Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

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Moderator: conny85

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Eliana
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Eliana »

Ich habe paar Posts gelesen und bin schon zimlich schockier, wie altmodisch die Schweiz, oder vielleicht eher die D-Schweiz (?) tickt und wie schlecht über Kittas geredet wird (schon nur das Wort "Fremdbetreuung"!!!).
Mein Sohn ist knapp 3 uns seit 4 Monaten 4 Tage die Woche in der Krippe. Ihm gefällt es super und er lerne sehr viel. Viel mehr als wenn er immer nur bei bei Mama oder Papa wäre. Und als Einzelkind hätte er auch nicht so viele Freunde um sich.
Ich selber arbeite 4 Tage (80%), in Stunden mit Pendeln und Reisen komme ich auch auf mindestens 100%. Mein Mann arbeitet momentan flexibel (60-80%) und übernimmt das meiste bringen und holen. Bei uns sind die Kitta stark subventionniert. Wären die Preise so hoch wie in Zürich müsste ich eventuell 100% (bzw 120%) arbeiten und mein Mann auch auch aufstocken. Dann hätten wir aber kein Familienleben mehr. Ich finde 3 Tage "en famille" plus 4 Tage weg, bzw Kind in Kitta ideal. Würde es nicht anders wollen.
Ich glaube, das ganze Thema ist Kulturell bedingt. In der Schweiz sieht sich der Mann meist noch als der Ernährer. Die Frau wird nur als eine gute Mutter gesehen, wenn sie zuhause ist, bzw höchstens Teilzeit arbeitet. Deshalb werden Kittas so schlecht subventionniert, und wenn sie es werden, bleiben vielen Frauen trozdem grösstenteils zuahuse, oder haben höchstens eine Teilzeitjob den sie als teures Hobby bezeichen (ein Sackgeld um nicht total vom Mann finanziell abhängig zu sein?).

Britta77
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Britta77 »

Off topic, aber kleiner (vielleicht nicht repräsentativer) Einschub: von meinen weiblichen Bekannten und Freundinnen in Deutschland arbeitet gerade mal eine 100%, alle anderen arbeiten Teilzeit, meistens so um 50-70%. Angesichts der Tatsache, dass die Betreuung idR um 16 spätestens endet, scheint mir das gar nicht anders zu gegen.

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stella
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von stella »

Leela hat geschrieben: So 16. Feb 2020, 20:55
stella hat geschrieben: So 16. Feb 2020, 20:11 Zu den Grossmüttern
Meist sind es ja sie, die hüeten, unentgeltlich. Und das finde ich nicht richtig. Diese Frauen haben nicht gearbeitet, Kinder gross gezogen, nicht in ihre Altersvorsorge einbezahlt und viele reduzieren dann vor der Pensionierung ihr Pensum auf der Erwerbsarbeit, um Enkelkinder zu betreuen. Und das ist wiederum eine (Staats)Aufgabe, die Frauen tragen und nichts dafür bekommen.
Ehrlich gesagt hüten bei uns beide Grosselternpaare unentgeltlich (natürlich alle Enkel, nicht nur unsere Kinder. In einem Fall sind es 8!).
Aber....wir wurden als Kinder ebenfalls von unseren Grosseltern gehütet und ich hoffe auf jeden Fall, dies später auch tun zu dürfen.
Irgendwie ist es ein Dienst zwischen den Generationen, so wie es in der Menscheitsgeschichte wohl schon immer war.
Ich habe diesen Beitrag nur geschrieben, weil es den Mechanismus aufzeigt, warum Frauen finanziell auf keinen grünen Zweig kommen. Sie stecken beruflich zurück, wenn sie selber Kinder bekommen, dann hüeten sie die Enkelkinder, oft wird auch hier das Arbeitspensum reduziert, später pflegen sie dann noch ihren Mann. Als Dank bleibt ihnen oft nur die Altersarmut. Und ich finde, das gilt es in die Überlegungen miteinzubeziehen.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Bukiwa
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Bukiwa »

Eliana hat geschrieben: Mo 17. Feb 2020, 11:13 Ich habe paar Posts gelesen und bin schon zimlich schockier, wie altmodisch die Schweiz, oder vielleicht eher die D-Schweiz (?) tickt und wie schlecht über Kittas geredet wird (schon nur das Wort "Fremdbetreuung"!!!).
Mein Sohn ist knapp 3 uns seit 4 Monaten 4 Tage die Woche in der Krippe. Ihm gefällt es super und er lerne sehr viel. Viel mehr als wenn er immer nur bei bei Mama oder Papa wäre. Und als Einzelkind hätte er auch nicht so viele Freunde um sich.
Ich selber arbeite 4 Tage (80%), in Stunden mit Pendeln und Reisen komme ich auch auf mindestens 100%. Mein Mann arbeitet momentan flexibel (60-80%) und übernimmt das meiste bringen und holen. Bei uns sind die Kitta stark subventionniert. Wären die Preise so hoch wie in Zürich müsste ich eventuell 100% (bzw 120%) arbeiten und mein Mann auch auch aufstocken. Dann hätten wir aber kein Familienleben mehr. Ich finde 3 Tage "en famille" plus 4 Tage weg, bzw Kind in Kitta ideal. Würde es nicht anders wollen.
Ich glaube, das ganze Thema ist Kulturell bedingt. In der Schweiz sieht sich der Mann meist noch als der Ernährer. Die Frau wird nur als eine gute Mutter gesehen, wenn sie zuhause ist, bzw höchstens Teilzeit arbeitet. Deshalb werden Kittas so schlecht subventionniert, und wenn sie es werden, bleiben vielen Frauen trozdem grösstenteils zuahuse, oder haben höchstens eine Teilzeitjob den sie als teures Hobby bezeichen (ein Sackgeld um nicht total vom Mann finanziell abhängig zu sein?).
Wieso weisst du, dass dein Sohn in Der KITA mehr lernt, als wenn er bei dir und/oder Papa wäre?!
Und ich weiss auch nicht, ob das nicht arbeiten/im Kleinpensum arbeiten mit altmodisch sein zu tun hat.
Viele treffen diesen Entscheid, ihre Kinder mehrheitlich selbst zu betreuen ganz bewusst. Aus unterschiedliche Gründen. Wir gewichten zum Beispiel die Freiheit unserer Kinder (vor allem in den ersten 5 Jahren) höher als das durchgängig hochprozentige Arbeiten.
Und ihr habt euch anders entschieden. Auch ok.

Leela
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Leela »

@stella: Ich hoffe ich habe es richtig geschrieben, bei uns hüten die Grosseltern, nicht nur die Grossmütter.
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Eliana
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Eliana »

Liebe Stella: du bringst es auf den Punkt: unpaid carework. Frauen fühlen sich dazu verantwortlich, Männer eher nicht. das zeigt nicht nur, wieso Frauen finanziell oft auf keinen grüenen Zweig kommen, sondern auch, wieso sie am grössten von Armut (nicht nur im alter) betroffen sind.
Ich wuchs nach dem traditionellen Modell auf. Mein Vater arbeitete mehr als 100%. Jetzt ist er aber jener, der der kleine immer sehen will und mit ihm Sachen unternimmt. Er muss jetzt nachholen was er mit seinen Kindern verpasst hat.

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ChrisBern
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von ChrisBern »

Britta77 hat geschrieben: Mo 17. Feb 2020, 12:50 Off topic, aber kleiner (vielleicht nicht repräsentativer) Einschub: von meinen weiblichen Bekannten und Freundinnen in Deutschland arbeitet gerade mal eine 100%, alle anderen arbeiten Teilzeit, meistens so um 50-70%. Angesichts der Tatsache, dass die Betreuung idR um 16 spätestens endet, scheint mir das gar nicht anders zu gegen.
Ja, das ist in der Tat so, auch in Ostdeutschland. Aber die Frage war ja nicht unbedingt, ob man Vollzeit arbeitet, oder ob man überhaupt arbeitet und die kita nutzt. Bei allen meinen Kolleginnen in D sind die Kinder jeden Tag in der kita oder bei der Tamu und alle Frauen arbeiten. Pensum meist zwischen 28 und 35 h. Vollzeit arbeitet tatsächlich fast keiner, weil das - wie du schreibst- mit der Kinderbetreuung nicht funktioniert. In einer deutschen Kita hat man automatisch jeden Tag einen Platz, aber man kann wählen, wann man sein Kind wieder abholt (und das bestimmt auch den Tarif). Die meisten, die ich kenne, holen ihre Kinder gegen drei.

Off topic in meinen Augen ein Vorteil von dem System: es sind jeden Tag die gleichen Kinder in der kita. Ich meine, es gab auch mal eine Studie dazu, die sagt, dass das für die Kinder einfacher ist.

Eliana
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Eliana »

Bukiwa

"Wieso weisst du, dass dein Sohn in Der KITA mehr lernt, als wenn er bei dir und/oder Papa wäre?! "
Mit meinem Sohn unternehme ich viel draussen (ich bin ein outdoor Mensch), wir gehen Tiere gucken, spielen Fussball, gehen schlitteln, wandern, in die Badi etc. Ich bin aber total nicht kreativ. Ich käme nie auf die Idee mit ihm zu backen (habe noch nie im meinem Leben einen Kuchen gebacken) oder zu Malen. In der Kita macht er Sachen, die er mit mir nicht machen würde. In der Kita haben sie über 12 Nationalitäten und machen Spiele die ich nicht mal kenne. Der Lern und Spasseffekt ist enorm. Ich sehe auch, wenn er neue Wörter auf Französisch sagt (ich spreche mit ihm Deutsch). Klar schicke ich ihn nicht wegen dem Lernen dort hin. Er hat noch das ganze Leben vor sich wo er lernen kann. Aber ich bin froh, dass es ihm dort gut geht und er neue Sachen erleben kann, die er zuhause nicht hat.

Ohne die Entscheidung anderer zu bewerten ist Arbeiten im Kleinpensum/zhause bleiben natürlich schon traditionell (altmodisch ist vielleicht nicht das beste Wort, sorry). Jede/r trifft natürlich seine eigenen Entscheide und trägt die Verantwortung für dessen Entscheid. Traditionell ist weder schlecht noch gut sondern einfach eines vieler Lebensmodelle.

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danci
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von danci »

ChrisBern hat geschrieben: So 16. Feb 2020, 19:38 Ja, das mit den Grosseltern finde ich auch spannend in CH. Da meine Mama ihr ganzes Leben 100% gearbeitet habe, wäre für uns total klar (mal davon abgesehen, dass sie in D lebt und es eh nicht geht), dass sie nie fixe Tage gehütet hätte. Sie freut sich, dass sie in Rente ist und hätte keine Lust auf fixes Hüten, außerdem reist sie sehr viel. Aber sie fliegt gerne ein, wenn ein Kind richtig krank ist oder für eine Woche in den Schulferien.

Jetzt mache ich mich glaub unbeliebt ;-) : ich bin regelmäßig recht erstaunt bis erschrocken, wenn ich recht wackelige Oma und Opa sehe auf dem Spielplatz, die zwei kleine Kinder hüten. Ich weiss nicht, ob ich als Eltern da ein gutes Gefühl hätte. Ist natürlich nicht die Regel, begegnet mir an meinem freien Tag aber doch recht regelmäßig. Meine Mama ist auch 70 und sie musste neulich erstmalig meine beiden einen ganzen Tag hüten. Es ging gut, aber ich muss gestehen, regelmäßig oder gar zwei Tage die Woche würde ich ihr nicht zumuten wollen.
Hmmm, für mich ist es eher eine typisch schweizerische Sicht, dass das (oder Kinder an sich) in erster Linie Arbeit ist :oops: . Meine Eltern sind gerne mit ihren Enkeln zusammen und meistens bleiben nach dem "Hüten" auch zum Abendessen, d.h. mein Vater kommt nach der Arbeit, dies extra damit er sie auch noch sieht und auch wir etwas Zeit verbringen können. Obwohl ich extrem froh drum bin, würde ich es anders lösen, wenn ich merken würde, dass es für sie eine Belastung ist. Sie gehen auch 2-3 Mal pro Jahr mit allen Enkelkindern (meine 3 + meine 2 Neffen) in die Ferien und das kommt ganz sicher nicht von uns, sondern von ihnen. Und es kommen auch mal am WE Fragen, ob die Kinder nicht kommen möchten. Die Kinder lieben ihren Grossitag. Er ist anders als andere Betreuung. Meine Mutter ist strenger, strukturierter als ich. Sie geht mit ihnen selten raus, obwohl sie eigentlich fit wäre, meistens einfach zu Fuss einkaufen, hat aber immer Spiele, Puzzles, Zeichensachen dabei und macht das mit ihnen. Es ist für sie eine Abwechslung zu sonst. Mehr als einen Tag wäre es für mich aber nicht gut, weil man ihnen den Bewegungsmangel abends anmerkt :oops: , aber was sonst, Hauptsache sie sind glücklich. :mrgreen: (Ich erinnere mich mal an meinen damals 4jährigen, der bei aufräumen ein Puzzle fand und fragte, wann denn sein Grossi wieder käme, er würde so gerne wieder mal puzzeln. Mein Angebot, dass ich es doch mit ihm machen kann, wurde schlicht abgelehnt. Er meinte, er warte lieber, das sei Grossi-Sache :mrgreen: )

Meine Mutter ist 64 (seit 15 Jahren Grossmutter :wink: ) und arbeitet aus verschiedenen Gründen bereits seit über 10 Jahren nicht mehr, hat aber ihre Projekte und eben kommt einen Tag pro Woche zu uns. Ende Monat wird auch mein Vater pensioniert und da meinte sie, sie möchten nun die Flexibilität geniessen und keinen fixen Tag mehr haben. Das ist für uns selbstverständlich völlig ok. Wir finden eine andere Lösung. Und wenn sie da sind, werden sie eh immer mal wieder auftauchen und die Kinder spontan mitnehmen oder einfach mit ihnen etwas machen :wink:

Ich sage nicht, dass es immer so ist, aber so kann es eben auch sein. Es sind ja nicht nur "Hüetis" sondern doch auch Grosseltern, die eine eigene Beziehung zu den Kindern haben. Ich zumindest habe die schönsten Erinnerungen an die Zeit bei meinen Grosseltern und hätte sie nicht missen wollen..
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Lilyrose »

Ich würde jetzt nicht gewichten, ob die Kinder bei mir oder in der Kita mehr lernen. Wir haben eine super tolle Kita, wo ich die Kinder mit 100% Vertrauen abgeben kann und sie auch mega gerne gehen und subventioniert. Vielleicht ist es "egoistisch", aber wir Eltern möchten möglichst viel von unseren Kindern mitbekommen, miterleben..schnell genug sind sie tagsüber in der Schule. Damit will ich nicht sagen, dass jemand seine Kinder weniger liebt oder ähnliches, weil er nicht so empfindet. Aber für uns war klar, dass wir während der Zeit bis zur Einschulung beruflich zurückstecken. Wies in ein paar Jahren ist, weiss ich auch noch nicht. Zugegebenermassen habe ich jetzt auch nicht ein Beruf, der mich meeeegggaaaa glücklich macht. Das mag auch nen Unterschied machen.

Grosseltern fix einspannen tun wir auch nicht, da ich ihnen auch nicht ihre Flexibilität nehmen möchte. Aber wir sind sehr froh, wenn wir sie für andere Fälle engagieren dürfen.

Ich finde niederprozentig zu arbeiten auch nicht altmodisch, sondern ein individueller Entscheid, welche jede Familie für sich entscheiden muss. Es muss für meine Kinder stimmen, aber auch für uns Eltern.

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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von jupi2000 »

Danci, das gefällt mir wie es bei euch ist!

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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von jupi2000 »

Ich habe bis jetzt dazu noch nichts geschrieben. Ich war sicher 10-12 Jahre nur Hausfrau und schon biz die Exotin hier drin... aber für unsere Familie hats gepasst. Nun habe ich mich selbsständig gemacht und arbeite ca 40%.

Aber jetzt muss ich echt mal die Kita verteidigen! Eine Kollegin von mir ist Kitaleiterin und wenn ich höre, was die so machen mit den Kleinen, sind bestimmt einige Kinder dort besser aufgehoben als zuhause. Sie basteln, singen, machen Ausflüge, werden liebevoll betreut von den Mitarbeitern und essen qualitativ gut. Ich weiss nicht, wie es in anderen Kitas so läuft, aber bei ihr profitieren die Kinder eher, als dass es ihnen schadet! Und liebevoll erzogen werden sie auch, schliesslich arbeiten dort Kleinkindererzieherinnen und keine Gefängniswärter :wink:

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danci
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von danci »

ChrisBern hat geschrieben: Mo 17. Feb 2020, 13:16
Ja, das ist in der Tat so, auch in Ostdeutschland. Aber die Frage war ja nicht unbedingt, ob man Vollzeit arbeitet, oder ob man überhaupt arbeitet und die kita nutzt. Bei allen meinen Kolleginnen in D sind die Kinder jeden Tag in der kita oder bei der Tamu und alle Frauen arbeiten. Pensum meist zwischen 28 und 35 h. Vollzeit arbeitet tatsächlich fast keiner, weil das - wie du schreibst- mit der Kinderbetreuung nicht funktioniert. In einer deutschen Kita hat man automatisch jeden Tag einen Platz, aber man kann wählen, wann man sein Kind wieder abholt (und das bestimmt auch den Tarif). Die meisten, die ich kenne, holen ihre Kinder gegen drei.

Off topic in meinen Augen ein Vorteil von dem System: es sind jeden Tag die gleichen Kinder in der kita. Ich meine, es gab auch mal eine Studie dazu, die sagt, dass das für die Kinder einfacher ist.
Ja, und dieses System beeinflusst dann halt auch die Ansichten (was man kennt, ist einem halt immer näher, das ist normal.) Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Kollegen aus Kroatien (ähnliches System wie in Deutschland). Er kam zu Besuch und ich nahm dafür an einem Tag frei, meine Kinder waren in der Kita.
Gegen 14.00 Uhr meinte er: "Sollten wir nicht langsam die Kinder abholen'"
Ich: "Nein, die sind meistens bis 18.00 Uhr da"
Er: "Oh, die Armen, dann haben sie gar keine Zeit zu Hause."
Ich: "Ja, der Abend ist kurz, aber es sind ja nur 2 Tage pro Woche, da ist es nicht so schlimm"
Er: "Warum dürfen sie denn nicht jeden Tag gehen?" :mrgreen:

Ich schreibe gerne in einer FB-Gruppe mit mehrheitlich Deutschen, die Schweizer und Österreicher sind so etwas Exoten und auch da ist dann ganz klar. Wenn jemand schreibt, das Kind gehe "nur" 2-3 Tage ist die Mehrheit der Überzeugung, dass sei doch für das Kind gar nicht gut und man solle es unbedingt 5 Tage schicken. Dafür werden die meisten Kinder 14/15-Uhr abgeholt und man findet es zu lange sie bis 18.00 Uhr zu lassen. Ich schmunzle immer etwas, kann es aber gut nachvollziehen, wenn man es so kennt. Hier sind ja 5-Tage-Kita-Kinder eher die Ausnahme. :wink:

@ Jupi
Ich finde es sehr schön, was Du schreibst. Man hört es nicht oft so positiv von Müttern, die ihre Kinder selber nie in einer Kita hatten. :D
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Labskaus
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Labskaus »

Bei uns hüten die Grosseltern natürlich auch bzw. verbringen Zeit mit der Kleinen. Was ich eben so interessant finde, ist das fixe hüten an einem Tag jede Woche und die Selbstverständlichkeit, mit der einige meiner Schweizer Bekannten damit umgehen. Da hört man eben nicht raus, dass sich die Grosseltern freiwillig dazu „gemeldet“ haben, sondern es gibt fast schon Druck von Seiten der Eltern, weil es ohne den Grosselterntag (oder die Tage) überhaupt planerisch und finanziell gar nicht gehen würde.
Und je nach Alter der Grosseltern ist eben das regelmässige Hüten auch nur möglich, wenn einer von ihnen (meistens eben auch die Grossmutter) gar nicht oder Teilzeit arbeitet.

Ich finde, jeder sollte die Kinderbetreuung so lösen, wie es für sie und die Kinder am besten passt, allerdings sollten die Rahmenbedingungen so gestalten sein, dass man auch die volle Wahlmöglichkeit hat. Es kann nicht sein, dass man „gezwungen“ ist mehr oder weniger zu arbeiten, als man möchte, weil man sich die Kinderbetreuung nicht leisten kann oder weil man darauf angewiesen ist, dass die Grosseltern einspringen.

Und nochmal zu Deutschland:
Neben ewig langen Wartelisten in einigen Krippen/Kitas, gibt es inzwischen ein riesiges Qualitätsproblem an vielen Orten. Da es ja jetzt für jedes Kind einen garantierten Platz geben muss, mussten gerade im Westen von Deutschland extrem viele neue Krippen eröffnet werden. Leider gibt es nicht genug Personal und das vorhandene wechselt sehr oft. Dadurch wird der Betreuungsschlüssel nicht eingehalten und es entsteht keine Kontinuität. Da verkommen einige des Kitas tatsächlich zu Kinderaufbewahrungsorten.

Marissa
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Marissa »

danci hat geschrieben: Mo 17. Feb 2020, 14:51
ChrisBern hat geschrieben: Mo 17. Feb 2020, 13:16
Ja, das ist in der Tat so, auch in Ostdeutschland. Aber die Frage war ja nicht unbedingt, ob man Vollzeit arbeitet, oder ob man überhaupt arbeitet und die kita nutzt. Bei allen meinen Kolleginnen in D sind die Kinder jeden Tag in der kita oder bei der Tamu und alle Frauen arbeiten. Pensum meist zwischen 28 und 35 h. Vollzeit arbeitet tatsächlich fast keiner, weil das - wie du schreibst- mit der Kinderbetreuung nicht funktioniert. In einer deutschen Kita hat man automatisch jeden Tag einen Platz, aber man kann wählen, wann man sein Kind wieder abholt (und das bestimmt auch den Tarif). Die meisten, die ich kenne, holen ihre Kinder gegen drei.

Off topic in meinen Augen ein Vorteil von dem System: es sind jeden Tag die gleichen Kinder in der kita. Ich meine, es gab auch mal eine Studie dazu, die sagt, dass das für die Kinder einfacher ist.
Ja, und dieses System beeinflusst dann halt auch die Ansichten (was man kennt, ist einem halt immer näher, das ist normal.) Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Kollegen aus Kroatien (ähnliches System wie in Deutschland). Er kam zu Besuch und ich nahm dafür an einem Tag frei, meine Kinder waren in der Kita.
Gegen 14.00 Uhr meinte er: "Sollten wir nicht langsam die Kinder abholen'"
Ich: "Nein, die sind meistens bis 18.00 Uhr da"
Er: "Oh, die Armen, dann haben sie gar keine Zeit zu Hause."
Ich: "Ja, der Abend ist kurz, aber es sind ja nur 2 Tage pro Woche, da ist es nicht so schlimm"
Er: "Warum dürfen sie denn nicht jeden Tag gehen?" :mrgreen:

Ich schreibe gerne in einer FB-Gruppe mit mehrheitlich Deutschen, die Schweizer und Österreicher sind so etwas Exoten und auch da ist dann ganz klar. Wenn jemand schreibt, das Kind gehe "nur" 2-3 Tage ist die Mehrheit der Überzeugung, dass sei doch für das Kind gar nicht gut und man solle es unbedingt 5 Tage schicken. Dafür werden die meisten Kinder 14/15-Uhr abgeholt und man findet es zu lange sie bis 18.00 Uhr zu lassen. Ich schmunzle immer etwas, kann es aber gut nachvollziehen, wenn man es so kennt. Hier sind ja 5-Tage-Kita-Kinder eher die Ausnahme. :wink:

@ Jupi
Ich finde es sehr schön, was Du schreibst. Man hört es nicht oft so positiv von Müttern, die ihre Kinder selber nie in einer Kita hatten. :D

Das mit den 5 Tagen tönt cool, aber eben, zum Teil wirklich schwer umsetzbar mit den Präsenzzeiten.

Meine Kinder waren nie in einer Krippe. Ich selber finde Krippen aber toll, kenne auch einige die in einer arbeiten. Wie schon mehrmals geschrieben mir geht das Bashing von beiden Seiten auf den Keks ;-) schlussendlich hat auch Deutschland ein Problem mit der Gleichstellung, Krippe hin oder her ;-)

Was ich wünschenswert finde sind Tagesschulen ab Schulalter. Aber dann nicht so sauteuer dass es sich nur die gut verdienenden leisten können.

By the way bei uns war heute der Kigalehrer krank. Da kam einfach eine Sms Morgen ist kein Kiga. Ich hab heute in der Schule angerufen und gefragt was denn ist wenn man keine Betreuung hat für das Kind. Da hiess es ja organisieren Sie sich mit einer Nachbarin. Die Aussage kam vom Schulleiter. Ich hab dann gesagt ja die arbeiten alle. Er meinte dann ich sei die einzige die sich gemeldet hat. Falls ich wirklich keine Lösung hätte könne ich meinen Sohn bringen. Sowas kanns ja auch nicht sein..... Mein Mann ist heute zuhause geblieben. Er kann sich das zum
Glück einrichten. Arbeitet später nach wenn ich zuhause bin.

LG
Marissa

jupi2000
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von jupi2000 »

Marissa
Dein erwähntes bashing habe ich hier noch nicht entdeckt :wink: . Es schreiben hier doch alle wie sies organisieren und warum, aber niemand behauptet doch, nur ihre Lösung wäre die einzig richtige?
Oder habe ich was überlesen?

sonrie
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von sonrie »

Marissa hat geschrieben: Mo 17. Feb 2020, 16:03 By the way bei uns war heute der Kigalehrer krank. Da kam einfach eine Sms Morgen ist kein Kiga. Ich hab heute in der Schule angerufen und gefragt was denn ist wenn man keine Betreuung hat für das Kind. Da hiess es ja organisieren Sie sich mit einer Nachbarin. Die Aussage kam vom Schulleiter. Ich hab dann gesagt ja die arbeiten alle. Er meinte dann ich sei die einzige die sich gemeldet hat.
Das ist genau der Punkt :roll: Der Witz ist, dass sich aufgrund solcher Dinge wirklich alle irgendwie organisieren (mit viel Aufwand und Nerven) und der Schulleiter das Problem gar nicht sieht (warum auch? Funktioniert doch prima?)
Mir wurde auch schon allzu oft vorgschlagen, ich solle doch mit einer Nachbarin abwechseln was die Kinderbetreuung angeht - kommt mir total schräg rein, sowas :roll: Ich will doch nicht 2 Tage pro Woche meine und andere Kinder aufpassen, damit ich an den anderen 2 Tagen arbeiten gehen darf.... (erzähl sowas mal in AT oder DE, die schauen dich alle total schräg an und fragen, ob das dein Ernst sei....).

Grossmütter die ihr Pensum reduzieren, gut ausgeildete Mütter die an ihren freien Tagen fremde Kinder betreuen, ... alles nur damit Frau arbeiten gehen kann..... man könnte glauben wir schreiben 1952.... :oops:
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Marissa
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Marissa »

sonrie hat geschrieben: Mo 17. Feb 2020, 16:31
Marissa hat geschrieben: Mo 17. Feb 2020, 16:03 By the way bei uns war heute der Kigalehrer krank. Da kam einfach eine Sms Morgen ist kein Kiga. Ich hab heute in der Schule angerufen und gefragt was denn ist wenn man keine Betreuung hat für das Kind. Da hiess es ja organisieren Sie sich mit einer Nachbarin. Die Aussage kam vom Schulleiter. Ich hab dann gesagt ja die arbeiten alle. Er meinte dann ich sei die einzige die sich gemeldet hat.
Das ist genau der Punkt :roll: Der Witz ist, dass sich aufgrund solcher Dinge wirklich alle irgendwie organisieren (mit viel Aufwand und Nerven) und der Schulleiter das Problem gar nicht sieht (warum auch? Funktioniert doch prima?)
Mir wurde auch schon allzu oft vorgschlagen, ich solle doch mit einer Nachbarin abwechseln was die Kinderbetreuung angeht - kommt mir total schräg rein, sowas :roll: Ich will doch nicht 2 Tage pro Woche meine und andere Kinder aufpassen, damit ich an den anderen 2 Tagen arbeiten gehen darf.... (erzähl sowas mal in AT oder DE, die schauen dich alle total schräg an und fragen, ob das dein Ernst sei....).

Genau, ist so. Wie schon mal geschrieben hab ich den Anlauf genommen etwas zu verbessern. Ich hatte aber keine Hilfe bzw Unterstützung weil sich alle organisiert haben. Schlussendlich auch ich. Ich hüte die Kids meiner Nachbarin und sie meine, bzw inzwischen ist es nur noch Mittagessen und Randstundenbetreuung.

Zum Bashing: doch, es wird gewettert gegen Hausfrauen und gegen solche die die Kids immer in der Krippe haben.

jupi2000
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von jupi2000 »

Marissa
Wo denn konkret wird gebasht? Im RL oder hier drin?

Leela
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Leela »

Vielleicht fühlt man sich auch schneller angepi..., weil es halt ein sensibles Thema ist, dass wohl in jeder Konstellation irgendwelche Kompromisse verlangt.
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