Frage an Veganer

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Moderator: conny85

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vOiCe
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von vOiCe »

Veganismus scheint für einige hier eine doch sehr strikte Lebensphilosophie zu sein. Verlangt ihr vom Rest eurer Familie (GG, Kinder), dass sie mitziehen?

Jamiro
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von Jamiro »

Veganismus ist immer eine strikte Lebensphilosophie... So ein bisschen vegan sein geht ja schlecht, oder? :wink:

@tin: Eine hohe Eiweisszufuhr durch mageres Fleisch und (Mager-)Milchprodukte wird nicht für die Durchschnittsbevölkerung sondern für Sportler (Muskelaufbau) und Abnehmwillige (Sättigung, kein Verlust der Muskelmasse bei der Abnahme) propagiert.

Drag-Ulj
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von Drag-Ulj »

vOiCe hat geschrieben:Veganismus scheint für einige hier eine doch sehr strikte Lebensphilosophie zu sein. Verlangt ihr vom Rest eurer Familie (GG, Kinder), dass sie mitziehen?
Für mich ist es das einzig Normale, ich kann mir nichts Anderes vorstellen ;) Bei uns kams auch von den Kindern, aber streng bin ich sicher nicht - wäre für mich vergeudete Lebenszeit. Mein Mann isst auswärts, was er will.

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vOiCe
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von vOiCe »

Jamiro hat geschrieben:Veganismus ist immer eine strikte Lebensphilosophie... So ein bisschen vegan sein geht ja schlecht, oder? :wink:
Doch das geht schon ;) . Es gibt ja auch bei den Vegetariern striktere und weniger strikte.

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vOiCe
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von vOiCe »

Drag-Ulj hat geschrieben:
vOiCe hat geschrieben:Veganismus scheint für einige hier eine doch sehr strikte Lebensphilosophie zu sein. Verlangt ihr vom Rest eurer Familie (GG, Kinder), dass sie mitziehen?
Für mich ist es das einzig Normale, ich kann mir nichts Anderes vorstellen ;) Bei uns kams auch von den Kindern, aber streng bin ich sicher nicht - wäre für mich vergeudete Lebenszeit. Mein Mann isst auswärts, was er will.
So finde ich es gut. Wir hatten drum gestern am Tisch die Diskussion zu dieser Frage. Quintessenz war: jeder soll die Freiheit haben, so zu leben wie es für ihn stimmt. Auch innerhalb der Familie. Jeder soll jeden eben so akzeptieren wie er is(s)t :)

Drag-Ulj
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von Drag-Ulj »

Wie es sein soll, kann so niemand sagen. ;) wir geben unseren Kindern einfach so unsere Werte mit (Religion, Moral) und erziehen sie nach unseren Vorstellungen: Lebensort, Schule, Freunde etc. und da werden Kinder im groben Rahmen nicht gefragt, sondern werden daraufhin erzogen und angepasst... warm gerade beim Veganismus immer ein Thema daraus wird, ist mir ein Rätsel.

Voice, wann hast du deine Kids gefragt, was sie essen wollen? Bzw. wann fängst du damit an?

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vOiCe
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von vOiCe »

@Drag_Ulj
Wir haben unseren Kindern stets alles angeboten (wir sind weder Vegetarier noch Veganer). Es zeigte sich aber früh, dass sie gewisse Nahrungsmittel wie eben Fleisch und Milchprodukte ablehnten. Das haben wir so respektiert. Je älter sie wurden, hat dann jedes seine ganz persönlichen Vorlieben entwickelt. Inzwischen mögen sie auch eher mal Fleisch, Fisch, Quark, Milch etc. Ich koche täglich frisch und ausgewogen, aber nur selten Fleisch. Mein ältestes Kind und ich tasten uns nun langsam zur vegetarischen Ernährung vor. Aber vegan werde ich für mich wohl nicht anstreben. Wenn das jemand von meiner Familie jedoch für sich ausprobieren will, unterstütze ich ihn dabei :)

Drag-Ulj
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von Drag-Ulj »

Das meine ich: einem Kleinkind ALLES anbieten, bedeutet ja nicht, es selbst entscheiden zu lassen. Die Vorlieben entwickeln sich rein geschmacklich und dies ja nur, weil es immer wieder angeboten und probiert wird.

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elica
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von elica »

Oh, ich MUSS mich einfach einmischen :-D

- Veganismus ist strickt: ne, ist er nicht. Er ist nur so strickt, wie man ihn lebt. Wir kochen zu Hause strickt vegan. Ich möchte keine tierischen Produkte mehr kaufen, wo es so gute pflanzliche Alternativen gibt. Trotzdem gibt es Ausnahmen: manchmal habe ich einfach so Lust auf einen unveganen Dessert (weil ich vegane Schoggi nicht mag) und dann kaufe ich den auch.
Wenn meine Kids eine Cervelat in den KiGa/Schule mitnehmen sollen, dann dürfen sie das. Ausser sie möchten nicht.
Mein Mann macht es ähnlich. Wenn möglich isst er mittags in einem veganen Resti. Wenn nicht möglich, isst er vegi.

- Zum Thema Bienen musste ich etwas schmunzeln bei der Aussage: "auch Veganer brauchen die Bienen, denn auch sie brauchen Bestäubung" (frei aus dem Kopf zitiert).
Was denkt ihr denn, wie die Bienen überlebten, als es noch ganz wenige Menschen (und somit kaum Imker) auf dieser Erde gab? Gab es da noch keine Bestäubung? Wie funktioniert das heute auf weiten, unbewohnten Landstrichen (z.B. Kanada). Gibt es dort keine Bestäubung, weil es keine Imker gibt?
Nein, es funktioniert prima ohne Imker. Wer sich etwas mit dem Thema befasst merkt, wie heftig viele Imker (natürlich nicht alle!) überall auf der Welt ins Leben der Bienen eingreifen. Stellt euch mal vor, man würde Menschen-Mütter halten und unseren Babys statt der unendlich wertvollen Muttermilch einfach Zuckerwasser geben.... Das ist einfach nicht das Gleiche! Viele wissen ja, wie wundervoll antibiotisch der Honig wirkt. Meint ihr denn, die Bienen bräuchten das nicht? Oder sie könnten wirklich so locker auf die Menge verzichten, die wir ihnen abknöpfen?
Dazu kommen dann noch Zuchten, Importe von "leistungsstärkeren" Bienensorten, Krankheiten durch die Haltung usw.
Wer mal einen Überblick bekommen möchte, dem kann ich den Film "More than Honey" empfehlen.

Natürlich ist es jedem selber überlassen, was er essen möchte. Und ich finde es auch ok, ab und zu Honig zu konsumieren. Ich finde es einfach fatal, den Umstand der Bienen-Ausbeutung einfach runter zu spielen. Und ich denke, die MENGE, die wir 8 Milliarden Menschen vertilgen, problematisch ist. Und das überall. Bei allen Lebensmitteln. Auch bei solchen, die ICH konsumiere, z.B. pflanzliche.
Mit Prinzessin (07/2009), Prinz (10/2011) und Minimum (Juli 14) und dem tollsten GG der Welt ;-)

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Minchen
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von Minchen »

elica hat geschrieben:Was denkt ihr denn, wie die Bienen überlebten, als es noch ganz wenige Menschen (und somit kaum Imker) auf dieser Erde gab? Gab es da noch keine Bestäubung? Wie funktioniert das heute auf weiten, unbewohnten Landstrichen (z.B. Kanada). Gibt es dort keine Bestäubung, weil es keine Imker gibt?
Nein, es funktioniert prima ohne Imker.
Die Bienen haben überlebt, weil sich der Mensch damals noch nicht eingemischt hat. Weil es die Globalisierung noch nicht annähernd in dem Umfang gab, wie heute.
Seit die Varroa den Weg zu uns gefunden hat, stehen unsere Bienen vor einem gewaltigen Problem, dem sie ohne dem Eingreifen durch den Imker nicht Herr werden KÖNNEN. Da du den Film 'More than Honey' gesehen hast, bist du mit dieser Tatsache vertraut.
Die europäische Honigbiene kann nicht gegen die Varroa ankämpfen. Weil sie nicht ihrem natürlichen Feind entspricht (Varroa Destructor stammt aus Asien und deswegen können z.B. die asiatische Honigbiene gegen diesen Feind vorgehen und haben entsprechende Schutzmechanismen zu eigen).
Ich besuche regelmässig Vorträge (u.a. von Dr. Jochen Pflugfelder) zu diesen und auch anderen Themen, weil das in meinen Augen zu einer verantwortungsvollen Bienenhaltung gehört.
Früher war die 'idyllische Bienenhaltung' wie ich sie nenne, durchaus möglich. Da hat man im Herbst den Schlüssel umgedreht und ist erst im Frühling wieder ins Bienenhaus gegangen. Das ist heute nicht mehr möglich. Die Varroa kann ein Volk dahinraffen und es zum Zusammenbrechen bringen, was letztendlich den Tod eines Volkes bedeutet.
Es geht mir nicht darum, möglichst starke Wirtschaftsvölker zu züchten, die dann möglichst viel Honig geben. Es geht mir darum, GESUNDE Völker zu halten. Mir liegt ihr Erhalt am Herzen, dass es ihnen gut geht. Für mich sind das 'nicht einfach nur Insekten'. Ich achte sie wie ich auch ein anderes Tier achte und begegne ihnen mit Respekt.
Deshalb behaupte ich, dass auch ein Veganer Honig essen kann, wenn er weiss, woher er kommt (z.B. einem befreundeten Imker mal über die Schulter schauen und seine Betriebsweise kennenlernen. Das sind WELTEN! So wie das Beispiel mit den Suppenhühnern und dem Bauern, der sich liebevoll um sie kümmert und wo man auch als Veganer guten Gewissens Eier von diesen Hühnern essen kann).

Und ja, wir essen den Honig von unseren Bienen.
Im Mai ernten wir den Blütenhonig, lassen ihnen aber genügend Honig. Im Spätsommer ernten wir dann den Sommer- bzw.Waldhonig.
Auch hier gehen wir mit Vernunft vor und als Ergänzung verfüttern wir Futtersirup.
Ich behaupte, unser Honig kann als vegan betrachtet werden. Aber das ist nur meine Meinung.
Ach ja, noch etwas, das mir immer wieder Kopfschütteln bereitet:
BIO-Honig.
In meinen Augen ist jeder Honig, wenn er direkt von einem Schweizerimker kommt, bio. ;)
Aber das ist ein anderes Thema...
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vOiCe
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von vOiCe »

Vielen Dank Minchen für deinen überaus interessanten Bericht!

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Netterl
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Re: Frage an Veganer

Beitrag von Netterl »

Danke Minchen. Bestätigt meine Erfahrung mit vielen „Hobby“ Imkern. Diejenigen, die ich kenne, sind auch zusätzlich um das Wohl der Wildbienen besorgt, geben Tips, welche Pflanzen man setzen kann etc.

Ich denke, es ist wie mit so vielem: Klasse statt Masse und versntwortungsvoller Umgang.
Nothing is forever, except death, taxes and bad design

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