Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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Ephelia
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Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von Ephelia »

Hallo zusammen

Mein Sohn (12, 5.Kl) wird von einem Mädchen gemobbt, sowohl in der Schule wie auch auch auf dem Heimweg. Schon seit dem KiGa gabs zwischen den beiden immer wieder Streitigkeiten aber eigentlich alles noch im normalem Rahmen also noch kein Mobbing. Seit ein paar Wochen ist es aber echt schlimm geworden, meinem Sohn graut es teilweise schon vor der Schule. er weint zu Hause und fühlt sich hilflos und verunsichert.
Ich und die Eltern des Mädchens hatten schon vor paar Jahren versucht miteinander zu reden, leider total erfolglos. Die Eltern wollen bei ihrem Kind absolut keine Fehler sehen und stehen so total hinter ihr dass sie natürlich noch bestärkt wird und lauter Lügen erzählen kann. Sowohl ich als auch mein Sohn! wurden beschimpft und bedroht. Meine Anrufe wurden entweder ignoriert oder mitem im Gespräch aufgelegt.
Die Klassenlehrerin konnte oder wollte bis jetzt auch nicht richtig helfen da sie ja anscheinend nie mitbekommt was im Unterricht vor ihrer Nase läuft. Und Mädchen sind ja sowieso immer lieb...
Nun aber scheint die Lehrerin es doch endlich gemerkt zu haben und ich hatte ihr ebenfalls nochmals gemeldet was in letzter Zeit alles krasses abgelaufen ist. Somit ist die Schule nun endlich auch am handeln. Leider bezweifle ich dass viel passieren wird. Was auf dem Heimweg passiert geht die Schule eh nichts an das weiss ich. Daher meine Frage...
Was können wir noch gegen dieses Mädchen und die Eltern tun? Da weitere Gespräche absolut sinnlos sind was bleibt da noch? Was könnten wir auf dem Rechtweg bewirken? So weit möchte ich es eigentlich aber nicht kommen lasse...

Sternli05
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von Sternli05 »

Hat er es den sonst gut in der Schule? Also hat er einen Freundeskreis?
Ansonsten hätte ich ihn glaub schon lange aus dieser Klasse genommen in eine andere oder ein anderes Schulhaus.
Auf dem Weg würde ich ihn begleiten und auch mal dem Mädchen meine Meinung geigen.

Das tut mir sehr leid für deinen Sohn. Habe auch einen sehr sensiblen 5. Klässler, zum Glück gut eingebettet in die Klasse.
Zuletzt geändert von Sternli05 am Do 31. Mai 2018, 20:31, insgesamt 1-mal geändert.

Schmuusibuu
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von Schmuusibuu »

Für solche Situationen sind die Schulsozialarbeiter zuständig

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stella
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von stella »

Per Definition ist Mobbing, wenn eine Gruppe von Leuten über eine längere Zeit systematisch eine einzelne Person plagt.

Hier ist es eine Einzelperson gegen eine andere. Da ist kein Mobbing.

Die Frage ist halt, ob das Mädchen Straftaten begeht? Dann könntet ihr als Eltern Strafanzeige z.B. wegen Tätlichkeit machen. Nur ist die Frage ist, wie sinnvoll es ist, wenn die beiden zusammen zur Schule gehen.

Das Vorgehen in der Schule ist klar:
Noch einmal das Gespräch mit der Lp suchen. Ihr eine Liste mit Vorfällen (Datum, was geschehen ist) zeigen und sie fragen, wie ihr GEMEINSAM vorgehen wollt.
Zeigt sich die Lp nicht bereit, euch zu unterstützen, habt ihr allenfalls die Möglichkeit, die Schulsozialarbeit einzubeziehen.
Gibt es die nicht, ist die nächste Instanz die SL. Gleiches Prozdere.
Dann die Schulpflege, dann das Inspektorat.

Auf diese Seite hast du keinen Einfluss, du kannst nur bei euch ansetzen. Darum fände ich es sehr wichtig, dass dein Bub lernt, wie er deeskalierend wirken kann und wie er sich im Notfall verteidigen kann. Dazu gibt es überall Selbstverteidigungskurse. Da musst du keine Angst haben, dass dein Sohn zum Schläger wird. Sie lernen dort wirklich vorausschauend zu agieren und sich nur im Notfall körperlich zu verteidigen.

Also: Setzt bei der Stärkung deines Sohnes an, so dass er wieder das Gefühl bekommt, er hat die Lage im Griff.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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AnCoRoJe
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von AnCoRoJe »

@Stella
Stimmt nicht. Von Mobbing spricht man auch wenn es von einer Einzelperson ausgeht. www.fachstelle-mobbing.ch

@Ephelia
Die Fachstelle Mobbing finde ich eine gute Anlaufstelle. Sie haben dir sicher auch noch Inputs.
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stella
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von stella »

AnCoRoJe
Etwas gelernt...

Auf einer anderen Seite habe ich die Definition gefunden, dass wenn zwei ebenbürtige mit einander Zoff haben, man nicht von Mobbing spricht.

Ich mag einfach nicht, dass dieser Begriff so inflationär gebraucht wird. Mobbing ist systemisch, die meisten wissen davon und schauen weg, es gibt einen bis drei Täter, sowie Mitläufer und Unbeteiligte, die zusehen...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Sila7
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von Sila7 »

Ich würd mich ad Lehrerin wende und au nochem Kontakt vonre Schuelsozialarbeiterin froge - vieli Mobbing-Situatione chönd au ufglöst werde dure gueti Intervention vo Fachpersone!

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dede
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von dede »

Situation analysieren, mit deinem Kind anschauen, welche Verhaltensweisen dazu führen, dass das andere Kind dazu bringt, dein Kind zu schikanieren. Es gibt schon Dinge, die schützen wie z.B. nicht alleine auf dem Schulweg sein, zusammen mit Freunden heimgehen, dem anderen Kind nicht das Gefühl geben, dass sein Verhalten zum Ziel (als Geplagtsein) führt, die Mitläufer und die Unbeteiligten ansprechen, damit sie mit dem Wegschauen aufhören, mit ihnen und deren Eltern sprechen, dort um Unterstützung bitten, auch die LP und die Schulsozialarbeit einbeziehen und diese auf den Schweregrad des Problems hinweisen, sich beraten lassen....
Häufig ist es eben so, dass die Täter und deren Eltern das Problem herunterspielen oder gar abstreiten. Da ist dann überhaupt nichts zu machen. Und rechtlich wird es oft auch schwierig, solange es keine nachweisbaren Verletzungen oder Sachbeschädigungen und ähnliches gibt, da steht dann Aussage gegen Aussage und die Täterkinder sind oft sehr geübt im Lügen und wissen genau, wann sie etwas tun können, ohne dass es jemand anderes mitbekommt. Deshalb denke ich, dass es viel mehr Sinn macht, das eigene Verhalten zu überprüfen, "das Opferverhalten" abzulegen und andere an Bord zu holen, die dein Kind in seiner Situation unterstützen. Damit wird dann auch der Kreis der Mittäter und Mitläufer kleiner und der Täter bekommt weniger Applaus in seinem Tun.
Leider wird von vielen solche Situationen oft heruntergespielt, wie "Kinder sind halt so", "das war früher auch nicht anders", "das wird sicher wieder besser"... und damit wird das betroffene Kind in seinem Leidensdruck nicht ernst genommen und fühlt sich immer hilfloser und dies führt oft eher dazu, dass das Kind noch mehr Angst zeigt und damit dem Täter noch mehr Gelegenheiten bietet. Trotzdem gibt es immer wieder Leute, die solche Situationen anders anschauen, nicht wegschauen wollen, die solche Kinder unterstützen wollen und diese Leute müsst ihr einfach finden und mit an Bord holen. Das geht nicht von heute auf morgen, das dauert etwas, aber es lohnt sich meiner Meinung nach viel mehr als rechtliche Schritte einzuleiten (ausser bei klaren Delikten natürlich).

Caipi16
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von Caipi16 »

Ich finde es immer ganz schwierig eine Situation zu beurteilen, wenn ich nur die eine Seite kenne - deshalb möchte ich hier auch ganz bewusst davon absehen, dem anderen Kind (von dem wir alle nichts wissen!) tatsächlich Mobbing zu unterstellen. Ich habe wie Stella einfach Mühe damit, wenn immer grad "Mobbing" geschrien wird... aber das ist ein anderes Thema:

Grundsätzlich: Ja, Du kannst das andere Kind anzeigen. Ob und inwiefern Du dann das Mobbing beweisen kannst, sei dahingestellt. Wenn ich Dein Posting so lese, wirst Du Mühe haben, es zu beweisen, denn anscheinend bist Du ja auch nie dabei und siehst 1:1, was passiert (sondern hörst es offenbar immer nur von Deinem Sohn - und eben: Bei den meisten Geschichten gibt es immer 2 Seiten). Und ich behaupte: So oder so würde eine Strafanzeige gegen das andere Kind und/oder seine Eltern Eure Situation nicht verbessern, sondern wahrscheinlich nur noch verschlimmern. Ich denke, das kann und darf nicht das Ziel sein.

Was das Verhalten der anderen Eltern anbelangt, will ich mich auch nicht dazu äussern - eben weil ich nur eine Seite der Geschichte kenne. Aber ich kann Dir hier in meinem Wohnort einen Elternteil nennen, der dasselbe über mich erzählen würde (dass ich mich einem Gespräch verweigert habe, Tel aufgehängt habe). Klingt einfach so in den Raum gestellt wahrscheinlich auch verwerflich ;-). Aber die Geschichte dahinter: Mein Sohn und ein anderer Junge (die gut befreundet sind!) haben miteinander auf dem Schulhaus "gebalgt" (wirklich nicht im Bösen - sagen auch beide!). Dabei ist das T-Shirt des anderen Jungen zerrissen (bzw. hatte so einen 10cm-Riss drin). Ok, kann passieren - mein Sohn kam schon 100 Mal mit T-Shirts und Hosen mit Löchern und Rissen nach Hause. Hinterfrage ich persönlich gar nicht. Aber der Elternteil des anderen Kindes rief mich deswegen erbost an - machte es Riesen-Cabaret daraus, stellte meinen Sohn fast wie einen "gewalttätigen Straftäter" deswegen hin. Ich wollte dann deswegen zu Fünft ein Gespräch (ich, der andere Elternteil, die LP, die den Vorfall gesehen hat und die 2 Jungs), das dann auch stattgefunden hat. Beide Jungs sagten dabei klar, sie hätten wirklich nur geblödelt, sich gegenseitig am Shirt gezogen und das Shirt des anderen sei dann gerissen. Ok, der andere Elternteil war nach diesem Gespräch nicht wirklich besänftigter ;-), aber immerhin war der Vorwurf aus dem Raum, mein Sohn sei "ein gewalttätiger Straftäter, der andere KInder verprügelt" (so wurde es vom anderen Elternteil dargestellt) :roll: :roll: . Für mich war die Sache damit vom Tisch. Aber nicht für den anderen Elternteil. Es folgte noch am gleichen Abend wieder ein Anruf: Ich müsste zumindest das Shirt bezahlen. Ich fand das zwar lächerlich, aber ok - ich bot ihm CHF 20.- an (was ich sogar grosszügig fand). Der Elternteil meinte, ne - es sei ein teures Shirt gewesen, ich müsste mindestens CHF 50.- bezahlen. Da ich weiss, dass die Familie nicht viel Geld hat und der andere Junge wirklich immer nur mit "0-8-15-Kleidern" rumläuft, habe ich nochmals mit der LP gesprochen, die mir bestätigt hat, dass der Junge immer nur ganz normale Shirts tragen würde - oft sogar mit Flecken drauf oder Rissen, meistens auch recht alte, ausgeleierte. Sie hätte ihn auch noch nie mit teuren bzw. Marken-Klamotten gesehen und das T-Shirt damals sei ein ganz normales gewesen.. weiss, ohne Aufdruck.. ihrer Meinung nach C&A oder H&M (und was dort die Shirts kosten, wissen wir ja). Gut, ich den anderem Elternteil nochmals CHF 20.- angeboten, worauf ein Riesen-Theater am Tel losging. Irgendwann wurde es mir dann zu blöd, ich sagte: "Ok, dann gibt es halt keinen Stutz!", worauf ich auch die bösesten Drohungen von wegen "Anzeige", etc. bekam... ich hängte dann das Tel auf und nahm nie mehr ab, worauf richtiggehend Tel-Terror folgte :shock: . Nach 2-3 Tagen war dann endlich Ruhe ;-). Aber eben: Würde man den anderen Elternteil fragen, würde der (richtigerweise!) wohl auch erzählen, ich hätte das Tel aufgehängt und mich einem Gespräch verweigert - was im Endeffekt sogar stimmt (aber eben: Es gab eine "kleine" Vorgeschichte) ;-).

Uebrigens: Mein Sohn und der andere Junge sind heute noch die besten Freunde ;-) - was ich auch ok finde. Nur eben: Aus einem "Hennenschiss" hat der andere Elternteil so ein Theater gemacht, das zwischen uns als Eltern kein normales Miteinander mehr möglich ist. Kein Weltuntergang, auch nicht nötig - trotzdem schade.

Was ich damit sagen will: Es gibt - meiner Erfahrung nach - immer zwei Seiten! Und ich persönlich habe zudem die Erfahrung gemacht, dass gewisse Eltern SEHR "emotional" ;-) reagieren können, wenn sie ihr Kind als Opfer sehen bzw. das Gefühl haben, ihrem Kind sei Unrecht widerfahren. Das macht dann oftmals ein klärendes Gespräch schwierig. Und wenn ich so Dein Posting lese (wo Du ja ohne konkrete Sachverhalte, ohne dass Du offenbar wirklich etwas 1:1 persönlich gesehen hast, einfach mal von "Mobbing" sprichst, Dir schon eine Anzeige überlegst, etc.), kann ich mir evtl. schon vorstellen, dass die Eltern des anderen Kindes mit so einer Art "überfordert" waren (umso mehr, wenn sie es wahrscheinlich ganz anders sehen) und sich deswegen einem Gespräch mit Dir verweigern bzw. das Telefon aufgehängt haben.

Ich würde deswegen auch meinen: Klär die Situation - Deinem Kind zuliebe (!) - auf eine sachliche und anständige Art und Weise! Ohne Schlagwörter wie "Mobbing", ohne mit einer Anzeige zu drohen und ohne mit diesem (zu einfachen) Opfer-Täter-Bild. Ich würde da auch am ehesten zusammen mit der LP und/oder dem Schulsozialarbeiten und den anderen Eltern ein Gespräch führen - wie gesagt: Ganz sachlich. Nicht "das und das ist passiert" - sondern: "Mein Sohn hat mir das und das erzählt - ich würde gerne ihre Sicht der Geschehnisse hören". Nicht nur reden, nicht nur Vorwürfe machen ;-), sondern auch Zuhören! Denn wie gesagt: Es gibt IMMER zwei Seiten. Und ohne da Deinen Sohn zum Schuldigen machen zu wollen: Es kann immer wieder Zusammentreffen mit schwierigeren Kindern geben - ich finde, ganz wichtig für ihn ist auch zu lernen, wie geht man mit solchen Situationen um... wie kann man sich selber schützen, abgrenzen... solchen Personen gar keine Angriffsfläche bieten? Und halt - je nachdem wie die Situation wirklich ist (das wissen wir ja hier alle nicht!) wirklich auch mit den anderen Eltern und deren Kind Lösungen suchen, wie die beiden Kinder künftig besser aneinander vorbeikommen. Aber eben: Ich würde da nicht grad mit dieser "Täter-Opfer-Haltung" einfahren - das ist meistens wenig zielführend. Wenn ein Kind grad von vornherein als "Täter" dargestellt wird, gehen die meisten Eltern - ganz instinktiv und richtigerweise - grad mal in die Abwehrhaltung... das würdest Du umgekehrt auch tun ;-). Von daher: Lös Dich aus dieser Haltung und versuche, fair und sachlich mit den Eltern umzugehen und zeig eben auch Interesse, dem anderen Kind seine Seite anzuhören. Ich denke, nur so habt Ihr eine gute Chance, diese schwierige Situation zu lösen, ohne dass alles noch schwieriger und unerträglicher für Deinen Sohn wird.

Caipi16
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von Caipi16 »

Und was mir auch noch in den Sinn gekommen ist: Du schreibst, dass es schon seit dem Kindergarten (also seit mind 5-6 Jahren) immer wieder Streitigkeiten gab - aber für Dich noch im "normalen" Rahmen. Wie definierst Du "normal"? Warst Du IMMER dabei, so dass Du wirklich beurteilen kannst, ob diese Streitigkeiten "normal" waren? Vielleicht waren sie nur für Dich und damals Deinen Sohn "normal" - vielleicht war er damals der "stärkere"... und vielleicht sind nun aus diversen Vorgeschichten, die Dein Sohn und dieses Mädchen in den letzten Jahren offenbar schon hatten, die Aversionen des Mädchens gegen Deinen Sohn nun derart gross, dass sie ihm nun alles "zurück gibt", was sie ihres Empfindens mal an Ungerechtigkeiten einstecken musste.

Ich weiss nicht, ob es so ist - aber grad in dieser Konstellation, die Du beschreibst (seit Jahren Probleme und Streit) könnte ich mir schon vorstellen, dass es etwas in dieser Richtung sein könnte. Auf jeden Fall ist ja damit schon bewiesen, dass da nicht ein Mädchen ist, das plötzlich und quasi "aus dem Nichts" heraus ein für Deinen Sohn offenbar ungutes Verhalten an den Tag legt, sondern da gibt es offenbar eine jahrelange Vorgeschichte - die Du vielleicht auch unterschätzt hast.

Und grad bei der Konstellation Mädchen-Jungen ist es ja noch oft so, dass Mädchen den Jungen im Kindergarten-, Unterstufen-Alter oft unterlegen sind (Buben sind wilder, lauter, grober, etc.). Und wenn dann Mädchen so in die 4./5. Klasse kommen, kann es schon sein, dass sie sich langsam zu "Zicken" ;-) entwickeln und grad Mädchen sind bei gewissen "strategischen Spielen" in dem Alter sicher gekonnter unterwegs, sind auch oft nachtragend... und können den Spiess dann wirklich umdrehen. Und eben: Wenn das Mädchen vorher jahrelang bei Deinem Sohn "unter die Räder" gekommen ist (was wir alle nicht wissen - für Dich sind es einfach nur "normale Streitigkeiten"), kann das halt nun schon eine Reaktion sein aus den letzten Jahren sein...

... von daher wie gesagt: Ich würde möglichst fair und sachlich an die Geschichte herangehen - und sicher nicht mit dieser "Täter-Opfer-Basis"! Eben mit Hilfe eines Sozialarbeiters, wo dann vor allem auch die Kinder zu Wort kommen und jedes davon seine Sicht der Dinge schildern kann. Ich denke schon, dass es nicht ganz so einfach ist, wie Du es hier darstellst (böses, mobbendes Mädchen - armer, unschuldiger Junge), sondern eben die Geschichte viel tiefer geht und eben auch eine Vorgeschichte hat, die man vielleicht mal anschauen und lösen muss.

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Ursi71
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von Ursi71 »

Liebe Ephelia

Wir hatten grad kürzlich eine Weiterbildung zum Thema an der Schule.
Was man uns gesagt hat:
- unbedingt die Schule einbeziehen, Lehrpersonen, Schulsozialarbeit und allenfalls Schulleitung. Die haben auch die Möglichkeit externe Fachpersonen beizuziehen. Die Schulleitung unserer Schule hat auch klar gesagt, dass man so etwas unbedingt melden soll. Die Lehrpersonen haben bei 20 + Schülern keine Chance, alle Konflikte zu erkennen. Bis die was merken, ist es meist schon zu spät um den Konflikt niederschwellig zu lösen.
- Nicht direkt auf die Eltern zugehen, das eskaliert so gut wie immer und macht alles noch schlimmer.
- Die Einteilung in Täter- und Opferrollen funktioniert in dem Alter noch nicht. Eine Lösung muss gemeinsam gefunden werden.

Deshalb wäre mein Rat: Unbedingt in der Schule eine Lösung suchen.

Du Schreibst:
"Was können wir noch gegen dieses Mädchen und die Eltern tun? Da weitere Gespräche absolut sinnlos sind was bleibt da noch? Was könnten wir auf dem Rechtweg bewirken? So weit möchte ich es eigentlich aber nicht kommen lasse..."

- Da würde ich eine Gegenfrage stellen: Worum geht es dir, etwas gegen das Mädchen und die Eltern zu tun (wie du schreibst) oder etwas für deinen Sohn zu tun? Ich bezweifle, dass deinem Sohn geholfen ist, wenn du gegen die Eltern oder das Mädchen vorgehst.
-Weiterer Punkt zu deiner Frage: Kennst du den Begriff der "sich selbst erfüllenden Prophezeiung"? Wenn Ihr mit der Einstellung in die nun eingeleiteten Massnahmen der Schule einsteigt, dass diese sowieso sinnlos sind, dann werden sie es wahrscheinlich auch sein. Anders aussehen könnte es, wenn Ihr Euch auf die Bemühungen der Schule einlässt und Euch konstruktiv und lösungsorientiert (mit Blick auf die Kinder und nicht die Eltern!) am nun begonnenen Prozess beteiligt. Dann ist es evtl. möglich, den Konflikt aufzulösen. Die Schulen haben Experten zur Hand, die sich mit so etwas auskennen.

Ich wünsche Euch alles Gute und dass Ihr rasch zu eine guten Lösung für Euren Sohn kommt.

Ephelia
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von Ephelia »

Danke für eure Antworten. Ich arbeite nun eng mit der Schule zusammen und wir versuchen eine Lösung zu finden. Wenn es nicht besser wird in nächster Zeit werde ich auch das Gespräch mit dem Schulsozialarbeiter suchen. Natürlich will ich nicht sofort ein Strafanzeige aufgeben oder jemandem damit drohen! Ich wollte nur wissen ob es rechtlich doch auch Möglichkeiten gäbe was aber nur im äussersten Notfall in Frage kommen würde, z. B. vielleicht wenn die Schule absolut nichts mehr unternehmen kann.

Von wegen es gibt zwei Seiten und ich hätte nie was gesehen: Doch klar hab ich da schon einiges mitbekommen nur stand da halt jeweils mein Wort gegen das des Mädchens und deren Freundinnen (werden von ihr angestachelt, nur Mitläufer). Wir haben nun angefangen alles zu dokumentieren und die Beweise der Schule zu übergeben (wurde so mit der LP abgemacht).

Und übrigens zu meiner klaren "Täter-Opfer-Haltung" wie Caipi16 so schön sagt....ja es ist doch so einfach. Ich weiss das diese früheren Streitigkeiten von beiden Seiten aus gingen. Gerade deshalb hatten wir unserem Sohn klar gemacht das sein Verhalten nicht richtigt war und erklärt wie er mit seinem Benehmen solche Situationen begünstigt und verhindern kann. Seither geht er Streitigkeiten aus dem Weg, ignoriert Beleidigungen und provokatives Verhalten weitestgehendst, er schnappt sich seinen Kumpel und sie begleiten einander auf den Heiweg. Dies klappt auch gut was mir von der LP auch bestätigt wird.
Was jetzt aber geschieht geht einzig von diesem Mädchen aus. Mobbing ist es definitiv! Nur weil ich nicht jedes winzige Detail erzähle/erzählen will könnt ihr doch daraus nicht gleich schliessen das es kein Mobbing ist. Auch ich nehme dieses Wort nicht einfach grundlos in den Mund.

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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von Caipi16 »

Wie gesagt: Mobbing-Klagen sind generell schwierig - und ich persönlich habe noch nie gehört, dass ein 5. Klässler wegen Mobbing verurteilt bzw. vor Gericht gezogen wurde... :roll: ... ich finde, das geht auch zu weit... nur schon der Gedanke...

Grundsätzlich ist heutzutage ein Ungleichgewicht eine der Voraussetzungen für den Tatbestand des Mobbings. Das heisst: Alt gegen jung... mehrere gegen eine(r)... Ranghöhere gegen Rangtiefere (im Geschäftsleben)... etc. Das scheint mir in der Auseinandersetzung zwischen zwei Fünftklässlern - die sich ja grundsätzlich ebenbürtig in allen Bereichen sind - schon mal nicht gegeben.

Von daher würde ich mir diese "Idee" an Deiner Stelle aus dem Kopf schlagen. Einerseits wäre es wohl ein recht hoffnungsloses Unterfangen und andererseits würdest Du Deinem Sohn keinen Gefallen tun.

Was einfach auffällt ist, dass Du halt doch recht "pro" für Deinen Sohn bist und da wohl sehr ähnlich unterwegs bist wie die Eltern des Mädchens (was Du ihnen vorwirfst) ;-). Das heisst, bei den Streitigkeiten damals räumst Du maximal ein, dass es BEIDE waren... und jetzt ist es nur SIE. Ist auch ein Stück weit normal - als Eltern kann man nie ganz objektiv in solchen Geschichten sein. Drum bringt es eben meistens nichts, wenn sich die Eltern darüber unterhalten, weil alle Eltern immer auf der Seite ihrer Kinder stehen und den/die Fehler meistens nur (oder hauptsächlich) beim anderen Kind sehen. Das ist einfach so. Dass die anderen Eltern so sind, glaube ich Dir - ich denke aber eben, dass Du da nicht gross anders unterwegs bist ;-).

Von daher ist es sicher richtig, wenn Du das nun der Schule überlässt. Alles andere bringt niemandem etwas.

Alles Gute.

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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von stella »

Ich bin unterwegs, darum nur kurz:
Finde es in solchen Situationen wichtig, dass ALLE Beteiligten nach möglichen Lösungen suchen und nicht nach Schuldigen.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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stella
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von stella »

So... Nun bin ich zuhause...

Euphelia
Weisst du, im Grunde ist es egal, was nun genau dahinter steckt.
Fakt ist, am Anfang ist es von beiden ausgegangen. Das heisst, die beiden hatten einen Konflikt und der ist offenbar (noch) nicht gelöst, denn das Mädchen macht weiter.

Ich bin für lösungsorientiertes Handeln. Darum wären meine Fragen an die LP, Schulsozialarbeiter und an die beiden Kinder, was denn genau für die Kinder geschehen muss, damit es wieder okee ist zwischen den beiden und damit sie sich in Ruhe lassen können.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Nina
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von Nina »

Sternli05 hat geschrieben: Do 31. Mai 2018, 19:49 Hat er es den sonst gut in der Schule? Also hat er einen Freundeskreis?
Ansonsten hätte ich ihn glaub schon lange aus dieser Klasse genommen in eine andere oder ein anderes Schulhaus.
Auf dem Weg würde ich ihn begleiten und auch mal dem Mädchen meine Meinung geigen.

Das tut mir sehr leid für deinen Sohn. Habe auch einen sehr sensiblen 5. Klässler, zum Glück gut eingebettet in die Klasse.
Ich finde es speziell wie oftmals gleich geraten wird die Schule zu wechseln! Und wenn ihn an der neuen Schule wieder jemand ärgert, wieder wechseln?? Und wenn er später bei der Arbeit mit jemandem Probleme hat, gleich Lehrstelle wechseln? Dies ist ein Davonlaufen und dies bringt nichts!! Stärke deinen Sohn, dass er sich gegen das „Fräulein“ wehren kann, gib ihm Kommunikationstipps wie er sie abstellen kann oder schicke ihn in einen Selbstverteidigungskurs, auch dies stärkt sein Selbstwertgefühl. Versteht mich nicht falsch, aber es handelt sich hier nicht um eine Gruppe älterer Jungs die ihn körperlich attackieren und er daher null Chancen hat. Es geht hier wohl eher um psychisches Ärgern eines einzelnen Mädchens, welche noch ein paar Freundinnen anstachelt. Stärke dein Kind, damit er kein interessantes Zielobjekt mehr ist!! Alles andere bringt meiner Meinung nach nichts, auch nicht wenn du dich als Mami in dieser Situation einmischst!! Das verleitet doch eher noch mehr zum hänseln! Alles Gute!

Sternli05
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Re: Gegen Mobbing rechtlich vorgehen

Beitrag von Sternli05 »

Ja aber es gibt Kinder die man schützen muss. Wenn mein Sohn über Jahre, wir reden hier von Jahren! So gemobbt wird und nichts hilft und keine Unterstützung da ist, ja dann würde ich ihm helfen aus dieser Lage und alle Hebel in Bewegung setzen.

Ich selber hab meine Lehre vor 25 Jahren abgebrochen, das sehr schnell. Es war nichts für mich, ich war noch nicht so weit. Meine Eltern unterstützten mich. Das heist nicht das ich heute schnell aufgebe und alles hinschmeisse.

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