Kinderkrippe zahlen

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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sonrie
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von sonrie »

ja, viele haben diese wahl, aber nicht alle können sich Wohnraum in der Stadt leisteen... und dort hats auch nicht Platz für alle. Wir wohnen übrigens nicht am ende der welt sondern nur wenige km von der kantonshauptstadt entfernt ;-)
Man muss nicht alle Familienmodelle verstehen oder gutheissen, aber kinderbetreuung ist nunmal sauteuer, daher ist der finanzielle Aspekt auch ein Teil der entscheidung, egal ob nun 1 oder 5 tage die woche.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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ChrisBern
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von ChrisBern »

Was mein Punkt ist, und ich kann nur für mich sprechen: wir haben uns für 180 % arbeiten und damit hohe Betreuungskosten entschieden und das ist ok so, wir haben es ja auch so gewollt (ich bin so sozialisiert, war selbst immer in kita, Eltern 100% gearbeitet und sehr positive Erinnerungen an Kita plus gutes Verhältnis zu Eltern, das ist ja kein Widerspruch). Schade finde ich, dass das finanziell abgestraft wird: Steuerprogression (bei uns hier Stadt Bern wirklich viel), man kann Kosten für Betreuung kaum steuerlich geltend machen und von kleineren Subventionen ist man auch ausgeschlossen, weil nur das Einkommen angeschaut wird, aber nicht die kosten. Das finde ich schade, dass es tatsächlich attraktiv ist, als hoch ausgebildete Person, die am Markt auch gesucht ist, zu Hause zu bleiben, weil man am Ende noch draufzahlt. Das sieht in anderen Ländern einfach anders aus.

greenguapa
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von greenguapa »

greenguapa hat geschrieben: Di 28. Jan 2020, 22:04
sonrie hat geschrieben: Di 28. Jan 2020, 21:57 Als ob alle immer die Wahl hätten, für welche Kinderbetreung sie sich entscheiden..... ist ja nicht so dass das Angebot flächendeckend gegeben ist.

Hier gibts zb. keine Kita im Dorf und keine TaMu die 3 Kinder genommen hätte, auch keinen Hort...da bleibt nur die Nanny Lösung. Für uns eine gute Lösung.... für andere ist eine Nanny nicht bezahlbar und es gibt auch solche die es sich nicht leisten können zuhause zu bleiben.

Und bei Kinderbetreuungskosten von 5000 CHF pro monat kann ich durchaus nachvollziehen, dass die Finanzen mitausschlaggebend für eine Entscheidung sind. (und bitte, jetzt nicht die "bleibt halt zuhause wenn ihr euch für Kinder entscheidet" Keule auspacken .... )
Aber ich habe eine Wahl wo ich eine Familie gründe & wo ich wohne oder? Und seien wir ehrlich, die meisten haben auch die Wahl wie sie ihre Kinderbetreuung gestalten. Die wenigsten sind verwitwet, werden krank oder der Mann macht sich auf nimmerwiedersehen aus dem Staub. Es ärgert mich dass immer mit Extremfällen & Ausnahmen argumentiert wird anstatt mit der Mehrheit.

Ich packe (schwinge auch nicht) eine Keule, aber ich verstehe nicht weshalb man 200% arbeiten muss/will, 2 Kinder hat und sich dann fragt wieso die Kitabetreuung soviel kostet und dann motzen alle im Einklang über die hohen Betreuungskosten. Ich verstehe es einfach nicht.

greenguapa
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von greenguapa »

greenguapa hat geschrieben: Di 28. Jan 2020, 22:18
greenguapa hat geschrieben: Di 28. Jan 2020, 22:04
sonrie hat geschrieben: Di 28. Jan 2020, 21:57 Als ob alle immer die Wahl hätten, für welche Kinderbetreung sie sich entscheiden..... ist ja nicht so dass das Angebot flächendeckend gegeben ist.

Hier gibts zb. keine Kita im Dorf und keine TaMu die 3 Kinder genommen hätte, auch keinen Hort...da bleibt nur die Nanny Lösung. Für uns eine gute Lösung.... für andere ist eine Nanny nicht bezahlbar und es gibt auch solche die es sich nicht leisten können zuhause zu bleiben.

Und bei Kinderbetreuungskosten von 5000 CHF pro monat kann ich durchaus nachvollziehen, dass die Finanzen mitausschlaggebend für eine Entscheidung sind. (und bitte, jetzt nicht die "bleibt halt zuhause wenn ihr euch für Kinder entscheidet" Keule auspacken .... )
Und seien wir ehrlich, die meisten haben auch die Wahl wie sie ihre Kinderbetreuung gestalten. Die wenigsten sind verwitwet, werden krank oder der Mann macht sich auf nimmerwiedersehen aus dem Staub. Es ärgert mich dass immer mit Extremfällen & Ausnahmen argumentiert wird anstatt mit der Mehrheit.

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ChrisBern
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von ChrisBern »

sonrie hat geschrieben: Di 28. Jan 2020, 22:15 ja, viele haben diese wahl, aber nicht alle können sich Wohnraum in der Stadt leisteen... und dort hats auch nicht Platz für alle. Wir wohnen übrigens nicht am ende der welt sondern nur wenige km von der kantonshauptstadt entfernt ;-)
Man muss nicht alle Familienmodelle verstehen oder gutheissen, aber kinderbetreuung ist nunmal sauteuer, daher ist der finanzielle Aspekt auch ein Teil der entscheidung, egal ob nun 1 oder 5 tage die woche.
Ja, und dass finde ich schade, dass man wirklich kalkulieren "muss", ob es sich eher lohnt zu arbeiten oder zu Hause zu bleiben. An sich sollte der Entscheid über die Kinderbetreuung ja stärker von Vorlieben und Präferenzen getrieben sein und nicht von finanziellem Kalkül. Bei deutschen Kollegen erlebe ich das ganz anders: da wird überlegt, ob und wieviel die Mutter wann wieder arbeiten geht und nicht, ob es sich lohnt, wieder arbeiten zu gehen (das System hat sicherlich andere Nachteile, wie jedes system).

greenguapa
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von greenguapa »

sonrie hat geschrieben: Di 28. Jan 2020, 22:15 ja, viele haben diese wahl, aber nicht alle können sich Wohnraum in der Stadt leisteen... und dort hats auch nicht Platz für alle. Wir wohnen übrigens nicht am ende der welt sondern nur wenige km von der kantonshauptstadt entfernt ;-)
Man muss nicht alle Familienmodelle verstehen oder gutheissen, aber kinderbetreuung ist nunmal sauteuer, daher ist der finanzielle Aspekt auch ein Teil der entscheidung, egal ob nun 1 oder 5 tage die woche.
Sonrie zum Thema Wohnkosten kann ich dir sagen, wir wohnen mitten in der Stadt Zürich, an einem wunderschönen Ort in einer 4.5Zi Wohnung für 959.-CHF
Meistens hat man eine WAHL und ich habe gewählt hier zu wohnen und etwas dafür getan damit wir so leben können wie wir jetzt leben.
Ich sage nicht die Finanzen dürfen nicht Teil der Entscheidung sein, aber ganz oft habe ich das Gefühl es ist der Hauptgrund und alles andere wird ausgeblendet/ignoriert.

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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von sonrie »

ist doch super wenns für euch passt. Oftmals spielen halt auch noch andere Faktoren mit, wenns um die wahl des Wohnortes geht (Beruf, Familie, soziales Netzwerk, sich wohlfühlen, Distanzen zu anderen, etc) und solange es nicht überall eine flächendeckende Betreuung gibt haben eben nicht alle die freie wahl, wie sie die Kinder betreuen lassen. Und wenn alle ihren wohnort so wählen dass sie kitas vor der Haustüre haben kostet eure wohnung auch bald 3000 chf und nicht mehr 1000.

Und dass das Geld dabei eine Rolle spielt finde ich absolut legitim. Ob es nun der Hauptgrund ist oder nicht, will ich nicht bewerten, ich weiss nicht, wie andere die entscheidungen treffen die sie treffen 🤷‍♀️
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jupi2000
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von jupi2000 »

5erpack hat geschrieben: Di 28. Jan 2020, 16:55 Kokoro, meine älteste macht gerade ein Praktikum in einer Kinderkrippe und sie hat mich auf eine Idee gebracht.
Sie sagte, das es offenbar Kinder gebe, die 1-2 Tage in die Krippe kommen und der Rest würde mit Tagesmutter und Grosseltern abgedeckt.
Fand ich interessant und dachte gerade an euch.
Vielleicht könntet ihr einen mix mit Tagesmutter und Kinderkrippe organisieren. Das würde vielleicht die Kosten senken?
Ich würde mal mit dem tageseltern Verein Kontakt aufnehmen und deine Situation schildern. Vielleicht würde das ja gehen?
3 Tage Krippe sind sicher günstiger als 5 Tage. Wüsste aber nicht wie das bei der Tagesmutter dann aussieht.
Den Tarif findest du in der Regel über die Homepage vom Verein.
Krippe, Tagesmutter plus Grosseltern wären mir persönlich zu viele verschiedene Betreuungspersonen.
Ich wäre auch für je 80 % der TE und ihres Mannes. Und die restlichen Tage Krippe oder Tagesmutter. Aber nicht beides.

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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von jupi2000 »

Und ja, ich persönlich verstehe es auch nicht, dass man 200% arbeitet und Kinder hat. Wenn ich mir vorstelle, unsere Kinder hätten wir nur am Wochenende bei uns gehabt...ohje, ich finds traurig.
Lieber einige Jahre finanziell etwas zurückschrauben und weniger arbeiten.

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ChrisBern
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von ChrisBern »

jupi2000 hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 08:22 Und ja, ich persönlich verstehe es auch nicht, dass man 200% arbeitet und Kinder hat. Wenn ich mir vorstelle, unsere Kinder hätten wir nur am Wochenende bei uns gehabt...ohje, ich finds traurig.
Lieber einige Jahre finanziell etwas zurückschrauben und weniger arbeiten.
Ja, da hat jeder ein anderes Modell. In anderen Ländern ist das übrigens üblich, 100% zu arbeiten, da würde keiner auf die Idee kommen, dass das nicht angemessen ist. man bleibt am Anfang eher länger mit dem Baby zu Hause und geht danach eher hochprozentig arbeiten. Ich bin selbst so gross geworden und ich muss sagen, ich habe es als Kind so genossen. Man repliziert oft eben schon das Modell, was man zu Hause mitbekommen hat, darum denke ich, wird das in der Schweiz auch noch dauern, bis auch andere Mindsets "zugelassen" sind. Teilweise ist es auch ein luxusthema: da, wo ich herkomme, ist es gar nicht möglich, mit einem Gehalt eine Familie zu finanzieren. In der Schweiz ist eben noch viel darauf ausgelegt, dass einer der Grossverdiener ist (Steuern, Betreuung etc).

Aber bevor ich jetzt ideologisch werde ;-) : die Frage war ja, wie man die Kinderbetreuung günstiger lösen kann. Ich denke, die Evaluation einer nanny kann sind machen oder die Option, ob einer oder beide das Pensum reduzieren. Ggf bekommt man dann auch wieder einen Zuschuss und wird weniger schlecht besteuert. Aber ich denke, es gibt einfach keine günstige Lösung in der Schweiz, da muss man letztendlich in den sauren Apfel beißen und ein paar Jahre viel Geld anbinden. Es ist ja endlich.

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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von stella »

Ja, und die Krux ist ja, dass die Frauen, die dann in der Kinderbetreuung arbeiten, wirklich schlecht entlöhnt werden. Da kostet jede Stunde Auto im Service mehr.

Darum bräuchte es bei der Finanzierung von familienergänzender Betreuung staatliche Unterstützung.
Und bevor nun alle "liberalen" Kräfte hier schreien, dass sie keine Lust haben, den anderen ihre Kinderbetreuung mitzufinanzieren: Jeder so ausgegebene Steuerfranken fliesst mindestens doppelt als Steuereinnahme wegen höherem Einkommen wieder zurück. (Ich habe vor 5 Jahren auf dem politischen Weg geholfen, schulergänzende Betreuung zu etablieren. Da mussten die Vertretenden der FDP und SVP natürlich überzeugt werden - es gibt sogar eine Studie zu dem Thema, glaub aus dem Kanton Zürich...)

Ich fände es wirklich, wirklich wichtig, wenn Eltern wählen könnten und weniger immer nach Eigenverantwortung geschrien werden würde. Wie hier viele geschildert haben, ist es einfach nicht lukrativ, die Strukturen (Kiga und Schule) verhindern einen Berufseinstieg, wenn die Kinder in die Volksschule eintreten. Wir haben da noch viel Arbeit vor uns.
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von stella »

Kokoro
Das macht mich auch halbers wahnsinnig! Ich habe es eben als Investition in meine Altersvorsorge gesehen. Leider hat meine PK das Primat gewechselt. Vorher, zu Beginn der Mutterschaft, hatten wir das Leistungsprimat, nun hat es ins Beitragsprimat gewechselt. Da ich noch ein Kind habe, welches eben schlecht ausserhalb der Familie betreut werden kann und wir darum darauf Rücksicht genommen haben, sank meine zu erwartende Rente aus der PK drastisch!
Aus meiner Familiengeschichte geht es mir genau gleich wie dir!
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Trio
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von Trio »

Auch noch ein wichtiger Punkt, warum der Druck, in der Schweiz am "Betreuungsmodell" grundsätzlich etwas zu ändern, nicht höher ist: 42% der Eltern lassen ihre kleinen Kinder von Grosseltern oder anderen Verwandten betreuen (gemäss Bundesamt für Statistik). Die haben dann gar keine Kosten.

@ Staatliche Unterstützung
Ich bin ein liberal denkender Mensch, aber ich schreie nicht auf :wink:. Mir gefällt jedoch eine andere Idee: Statt flächendeckend staatlich finanzierte Kinderkrippen zu fordern, wäre ich ganz einfach dafür, dass jeder seine effektiven Betreuungskosten von den Steuern abziehen könnte. So werden die entlastet, die viel bezahlen, und arbeiten lohnt sich.
Das finden aber natürlich die, die ihre Kinder selbst betreuen, genauso doof wie staatlich finanzierte Krippen :lol:. Ich befürchte deshalb, da wird so schnell nichts passieren, weil sich die Forderungen von links und von rechts gegenseitig blockieren...

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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von stella »

Trio
Dem könnte man entgegnen, dass Carearbeit endlich und vor allem fürs Alter abgegolten werden soll!

Es sind immer noch mehrheitlich Frauen, die ihre betagten Eltern pflegen, die zu ihren Grosskindern schauen. Oder aber Frauen, die ihr Erwerbspensum reduzieren und sich um die betagten Eltern oder ihre Kinder kümmern. DAS sollte endlich mal finanziell berücksichtigt werden.

Die Grosseltern (meist Grossmütter), die sich um ihre Grosskinder kümmern, wollen ja meistens keinen Lohn. Und ich kenne etliche, die darum nur 60 oder 80% arbeiten und so wiederum finanziell einstecken müssen.
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Helena
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von Helena »

OT: Wenn jetzt all die Frauen arbeiten würden, die jetzt Gratisarbeit machen oder niederprozentiges: hätten wir dann überhaupt noch genügend Arbeitsstellen?
Und wer würde dann eben die Gratissachen machen? Die Gesellschaft würde wohl zusammenbrechen...

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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von Trio »

@ Stella
Ich wehre mich nicht dagegen, dass Carearbeit finanziell abgegolten wird - wie du schreibst, vor allem im Hinblick aufs Alter.
Womöglich wäre das unter dem Strich günstiger, denn Frauen sind in der Sozialhilfe und den Ergänzungsleistungen klar übervertreten. Letztlich zahlt ja auch da dann einfach "die Allgemeinheit", also könnte es durchaus Sinn machen, diese Leistungen schon früher abzugelten.

@ Helena
Es gibt viele Länder, in denen auch Mütter hochprozentig arbeiten - ohne, dass die Gesellschaft kollabiert wäre :wink:. Und gerade in typischen Frauenberufen (Gesundheitswesen, Bildung) werden seit Jahrzehnten händeringend Beschäftigte gesucht.

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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von stella »

Helena
Und wenn ALLE "Gratisarbeit" machen würden und nicht nur die Mehrheit der Carearbeit (egal, ob Kinder oder betagte Erwachsene) auf MEHR Schultern verteilt werden würde, so dass diese Menschen, die Carearbeit machen, daneben noch arbeiten könnten?

Weisst du... Ich habe in meinem Umfeld zig Frauen, die ihre Kinder gross gezogen haben und wenig oder nicht gearbeitet haben, im Alter keine oder wenig PK haben und den Mann dann noch gepflegt haben (eine Frau hat ihn 6 Jahre rund um die Uhr ALLEINE gepflegt) und als Dank werden sie dann auf das Existenzminimum gesetzt, wenn der Mann in ein Pflegeheim gehen muss, weil es nun wirklich nicht mehr geht. Diese Frauen sparen in ihren Familien, aber auch dem Staat eine Menge Geld.
Noch schlimmer, wenn sich das Paar dann trennt. Den Frauen bleibt dann oft nur noch die Minimalahv und ein wenig PK von der Zeit, als sie verheiratet war.

Würde man die Carearbeit gerechter verteilen und somit die Erwerbsarbeit auch, hätten wir diese Probleme wohl nicht und genügend Stellen würde es auch geben, da ja dann alle, die 100% arbeiten, für die Carearbeit reduzieren müssten.
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Pirat
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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von Pirat »

@Greenguapa: Wenn du in Zuerich in einer 4.5 Zimmerwohnung lebst und weniger als 1000 Fr. Miete dafuer bezahlst, dann nehme ich an, dass das eine subventionierte Genossenschaftswohnung ist, oder?
Soweit ich weiss, ist es nicht gerade einfach, so eine Wohnung zu ergattern (auch bei sehr tiefem Einkommen). Und viele Familien verdienen dann vielleicht auch zu viel, um eine subventionierte Wohnung zu erhalten - aber doch nicht so viel, dass sie sich komfortabel Wohnraum in der Stadt leisten koennen.
Ich finde es ehrlich gesagt etwas vermessen, zu sagen, dass alle immer die Wahl haben.

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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von Pirat »

Ich selbst bin uebrigens fuer eine hoehere Krippensubventionierung. Und zwar nicht fuer mich oder damit allgemein die Krippentarife guenstiger werden. Ich moechte gerne, dass die Kitamitarbeiter(innen) fair entloehnt werden. Und ich glaube, dass noch hoehere Tarife einfach nicht mehr bezahlbar sind.
Ich bin bereit, mehr Steuern zu bezahlen, um eine faire Entloehnung zu gewaehrleisten.
Externe Betreuung ist nicht immer eine Wahl, viele Menschen (auch in der Schweiz) sind auf mehr als ein Einkommen angewiesen. Und ich moechte, dass auch deren Kinder qualitativ hochwertig betreut werden.

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Re: Kinderkrippe zahlen

Beitrag von 5erpack »

Pirat hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 11:36 @Greenguapa: Wenn du in Zuerich in einer 4.5 Zimmerwohnung lebst und weniger als 1000 Fr. Miete dafuer bezahlst, dann nehme ich an, dass das eine subventionierte Genossenschaftswohnung ist, oder?
Soweit ich weiss, ist es nicht gerade einfach, so eine Wohnung zu ergattern (auch bei sehr tiefem Einkommen). Und viele Familien verdienen dann vielleicht auch zu viel, um eine subventionierte Wohnung zu erhalten - aber doch nicht so viel, dass sie sich komfortabel Wohnraum in der Stadt leisten koennen.
Ich finde es ehrlich gesagt etwas vermessen, zu sagen, dass alle immer die Wahl haben.
War auch mein Gedanke.
Im übrigen, nein keiner hat wirklich immer die Wahl.
Alleine wenn man sieht, das Studien zeigen, das Kinder mit Migration Hintergrund in der Schule schon benachteiligt werden, dann HAT man einfach keine andere Wahl.
Das dehnt sich auch auf Job, Haus etc. aus.
Und ja in Zürich eine solch billige Wohnung. Da sag ich nur wow!
Wie hast du das bitte Geschaft?
Bei uns reicht schon ein neuer Kühlschrank in der Wohnung und die Miete Stieg um 400 Fr hoch.
Und unsere billige Wohnung die wir hatten, wurden neu saniert. Jetzt kosten die Wohnungen das dreifache von vorher.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

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