung rechnen müssen (weil für viele AG, wenn sie erfahren, dass die Arbeitnehmerin von Anfang an bewusst ihre SS verheimlicht hat, halt auch die Vertrauensbasis weg ist).

Von daher: Hast Du Dir schon überlegt, wie es nach dem Mu-Urlaub weitergehen soll? Willst Du weiterhin arbeiten und wenn ja, wieviel Prozent? Eine Kollegin von mir - in einer ähnlichen Situation - wollte nach dem Mu-Urlaub max. 50% arbeiten. Also hat sie schon von Anfang an eine 50%-Stelle gesucht, im Gespräch auch mit offenen Karten gespielt (d.h. ehrlich gesagt, dass sie schwanger ist) und gesagt, sie hätte bereits eine Kollegin (mit einer sehr ähnlichen Ausbildung/Berufserfahrung) organisiert, die bereit wäre, während ihrem Mu-Urlaub (und falls sie früher ausfallen würde) ihren Job zu übernehmen, bis sie nach dem Mu-Urlaub wieder 50% zurück kommen kann. Sie hat also quasi für den AG schon alles "vor-organisiert" und der AG war sehr beeindruckt deswegen und hat ihr den Job gegeben :wink: .

Oder eine Arbeitnehmerin von uns hat auch schon im Gespräch gesagt, dass sie schwanger ist, aber definitiv nach dem Mu-Urlaub 80% weiterarbeiten will. Da sie uns überzeugt hat und 100% auf 80% nicht so gewaltig ist, haben wir ihr den Vertrag gegeben. Aber eben: Wenn man natürlich einen 100%-Job nach dem Mu-Urlaub auf 50% oder 40% reduzieren will, ist das meistens schwierig bzw. da hat der AG mehr davon, wenn er eine einstellt, die den Job längere Zeit 100% machen will und kann.

Andere Lösung wäre, wenn Du Dich auf befristete/temporäre Stellen bewirbst (da gibt es momentan ja viele). Ich denke, wenn jemand jemanden für 3-6 Monate sucht, wäre das für Dich ja auch ideal - dann könntest Du gegenüber dem AG auch ehrlich sein.

Es gibt sicher mehrere Wege in so einer Situation. Aber ich meine auch: Ehrlich währt am längsten. Irgendwo nun im September 100% anzufangen und dann die SS nicht bis Ende November geheim halten zu können (was wahrscheinlich ist), bringt irgendwie auch nichts... aber klar: Versuchen kannst Du es. Ich persönlich würde davon abraten.

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danci
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von danci »

frani hat geschrieben:Wenn ich es richtig verstanden habe, wärst du beim Stellenantritt ca. in der 9. Woche? Dann würde ich es glaubs in deiner Situation so machen, dass ich die Stelle antreten und es dann im Verlauf / gegen Ende der Probezeit sagen würde. Ich kenne es eigentlich so, dass "frau" den Arbeitgeber frühestens nach der 12. Woche informiert (da vorher ja auch das Risiko einer Fehlgeburt noch recht gross ist). Das wäre dann bei dir wohl ca nach der Hälfte der Probezeit. Ich würde es sicher vor Ende der Probezeit sagen - somit täuschst du den Arbeitgeber nicht, da er ja immer noch die Möglichkeit hat, dich nicht zu behalten, wenn die Schwangerschaft für ihn ein Problem ist (was ich nicht hoffe ). Aber wenn du Glück hast, behalten sie dich trotzdem.
Ich würde es genau so machen. Fang an, zeig was Du kannst und lege dann die Karten auf den Tisch, aber so, dass der Arbeitgeber immer noch die Möglichkeit hat, zu kündigen, wenn er will. Letztlich muss jeder AG damit rechnen, dass etwas mit einem neuen Mitarbeiter nicht klappt, dafür gibt es die Probezeit ja. Und Du musst ja nicht offenlegen, dass Du es schon in der 6 Woche wusstest, ich habe von einer Schwangerschaft erst in der 10. SSW erfahren, eine Kollegin von mir im 5. Monat. Da kann man auch gut sagen, Du hättest es ein paar Tage zuvor erfahren und warst kurz überfordert, darum hast du Dich entschieden mal die ersten 1-2 Wochen durchzuziehen. Das fände ich alles andere als schlimm. Hingegen wäre ein Abwarten bis Ende der Probezeit vermutlich gar nicht möglich und auch nicht wirklich fair. Das wäre für mich als AG ein grosser Vertrauensbruch.

Natürlich wäre es für den AG viel einfacher, Du würdest ihn gleich anrufen, aber dann hast Du praktisch sicher eine Kündigung vor Stellenantritt und es ist letztlich nicht der Arbeitgeber, der zum RAV muss, oder nicht weiss, wie er die Miete bezahlen soll. Wenn Du Dich vorher einfügst und zeigst, was D kannst, sind deine Chancen einiges höher.

Zuletzt einfach so als Tipp: Informiere in Zukunft nicht mehr Deinen AG über Kinderpläne, die evtl. 1-2 Jahre später konkret werden. So eine SS dauert ja bekanntlich 9 Monate, da bleibt Zeit zum planen und Du tust Dir vorher sicher keinen Gefallen.
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Stella*
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von Stella* »

Rede mit diesen Arbeitgebern. Je nach Arbeitspensum, das du dir nach der Geburt vorstellst, kann es ja sein, dass sie dich trotzdem nehmen. Für eine gute Zusammenarbeit ist das gegenseitige Vertrauen sehr wichtig. Indem du ihnen deine ss verschweigst, würdest du schon sehr viel kaputt machen.

Weiss das RAV, dass du 2 von diesen Stellen bekommen würdest?

+jj+
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von +jj+ »

ich persönlich würde dir auch raten, ehrlich zu sein. auch aus sicht des arbeitgebers. ich weiss, rechtlich ist was anderes, aber ich würde das schon erwarten. ok, wir sind eine kleine firma und da ist es umso wichtiger, dass man auch planen kann etc. aber grundsätzlich vertette ich die meinung, man sollte über alles reden und würde dies auch positiv werten.

verstehe aber auch, dass wenn du auf den job angewiesen bist und angst hast, so eine absage zu bekommen... wenn es dir aber sowieso unwohl dabei ist, würde ich auf dein bauchgefühl hören.

Caipi16
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von Caipi16 »

@Danci
Deiner Argumentation stimme ich grundsätzlich zu. Und wie Du auch richtig schreibst: Wenn sie es so macht (d.h. Stelle annehmen und zuerst mal nichts sagen), dann soll sie es sicher eher am Anfang als am Schluss der Probezeit sagen. Allerdings: Wenn wir eine Mitarbeiterin einstellen würden und die würde uns nach 2 Wochen sagen, dass sie schwanger ist, käme es bei uns glaub zu 99% zur Auflösung des Vertragsverhältnis. Erstens hatte man nach 2 Wochen noch gar nicht wirklich die Möglichkeit eine Person und ihre Arbeitsleistung kennen zu lernen (d.h. kein wirklicher Grund, die Person zu behalten) und zweitens ist es halt wirklich meistens so, dass man ja jemanden langfristig(er) sucht (ist bei uns zumindest der Fall) und keine Lust hat, jemanden einzustellen und einzuarbeiten, der nach rund einem halben Jahr (spätestens!) schon wieder für 4-6 Monate ausfällt und nachher höchstens Teilzeit (wenn überhaupt) zurückkommt. Eine seriöse Einarbeitung dauert ja je nach Job 3-6 Monate, d.h. erst nach 3-6 Monaten kann die Person volle Arbeitsleistung zeigen/bringen und wenn sie dann praktisch schon wieder geht, ist das für den AG wenig lohnenswert.

Ich verstehe die Sicht/Situation der betroffenen Frau - logisch! Ich verstehe aber auch die Sicht des AG. Personalrekrutierung und Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden ist teuer und aufwendig - und gute Lösungen für eine 4-6monatige Abwesenheit (Mu-Urlaub) zu finden, ist leider selten sehr einfach, genau so wenig, wie einen Job derart anzupassen, dass danach Teilzeit oder Job-Sharing möglich ist. Da muss man schon SEHR überzeugt von einer Mitarbeitenden sein, dass man sich auf solche Umstände einlässt (wenn man es mit einer Vertragsauflösung und der Suche nach einer neuen Mitarbeitenden, die dauerhaft 100% arbeiten kann, viel einfacher haben kann - und Mitarbeiter findet man beim heutigen Stellenmarkt wie Sand am Meer... sorry ist so).

Definitiv keine einfache Situation. Wie gesagt: Ich bin Fan von "ehrlich währt am längsten" - aber wenn man nicht von Anfang an ehrlich sein will (wofür ich auch gewisses Verständnis habe), muss man es definitiv nach 2-3 Wochen (spätestens) sagen... und dann halt auch damit leben können, wenn die Reaktionen allenfalls alles andere als positiv ausfallen.

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danci
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von danci »

@ caipi
Sorry, aber Dein Blick ist sehr auf Eure Firma/Branche eingeschränkt. Wie lange das Einarbeiten dauert, hängt in erster Linie vom Job an. Ich habe mal im Verkauf gearbeitet, da wurde mir die ersten 10 Tage jemand zur Seite gestellt, danach war ich vollwertige Mitarbeiterin und nach 2 Monaten leitete ich eine Schicht (ohne vorhergehende Ausbildung oder Erfahrung im Verkauf). Bei hochqualifizierten Stellen sieht das etwas anders aus. Gerade im kleinen Team kann man auch durchaus sagen, ob diese Person etwas taugt. Ich lasse bei uns z. Bsp. alle Bewerber einen Tag zur Probe arbeiten und weiss nach diesem schon sehr viel, nach einer Woche sowieso. Überzeugt mich da jemand, würden wir wohl auch bei einer Schwangerschaft eine Lösung finden. Kenne ich jemanden nur vom Vorstellungsgespräch würde ich mir eher überlegen, ob es mir das wert ist.
Caipi16 hat geschrieben:
und Mitarbeiter findet man beim heutigen Stellenmarkt wie Sand am Meer... sorry ist so).
Und das mag für eine KV-Stelle in einer grösseren Stadt gelten. Suche ich für uns fähige Juristen (oder sogar Anwälte) habe ich auf eine Stelle max. 10 Bewerbungen, wovon manchmal keine taugt. Das höre ich von anderen Branchen auch, gerade nun mal auch die, die nicht einfach international suchen können. Bei gerade mal 3% Arbeitslosigkeit ist das zudem ja auch kein Wunder. Also die 3% sind natürlich volkswirtschaftlich sehr positiv und ich freue mich darüber, aber es bei der Rekrutierung stösst man da, eben je nach Stelle/Qualifikation auf Probleme.

Also, wir wissen weder, was die TE arbeitet, noch in welchem geografischen Umfeld oder welche Art von Betrieben (in einem Grossunternehmen funktioniert so manches anders als in einer KMU). Das mag jedoch für den Entscheid wichtig sein.

Und zuletzt: Ich kenne wirklich beide Seite, rekrutiere und arbeite auch Mitarbeiter ein und weiss um den Aufwand, und doch ist es letztlich die AN, die sich bei einer Auflösung, die realistisch ist, da gebe ich Dir recht, beim RAV rechtsfertigen muss, wie es dazu kam. Und da zu sagen: "Ich habe es versucht, habe alles gegeben, leider war meine Schwangerschaft ein Auskriterium für den Arbeitgeber" tönt nun ml anders als "Ich habe die Stelle aufgrund Schwangerschaft nicht angetreten" oder "Ich habe den Arbeitgeber gleich damit verschreckt".
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von sonrie »

schliesse mich danci an. In meinem bereich haben viele leute kündigungsfristen von 6 monaten, wenn wir wirkliche fachkräfte suchen rechnen wir mit einer Vorlaufzeit von 6-12 monaten. Ein Unterbruch von 4 monaten wäre kein problem, sofern wir den MA wirklich haben wollen / brauchen.
Sollte es sich um eine stelle handeln, die einfach ersetzt werden kann ist es für den AG auch nicht dsa grosse Drama, wenn er in der probezeit erfährt dass die neue MA ss ist. Er kann diese dann ja immer noch ersetzen (was ja auch passieren kann wenn die MA nicht ss, sondern einfahc unfähig, unmotiviert ist oder nicht ins team passt etc.). Dafür gibts ja eine Probezeit.
Unfair gegenüber dem AG wäre es dann, wenn die SS die gaze Probezeit verschwiegen würde und der AG dann keine wahl mehr hat.

In der Situation der TE würde ich - ganz ungeachtet von branche, beruf etc. auch erstmal anfangen und dann wenn die 12 wochen um sind von der SS berichten. Ganz einfach aus dem grund, dass wirklich viele SS bereits in den ersten 12 Wochen enden und dann wäre es schade um den job. So besteht für sie die chance auf den job und der AG hat die freie wahl wie er damit umgeht.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von Caipi16 »

Die Themeneröffnerin ist ja schon über ein halbes Jahr arbeitslos - von daher gehe ich nicht davon aus, dass sie eine gesuchte Fachkraft ist, denn die gehen auf dem Markt weg wie "warme Semmeli" ;-).

Ich persönlich erlebe es sehr selten, dass Arbeitsverhältnisse in der Probezeit aufgelöst werden - wir sind da wohl rekrutierungstechnisch recht gut unterwegs ;-). Aber der Aufwand, um einen Mitarbeiter einzustellen, ist schon nicht ohne (Vertrag, Einführungsprogramm, Anmeldung AHV, BVG evtl. QST, Arbeitsplatz organisieren, IT aufschalten, und und und). Von daher wäre es uns nicht egal, wenn Arbeitsverhältnisse in der Probezeit - aus irgendeinem Grund - scheitern (und eben: Wir erleben es gottseidank auch nur sehr selten - in den letzten 2 Jahren gerade mal 1x bei ca. 50 Einstellungen - wäre es öfters, hätte ich persönlich Probleme, denn ich werde u.a. an erfolgreichen Arbeitsverhältnissen bzw. Arbeitsverhältnissen, die länger als 2 Jahre dauern, gemessen :wink: ).

Aber wichtig fände ich in so einer Situation auf jeden Fall auch (wenn man nicht von Anfang an ehrlich sein kann/will), dass man es dem AG zumindest sicher noch in der Probezeit sagt, so dass er die Wahl hat, ob er einem behalten will oder nicht. Es bringt ja auch einem selber nichts, wenn man die SS bewusst so lange verheimlicht, bis die Probezeit um ist und er einem nicht mehr entlassen kann, aber man dann jeden Tag spürt, dass man eigentlich gar nicht mehr "willkommen" ist und alle hässig auf einen sind.

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danci
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Re: Schwanger vor Stellenntritt

Beitrag von danci »

@ Caipi
Nun ja, das, was Du als grossen Aufwand ansiehst, erledigt bei uns die Sekretärin (ohne HR Ausbildung) an einem Nachmittag neben dem Tagesgeschäft und der Informatiker in einer Stunde. Der Arbeitsplatz steht ja üblicherweise schon oder müsste eh geschaffen werden, da man ja eine Stelle besetzen will. Und sonst lassen wir halt einen Bekannten holen, der einige Möbel verrutscht oder tun es kurz selber.

Ein halbes Jahr Arbeitslosigkeit muss auch nicht viel heissen. Gerade in manchen Berufen gibt es wenige Leute und wenige Stellen und da ist es doppelt so schwer, dass es passt. Wie geschrieben, haben wir oftmals Mühe eine qualifizierte Stelle zu besetzen. Aber andererseits kenne ich mehrere Juristen, die lange suchten. Aber eben manchmal ist es teilweise nicht einfach, dass es gerade passt. In der Probezeit auflösen mussten wir bisher nur ein Arbeitsverhältnis (KV, nicht Jurist), d.h. so schlecht sind wir auch nicht :wink:

Aber auch hier scheinen wir von zwei Welten zu sprechen, was ich nachvollziehen kann, Du offensichtlich aber Mühe hast. Aber Tatsache ist, dass in der Schweiz lediglich ein Drittel der Arbeitnehmer für grosse Firmen arbeitet, während 2/3 bei KMUs beschäftigt ist, die in den seltensten Fällen überhaupt ein HR haben. Und da läuft nun mal so einiges ganz anders.
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