Scheidung - bitte um Erfahrungsaustausch...

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Moderator: conny85

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Lyn
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Scheidung - bitte um Erfahrungsaustausch...

Beitrag von Lyn »

Hallo liebe Mamis (und Papis)

Ich habe nirgends etwas zum Thema Scheidung gefunden... bitte klärt mich auf, falls ich hier an der falschen Stelle schreibe.

Mein Mann und ich sind seit ca 1.5 Jahren getrennt, Scheidung ist in Ausarbeitung.

Da er sich immer wieder quer stellt, sich nicht an Abmachungen hält, die Termine der Kinder welche auf seine weekends fallen nicht akzeptieren will - suche ich dringend Hilfe und Tipps.

Es ist ja so, dass es sein Recht ist, die Kinder zu sehen, nicht seine Pflicht. Da sind uns Mütter schon sehr die Hände gebunden, wenn einer ständig quer schlägt!?

Was kann Frau tun? Irgendwie muss man ja eine Einigung finden und gewisse Abmachungen festlegen und jene auch einhalten...

Habt ihr mir Tipps und Ratschläge?
Ich kann auch gerne konkreter und detaillierter werden was unsere Konflikte betrifft - wollte jetzt nur nicht gleich den Rahmen sprengen 😬

Liebe Grüsse Lyn...

newearth84
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Re: Scheidung - bitte um Erfahrungsaustausch...

Beitrag von newearth84 »

Hallo Lyn

Wenn er nicht an Abmachung hält, ist er evtl charakterlich noch nicht ausgereift, was du tun kannst sind zwei Möglichkeiten: 1. Komm ihm mit irgendwas entgegen, Finanzen, Macht oder Recht. 2. Lass ihn einfach. (Konsequenzen sind einfach, dass die Bindung zwischen ihn und dein Kind verloren geht.) Wäge gut ab, was du für dein Kind und dich möchtest. Mehrheitlich wählen den 2. Weg, denn du bist nicht seine Mutter, wo ihm beibringt Verantwortung zu tragen.LG
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Minchen
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Re: Scheidung - bitte um Erfahrungsaustausch...

Beitrag von Minchen »

Die bequemste Variante wäre wohl, alle Termine möglichst auf 'deine' Wochenenden zu legen. Das Kind ist letzten Endes ja betroffen, wenn ein Termin nicht eingehalten wird (vermute ich jetzt mal).
Ich würde das mit allem so machen, damit du das so umgehen kannst. So ersparst du dir eine Menge Frust und Ärger.
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Bleistift79
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Re: Scheidung - bitte um Erfahrungsaustausch...

Beitrag von Bleistift79 »

Eine Trennung/Scheidung ist immer für alle Beteiligten eine schwierige Situation. Vorallem für die Kinder, welche meist ja die Entscheidung einfach mitzutragen haben. Egal aus welchen Gründen es dazu kam. In erster Linie braucht es einfach Zeit, bis sich die neue Situation eingespielt hat. Den ein Elternteil kann sich meist schneller sich in der neuen Situation ein zu finden als der andere.
Ich war und bin da sehr verbindlich. Es wird ein Jahresplan erstellt und ich versuche möglichst nicht zu schieben. Bzw. unsere Termine darum herum zu planen. Ich anerkenne, dass für den Elternteil, bei dem die Kinder nicht fix leben, die gemeinsame Zeit sehr wichtig ist.
Gleichzeitig aber, bin ich toleranter, wenn der nicht obhutsberechtigte Elternteil schiebt, verändert. Dieser Elternteil muss gezwungenermassen lernen, seine Zeit ohne Kinder neu zu ordnen und zu gestalten. Zu füllen. Dieser Zwiespalt, dieses Vermissen der Kinder, der vorher alltäglichen Familiensituation ist mit viel Trauer, Wut und Ohnmacht verbunden. Gleichzeitig sind auch beim anderen Elternteil diese Gefühle vorhanden. Das gibt Zündstoff. Das war bei uns nicht anders.


Je älter die Kinder werden, desto mehr „ Termine“, Aktivitäten kommen dazu. Dies tangiert den nicht obhutsberechtigten Elternteil mehr, als den anderen. Wie dieser darauf reagiert, ist unterschiedlich. Wie man als obhutsberechtigter Elternteil dies „ begleitet“ aber auch und ob man da bereits soweit ist, dem anderen Elternteil diese Gefühle zu zugestehen und „mitzutragen“.

Ich denke, dass dieses fremdbestimmt sein -Gefühl beide Elternteile kennen.

Es braucht Zeit, Empathie und Geduld bis sich das neue Lebenssystem eingespielt hat. Manchmal gelingt es, manchmal nicht. -

Im Vordergrund sollten aber die Kinder stehen. Da spielt es in meinen Augen eine grosse Rolle, wie alt diese sind.
Lg

newearth84
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Re: Scheidung - bitte um Erfahrungsaustausch...

Beitrag von newearth84 »

Lieber Bleistift

Dein Posting gefällt mir sehr gut, das ist aber eher für den Elternteil gedacht, wo sich fürs Besuchtsrecht interessiert, und engagiert. Es gibt leider Fälle, wo der andere sich wirklich querstellt, sodass das Besuchtsrechr fast unmöglich umsetzbar macht, was ich in TE s Posting herauslese...
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Bleistift79
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Re: Scheidung - bitte um Erfahrungsaustausch...

Beitrag von Bleistift79 »

newerth84,

du das ist vielleicht Interpretationssache.
Ich lese nirgends, dass der nichtobhutsberechtigte Elternteil das Kind/die Kinder nicht nimmt.
Ich lese es so, dass dieser die Abmachungen nicht 1:1 übernimmt, nicht die selbe Prioritäten -Setzung wie der obhutsberechtige Elternteil hat.
Grad mit Terminen an den betreffenden WE s, das kennen wir auch. Das funktioniert teilweise nach Jahren noch nicht immer. Da nehme ich einfach meinen Teil der Verantwortung wahr und überlasse dem anderen dann zuständigen Elternteil die Verantwortung. Dem Kind gebe ich Unterstützung. Gespräche führen, Kompromisse aufzeigen, es stärken.


und ich glaube wirklich, dass es ganz oft kein Desinteresse ist am Besuchsrecht. Sondern Widerstand gegen das gefühlte Fremdbestimmt fühlen. Das Gefühl sie zu „ unterwerfen“ müssen.
Druck erzeugt gegen Druck.

Viele Sachen, die bei einer Familie die zusammen lebt, normal, ersichtlich & klar sind ; sind es bei getrennten Familien nicht mehr. Grad für den nicht obhutsberechtigten Elternteil.
zum Beispiel Schlafenszeiten/Erholungsstunden. Auch oft ein Reizthema. Wenn man das Gefühl hat, da bevormundet zu werden, nach Reglement zu rangieren, dann kommt viel Widerstand. Schliesslich ist man liebender Elternteil, Erwachsen.
Doch dabei gerät schnell mal ausser Acht, dass es dem Kind nicht zu Gute kommt, wenn es Anfangs Woche nicht mehr in die Gänge kommt. Mühe hat im Schulalltag. Da muss sich der nicht obhutsberechtigte Elternteil auf die Wahrnehmung des anderen Elternteil s verlassen. Vertrauen haben, dass es nicht um Machtdemonstration geht. Vertrauen, in einer Situation in welcher gensu dieses Vertrauen zerrüttelt ist. Verdammt schwer. Manchmal untragbar. Wenn dann noch bereits in der Partner-Beziehung die Elternzusammenarbeit nicht gut funktioniert hat; dann sind all die Sachen Brennstoff.

Nach einer Trennung wird nicht einfach alles gut, was in der Beziehung schlecht lief. Ich persönlich denke, dass da ein grosser Irrglaube besteht. Es wird anders. Sehr viel anders. Sachen die einfacher werden und Sachen die sehr viel schwerer werden.
Mitten drin ist das Kind/ die Kinder.

das wirklich anstrengende dabei, ist die Tatsache das der Alltag einfach weiter zu laufen hat. Man kann nicht einfach die Pausentaste drücken. Durchatmen und den Trauerprozess, der für beide Elternteile eigentlich heilsam wäre, in Ruhe durchleben, aufarbeiten. Das braucht Zeit und einen klaren Kopf. Mit kochenden Emotionen, welche ein scheitern einer Beziehung mit sich bringt, ist das schwierig. Beide Partner haben versagt, egal wie sehr sie sich bemüht oder eben nicht bemüht haben. Egal wer den Schlussstrich gezogen hat. Damit haben Männer wie Frauen mühe. Zu sagen, ich habe versagt. Weil das sehr negativ belastet ist. Seine eigenen Grenzen zu spüren & erleben.
Die Ursprungsfamilie wird aufgelöst. Räumlich und emotional, für das Kind bleibt man aber immer Mutter & Vater die eigentlich zusammen gehören. Auch es trauert. Oft geht das aber unter. Weil beide Elternteile zu sehr auf sich fixiert sind, auch wenn sie beide das Kindswohl wie ein überdimensionales Schild vor sich hoch halten.

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Minchen
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Re: Scheidung - bitte um Erfahrungsaustausch...

Beitrag von Minchen »

Einfach grossartig geschrieben, liebe Bleistift.
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rose02
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Re: Scheidung - bitte um Erfahrungsaustausch...

Beitrag von rose02 »

Hallo Lyn
Deine Frage bezieht sich vorallem auf das Besuchsrecht, gell?
Generell muss mal geklärt werden wer welche Idealvorstellung hat und wie das umsetzbar ist. Leider gibt das Gesetz nicht wirklich klare Vorgaben weil jede Familienkonstellation anders ist und andere Bedürfnisse hat. Durchgesetzt hat sich nur das gemeinsame Sorgerecht und falls beide Elternteile einverstanden sind die alternierende Obhut. Berücksichtigt wird auch wer wie vor der Trennung zu den Kindern geschaut hat. Meist sind wir immernoch in traditionellen Mustern wo die Mutter die Hauptrolle der Kindserziehung/Hausfrau ist. Darum wird vielfach der Mutter die Obhut zugesprochen. Es gibt aber immer mehr angagierte Väter die Teilzeit arbeiten und auch ihren Teil zur glücklichen Familie beitragen möchten. Dort kommt dann die altarnierende Obhut in Frage. Und der angagierte Vater kann auch gegen den Willen der Mutter die alternierende Obhut erzwingen (bringt einen riesen Rosenkrieg mit sich, der meist auch lange nach der Scheidung sich hinzieht).
Wie hat der Vater sich vor der Trennung um das Kind gekümmert?
Hat er Teilzeit gearbeitet?
Wie hast du dich vor der Trennung um das Kind gekümmert?
Was sind deine Wunschvorstellungen wie dein Ex sich um das Kind kümmern soll?

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