Was passiert mit meinen Alimenten?

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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Sad-mum
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Was passiert mit meinen Alimenten?

Beitrag von Sad-mum »

Liebe Swissmoms

Leider kann ich nicht zu tief ins Detail gehen, finde aber im Web auch keine Antwort auf meine Frage, hoffe aber das ihr mir helfen könnt.

Bin seit knapp 2 Jahren vom Ex getrennt. Wir haben eine Trennungsvereinbarung und ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Seit der Trennung suche ich eine Stelle, was sich alterstechnisch und auszeittechnisch als sehr schwierig erweist.

Nun ist Ex nochmals Vater geworden und muss für den kleinen Erdenbürger natürlich auch Alimente zahlen und wie es aussieht ebenfalls einen Betreuungsbeitrag an das Mami... was bedeutet das für meine Alimente? Gehen die jetzt runter, da seine fixen Ausgaben ja raufgehen? Oder hat es keinen Einfluss...
Ich hoffe noch immer schnell eine Stelle zu bekommen, um seine Situation zu entschärfen, aber nach x Absagen schwindet die Hoffnung... Aktuell komme ich gut klar, aber wenn es weniger wird, wird es auch bei mir eng... wüsste einfach gerne, was auf mich zukommt...
Wer weiss mehr?

Alebri
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Re: Was passiert mit meinen Alimenten?

Beitrag von Alebri »

Bei massgeblicher Veränderung der finanziellen Verhältnisse (was ein Kind absolut ist) hat Dein Ex das Recht, das die Situation neu beurteilt und ggf. die Alimente angepasst werden. Diese Auskunft hat Dir Danci ja schon im Juli 2018 gegeben - und daran hat sich auch nichts geändert.

Der Vater meines Kindes hatte zum Zeitpunkt der Geburt unseres Sohnes eine 12jährige Tochter, für die er alimentenpflichtig war. Er ist dann auch vor Gericht gegangen und dort wurde entschieden, dass er aufgrund der veränderten finanziellen Umstände künftig ein paar hundert Franken weniger Alimente an sein Ex zahlen muss (wobei der Betrag, den er zahlte, relativ hoch war).

Von daher: Ja. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit und Dein Ex hat auch das Recht, dass die Alimente neu beurteilt und eben je nachdem neu festgelegt werden. Ihr könnt Euch natürlich auch aussergerichtlich einigen - was sicher besser ist, als deswegen vor Gericht gehen zu müssen. Denn wie geschrieben: Dass ein Gericht die Alimente aufgrund der veränderten Situation (nach unten) anpasst, ist relativ wahrscheinlich. Von daher wäre eine aussergerichtliche Einigung sicher besser für Dich.

Um wieviel die Alimente bei einem weiteren Kind reduziert werden, ist sehr individuell (wie sieht die finanzielle Situation Deines Ex aus, wie viel Alimente zahlt er Dir und kann er überhaupt zahlen, etc.). Aber grundsätzlich besteht schon der Anspruch, dass bei weiteren Kindern die Alimente für bereits existierende Kinder angepasst werden (meistens auch angepasst werden müssen, da es finanziell gar nicht anders möglich ist). Beziehungsweise: Zuerst wird an den Frauenalimenten geschraubt (Kinderalimente gehen den Frauenalimenten vor), wenn es finanziell immer noch nicht reicht, werden auch die Kinderalimente reduziert. So lange halt, bis es für alle Kinder reicht.

Zudem: Eine alleinerziehende Mutter muss ab Schuleintritt des Kindes 50% arbeiten (d.h. das wird als zumutbar beurteilt), ab Oberstufe 80%. Da wird also dieser Betrag - den Du theoretisch verdienen könntest, wenn Du arbeiten würdest - sicher auch berücksichtigt. Umso mehr: Die Mutter des anderen Kindes hat nun ein Baby - kann also nicht arbeiten (bzw. Sie muss nicht). Das alles wird in den Alimentenanspruch mit einberechnet - und da hast Du natürlich schon ganz klar die schlechteren Karten (Du hast ein Kind im Teenie-Alter, oder?).

Hast Du denn schon mal mit Deinem Ex darüber gesprochen? Müsste ja möglich sein, wenn Ihr Euch gut versteht. Was sind da seine Vorstellungen? Wenn er genügend verdient, ist es ja kein Problem - aber eben: Je nach Einkommen, kann er gar nicht anders, als die Alimente an Dich zu reduzieren bzw. anpassen zu lassen, damit es reicht.

Bezüglich (erfolgloser) Stellensuche: Evtl. kannst Du ja Deinen Suchradius bei der Stellensuche vergrössern. Ich meine, ich weiss nicht, in welchem Bereich Du genau suchst, aber grad bei etwas schwierigeren Voraussetzungen (Alter, längere Pause, etc.) muss man je nachdem schon etwas flexibel sein. Eine Kollegin von mir, die vor den Kinder als kf. Sachbearbeiterin tätig war, hat nach einer 8jährigen Pause und der Trennung in dem Bereich auch nichts mehr gefunden. Sie arbeitet heute 2x pro Woche in einer Kinderbetreuung eines Fitnesscenters und 1x in der Woche hilft sei einer älteren Dame im Haushalt und mit div. Angelegenheiten (einkaufen fahren, Büro machen, etc.). Klar, keine Jobs, wo man wahnsinnig viel verdient - aber immerhin ist es für sie ein finanzieller Zustupf, bis sie was anderes gefunden hat (sie sucht natürlich weiter). Und - auch ganz wichtig bei der Stellensuche - Vitamin B nutzen. Viele Teilzeitstellen werden halt unter der Hand vergeben - oder: Wenn man jemanden kennt, der bereits in dem Unternehmen arbeitet und sich für einem einsetzt, hat man je nachdem auch bessere Chancen. Da muss man wirklich alle möglichen Kanäle anzapfen.

Oder: Woran liegt es, dass Du keinen Job findest - wo sind Deine Schwächen? Im Bürobereich z.B. ist es im Sachbearbeiter-Bereich ganz schwierig. Das ist so. ABER: Leute die Französisch können, sind extrem gesucht, d.h. wenn man Französisch kann, dann ist man auch in diesem Bereich extrem begehrt, sogar noch mit 50 oder 60jährig (wir haben grad aktuell einen 57jährigen SB aufgrund sehr guter F-Kenntnisse eingestellt). Wenn Du ja nun offenbar gar nicht arbeitest und ein Kind im Teenie-Alter hast, hast Du ja massig Zeit und könntest entsprechend einen Intensiv-Kurs in Französisch besuchen (oder sonst eine Weiterbildung, die Deiner Stellensuche helfen könnte... einfach als Beispiel - ich weiss ja nicht, in welchem Bereich Du tätig bist bzw. in welchem Bereich Du suchst).

Sad-mum
Junior Member
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Registriert: Di 2. Mai 2017, 13:03

Re: Was passiert mit meinen Alimenten?

Beitrag von Sad-mum »

@alebri

Danke dir ganz herzlich für die Infos und Anregungen!
Dein Tipp mit dem Französisch Intensivkurs ist supi. Nehme mir auch die anderen Vorschläge zu Herzen und schaue, ob ich ausserhalb der Sachbearbeitung eher fündig werde.

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