Hochprozentig Arbeiten - wie macht ihr das?

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Moderator: conny85

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Libli
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Re: Hochprozentig Arbeiten - wie macht ihr das?

Beitrag von Libli »

@sonrie Ich gebe dir Recht. Ich wollte eigentlich nur den Unterschied zwischen einem und mehreren Kindern betonen, weil einige Mütter mit nur einem Kind alles easypeasy darstellen und Mühe haben, sich vorzustellen, dass mehrere Kinder auch mehr Organisation und Flexibilität erfordern.

sonrie
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Re: Hochprozentig Arbeiten - wie macht ihr das?

Beitrag von sonrie »

oh ja, das tut es, ganz unbestritten ;-)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Gloria
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Re: Hochprozentig Arbeiten - wie macht ihr das?

Beitrag von Gloria »

Ich danke euch ganz herzlich für die zahlreichen konstruktiven Beiträge und die Einblicke in eure Arbeits- und Familienorganisation. Es zeigt mir auf, was mich mein Bauchgefühl bereits fühlen liess. Klar ist alles machbar und eine Frage der Organisation. Zur Zeit ist aufgrund unserer gegebenen Umstände aber wohl noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen um mein Pensum so massiv aufzustocken.

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Venia
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Re: Hochprozentig Arbeiten - wie macht ihr das?

Beitrag von Venia »

...
Wie wenig wir wissen, erkennen wir,
wenn unsere Kinder zu fragen beginnen.

Amerikanisches Sprichwort

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Schwups
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Re: Hochprozentig Arbeiten - wie macht ihr das?

Beitrag von Schwups »

Ich arbeite seit der Sohn in der 5. Klasse und die Tochter in der 1. Sek ist 80% und nicht mehr 60%. Die Kinder merken keine grossen Unterschied, da ich nur ein Mittag weniger zuhause bin. Für mich hat sich nur verändert, dass ich seit Nov. 2018 nicht mehr am Montagmorgen ins Group Fitness gehen kann. Auch ist es weniger sauber im Haus, da ich weniger Zeit zum Putzen investiere. Eine Putzfrau haben wir nicht. Schwierig ist es, alle die Kieferchirurgen und anderen Arzttermine der Kinder auf den gemeinsamen freien Mittwochnachmittag zu vereinbaren. Zum Dorfarzt geht die 14-jährige Tochter nun alleine, da sie dorthin keinen Fahrtdienst braucht.

Das 80%-Pensum stimmt so für mich und ich bin froh, dass ich so hochprozentig arbeite. Ich habe schon Mühe, dass die Kinder jeweils am Samstagnachmittag in der Pfadi und auch oft in Lagern von der Pfadi sind und ich die "freie" Zeit füllen muss. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich zuwenig Zeit für mich habe. Mein GG arbeitet seit der Geburt von Nr. 2 nur 80% (Garten und Hausreparaturen sind sein Ressort, leider nicht Putzen). Dienstags kommt nach wie vor meine Mutter auf 11 Uhr und kocht Zmittag und legt die Wäsche zusammen (Freitagabend läuft die Waschmaschine bis in die Nacht hinein). Die Kinder sind oft, wenn ich abends vom Arbeiten kommen, schon wieder weg (Sohn 2 x Tischtennis-Training, 1 x Jugi, Tochter 2 x Turnen, 1 x Hilfsleiterin Kinderturnen, 1 x monatlich Samariter und Pio-Höck). Die Hobbies der Kinder sind alle ausser das Tischtennis im Dorf. Fürs Tischtennis sind wir diverse Leute, die mit ihren 7-Plätzer-Autos fahren, und uns als "Taxi" trifft es dementsprechend wenig. Die Pfadi ist im Tal immer an einem anderen Ort und sie gehen selber mit dem Velo oder Zug.

Der Sohn wollte schon ab der 4. Klasse nicht mehr zum Mittagstisch gehen und hat es vorgezogen, 1 x wöchentlich alleine zu Hause das bereits Vorgekochte zu wärmen. Seit dem Kindergarten gingen die Kinder 1 x wöchentlich in die Tagesbetreuung und irgendwann hatten sie es einfach gesehen (Essen verkocht, viele kleine Kinder). Die Tochter geht nach wie vor 1 x wöchentlich bei einer anderen Familie zum Zmittag essen, weil sie einfach gerne bei dieser Familie ist. Durch den Jobwechsel ist GG seit knapp einem halben Jahr oft auch zum Zmittag zu Hause und sie kochen etwas gemeinsam. Die Tochter brauchte in der Primarschule jeweils Hilfe für die Hausaufgaben, aber seit der Sek. hat sie diese IL-Stunden, durch die sie in der Schule Zeit für die Hausaufgaben und Prüfungsvorbereitungen hat. Dort wird ihr auch geholfen. Hinzukommt, dass ich ihr z.B. in der Geometrie, Algebra gar nicht mehr helfen könnte. Dem Sohn, jetzt 6. Klasse, läuft die Schule immer noch sehr leicht und braucht keine Unterstützung durch uns Eltern.

Mit der Ferienbetreuung der Kinder haben wir dank der 14 jährigen Erfahrung keine Mühe. GG und ich nehmen nicht alle Ferien gleichzeitig, oft geht einer alleine mit den Kids in den Ferien, die Kinder waren schon in diversen Lagern (WWF, FC, Jugend und Sport, Pfadi, sonstige Vereine). Sie gingen auch schon in Tagescamps (übernachteten zuhause) von der Kirche oder anderen Institutionen. Meine Mutter kann 1 -2 Tagesausflüge wöchentlich mit ihnen machen oder sie fahren mit dem Zug (haben sie früh gelernt, alleine zu fahren) zu den Schwiegis zum Zmittagessen (die Schwiegis sind nun zu betagt, um mit ihnen noch Ausflüge machen zu können). Die Tochter kann auch manchmal zu ihrer Gotte, die als Lehrerin auch Schulferien hat, in die Ferien. Meine Schwö ist auch teilzeitberufstätig und hat drei Kinder und wir können uns gegenseitig die Kinder betreuen.

Wenn die Kinder wegen Lehrerweiterbildung schulfrei haben, dann gestehe ich ihnen nun einen Tag zu Hause chillen zu, auch wenn ich weiss, dass sie zu lange an den Grätli hängen. Aber ich habe als Teenie das Sturmfrei haben auch genossen. Am Sonntag versuchen wir als Familie etwas zu unternehmen, damit wir auch Zeit zu viert verbringen. Ich bin mir bewusst, dass sie bald auch ihre Sonntage lieber mit den Kollegen anstatt mit uns Eltern verbringen wollen.

Durch GGs und meine total 140% und seit Nov. 2018 160%-Berufstätigkeit sind die Kinder sehr selbständig geworden und denken auch mit. So geht z.B. die Tochter selbstständig im Volg einkaufen, wenn sie sieht, dass keine Früchte mehr vorhanden sind. Ich gehe immer nur am Mittwochmorgen und manchmal noch am Samstag einen Grosseinkauf machen. Auch sind beide in der Lage, einfache Menüs selber zu kochen und kennen sich in der Küche, im Vorratsraum, den Küchenmaschinen und -geräten etc. bestens aus. Mit dem Aufräumen klappts leider noch nicht zu 100%.

Infolge dem Corona-Virus muss ich demnächst für mind. zwei Wochen im Homeoffice arbeiten. Mein ÖV-Arbeitsweg von täglich 2 Stunden fällt dann weg. Es wird für die Kinder sicher eine Umstellung sein, wenn sie mich über Mittag und jeweils nach der Nachmittags-Schule im Haus vorfinden werden. Ob sie mir dann Apfelschnitzli zum Zvieri servieren werden?

Ich hoffe, ich konnte einigen Müttern mit meinem spät verfassten Beitrag Mut machen, das Pensum zu erhöhen. Für mich war die Erhöhung der richtige Schritt, denn die Kinder werden immer weniger Zeit mit mir verbringen wollen und mein Leben geht nach dem Auszug des Nachwuchses ja weiter. Ich bin dann noch nicht im Rentner-Alter, wo wieder allerhand Freizeitprogramm angeboten wird. In meinem Umfeld arbeiten viele Frauen wieder hochprozentig. Jeden Morgen ins Fitnesscenter zu gehen oder den Wocheneinkauf auf täglich aufzuteilen, um die Mörgen auszufüllen, ist für mich keine Option. Ich brauche schon noch die berufliche Herausforderung und den Austausch mit den Arbeitskollegen.

Aber es ist jede Person verschieden. Meine Schwägerin, deren Tochter schon in der Lehre ist, arbeitet weniger als ich, aber hat nun einen Job der zwei Job gekündigt, weil sie sich gestresst fühlte. Sie ist in der Kirche engagiert und hat als Lehrerin auch einen Job, bei dem man zuhause viel Vorbereitungszeit investieren kann, wenn man es perfekt machen will. Auch weiss sie, dass sie ruckzuck wieder eine neue Stelle finden wird, wenn sie will. Bei meinem Job sind die Stellen nicht wie Sand am Meer vorhanden, da ich mich zu spezialisiert habe. Je höher das Pensum, je interessantere Arbeit wird einem zugeteilt.
Meitli 12/05
Bueb 06/07

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