Arbeiten soll sich finanziell lohnen

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Moderator: conny85

Pippo
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Pippo »

Ursi71 hat geschrieben:
Hibiskus hat geschrieben: Ich persönlich bin nicht so uneigennützig, dass ich es okay finde, so zu arbeiten, dass ich auch mit weniger Pensum gleichviel in der Tasche hätte. Solidaritätsgedanken durch Steuern hin oder her.
Zum Glück gibt es auch noch Leute mit einer anderen Einstellung. Sonst wären nämlich wohl weder deine bisher bezogenen Krankenkassensubventionen oder deine Hortsubventionen finanzierbar, und wohl auch deine Altersvorsorge nicht, weder deine AHV noch die Ergänzungsleistungen, die du ja dann beziehen musst, weil du nicht genügend in deine Vorsorge einbezahlt hast.
Hand aufs Herz:
wenn euch als familie mit einem 150% Pensum am ende des jahres (nach Abzug von steuern etc.) gleich viel Geld übrig bleibt wie wenn ihr 170% arbeiten würdet.... würdet ihr das dann tatsächlich machen, nur damit der staat mehr steuern einnimmt und die Subventionen, Ergänzungsleistungen finanziert sind? Wirklich? ;-)
Ich also nicht.

(und wenn man den gedanken weiterspinnen würde und dieser Solidaritätsgedanke bei allen verankert sein müsste, dann dürfte a) niemand mehr ganz zu hause bleiben und b) niemand im niedrigpozentigen bereich arbeiten - wegen steuern und so.

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Ursi71
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Ursi71 »

Pippo hat geschrieben:
Ursi71 hat geschrieben:
Hibiskus hat geschrieben: Ich persönlich bin nicht so uneigennützig, dass ich es okay finde, so zu arbeiten, dass ich auch mit weniger Pensum gleichviel in der Tasche hätte. Solidaritätsgedanken durch Steuern hin oder her.
Zum Glück gibt es auch noch Leute mit einer anderen Einstellung. Sonst wären nämlich wohl weder deine bisher bezogenen Krankenkassensubventionen oder deine Hortsubventionen finanzierbar, und wohl auch deine Altersvorsorge nicht, weder deine AHV noch die Ergänzungsleistungen, die du ja dann beziehen musst, weil du nicht genügend in deine Vorsorge einbezahlt hast.
Hand aufs Herz:
wenn euch als familie mit einem 150% Pensum am ende des jahres (nach Abzug von steuern etc.) gleich viel Geld übrig bleibt wie wenn ihr 170% arbeiten würdet.... würdet ihr das dann tatsächlich machen, nur damit der staat mehr steuern einnimmt und die Subventionen, Ergänzungsleistungen finanziert sind? Wirklich? ;-)
Ich also nicht.

(und wenn man den gedanken weiterspinnen würde und dieser Solidaritätsgedanke bei allen verankert sein müsste, dann dürfte a) niemand mehr ganz zu hause bleiben und b) niemand im niedrigpozentigen bereich arbeiten - wegen steuern und so.
Es geht ja nicht nur um die Steuern, sondern auch um den Bezug von Subventionen, die dann wegfallen. Und daheim zu bleiben, nur damit ich Subventionen beziehen kann, nein das würde ich nicht. Das widerspricht meinem GEdanken an Solidarität. Wie gesagt, wir zahlen viele Steuern, beziehen keine Subventionen und ich habe kein Problem damit. Bei der Frage ob ich mehr oder weniger arbeite ist dieser Punkt für mich kein Kriterium.

Und Ja: ich habe während ca. 5 Jahren 60% gearbeitet und es ist von meinem ganzen Lohn nach Abzügen von Betreuung und höheren Steuern kaum etwas übrig geblieben. Es war mehr oder weniger ein Nullsummenspiel, Ich habe es trotzdem gemacht, nicht damit der Staat Steuern einnimmt, sondern weil ich gerne unabhängig bin und nicht gerne anderen auf der Tasche liege.

Und eben wenn man den Gedanken weiterspinnt: Nur daran zu denken, was Ende Monat im Portemonnaie bleibt, ist sehr kurzsichtig gedacht. Man vergisst damit, was passiert wenn man alt ist oder wenn man IV werden sollte, oder auch wenn eine Trennung oder ein Todesfall passieren würde. Bei all den Fällen ist man viel besser abgesichert, wenn man arbeitet.

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Ups...
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Ups... »

Pippo hat geschrieben:
Hand aufs Herz:
wenn euch als familie mit einem 150% Pensum am ende des jahres (nach Abzug von steuern etc.) gleich viel Geld übrig bleibt wie wenn ihr 170% arbeiten würdet.... würdet ihr das dann tatsächlich machen, nur damit der staat mehr steuern einnimmt und die Subventionen, Ergänzungsleistungen finanziert sind? Wirklich? ;-)
Ich also nicht.

(und wenn man den gedanken weiterspinnen würde und dieser Solidaritätsgedanke bei allen verankert sein müsste, dann dürfte a) niemand mehr ganz zu hause bleiben und b) niemand im niedrigpozentigen bereich arbeiten - wegen steuern und so.
also, mit Hand auf dem Herz... wenn es bei uns nicht reichen würde unsere Sachen selber zu bezahlen, ohne Beiträge vom Staat, dann würden wir so weit aufstocken, bis wir wieder alles selber bezahlen könnten.

Weshalb mein Mann jetzt nicht zu Hause bleiben sollte wegen dem Solidaritätsgedanken? Das verstehe ich nicht. Seine Altersvorsorge (sowie meine) ist so weit geplant, dass wir nicht in die Altersarmut fallen werden (so weit man das planen kann natürlich). Auch beziehen wir keinerlei Subventionen vom Staat - wir kommen für uns absolut selbständig auf. Und Steuern zahlen wir auch ne Menge!

Caipi16
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Caipi16 »

@Pippo
Ja, meine Grundeinstellung ist es, dass sich tatsächlich jeder selber finanzieren sollte - und Subventionen, staatliche Hilfe, etc. nur wenn nicht anders möglich und für eine befristete Zeit in Anspruch genommen werden sollten. Und ich finde es schlichtweg "Schmarotzertum", wenn man ausrechnet, wie viel man arbeiten kann, damit man ja nicht zu viel arbeiten muss und trotzdem noch staatliche Hilfe bekommt...

Wie gesagt: Ich war aufgrund meiner Situation (AE mit Kind) vor 10 Jahren nach der Trennung auch froh, dass es solche Geschichten wie Kleinkinderbetreuungsbeiträge, Prämienverbilligung, etc. gab (wobei ich gottseidank nie von Soz-Hilfe abhängig sein musste!). Aber: Für mich war es auch ein ganz grosser Ehrgeiz, möglichst rasch auf gar nichts davon mehr angewiesen zu sein - und das habe ich innert 2-3 Jahren auch geschafft. Und ja: Die ersten paar Jahre war es bei mir auch ein Nullsummenspiel, d.h. ich habe mehr gearbeitet, mehr verdient, war zwar finanziell unabhängig, aber es blieb pro Monat trotzdem nicht mehr als früher. Aber wie gesagt: Das kann man auch nicht innert 1-2 Jahren erwarten. Erster Schritt ist: Weg von staatlicher Unterstützung - zweiter Schritt: Soweit kommen, dass man auch wieder mehr zur Verfügung hat, als unbedingt nötig und irgendwann sogar wieder mal sparen.

Dass ist das, was mich an diesem Land so nervt: Ich finde es gut, dass es staatliche Hilfe gibt - aber eben: Ich finde, diese sollte es wirklich nur geben, wenn a) nicht anders möglich und b) auch nur für einen begrenzten Zeitraum. Heute gibt es aber wirklich viele Leute, die lieber 20% weniger arbeiten, um nicht die staatliche Unterstützung zu verlieren... und ja, das finde ich den völlig falschen Approach. Würde die Mehrheit der Leute so funktionieren, würde bald alles nicht mehr funktionieren - weil all das einfach nicht mehr finanzierbar wäre...

Pippo
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Pippo »

nein, ich meine nicht "wenns nicht reichen würde" sondern generell: würdet ihr mehr arbeiten, wenn am ende nicht mehr übrig bleiben würde?

ihr schreibt vom Solidaritätsgedanken - dieser sagt doch aus, dass die die leistungsfähig sind sollen mehr bezahlen und somit für die weniger leistungsfähigen mitbezahlen. Richtig?
Finde ich ja auch gut und richtig so - ich bin nur immer erstaunt über diesen moralischen zeigefinger der ausgefahren wird wenn jemand unterstützung benötigt und das noch einer alleinerziehenden Mutter gegenüber. Was heisst denn solidarität für euch? Jeder muss soviel erwirtschaften dass er niemandem auf der tasche liegt"? Oder doch eher "jeder soll soviel erwirtschaften wie er kann damit er die schwächeren mitsubventionieren kann'? Die rechtfertigungen eurerseits lassen auf ersteres schliessen.

Es ist einfach zu sagen "ich würde sofort" aufstocken, wenn man zu zweit ist - wenn aber alles auf einer person lastet ist dieses "bisschen mehr aufstocken" halt schon sehr viel aufwand bzw. fehlts dann woanders.(abgesehen davon: es gibt in der CH sooo viele familien mit dem Alleinverdiener Modell, welche die Prämiemverbilligungen bekommen - da kräht kein Hahn danach.).

Genau diese alleinerziehenden Mütter oder leute die aufgrund welcher dinge auch immer NICHT in der Lage sind, ihre Rechnungen selber zu bezahlen - diese benötigen Unterstützung welche vom Steuergeld bezahlt werden, richtig?
Also würde man wirklich wirklich an der Solidarität festhalten, müssten alle die können arbeiten gehen und steuern bezahlen, um alle anderen mitzufinanzieren. Und nicht: alle gehen nur soviel arbeiten und erhalten sich selber so dass sie selber keine Unterstützung brauchen.
Würde also heissen: all die Mütter rund väter die eigentlich zeit und die möglichkeit hätten zu arbeiten, müssten das auch tun um steuern zu bezahlen und die schwächeren zu erhalten. Ich weiss dass das total theoretisch und weit hergeholt ist, nur um das grosse wort der solidarität mal etwas darzustellen ;-)

@caipi: ich verstehe was du meinst und es ist natürlich super, wenn du das alles so geschafft hast. Aber man darf nicht immer davon ausgehen, dass das alle können. Nicht alle sind gleich belastbar/leistungsfähig.

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Lotus
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Lotus »

Aber sie rechnet ja nicht aus, wann sie noch Hilfe bekommt, sondern, dass sie bei mehr Arbeit, nicht mehr Geld hat. Darum ging es in ihrem Thread, in dem jetzt über das andere geschrieben wird, was wirklich etwas gaaaaanz anderes ist!

Wir haben noch Beiträge, aber ich arbeite nicht nicht, weil wir was an die KK bekommen, sondern, weil wir dann WENIGER GELD HÄTTEN, als jetzt, wo wir Beiträge bekommen, also wo wir schon so wenig haben, dass der Staat meint, wir bräuchen Hilfe ;) grosser Unterschied zu "ich rechne aus, wieviel ich arbeite, damit wir noch profitieren!" !

Anfügen möcht ich noch was: ich fände es wichtig, wenn die Leute vor dem Studium genau über Arbeitsmöglickeiten und Löhne informiert würden. Meine Eltern haben mich nie beraten...sie waren gerade mit Trennung beschäftigt! :? Im Studium bei uns hiess es immer, dass alles überall möglich sein. Blöd nur, dass es in meinem Kanton eben nicht, bzw eben nur in den Ausbildungskantonen...tja!

Grüssli
"Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." Mark Twain

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Ursi71
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Ursi71 »

@Pippo:
Es geht ja eben nicht darum, dass sie nicht mehr arbeiten kann und darum Subventionen benötigt. Damit habe ich kein Problem. Genau da soll die Solidarität ja greifen, besonders bei Alleinerziehenden.
Es geht hier darum, dass sie eben MEHR ARBEITEN KANN und nach Ansicht des Staates die Subventionen NICHT benötigt.
Dann zu sagen, ich arbeite darum weniger, damit ich weiterhin von staatlicher Hilfe profitieren kann, damit habe ich Mühe.
Und ich wiederhole auch gerne nochmals: Es ist kurzsichtig, alleine darauf zu schauen, was dann im Portemonnaie ist. Die eigene Unabhängigkeit und die Altersvorsorge zahlen sich langfristig aus...

Pippo
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Pippo »

ich glaube wir haben die TE unterschiedlich verstanden: ich denke nicht, dass es ihr um die Subventionen an sich geht, sie stellt einfach das System in Frage: mehr arbeit, mehr aufwand, mehr kosten für Kinderbetreuung führt zu höherer steuerbelastung und unterm strich bleibt weniger. Die prämiemverbilligung haben bei ihr ja scheinbar ganz wenig ausgemacht.
Hibiskus hat geschrieben:Ich glaube, ich konnte mich noch nicht ganz verständlich machen.
Es geht mir um den Fakt, dass es möglich ist, mit etwas mehr Verdienst nicht mehr Geld zum Leben zur Verfügung zu haben als mit weniger Arbeit. Liegt da nicht die Überlegung nahe, lieber weniger zu arbeiten (= mehr Zeit für anderes, weniger Stress, weniger Mehrfachbelastung)?
Sie hinterfragt das system, vor allem die Besteuerung und sie fragt, wie andere das sehen und damit umgehen. Nicht ein wort von "ich reduziere mein Pensum damit ich diese und jene subvention bekomme".
Hibiskus hat geschrieben: Mich nimmt vorallem Wunder, wie andere mit dieser Stufung umgegangen sind.
Wählt ihr euer Pensum genau so, dass ihr nicht genau über der Schwelle seid? Ist euch das egal? Ist es euch vorallem wichtig, keine staatliche Unterstützung zu benötigen? Findet ihr das System mit den Steuerklassen in Ordnung? Fändet ihr ein lineares System besser? Findet ihr, dass Wenigverdienende grundsätzlich zu wenig Steuern bezahlen und deswegen die Schwelle so stark zum Tragen kommt?

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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Caipi16 »

@Pippo
Bei mir war tatsächlich bei der Entscheidung, mein Pensum aufzustocken, nicht der finanzielle Aspekt im Vordergrund gestanden, sondern der interessantere Job, die besseren Perspektiven... wie gesagt: Wenn man das nur kurzfristig anschaut (was habe ich Ende Monat mehr im Kässeli), dann ist das halt eine sehr begrenzte Sichtweise... das auch d ie Antwort darauf, wie ich damit umgegangen bin: Ich habe das ganze mittel- und langfristig (Altersvorsorge, mehr Chancen auf Aufstiegsmöglichkeiten, wenn man höherprozentig arbeitet, etc.) angeschaut... und auch breiter (Karrierechancen, interessantere Aufgaben, bessere Perspektiven, etc.).

Generell finde ich auch: Man muss unterscheiden können, ob man nicht mehr arbeiten will oder kann. Bei Hibiskus geht es ja - soweit ich sie verstanden habe - nicht um das "nicht können", sondern eher um das "nicht wollen" (weil finanziell nicht so viel mehr raus schaut, wie sie sich das vielleicht erhofft hat). Und ja, mit diesem "nicht wollen" und dafür lieber auf Staatskosten weniger arbeiten habe ich Mühe... wie gesagt: Würden alle so ticken (alle nur noch 50-60% arbeiten, um von Prämienverbilligung, Steuerersparnissen, Subventionen, etc. profitieren zu können), hätte es bald nichts mehr im Staatskässeli und all diese aufgezählten Hilfen gäbe es nicht mehr...

Und übrigens: Die hohe Steuerbelastung haben wir nicht zuletzt wegen den immer höher steigenden Sozialkosten - die sind in den letzten 20 Jahren explodiert... danke an all jene, die von unserem Sozialsystem profitieren, obwohl sie es nicht müssten, weil sie mehr arbeiten könnten (aber nicht wollen)....
Zuletzt geändert von Caipi16 am Do 26. Okt 2017, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Ursi71
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Ursi71 »

OK, ich antworte mal so:
Mich nimmt vorallem Wunder, wie andere mit dieser Stufung umgegangen sind.
Wählt ihr euer Pensum genau so, dass ihr nicht genau über der Schwelle seid?

Nein, ich wähle mein Pensum so, dass das Verhältnis Arbeit - Kinderzeit - Freizeit stimmt.

Ist euch das egal?

Mein Ziel wäre in jedem Fall, möglichst unabhängig von staatlichen Unterstützungsleistungen zu sein.

Ist es euch vorallem wichtig, keine staatliche Unterstützung zu benötigen?

Nicht vor allem, aber es ist ein wichtiges Kriterium.

Findet ihr das System mit den Steuerklassen in Ordnung?

Ja, wer mehr verdient, sollte mehr Steuern bezahlen, auch mit Progression, das heisst in einem nicht linearen System. Mühe habe ich dann, wenn die Superreichen mit Pauschalbesteuerung wieder weniger Steuern bezahlen müssen, als die Mittelklasse. Wer mehr hat, sollte auch mehr bezahlen müssen. (aber das ist wieder ein ganz anderes Thema...)

Fändet ihr ein lineares System besser?

Nein, das währe unsozialer.

Findet ihr, dass Wenigverdienende grundsätzlich zu wenig Steuern bezahlen und deswegen die Schwelle so stark zum Tragen kommt?

Nein, wer wenig verdient sollte auch wenig oder gar keine Steuern bezahlen.

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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Caipi16 »

Ich habe mein Pensum immer so gewählt, dass ich a) ohne staatliche Hilfe leben konnte und b) mir auch gewisse Extras leisten kann und nicht jeden Franken 2x umdrehen muss. Wieso? Weil ich das für meine Pflicht halte (wie gesagt: Würde jeder so leben, dass er vom Staat unterstützt wird, hätten wir alle bald ein gewaltiges Problem!) und weil ich es auch wichtig als Vorbildfunktion für mein Kind erachte. Selbstverantwortung ist dabei für mich das Zauberwort - und wie sollen Kinder das lernen, wenn sie Eltern haben, die nicht (oder nur wenig) arbeiten, damit sie grösstmöglich von staatlicher Unterstützung profitieren können?

Für mich hat die ganze Thematik auch sehr viel mit Stolz zu tun - dem Stolz, unabhängig und selbstverantwortlich leben zu können. Wenn man das nicht KANN (Jobverlust, Krankheit, Unfall, etc.) - ok. Dafür gibt es unser Sozialsystem. Aber weil man es nicht WILL? Wie gesagt: Habe ich Mühe damit...

Und nochmals: Dass Hibiskus CHF 2500.- mehr Steuern pro Jahr zahlen muss, glaube ich schlichtweg nicht! So viel macht das garantiert nicht aus.

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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Ups... »

Caipi16 hat geschrieben:
Und nochmals: Dass Hibiskus CHF 2500.- mehr Steuern pro Jahr zahlen muss, glaube ich schlichtweg nicht! So viel macht das garantiert nicht aus.
glaube ich auch immer noch nicht...


Wenn es gleich viel ist wie vorher aber man keine Subventionen mehr vom Bund braucht - ja, dann soll man mehr arbeiten.

Wenn man 100% arbeitet und es wirklich nicht ausreicht - dann soll man auch die Subventionen erhalten!

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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Pippo »

@caipi: mir musst du das nicht erzählen, dass der job nicht nur mit dem geld sondern auch mit Interesse, Perspektive etc. zu tun hat. Ich bin mit 3 Kindern und einem 60% Kaderjob da ganz auf deiner seite. Ich liebe meinen job, ich hätte nie aufhören wollen und ja, auch für mich ist es wichtig zu wissen, dass ich auch alleine für meine Kinder aufkommen könnte. Das bin aber ICH. Nicht alle sind so oder haben dieselbe Ausgangslage - wie kann ich über jemanden urteilen, von dem ich nur ein paar zeilen lese, aber nicht die ganze Geschichte kenne?


Ich verstehe einfach nicht, wie immer sofort der moralische Zeigefinger erhoben wird wenn jemand Subventionen erhält oder Prämienverbilligungen ohne dass man die Situation desjenigen wirklich kennt.
Hibiskus schreibt hier nichts davon, wie ihre familiäre persönliche situation aussieht, ob sie mehr arbeiten will oder kann oder ob es gründe gibt die das verhindern (ganz egal welche, ob gesundheitliche, psychische, das Kind betreffende, ihre private situation etc....) - und es spielt auch gar keine Rolle.
Es gibt in diesem land Regeln und Gesetze, ab wann man welche Vergünstigungen erhält, da muss man nicht mit dem finger auf einzelne zeigen. Und für mich steht das sehr stark im Widerspruch zu einer Gesetzgebung bzw. Infrastruktur, die das Alleinverdienermodell sehr stark unterstützt und die Erwerbstätigkeit beider Elternteile sehr schwierig macht. Stichwort fehlende Kinderbetreuung, Familie ist Privatsache usw.


@ups:
Wenn man 100% arbeitet und es wirklich nicht ausreicht - dann soll man auch die Subventionen erhalten!
Ein 100% einkommen pro familie oder erst wenn beide elternteile je 100% arbeiten?

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Ursi71
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Ursi71 »

Caipi16 hat geschrieben: Und nochmals: Dass Hibiskus CHF 2500.- mehr Steuern pro Jahr zahlen muss, glaube ich schlichtweg nicht! So viel macht das garantiert nicht aus.
Ich lehne mich jetzt mal mit der Vermutung aus dem Fenster, dass Hibiskus da einen Denkfehler gemacht hat, und es hier nicht um Mehrsteuern von Fr. 2'500 geht, sondern um ein steuerbares Einkommen, welches um 2'500 höher ausfällt. Ich habe beruflich oft mit Steuern zu tun, und den Fehler machen viele.
Das würde dann auch in etwa aufgehen, wenn man bedenkt, dass die Abzüge ja auch höher werden, wenn Subventionen wegfallen (Beispielsweise bei den Gesundheitskosten, wo man ja die KK-Subventionen auch deklarieren muss).
Die Mehrsteuern würden dann längst nicht so viel ausmachen.

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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Ursi71 »

@ pippo: Nochmals: Niemand erhebt, soweit ich gelesen habe, hier den moralischen Zeigefinger, weil jemand die Subventionen erhält, weil sie sie braucht.

Der Moralische Zeigefinger wird dann erhoben, wenn jemand um diese zu bekommen absichtlich weniger arbeitet, obwohl sie mehr arbeiten könnte, eben damit sie die Subvention erhält. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Caipi16 »

@Pippo
Mein Sohn würde jetzt sagen: "CHILLAX" ;-) :lol: :lol: .

Erstens: Hibiskus arbeitet ja bereits seit 2016 mehr - und hinterfragt das nun, weil sie Ende Monat nicht viel mehr als früher auf dem Konto hat (oder zumindest dieses Gefühl hat). Wieso Du da nun mit Betreuungsproblemen, psychischen oder gesundheitlichen Problemen, etc. kommst... keine Ahnung. Da interpretierst nun ehrlich gesagt DU.. nur Du :-).

Und: Niemand erhebt hier GENERELL den moralischen Zeigefinger und niemand - auch ich nicht! - verurteilt oder greift eine bestimmte Person an. Auch da interpretierst Du. Das einzige, was bisher von einigen geschrieben wurde ist, dass man es nicht so toll findet, wenn Leute mehr arbeiten KÖNNTEN, es aber NICHT WOLLEN, weil sie lieber auf Staatskosten leben. Punkt. Mehr als das wurde nicht geschrieben. Wenn Du da mehr aus den Postings herausliest und Dich darüber aufregst, ist das reine Interpretation und dann regst Du Dich über etwas auf, was niemand hier geschrieben hat ;-).
Zuletzt geändert von Caipi16 am Do 26. Okt 2017, 14:01, insgesamt 2-mal geändert.

Hibiskus
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Hibiskus »

Spannend, wie unterschiedlich die Einstellungen zum Thema sind.

Ob ihr mir nun glaubt oder nicht, versteift euch doch bitte nicht so auf die Beispielzahlen! Meine konkreten Zahlen verrate ich hier nicht.
Wahrscheinlich bin ich so erstaunt/entsetzt, weil ichs mir bis zum Erhalt der Steuerrechnung auch nicht vorstellen konnte, dass relativ wenig Mehrverdienst zu einer massiv höheren Steuerrerechnung führen können.

Zu meiner Verteidigung: Wenn ich frei wählen könnte, würde ich voll arbeiten, all die Themen wären gar kein Thema. Aber das Leben ist meist nicht so einfach! Da sind Bedürfnisse vom Kind, da sind eigene Grenzen der Belastbarkeit und noch viele andere Faktoren. Wenn das jetzige Arbeitspensum für uns total easy stemmbar wäre, läge die Lösung ja auf der Hand: Pensum nochmals etwas erhöhen, um deutlicj über die Schwelle kommen.
Als Sozialschmarotzer würde ich mich übrigens nicht fühlen, wenn ich mein Pensum wieder leicht reduzieren und dann halt allenfalls noch 2-3 Jahre von allfälligen Prämienverbilligungen profitieren würde.

Es geht hier ja auch gar nicht um die Verbilligungen, die sind quasi das Tüpfelchen auf dem i.

Hibiskus
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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Hibiskus »

Caipi16 hat geschrieben:@Pippo
Mein Sohn würde jetzt sagen: "CHILLAX" ;-) :lol: :lol: .

Erstens: Hibiskus arbeitet ja bereits seit 2016 mehr - und hinterfragt das nun, weil sie Ende Monat nicht viel mehr als früher auf dem Konto hat (oder zumindest dieses Gefühl hat). Wieso Du da nun mit Betreuungsproblemen, psychischen oder gesundheitlichen Problemen, etc. kommst... keine Ahnung. Da interpretierst nun ehrlich gesagt DU.. nur Du :-).
Auch ich empfand einige Postings als angriffig und mit viel Zeigefinger.
Wenn man schon am Limit ist mit Belastungen, liegt wohl der Gedanke nach Reduktion, wenn es sich finanziell sowieso nicht lohnt, näher als in Situationen, wo alles stimmt ausser den Finanzen...

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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Caipi16 »

@Hibiskus
Bist Du schon mal bei einem Steuerberater gewesen? Ich lasse meine Steuern seit ungefähr 8 Jahren professionell machen - und ich kann Dir sagen: Das kann sich wirklich lohnen!

Wie gesagt: Bei Teilzeitarbeit und - normalen - Lohn kann die steuerliche Mehrbelastung nicht so wahnsinnig sein. Ich z.B. verdiene - durch Pensumserhöhung und Lohnerhöhung rund 50% mehr als vor 10 Jahren - und bezahle heute ca. CHF 2500.- mehr Steuern pro Jahr. Aber eben: Das mit 50% mehr Lohn... und das ist einiges mehr als CHF 2500.- pro Jahr ;-).

Klar, das Leben ist teuer - das schleckt keine Geiss weg. Das geht aber glaub anderen auch so - gibt auch Leute, die 100% arbeiten und trotzdem nichts auf die Seite tun können. Was sollen die denn machen? Auch nur noch 50% arbeiten? Das kann ja irgendwie auch nicht die Lösung sein...

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Re: Arbeiten soll sich finanziell lohnen

Beitrag von Caipi16 »

Hibiskus hat geschrieben:
Caipi16 hat geschrieben:@Pippo
Mein Sohn würde jetzt sagen: "CHILLAX" ;-) :lol: :lol: .

Erstens: Hibiskus arbeitet ja bereits seit 2016 mehr - und hinterfragt das nun, weil sie Ende Monat nicht viel mehr als früher auf dem Konto hat (oder zumindest dieses Gefühl hat). Wieso Du da nun mit Betreuungsproblemen, psychischen oder gesundheitlichen Problemen, etc. kommst... keine Ahnung. Da interpretierst nun ehrlich gesagt DU.. nur Du :-).
Auch ich empfand einige Postings als angriffig und mit viel Zeigefinger.
Wenn man schon am Limit ist mit Belastungen, liegt wohl der Gedanke nach Reduktion, wenn es sich finanziell sowieso nicht lohnt, näher als in Situationen, wo alles stimmt ausser den Finanzen...
Wie gesagt: Ich kann Dir aus meiner eigenen Situation sehr gut nachfühlen. Ich habe vor 10 Jahren auch auf dem Existenzminimum angefangen - war sogar einige Monate darunter und habe mich irgendwie durchgemogelt. Dann kam der 60%-Job und wie geschrieben: Eingeschenkt hat es finanziell trotzdem noch nicht. Ich bin 4-5 Jahre immer so unterwegs gewesen, dass es um den 20. des Monats eng wurde. Von daher: Doch, ich weiss sehr gut, wie man da fühlt. Aber ich wusste auch immer, dass man so eine Situation nicht von heute auf morgen ändern kann, dass es Geduld und halt auch die eigene Power (Weiterbildungen, etc.) braucht, um irgendwann mal finanziell wirklich besser da zu stehen.

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