Wenig Arbeit

[Lilyrose]

Eine Frage an HR-Experten: Ich arbeite 40% als Sachbearbeiterin. Allerdings ist es so, dass ich kaum etwas zu tun habe, ich habe oft ca 4-6h des Arbeitstages nichts zu tun. Ich bin bereits 20h im Minus, da ich ab und zu dann halt nach Hause ging, da ich nix zu tun hatte. Würde ich immer nach Hause gehen, wäre ich wohl bei ca -100h

Ich habe meine Vorgesetzte bereits mind. 3x bei Gesprächen und auch per Email daraufhingewiesen, dass ich keine Arbeit habe. Ich habe auch jeweils im Team um Arbeiten gebeten, was ich auch ab und zu bekomme, aber meist ist es halt nur so kleine Dinge und vor allem Arbeiten, die die anderen nicht gerne machen. Ich habe sogar die Chefin meiner Vorgesetzten darüber informiert.

Ich bin schwanger und bis Geburt dauerts noch ca 5 Mt. Ich habe das Gefühl, dass sich deshalb auch niemand darum kümmert, dass ich genügend Arbeit habe. Ich finde die Situation sehr belastend...auch wenns nur 2 Tage sind, das ständige rumsitzen ohne Arbeit ist echt schwierig. Ich kann mich morgens kaum noch motivieren zur Arbeit zu gehen.

Soviel zu meiner Situation. Nun meine Fragen:
1. Kann ich vom AG verlangen, mich einigermassen auszulasten?
2. Wenn er mich einfach partout nicht auslastet, kann er mir zb bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses die Stunden vom Lohn abziehen oder gilt dies als Annahmeverzug des AG?
Zu erwähnen ist, dass ich nicht nach Hause geschickt werde, sondern ich gehe einfach ab und zu früher, wenn ich stundenlang nichts zu tun habe, da ich das rumsitzen schrecklich finde.

Ich habe mir sogar schon überlegt nur noch 20% zu arbeiten, da dies ausreichen würde für meine Arbeit. Aber es ist doch wirklich nicht mein Problem, deswegen habe ich das gleich wieder verworfen (auch in Hinblick auf Mutterschaftsurlaub). Ich möchte ja nicht mal, dass ich teilweise krank geschrieben werde (was mir auch schon geraten wurde). Ich möchte einfach meine stunden arbeiten können.

[conny85]

Hier gilt OR 324, damit du auf der sicheren Seite bist würde ich dir empfehlen den Arbeitgeber schriftlich zu mahnen. (eingeschrieben oder gegenzeichnen lassen) Im Schreiben solltest du ihm eine Frist setzen und darauf hinweisen, dass du nach Ablauf der Frist, sobald die Arbeit erledigt ist nach Hause gehst,. Schreib deine geleisteten Stunden auf und lass sie dir jedes mal wenn du nach Hause gehst unterschreiben

[Caipi16]

In dieser Situation ist es ein Arbeitshindernis seitens Arbeitgeber, d.h. die dadurch entstandene Minuszeit darf grundsätzlich nicht zu Deinen Lasten gehen.

Wenn Du aber jeweils nach Hause gegangen bist, ohne vorgängig anzukündigen, dass Du wegen zu wenig Arbeit früher gehst, wird es schwierig sein durchzusetzen, dass Dir die bereits entstandene Minuszeit wieder gutgeschrieben wird (Beweisbarkeit). Auch wenn es schriftliche Dokumente gibt, wo Du schon festgehalten hast, dass Du grundsätzlich zu wenig Arbeit hast: Wenn Du nirgends schriftlich mitgteteilt hast, dass Du nun deswegen früher nach Hause gehst, ist es schwierig, im Nachhinein zu beweisen, dass Du an diesen Tagen eben deswegen früher gegangen bist (könnte rein theoretisch ja auch andere Gründe haben). Eigentlich hättest Du Deinem Chef jedes Mal ein Mail schicken müssen - so im Stil von "einmal mehr gehe ich heute wegen zu wenig Arbeit früher nach Hause". Dann wäre der Fall klar gewesen - die entstandene Minuszeit hätte nicht zu Deinen Lasten gehen dürfen.

Deswegen aber grad mit einem Eingeschriebenen einfahren, würde ich aber nicht .Ich würde auf jeden Fall auch nochmals das Gespräch mit Deinem Vorgesetzten suchen und sagen, dass Du bis (z.B.) bis zum 15.11. eine Stellungnahme bzw. einen Lösungsvorschlag erwartest, wie mit diesem Problem umgegangen werden soll (Dir mehr Arbeit geben, Dein Pensum auf AG-Kosten reduzieren, etc.). Wenn dann nichts kommt, ein Mail schicken, wo Du darauf hinweist, dass Du bis am 15.11. Antwort gefordert hast und diese nun innert 5 Tagen erwartest. Erst wenn daraufhin nichts kommt, würde ich weitere Schritte gehen (per Einschreiben). Dann ganz klar schreiben, dass Du aufgrund von zu wenig Arbeit - was schon mehrfach das Thema war - künftig einfach auf AG-Kosten weniger arbeiten wirst, da bis und mit heute entgegen mehrfacher Bitte kein Lösungsvorschlag gekommen ist. Dann müssen sie reagieren - und sonst hast Du dann effektiv das Recht, jedes Mal nach Hause zu gehen, wenn Du nichts mehr zu tun hast und diese Minuszeit geht dann zulasten des AG.

[Lilyrose]

So mit hartem Geschütz auffahren möchte ich dann doch nicht. Schlussendlich ist es ja dann doch nur noch ca 5 Monate bis unser Kind zur Welt kommt. Nachhause gehen, wäre bei uns grundsätzlich kein Problem, da wir Jahresarbeitszeit haben, nur habe ich eben das Gefühl, dass ich diese Zeit nicht aufholen werden kann, da wir so oder so zu wenig zu tun haben - oder zumindest ich. Da ich nach Mutterschaftsurlaub eigentlich nicht mehr retour gehen möchte, dachte ich mir eben, dass mir dann natürlich die Stunden vom Lohn abgezogen werden. Aber ich glaube, dass ich dann das Gespräch mit der Chefin suche, dass mir diese eben nicht abgezogen werden, da es ja grundsätzlich nicht meine Schuld ist. Und die Idee, dass ich ihr jeweils ein Email schreibe, wenn ich gehe, finde ich gut. Meistens ist es jedoch so, dass ich ja bleibe, damit ich nicht allzu sehr ins Minus komme. Ich schlage dann einfach die Zeit tot mit Internet, zum hundertsten mal etwas aufräumen oder auch mir lernen (mache eine Weiterbildung, die aber zu wenig umfassend ist, als dass ich ständig lernen könnte) - aber immerhin meine Hausaufgaben kann ich meistens auf Arbeitszeit machen, ist ja auch was gutes.
Ich habe jetzt schon 2x gefehlt, weil ich schlecht geschlafen hatte und mich nicht toll fühlte. Hàtte ich Arbeit gehabt, wäre ich auf jeden Fall trotzdem gegangen, aber ich habe kurz meine Mails gecheckt und gesehen, dass ich auch heute keine Arbeit habe. Und dann habe ich schlicht nicht eingesehen, wieso ich zur Arbeit gehen soll und müde/kaputt rumsitzen, wenn ich keine Arbeit habe. Ist eigentlihc überhaupt nicht meine Art....aber ich konnte mich einfach nicht aufraffen. Ich hatte schon mal eine Art "Bore-out" und darauf läuft es auch jetzt wieder raus, wobei es sicherlich nicht mehr ganz so weit kommen wird, wie letztes Mal, da ich nun nur noch 40% schaffe und deswegen den Ausgleich zur Arbeit habe...

[Schwups]

Hole Dir doch Bücher in der Bibliothek und lese die am Arbeitsplatz, frische Deine Fremdsprachenkenntnisse auf, .... ich könnte noch jenes Privates am Arbeitsplatz machen, wenn ich an Deiner Stelle wäre .... wenn ich an die Tausende von Fotos denke, die einfach auf einer externen Speichplatte lagern .... Ich habe das andere Problem, viel zu viele Überstunden. Diese Situation ist mir lieber als Deine. Kenne sie von einem Temporärjob vor jenen Jahren, ich musste dazumals wegen dem Telefon, dass max. alle 30 Min. klingelte, bleiben. Ich habe dann Fitnessübungen im Sitzungszimmer gemacht und als es klingelte, rannte ich zum Telefon, jene Bücher gelesen, ...