Teilzeit-Mami in Führungsposition - Ich suche Gesprächspartner

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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Hirila
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Teilzeit-Mami in Führungsposition - Ich suche Gesprächspartner

Beitrag von Hirila »

Hallo zusammen

Mein Sohn ist 2 1/2 Jahre alt und geht an drei Tagen / Woche in die KiTa, während ich mit einem 60% Pensum arbeite. Ich bin Abteilungsleiterin in einem Unternehmen.
Ich mag meinen Job, ich liebe meine Familie, die KiTa läuft gut, mein Mann hilft leider weniger im Haushalt als ich mir das wünsche. Es ist herausfordernd, manchmal möchte ich beruflich weiterkommen (Weiterbildung, Networking etc) kann aber nicht, weil mich nicht für 1 Jahr mit regelmässigen Veranstaltungen voll buchen kann.

Wer kennt das und möchte sich hin und wieder über die Herausforderungen in ähnlichen Situation unterhalten?
Als Teilzeitmutter beruflich weiterkommen wollen...

Wir könnten unsere Erfahrungen austauschen, Rat suchen, "wie habt ihr das gemacht?" oder einfach auch nur mal jammern, wenn uns danach zu Mute ist.

Ich würde mich freuen, von euch zu hören.
Liebe Grüsse, Judith.

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Vintage
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Re: Teilzeit-Mami in Führungsposition - Ich suche Gesprächspartner

Beitrag von Vintage »

Hoi Judith

Ich bin Mami von zwei Kindern und Vollzeit berufstätig (Teilhaberin und Geschäftsführerin eines Kleinunternehmens). Ich kann total nachfühlen wie es dir geht, mich plagt oft das schlechte Gewissen, wenn die Familie mal wieder hinten anstehen muss. Da ich einen Beruf habe, bei dem ich zeitweise auch Abends arbeiten muss (ca. 40-50 Termine pro Jahr), habe ich oft das Gefühl, dass die Familie zu kurz kommt. An eine Weiterbildung ist momentan daher gar nicht zu denken.

Mein Mann ist zwar Vollzeit zu Hause und gibt sich wirklich sehr viel Mühe, trotzdem empfinde ich es oft so, dass ich mehr leisten muss als wenn die Situation umgedreht wäre oder wenn ich "nur" Teilzeit in einer einfachen Position ohne grössere Verantwortung arbeiten würde. (Ich möchte damit natürlich niemanden abwerten, bitte nicht falsch verstehen)
Oft bin ich auch nicht sicher, ob ich überhaupt richtig einschätze, was "normal" ist oder nicht etc. Mein Mann findet ja, ich sollte zu Hause mehr machen/ihn mehr unterstützen. Also in etwa wie bei euch, nur umgekehrt. *lach*

Habt ihr eine bestimmte Aufteilung oder fixe Aufgaben zu Hause? Wie macht ihr es mit der Kinderbetreuung ausserhalb der Arbeitszeiten, wer ist eher "zuständig" (ins Bett bringen, etwas unternehmen etc.)?
Was genau wünschst du dir denn von deinem Mann - mehr mit dem Kind helfen oder schon wörtlich Haushalt machen, also putzen oder kochen oder so?

Wär schön, sich etwas auszutauschen.
LG Bettina
Töchterlein 08.2012
Sohnemann 03.2014

Caipi16
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Re: Teilzeit-Mami in Führungsposition - Ich suche Gesprächspartner

Beitrag von Caipi16 »

Ich musste den Spagat zwischen Kaderposition und Kind auch früh machen - und war dazu noch jahrelang alleinerziehend. Als mein Sohn 1.5 Jahre alt war bin ich mit 60% eingestiegen, als er in den Kindergarten kam 70%, seit 2 Jahren arbeite ich nun 80%.

Ich einerseits das Glück, das mein Sohn so gut wie nie krank war und andererseits hatte ich auch Super-Arbeitgeber. Ich habe des öfteren auch mal noch am Abend oder an einem freien Tag von Zuhause aus gearbeitet - dafür hat auch nie jemand etwas gesagt, wenn ich (zu Krippenzeiten) pünktlich wie eine Schweizer Uhr um 17 Uhr abgedüst bin. Das war halt ein Geben und Nehmen - und funktionierte auch immer wunderbar.

Als mein Sohn in den Kindergarten kam, habe ich auf 70% erhöht, allerdings verteilt auf 5 Arbeitstage pro Woche. So brauchte ich dann wirklich nur ein Minimum an Fremdbetreuung (2x Nachmittagsbetreuung für 2 Stunden und 2x Mittagstisch), was natürlich super war. Morgens konnte ich dank kurzem Arbeitsweg immer Zuhause bleiben, bis mein Sohn gegangen war. Und ich denke, der kurze Arbeitsweg hat mir auch generell ein gutes Gefühl gegeben - ich wusste, wenn was ist, bin ich in 10 Minuten bei meinem Kind.

Schlechtes Gewissen? Hatte ich eigentlich selten bis gar nie. Mein Sohn fühlte sich sowohl in der Krippe als auch später in der Betreuung in der Schule immer superwohl - und ich habe sehr gerne gearbeitet. Wäre das nicht so gewesen, hätte ich wahrscheinlich auch anders gefühlt.

Ich hatte auch noch meine Eltern, die im Notfall geholfen haben - das musste ich in 10 Jahren aber nur max. 4-5 Mal in Anspruch nehmen.

Als mein Sohn im Kindergarten war, habe ich nebst dem 70%-Job noch eine eidgenössische Weiterbildung gemacht. Das war aber nur möglich, weil ich alles im Fernstudium machen konnte (AKAD sei dank ;-)) - trotzdem war ich unendlich froh, als ich dann Ende 2011 den eidg. FA in den Händen halten konnte. Mit Job, Kind UND Weiterbildung war es teilweise schon grenzwertig - und ich habe mir damals geschworen: Das war die letzte Weiterbildung in meinem Leben! :roll: :oops: :lol: Na ja, aber wie es halt so oft im Leben ist: Nächstes Jahr beginnt meine nächste Weiterbildung :lol: . Wiederum nebst Kind und Job. Aber dieses Mal ist mein Sohn natürlich schon einiges älter und selbständiger und ich habe einen super-flexiblen Arbeitgeber. Deshalb schaue ich der ganzen Übung momentan sehr entspannt entgegen - mal schauen, was ich danach sagen werde :wink: .

Aufteilung Zuhause war einfach: Ich habe jahrelang - mangels Partner - einfach alles gemacht :lol: :lol: .

Ich habe mir manchmal überlegt, ob ich anders gearbeitet hätte, wenn ich nicht alleinerziehend geworden wäre. Der Wunsch nach einem qualifizierten Job war hochprozentig natürlich schon grösser, als wenn ich nur irgendwo 20% neben Familie und Haushalt "gschäffelet" hätte. NIcht zuletzt wollte ich damit ja auch so verdienen, dass ich nicht jeden Franken 2x umdrehen muss. Aber ich denke, vom Typ her wäre ich so oder so recht ehrgeizig im Job unterwegs gewesen. Ich brauche diese Herausforderung bzw. "nur" mit Kind und Haushalt wäre ich sicher nicht glücklich geworden - und einfach nur Arbeiten, damit Ende Monat das Geld kommt, hätte mir auch nicht gereicht. Ich muss Freude an dem haben, was ich mache - und das bedingt für mich, dass der Job mich auch fordert. Aber das ist natürlich typabhängig.

Ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich mein Kind verpasst habe. Die Zeit, die wir zusammen hatten, haben wir immer sehr intensiv genossen - und ich war in jedem wichtigen Moment seines Lebens anwesend. Und wenn ich heute sehe, wie selbständig er mit seinen 12 Jahren schon unterwegs ist, dann bin ich stolz auf ihn - und nicht zuletzt auch ein bisschen auf mich ;-).

Pippo
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Re: Teilzeit-Mami in Führungsposition - Ich suche Gesprächspartner

Beitrag von Pippo »

Darf ich fragen wie alt du bist? Wegen dem weiterkommen meine ich :-)
Und warum kannst du keine weiterbildung machen oder networken? Schlussendlich ists eine frage der organisation, wie du diese termine dann abdeckst (dein mann, deine eltern , schwiegereltern, eine nanny, tagesmutter etc.?) , aber es ist die frage ob du das willst. Natürlich ist es viel aufwand, aber gerade bei "nur" einem Kleinkind geht das noch relativ einfach - wird schwieriger bei mehr Kindern und wenn sie dann im Kiga /schule sind und auch noch termine und anwesenheitspflicht haben.

Ich arbeite 60% in einer führungsposition, habe drei kinder zwischen 2 und 6 jahren und es läuft ganz gut. Es ist zwar immer eine organisiererei wenns um abendtermine, geschäftsreisen oder meetings ausserhalb der arbeitszeiten geht, aber es geht irgendwie. Muss aber dazu sagen, dass ich sehr flexibel bin was meine zeiten angeht, ich kann das so gut wie selbe reinteilen.
Haushalt und Kinderbetreuung teilen mein mann und ich uns, sehe nicht ein warum das alles an mir hängen bleiben sollte (er arbeitet 80%, auch in einer führungsposition).
Ich bin vor den kindern recht gut und vorallem zügig voran gekommen, hab jetzt ein level erreicht auf dem ich strategisch arbeiten kann ohne überall dabei sein zu müssen - "weiterkommen" würde für mich bedeuten, viel mehr zu reisen und sicher 100% zu arbeiten (eher mehr). Von dem her bin ich ganz froh wenn sie mich im moment dort lassen wo ich bin :-) Ich bin fast 40, hab noch 25 jahre zeit um weiter zu kommen, hab daher keinen stress.

Hirila
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Re: Teilzeit-Mami in Führungsposition - Ich suche Gesprächspartner

Beitrag von Hirila »

Hallo zusammen, schön von euch zu hören.

Hut ab, Caipi16, ich hab eh schon einen Heidenrespekt vor allen Alleinerziehenden. Und dann noch in Führungsposition mit Verantwortung. Hattest du da nicht mal das Gefühl, alles hinschmeissen zu wollen? Ich meine, du schreibst so, als sei das alles gar kein Problem gewesen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es eben doch hin und wieder mal ein Problem war. Die Verantwortung auf beiden Seiten, das alles alleine organisieren müssen (trotz der vielen Hilfe die du glücklicherweise hattest.)

Na ja, ich gebe zu, dass ich "nicht weiterkomme", da schiebe ich den schwarzen Kater meinem Mann zu. Vielleicht gerechtfertigt, vielleicht auch völlig ungerechtfertigt. Er hatte letztes Jahr Probleme bei seiner Arbeit und hatte davon gesprochen, was neues suchen zu wollen. Also hab ich ne Weiterbildung sausen lassen, weil ich ihn dabei unterstützen wollte. Wollte da nicht zwei mal die Woche abends fort sein und zu Hause auch noch lernen müssen. Gemacht hat er nichts, und jetzt möchte ich nichts mehr anfangen, weil es Zeit für ein zweites Kind wird. Der Abstand zwischen den Kids würde gut passen.

Im Haushalt mache ich zu 95% die Arbeiten, die den Haushalt am Laufen halten: aufräumen, kochen, spülen, staubsaugen. Mein Mann macht die "Sonderarbeiten" wie Rasen mähen, Dinge reparieren, Reifen wechseln, putzt auch mit am Wochenende aber meist unwillig und mit einer das-hättest-du-doch-machen-können-Miene. Es ist für ihn dabei selbstverständlich, dass ich auch am WE das Kind betreue, während er eben Rasen mäht. Ins-Bett-bringen mache ich. Und hinterher Geschirr abspülen, Windeln u Müll rausbringen, Kleider für morgen rauslegen.

Wenn ich das jetzt so aufschreibe, liest sich das ganz furchtbar. Ich glaube das ist der Punkt, wo ich dringendst was ändern sollte... Werde den Mut fassen und ihn mal drauf ansprechen... Er wirds nicht mögen...

@Bettina: Ja, du hast sicher die umgekehrte Situation wie die meisten Frauen. Schön dass es so weit klappt.
Ich glaube der grosse Unterschied ist aber, dass ein Mann in deiner Position sich vermutlich weniger schlechtes Gewissen macht. Wir sind, nehme ich an, alle damit aufgewachsen, dass Mama daheim war und Papa gearbeitet hat. Wenn wir's also anders machen fühlen wir uns nicht so richtig wohl damit.
Vielleicht hilft es dir, dass deine Kinder es als völlig normal betrachten werden, dass ein Papa daheim ist. Wir sind da vermutlich in der Frauen-Generation, die diesen Frauen-gehen-arbeiten-Umbruch zum Abschluss bringen wird.

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