Frage an Imker(innen) betr. Bio-Honig

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Moderator: conny85

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Nineli
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Frage an Imker(innen) betr. Bio-Honig

Beitrag von Nineli »

Soviel ich weiss, tummeln sich hier im Forum auch ein paar Imkerinnen...

Ich esse ab und zu etwas Honig, und jedesmal, wenn der Bio-Honig auf dem Tisch steht, fragen GG und ich uns, wie das mit dem Bio-Honig eigentlich "klappt". So, und jetzt will ich es einfach mal wissen :mrgreen:

Wie funktioniert das mit dem Bio-Honig? Bzw. wie bringt man die Bienen dazu, nur Honig von Bio-Pflanzen zu sammeln? Oder anders gefragt, wie kann man sicher sein, dass nur Bio-Honig gesammelt wird? Also wie weiss man als Imker, dass der Bio-Honig eben Bio-Honig ist? Ich gehe mal davon aus, dass man die Bienen in einem Bio-Gebiet hält, aber wie weiss man, dass die da bleiben und nicht in einem anderen Gebiet sammeln?

Das nimmt mich jetzt einfach wirklich mal wunder :wink:

jupi2000
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Re: Frage an Imker(innen) betr. Bio-Honig

Beitrag von jupi2000 »

Ich bin keine Imkerin, aber ich habe grad in letzter Zeit was über Honig gelesen. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube das war im Ktipp. Und zwar, dass Bio Honig (also die Stöcke) im Umkreis von 3 Kilometern in Bio Landwirtschaft stehen müssen. Dann darf sich der Honig Bio Honig nennen. Es ist aber so, dass Bienen in einem grösseren Radius fliegen, als diese 3 Kilometer. Nämlich ca 10 Kilometer. Es bringt also recht wenig, Bio Honig zu kaufen.
Am wenigsten mit Schadstoffen belastet ist der Schweizer Honig. Der ist also die beste Wahl.
Vielleicht findest du online noch was darüber im Ktipp? Dann kannst du auch grad schauen welcher Honig beim Test am besten abgeschnitten hat.

sonrie
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Re: Frage an Imker(innen) betr. Bio-Honig

Beitrag von sonrie »

jupi2000 hat geschrieben: Mo 15. Apr 2019, 17:43 Es ist aber so, dass Bienen in einem grösseren Radius fliegen, als diese 3 Kilometer. Nämlich ca 10 Kilometer. Es bringt also recht wenig, Bio Honig zu kaufen.
jupi2000 hat geschrieben: Mo 15. Apr 2019, 17:43 Am wenigsten mit Schadstoffen belastet ist der Schweizer Honig. Der ist also die beste Wahl.
Also Bio ist nicht möglich, weil Bienen sich nicht an einen 3km Radius halten, aber sie nehmen durchaus Rücksicht auf Landesgrenzen? Drehen die dann an der Grenze um? :lol:
Zuletzt geändert von sonrie am Mo 15. Apr 2019, 20:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Anre
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Re: Frage an Imker(innen) betr. Bio-Honig

Beitrag von Anre »

Bienen fliegen keine 10km, wenn sie näher Futter finden. :) Die 3km-Regel stimmt in etwa. In diesem Kreis muss der grösste Teil (3/4???) des Landwirtschaftslandes biologisch sein. Oder Wald, Fels, Wasser... Ich rechne, der grösste Teil der Bienen hat einen kleineren Aktionsradius. Die Ungezieferbekämpfung (u.a. Varroamilbe) muss biologisch erfolgen. Der Wachs muss bio sein, bestenfalls wird nur eigener Wachs verwendet (geschlossener Kreislauf). Die Winterfütterung, ebenfalls bio. Ihr seht, nur mit den Futterpflanzen ist es nicht getan. Auch die Gläser dürften nur blaue Gummidichtungen haben wegen irgendeinem Stoff in den weissen. Mein Nachbar ist Bio-Imker. Konkreteres müsste ich nachfragen.

jupi2000
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Re: Frage an Imker(innen) betr. Bio-Honig

Beitrag von jupi2000 »

Sonrie
Naja, es ist schon weiter als 10km bis zur Südamerikanischen Grenze :D

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Nineli
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Re: Frage an Imker(innen) betr. Bio-Honig

Beitrag von Nineli »

Vielen Dank für Eure Antworten! Das reicht schon mal für den Moment :wink: Ja, das macht Sinn mit dieser 3 km Grenze und dass die eigentlich gar nicht weiter fliegen, wenn sie da genug finden.

@jupi

Danke, aber es geht mir gar nicht drum, jetzt unbedingt den besten Honig von allen zu finden, wir hatten nun einfach grad einen Bio-Honig "in Gebrauch" und haben dann immer wieder mal so diskutiert, wie das wohl geht :wink: und ich wollte es jetzt einfach mal wissen, weil ich es dann jeweils halt gleich wieder vergass, sobald das Glas verräumt war.

Wenn ich jetzt Anres Antwort lese, finde ich schon, dass Bio auch bei Honig Sinn macht, es geht ja bei Bio nicht nur um die Blümchen, welche von den Bienen angeflogen werden, sondern auch um Pestizide und weitere Fütterung.


@Anre

Vielen Dank! Du musst nicht extra weiter nachfragen bei Deinem Nachbarn, Deine Antwort deckt schon gut ab, was ich wissen wollte :D
Das heisst dann im Prinzip, dass Bio-Honig theoretisch zu einem kleinen Teil mit Nicht-Bio "verunreinigt" sein kann, wenn ich das jetzt mal so sagen darf, mir fällt grad kein anderes Wort ein.

Anre
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Re: Frage an Imker(innen) betr. Bio-Honig

Beitrag von Anre »

Genau. Der Imker kann die Bienen nach Bio-Richtlinien halten, füttern, pflegen/behandeln, aber er kann nur zum Teil steuern, wo sich die Bienen ihr Futter holen.

Bio-Honig und Bio-Bienenwachs wird mindestens stichprobeweise auf Rückstände kontrolliert. Diese Rückstände holen die Bienen aus den Nicht-Bio-Flächen. Das können auch Hausgärten oder öffentliche Grünflächen sein. In Hausgärten wird sehr viel Chemie verwendet. Nur wissen die meisten Hobby-Gärtner zu wenig über die Anwendung und die Gefahren. Oder beim Ausbringen von Chemie verfrachtet der Wind die Chemikalien aufs Bio-Feld. Bio-Honig mit zu viel Rückständen wird deklassiert zu "normalem" Honig. (Ausser, falls auch die Grenzwerte für normalen Honig überschritten werden. Dann wird der Honig wohl entsorgt. Hoffen wir mal, bei Bio-Honig kommt das nie vor.)

Off topic: Jeder m2 zählt, das ist die Aktion, die momentan bei SRF1 und anderswo läuft. Ich finde diese Aktion sehr sinnvoll. Jeder meint, auf sein kleines Gärtchen komme es nicht an. Die Nachbarin oder die Landwirte sollen es richten. Dabei ist es für sehr viele Pflanzen, Insekten und auch grössere Tiere überlebenswichtig, dass es u.a. kleine Brücken gibt zwischen den noch vorhandenen Lebensräumen. Da zählt wirklich jeder m2. Zusammengezählt geben alle privaten Flächen rund ums Haus bestimmt eine riesige Fläche ab.

sonrie
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Re: Frage an Imker(innen) betr. Bio-Honig

Beitrag von sonrie »

jupi2000 hat geschrieben: Di 16. Apr 2019, 08:03 Sonrie
Naja, es ist schon weiter als 10km bis zur Südamerikanischen Grenze :D
von südamerika war ja nicht die rede, coop zb. verkauft genauso auch honig aus Italien, deutschland und frankreich ;-)

@anre:
Off topic: Jeder m2 zählt, das ist die Aktion, die momentan bei SRF1 und anderswo läuft. Ich finde diese Aktion sehr sinnvoll. Jeder meint, auf sein kleines Gärtchen komme es nicht an. Die Nachbarin oder die Landwirte sollen es richten. Dabei ist es für sehr viele Pflanzen, Insekten und auch grössere Tiere überlebenswichtig, dass es u.a. kleine Brücken gibt zwischen den noch vorhandenen Lebensräumen. Da zählt wirklich jeder m2. Zusammengezählt geben alle privaten Flächen rund ums Haus bestimmt eine riesige Fläche ab.
Guter Punkt. Und all die pflegeleichten steinwüsten ums haus herum mit ein paar palmen mittendrin helfen da nicht weiter. Liegt wohl im aige des betrachters, was schöner ist... aber hilfreich ists auf keinen fall.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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