Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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stella
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von stella »

Jein...
Ich hätte gerne mehr gearbeitet. Die Kosten der Kinderbetreuung (und damals konnte man auch nur sehr, sehr wenig von den Steuern abziehen und wir haben sogar während drei Jahren draufgelegt... Gab es mal im Kanton Bern eine Zeit lang...) haben unseren Entscheid mitbeeinflusst. Mehr Gewicht hatten aber unsere Kinder. Während die Kleine es liebte, in die Kita und bei anderen Leuten zum Mittagessen zu gehen, war das für die Grosse eine ständige Herausforderung und ist es noch heute.

Ich habe mir vor der Schwangerschaft vorgestellt, dass ich die erste Zeit 50% arbeite, wenn die Kids im Kiga sind dann mehr und ab der Mittelstufe 80%. Liess sich mit meinen Kindern schwer umsetzen.
Mir war aber meine Erwerbsarbeit sehr wichtig, da ich selber erlebt habe, wie es ist, wenn Frau scheidet und nicht gearbeitet hat. Für mich kam es nicht in Frage, dass ich so abhängig von meinem Mann werde. Mein Job hat sich als Glück herausgestellt und ich habe mich stets weitergebildet, so dass ich problemlos mein Pensum erhöhen konnte. (Aktuell steht übrigens wieder eine Erhöhung an von 45 auf 60%. Und ich weiss noch gerade nicht, ob ich dem zustimmen soll.)
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Finchen
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Finchen »

Ich arbeite 60% und würde auch nicht mehr wollen. Aber wenn die Kita günstiger wäre, dann hätte ich sie einen halben Tag extra geschickt. Für mich. Zum mal Pause haben. Wir haben eine super tolle Kita und beide Kinder gingen bzw gehen so gerne.
Winzling 21.10.2014
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Kokoro
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Kokoro »

frani hat geschrieben:
> Interessante Frage.

> Ich habe übrigens eine Studie zu deiner Frage gefunden:
> https://www.infras.ch/media/filer_publi ... it_def.pdf
>

Spannende Studie! MIr ist das hier aufgefallen:

"Wenn der Preis der Kitas wie im Szenario «stärkere finanzielle Entlastung» von durchschnittlich CHF 90 pro Tag auf CHF 60 pro Tag gesenkt wird (und in Tagesfamilien von CHF 75 auf CHF 50) dann erhöht sich das Nachfragepotenzial von 49 Prozent auf 59 Prozent der Haushalte mit Kin- dern unter vier Jahren. Wenn wir annehmen, dass der Preis für alle Haushalte auf CHF 30/Tag für Kitas bzw. CHF 25/Tag für Tagesfamilien gesenkt wird und gleichzeitig auch die Erreichbarkeit der Angebote nochmals verbessert wird (wie im Szenario «Zugang für alle»), beträgt das durchschnittliche Nachfragepotenzial gar 69 Prozent der Haushalte mit Kindern unter vier Jahren."

Also würden statt 49% plötzlich 69% der Familien einen Krippenplatz wollen, wenn Krippen nur noch CHF 30 pro Tag kosten würden und zugänglich wären.

Vielen Dank an euch alle für die tollen Beiträge. Ich komme zwar aus Westdeutschland, hab aber ziemlich alles mitgemacht als Kind (mal Krippe, mal Nanny, mal Mami zu Hause; mal deutsches Schulsystem mit Nachmittags frei, mal französisches Schulsystem mit Ganztagsschule) und ich finde nichts eins besser oder schlechter. Es hängt viel eher mit den Bezugspersonen zusammen.

Ich persönlich würde nicht auf weniger als 80% reduzieren weil ich meinen Job liebe und ich zu Hause durchdrehen würde. Darum werden wir entweder 2 Kinder in der Krippe haben oder eine Nanny einstellen müssen. Ist zwar krass teuer, aber das Loch in der Pensionskasse und jahrelang auf "mommy track" im Büro zu sein? Darauf hab ich noch weniger Lust.

Ich wundere mich halt bei Kollegen hier, die praktisch sobald der Schwangerschaftstest positiv zurückkommt schon überlegen wie sie kündigen werden bzw. von Anfang an sagen "die Kita ist zu teuer, kann ich mir nicht leisten" - ohne überhaupt nachzuschauen wie viel die Krippe effektiv kostet, bzw. wie viel es kostet NICHT zu arbeiten und den Anschluss zu verpassen.

lipbalm
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von lipbalm »

Ich bin froh, wohne ich in einem Land in welchem man kein Exot ist, wenn man als Mutter zu Hause bleibt. Ich habe es sehr genossen.
Und wäre die Kita sehr günstig gewesen, wäre ich eventuell 20% arbeiten gegangen, hätte ich etwas gefunden für nur 1 Tag pro Woche.

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Berlin
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Berlin »

Um noch eine andere Perspektive reinzubringen. Wir, und alle unsere Freunde und Bekannten und ArbeitskollegInnen sind Paare, bei denen immer beide Elternteile gearbeitet haben. Meist mit einem Pensum zwischen 160 % und 180 %.
Alle haben, zumindest bis zum Kindergarten, die Kinder in einer Kita betreuen lassen. Die Kosten waren, v.a. bei mehreren Kindern, hoch, aber kein Hinderungsgrund.

Ich weiss nicht, weshalb mein Umfeld so anders ist als viele Meinungen hier drin. Liegt es am städtischen Umfeld? Liegt es daran, dass die Eltern sehr gut ausgebildet sind? Ich staune einfach und frage mich, ob ich hier in einer ‚Bubble‘ lebe.
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

newearth84
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von newearth84 »

@Berlin
In der Stadt sind die Eltern tatsächlich etwas anders als auf dem Land prozentual gesehen. Denke, der Lebensstandart sind auch ziemlich verschieden, z.b. In der Stadt bezahlt man eher noch Miete, während auf dem Land dies öfters wegfallen.
Aber es gibt auch städtische gut ausgebildete Frauen, die machen teilweise längeren Mutterschaftsurlaub, das hat eher mit den eigenen Erziehungsvorlieben zu tun.
Ich bin z.b. mittel ausgebildet, und persönlich bevorzuge Teilzeitpensum bei kleineren Kinder, je älter desto höher das Arbeitspensum. Meiner persönlichen Erfahrung nach, das Kind, das ich mehr persönlich betreut habe mit 1 Tag Kita, vertritt eher meinen Erziehungswert, ist zufriedener, als das ältere Kind, dass mehrheitlich von Kita betreut worden ist. Sind beide sehr tolle Kinder, nur etwas verschieden. (Meine persönliche Meinung sagt nichts über andere Familien aus, ist nur so ein Erfahrungsbericht von mir.)
.

sonrie
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von sonrie »

Berlin hat geschrieben: Mi 12. Feb 2020, 23:14 Ich weiss nicht, weshalb mein Umfeld so anders ist als viele Meinungen hier drin. Liegt es am städtischen Umfeld? Liegt es daran, dass die Eltern sehr gut ausgebildet sind? Ich staune einfach und frage mich, ob ich hier in einer ‚Bubble‘ lebe.
Ich glaube, wir alle leben in einer Bubble, die man sich um das eigene Leben herum aufgebaut hat. Bei mir ist es auch so, dass alle meine Freunde und Bekannte die ich schon länger habe auch als berufstätig sind (haben auch alle erst spät Kinder bekommen, ich glaube vor Mitte 30 haben das die wenigsten geschafft :D ). Allerdings verwundert dies nicht weiter, da mein Freundeskreis zum einen von der Zeit an der Uni herführt oder irgendwie durch die Arbeit/durch Arbeitskollegen oder zumindest durch gleiche Interessen in der Zeit vor den Kindern entstanden sind (Sport, Reisen, Ausgang etc.). Frei nach dem Motto "gleich und gleich gesellt sich gern" hätte ich zu der Zeit wohl kaum Berührungspunkte mit Leuten gehabt, die anders leben. Wir sind dann erst nachdem wir Kinder hatten etwas mehr aufs Land gezogen und ich hab hier im Dorf - durch die Kinder, Nachbarschaft, schule - auch viele Frauen kennen gelernt, die - aus den unterschiedlichsten Gründen - das traditionelle Modell leben (er 100%, sie betreut die Kinder). Allerdings ist es bei den meisten so, dass sie ihrem Job auch nicht nachtrauern und ich kenne auch keine sehr gut ausgebildete Frau mit einer "Karriere" (im weiteren sinne, daher unter Anführungszeichen) die dann der Kinder wegen nicht mehr arbeiten geht (gut, da liegts halt finanziell auch drin auch wenn es die ersten paar Jahre wirklich happig ist, was man da an Betreuungskosten ablegt :roll: ).
Ist aber am Land glaube ich schon auch eher so (zumindest hab ich das so erlebt), vor allem weil Kinderbetreuung hier oft nicht so einfach zu organisieren ist. :roll:

@Kokoro: könntest du mir meine frage von seite 1 noch beantworten? Kann man in CH von einem durchschnittlichen Gehalt städtisch leben?
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Moreen
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Moreen »

newearth84 hat geschrieben: Mi 12. Feb 2020, 23:21 In der Stadt sind die Eltern tatsächlich etwas anders als auf dem Land prozentual gesehen. Denke, der Lebensstandart sind auch ziemlich verschieden, z.b. In der Stadt bezahlt man eher noch Miete, während auf dem Land dies öfters wegfallen.
Soweit ich weiss, bezahlt man auch auf dem Land Miete :wink: . Zumindest kenne ich niemanden, der auf dem Land gratis wohnt...

newearth84 hat geschrieben: Mi 12. Feb 2020, 23:21Aber es gibt auch städtische gut ausgebildete Frauen, die machen teilweise längeren Mutterschaftsurlaub, das hat eher mit den eigenen Erziehungsvorlieben zu tun.
Das hat sich in den letzten Jahrzehnten verlagert; früher waren es die Stadtfrauen, die keiner bezahlten Arbeit nachgingen (wenn, dann ehrenamtlich), währenddessen die Landfrauen auf dem Hof mit anpacken mussten...


Zur Eingangsfrage:

Ich persönlich bin dankbar, dass wir es uns finanziell leisten konnten, dass ich die Kinder zu Hause betreuen durfte; Krippe war für uns nie ein Thema. Nachteil: der berufliche Wiedereinstieg gestaltete sich für mich etwas harziger - aber wo ein Wille, da ein Weg :wink:
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Marissa
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Marissa »

Mein Mann und ich leben auf dem Land. Er arbeitet 80% ich 60%. Sind aber keine Exoten nur weil beide arbeiten. Bezüglich schwieriger Organisation Betreuung, ja das ist so. Bei uns im Dorf gibt’s nicht mal Mittagstisch, geschweige den Randstundenbetreuung. Das hingegen ist wirklich sehr exotisch da es das sogar in noch kleineren Dörfern bereits gibt. Meine Kollegin und ich wollten das aufgleisen, haben aber wieder aufgegeben. Vielleicht wagen wir das nochmals. Fakt ist, bei uns organisieren sich viele Eltern untereinander oder haben noch die eigenen Eltern im Dorf. Ich hüte regelmässig die Kids meiner Nachbarin bzw. sie kommen zu uns essen und umgekehrt ihre zu uns wenn sie arbeitet. 1 Tag davon ist sogar mein Mann der mit anpackt. Und ja, ich würde mehr arbeiten wenn das Angebot da wäre. Aber im Moment ist das halt nicht so. Gibt mir aber keinen Grund zu schmollen, ich bilde mich trotzdem weiter und sobald die Kids ins Nachbardorf kommen werden wir auch den Mittagstisch in Anspruch nehmen, bzw. ist dann notwendig weil sie keine Zeit haben zum hin- und herfahren mit dem Fahrrad.

Ich finds immer ein bisschen schade dass auf Frauen herumgehackt wird die arbeiten und solchen die zuhause bleiben. Schlussendlich hat jede Familie andere Bedürfnisse, andere Einstellungen usw. Ich selber kann es mir nicht vorstellen nur zuhause zu sein. In meinem Kollegenkreis hab ich alles. 100% Hausfrau, Vollzeit arbeitend, Teilzeit arbeitend, nicht studierte Männer, studierte Frauen, also Kreti und Pleti :D

In meiner Familie war es so dass meine Mama zuhause war, mein Papa hatte ein eigenes Geschäft. Für mich unvorstellbar, für meine Mama gabs damals nichts anderes da es schlicht keine Betreuungsmöglichkeiten gab. Meine Eltern waren aber immer sehr arm, wir konnten uns sehr wenig leisten. Ich seh es als Vorteil, ich konnte schon immer sehr gut mit Geld umgehen, hab früh angefangen zu investieren und zu gut verdienden Zeiten schon gut vorgesorgt. Meinem Mann ging es da ähnlich. Ich denke jetzt nicht dass die paar Jahre Teilzeit mir gross schaden. Was natürlich immer sehr wichtig ist ist dass man sich weiterbildet, in der heutigen Zeit sowieso.

LG
Marissa

5erpack
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von 5erpack »

Klar, Nein. Für mich war wichtig bis zur Einschulung beim Kind zu sein und es nicht fremdbetreuen zu lassen. Ausserdem war das erste Kind ein Kind mit Handicap und da die Kinderkrippe ( damals eine einzige im ganzen Kanton!) keine „ Problem „ Fälle wollte, hat sich das Thema eh gleich selber erledigt.

Was ich aber gerne hätte, wäre tagrsschule!
Also Schule wo das Kind am Morgen rein kann und dann bis am Nachmittag betreut würde. Das wäre mal was!

Meist ist es so, Kind in der Schule, Hort aber wo ganz andere und das ewige hin und her, ist auch nicht toll.
Hätte man eine Schule wo den ganzen Tag abdeckt, es selbstverständlich wäre, wenn das Kind den ganzen Tag dort bleibt, hätten wir deutlich weniger Probleme.

Aber schon die Tatsache das meine Kinder zu drei unterschiedlichen Zeiten aus dem Haus gehen...da klatsche ich mir oft noch an die Stirn.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

newearth84
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von newearth84 »

@Moreen
Dann kennst du ganz andere Leute, ich rede von Tendenzen. Die Leute auf dem Land haben mehrheitlich Eigentumshäuser, in der Stadt mehrheitlich Mietwohnungen. Hypotheke sind I.d.R günstiger als Miete bei gleichem Standart.
Mittagstisch/Kita etc. auf dem Land würde wohl erst zum Thema werden, wenn genügend Leute sind, die diese Interesse vertreten, ansonsten ist etwas schwierig. Aber eine Tagesmutter zu finden soll weiterhin möglich / machbar sein.
@Marissa
Ja das Herumhacken hat so seine Tradition, vielleicht geht's uns einfach zu gut in der Schweiz, oder Toleranz nicht jedermann's Sache ist, unnötig eigentlich. Es muss einfach für die Familien passen und je nach Charakter / Bedürfnis des Kindes entschieden werden.
.

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Moreen
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Moreen »

@newearth84, so wie ich dich verstanden bzw. so wie du es formuliert hast, hätte man daraus schliessen können, dass nur in der Stadt für Wohnungen Miete gezahlt werden müssen, währenddessen auf dem Land keine Mietzinsen erhoben würden :lol: . Aber ja, klar - so wie du es jetzt erläutert hast, verstehe ich es auch :wink:
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von newearth84 »

@Moreen

😂😂😂 Ok, sorry für die Unklarheit.
.

Malaga1
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Malaga1 »

EInfach noch so zum Bedürfnis für Mittagstisch und Co: Ich wohne in der Agglo Zürich und es hiess lange, es gäbe bei uns kein Bedürfnis für einen Hort. Vor 6 Jahren wurde ein neues Schulhaus gebaut - Tagesstrukturen waren nur sehr rudimentär eingeplant - und da habe ich spontan eine "IG für bessere Tagesstrukturen" gegründet. Nach 5 Tagen hatte ich 30 Unterschriften beieinander. Die Gemeinde hat uns gehört und wir konnten beim Aufbau mitarbeiten. Der Hort wurde eröffnet und nach 6 Monaten hiess es, er sei bereits zu klein. Heute essen die Kinder teils an drei verschiedenen Orten im Schulhaus weil der Bedarf so gross ist. Manchmal ist es halt auch sehr bequem zu behaupten, es gäbe keinen Bedarf.
sie 2009
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Pinie
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Pinie »

Wahrscheinlich hätte ich nicht mehr Prozent gearbeitet, da mir bei unterschiedlichen Arbeitstagen und -zeiten ein Krippe nichts genützt hätte. Im Fall von regelmässigen Arbeitszeiten und Krippenbetreuung, hätte ich womöglich 10-20% mehr gearbeitet. Sicher aber nicht 100%, da mir die Belastung schlicht zu gross wäre mit meinem Job und meiner Konstitution. Nach einem Arbeitstag bin ich abends müde.
Allerdings denke ich, hängt es schon sehr von der Gesellschaft ab. Gäbe es kaum Familien, die ihre Kinder selber betreuuen und ich müsste die Tage allein verbringen, es wären keine Mamis da zum treffen, keine unterwegs im Dorf, auf dem Spielplätzen etc, ja dann wäre man schon exotisch und wahrscheinlich würde ich mich der Gesellschaft etwas anpassen. Man würde dann andere Modelle fast nicht kennen und in Betracht ziehen.
In meinem Umfeld gibt es viele Fauen zwischen 0 und 50% und nur wenige, die mit kleinen Kindern mehr gearbeitet haben. Etliche sind aber sehr engagiert mit sonstigen Ämtlis die der Gesellschaft zugute kommen. Die meisten haben Berufslehre, kein Studium.

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Ups...
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Ups... »

Malaga1 hat geschrieben: Do 13. Feb 2020, 08:22 Manchmal ist es halt auch sehr bequem zu behaupten, es gäbe keinen Bedarf.
Bei uns wird regelmässig der Bedarf abgeklärt.
Jetzt grad wieder - und nein, Bedarf besteht nur von wenigen - und das Beste - die haben noch gar nicht mitgekriegt (sich halt zu wenig informiert) das es ein Angebot gibt.
Es könnten täglich 14 Kinder Mittagstisch haben - max. 5 Kinder an einem Tag (im Schnitt 2 Kinder / Tag) nehmen das in Anspruch...

Enja
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Enja »

Krippe als einzige Möglichkeit wäre nicht in Frage gekommen. Mein persönliches Gefühl war, den Kindern ihr Nest zu geben.
Mein beruflicher Wiedereinstieg war für die Kinder einige Zeit (ca 10 Jahre) später zum Glück recht unproblematisch. Man hat sehr gut gemerkt, dass sie keine „Nestlinge“ mehr sind:-)( Die Chance auf einen Job aber ziemlich schwierig)
Aus Sicht des Wiedereinstiegs habe ich es bereut. Wenn ich aber die Situation der Kinder anschaue, fühlt es sich für mich richtig an. Nach dem Prinzip: jeder spürt, was geht, WENN ER DIE WAHL HAT.
In diesem Thema geht es ja darum, wenn man die Wahl hat.
Ich schaue aber mit Respekt auf die Eltern, die das mit der Vereinbarkeit schon früh realisiert haben.
In mir sprach ähnlich wie bei UPS das innere Kind.
Aber die Abhängigkeit vom Mann war das grösste Opfer für mich.
Umso besser, wenn man es ohne Opfer schafft. Egal welcher Weg.

Marissa
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Marissa »

@Malaga: Ja, Bedarf wäre bei uns auch vorhanden. Aber als ich auf Unterschriftensammlung gegangen bin hiess es: Wir haben uns organisiert, es läuft gut so, Mittagstisch in der Schule wird eh zu teuer, bei uns schauen die Grosselten usw. Von daher haben wir dann halt aufgegeben. Auch mit der Gemeinde war nicht gut reden. Da sind einfach noch zuviele ältere dabei, ist leider so.

Kokoro
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von Kokoro »

sonrie hat geschrieben:
> [quote=Berlin post_id=7748143 time=1581545647 user_id=1300]
> @Kokoro: könntest du mir meine frage von seite 1 noch beantworten? Kann man
> in CH von einem durchschnittlichen Gehalt städtisch leben?

Hi Sonrie, von einem durchschnittlichen Gehalt wahrscheinlich nicht - von einem durchschnittlichen Bänkergehalt aber schon (was ja in Städten wie Zürich schon eher vorkommt). Hatte da viele Kollegen mit Frau & Kindern zu Hause, zwar nicht gerade im Herzen der Stadt, aber am Rande, 10-15 Minuten ÖV zum Zentrum.

Selbst bei etwas weniger gut verdienenden kann man, wenn man nicht städtisch wohnt, mit einem Gehalt über die Runden kommen ohne gleich jeden Tag zwei Stunden pendeln zu müssen. Liegt wohl eher daran dass die Schweiz kleiner ist als Deutschland, so viel Weg zum pendeln gibt es ja nicht :lol:

Ich finde es halt seltsam. Man beklagt sich dass es nicht genügen Frauen in der Politik, an Unternehmensspitzen usw. gibt, aber wenn dann alle zwischen 30 und 40 Pause machen und sich um die Kinder kümmern - wie soll man den Gap dann wieder aufholen? Ich bin absolut der Meinung, dass es mehr Frauen in Topbereichen braucht, damit wir als Gesellschaft bessere Entscheidungen treffen können (mehr Diversität = verschiedene Perspektiven = besser Lösungen).

Aber dafür müssen die Randbedingungen eben auch stimmen - meiner Meinung nach sind eben diese krassen Krippenkosten etwas, das vielen Familien die Wahl einfach nimmt, und dann ist die scheinbar einzige tragbare Option, dass die Frau zu Hause bliebt oder nur ganz wenig arbeitet.

5erpack
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Re: Würdet ihr arbeiten wenn die Kinderkrippe zahlbar wäre?

Beitrag von 5erpack »

Stell doch mal die Frage so.

Würdet ihr mehr arbeiten, wenn ab Kindergarten von der Schule aus, ein ganztagsprogramm in der Schule angeboten wird.
Oder noch besser, wenn die Schule eine Ganztagsschule wäre, die Zeiten hätte von 7:30-16 Uhr?
Würdet ihr das Angebot annehmen, wenn in der Schule, auch Musik, Sport etc angeboten würde?

Ganz ehrlich, wenn ich wüsste das ab Kindergarten meine Kinder problemlos vom Morgen bis Nachmittag betreut wären, hätte ich null Probleme, sofort wieder hochprozentig zu arbeiten.

Ich sehe es aber bei all den anderen hier die Arbeiten. Es ist eine tägliche Jongleur Aufgabe alles unter einen Hut zu bekommen.
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