ÖV-Geschichten

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Moderator: conny85

Konfetti
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von Konfetti »

@Akiko: Oh, das ist mir auch schon ein paar mal passiert, dass ich vor lauter lesen vergessen habe auszusteigen! Irgendwie ja auch schön, dass man sich so in ein Buch verlieren kann, gell? Aber eben... Einmal war ich vertieft am Hausaufgaben machen im Zug und landete so an einem entlegenen Bahnhof, wo um diese Uhrzeit kein Zug mehr retour fuhr. Da war ich dann auch froh, dass mich mein damaliger Freund abholen konnte.

Noch eine Erinnerung an eine aussergewöhnliche Begegnung im Zug:
Zug proppenvoll, ich setze mich in ein gut besetztes Abteil und verschanze mich hinter mein spannendes Buch. Gegenüber ein junger Mann, der zuerst nur intensiv schaut, mich dann anspricht. Ich bin etwas kurzangebunden (will ja eben lesen) mit meiner Antwort. Er gibt nicht auf, spricht weiter (in voller Lautstärke) mit mir. Ganzer Waggon hört zu. Der Mann ist kognitiv beeinträchtig und erzählt mir sein ganzes Leben. Ich klappe mein Buch zu, das wird wohl nichts mit "in Ruhe lesen". Stattdessen widme ich mich dem jungen Mann und dieser ist hocherfreut, dass endlich jemand mit ihm "gspröchlet". Er blüht richtig auf und mir tut es gut zu sehen, was ich mit meinem offenen Ohr bei ihm auslöse.
Ein so kleiner Verzicht (auf das Buch) meinerseits hat eine solch grosse Wirkung auf einen anderen Menschen!
Ich weiss nicht, wer am Ende zufriedener aus dem Zug ausstieg, ich oder er?

Konfetti
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von Konfetti »

Ah, und noch eine lustige Story:
In unserem Lieblingszug hat es richtig grosse Tischli, die sich bestens zum Malen, Basteln, Picknicken, Spielen... eignen.
Einmal hatte meine Tochter ein grosses Legoset gewonnen, das sie auf dem Nachhauseweg natürlich grad zusammensetzen wollte.
Als dies der Zugbegleiter bei der Ticketkontrolle bemerkte, kriegte er glänzende Äuglein, setzte sich kurzerhand zu uns an den Tisch und half uns eine gute Stunde lang (!) den Baukasten zusammenzusetzen. Zwischendurch ging er immer mal wieder den Zug abfertigen und kam dann wieder zurück an unseren Tisch. Kontrolliert wurde in der Stunde niemand...Ich fand das sehr sympathisch, wenn auch bestimmt nicht regelkonform, aber uns ist es als superschöne Erinnerung geblieben und er hatte bestimmt abends auch mal etwas anderes zu erzählen.
Lg
Konfetti

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shanna
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von shanna »

Oh, das ist eine schöne Erinnerung Konfetti!!!

Meine Mutter hat mit mir auch einiges mitgemacht im Postauto... Mein Vater ist verstorben als ich noch ganz klein war und auch wenn ich das alles nicht so verstehen konnte, war ich irgendwie stets auf der Suche nach einer männlichen Bezugsperson. So habe ich angeblich jeweils den Sitzplatz im Bus gewechselt, wenn ich ein Herr (laut meiner Mutter immer schon recht betagt) sympathisch gefunden habe und mich neben diesen gesetzt. Die hatten natürlich Freude an nem kleinen Knopf und verwickelten mich gerne in Gespräche, was mir im Gegenzug auch gut gefallen hat. Für meine Mutter eher peinlich war es dann jeweils, wenn ich ihr durchs Postauto zugerufen habe, dass der Herr so nett sei und ob sie sicher sei, dass er nicht mein Vater sein könnte? :shock:

Mein armes Mami! :oops: :oops:

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danci
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von danci »

Oh so tolle Geschichten:

Meine schönste öV-Geschichte war in einem Zug von Mailand nach Brig. Ich war mit meinem damaligen Freund, heutigem Mann, in Venedig und da er im Ausland lebte, fuhr ich alleine heim. es ergab sich blöderweise so, dass ich genau an meinem Geburtstag heimfahren musste. In Mailand angekommen, hatte der nächste Zug 2 Stunden Verspätung. Ich schon genervt, steige in den vollen Zug, schaffte es noch genau einen letzten Platz bei drei Jungs zu ergattern. Kaum fuhr der Zug los, fingen wir an zu reden (sehr schlechtes englisch :mrgreen: ) und einer fragte mich irgendwann, wie alt ich denn sei. Ich so: "22, oh no, sorry, I'm 23" Sie schauten mich verwirrt an und da erklärte ich, dass ich eben heute Geburtstag hätte und mich darum versprochen hätte.
Diese Ansage reichte dafür, dass sie sich beim Getränkewagen mit Bier und Kuchen (anfangs 20 war die Kombination gut genug :wink: )eindeckten und spontan eine Geburtstagsfeier organisierten. Ins Singen stimmten noch andere ein und so waren es am Schluss rund 15 zuvor völlig unbekannte Personen, die an der Spontan-Party teilnahmen. War echt witzig. Etwas weiter sassen noch zwei ältere Damen und ich hatte Angst, dass sie sich vielleicht davon gestört fühlten, aber als ich dann ausstieg und an ihnen vorbeilief, grinsten sie nur und meinten: "Herzlichen Glückwunsch". :lol:
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015

Pastina
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von Pastina »

Meine ÖV Geschichte ist schon ein paar Jahre her, aber wird mir immer in Erinnerung bleiben:

Wir fuhren in einer Gruppe von ZH nach Bern mit dem Schnellzug. Mein Kolleg hatte eine "lockere Schulter" die er schon ein paar Mal ausgekugelt hatte. Er wollte im Zug sein Gepäck in der Gepäckablage über den Köpfen verstauen, dachte nicht viel dabei und bugsierte seine Tasche mit Schwung nach oben. Bei dieser Bewegung passierte es natürlich wieder und seine Schulter kugelte aus und sein Arm hing nur noch schlaff runter und er hatte sehr starke Schmerzen. Der Zug war in voller Fahrt, ohne stopp bis Bern, also etwa eine stündige Fahrt lag vor uns. Niemand von der Gruppe wusste wie man den Arm wieder einrenkt und so suchten wir den Zugführer auf um diesen Unfall zu schildern. Der Zugführer konnte/wollte nicht viel unternehmen, meinte nur, er bestelle die Ambulanz, die unseren Kollegen dann grad in Bern vom Bahnhof abhole, bis dann müsse er durchhalten, auch wenn die Schmerzen wirklich stark waren !!! Einer der Gruppe hatte zufällig eine Flasche Wodka dabei und in unserer Verzweiflung gaben wir dem Leidenden den Wodka zu trinken. Damit beruhigte er sich erstaunlich schnell und er wollte immer mehr Wodka gegen die Schmerzen. Etwas anderes hatten wir nicht, also liessen wir ihn gewähren. So war er innert Kürze ziemlich betrunken, aber konnte so die Schmerzen aushalten. Endlich in Bern angekommen wartete tatsächlich auf dem Perron schon die Sanitäter auf unseren voll hagel besoffenen Kolleg. Mit einem kleinen gekonnten Handgriff kugelten sie ihm die Schulter wieder ein, nahmen ihn dann aber doch mit ins Spital zum den Wodka Rausch ausschlafen ;-) !

Konfetti
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von Konfetti »

:lol: :lol: :lol: :lol:
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Opti
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von Opti »

Schon ca 20 Jahre alt, gefällt mir aber immer noch... 😉
Ich ging an Krücken wegen eines gebrochenen Fusses. Ich steige in einen Überlandbus ein und es hat keinen Sitzplatz mehr. Also bleibe ich stehen und schaue, dass ich mich gut an der Stange festhalten kann.
Als der Bus nicht losfährt kommen Stimmen von den Fahrgästen, wann der Bus denn endlich fahre. Busfahrer "Solange die Frau mit den Krücken stehen muss, kann ich nicht losfahren, das ist ein Sicherheitsrisiko."
Hei, in nullkommanichts konnte ich mir einen Sitzplatz aussuchen...
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Opti
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von Opti »

Als meine Tochter noch im Kinderwagenalter war, im Zug.
Im nächsten Abteil ein paar Junge. Ich habe mir überlegt, ob ich den Wagen wechseln soll, sie haben eine Sprache verwendet, die ich definitiv nicht kindertauglich fand. Es war mir dann einfach zu aufwändig. Aber auch mir war es unangenehm, ihnen so zuzuhören. Zufällig stiegen wir am selben Ort aus. Mein Kind war in der Tragehilfe, ich war mit dem Kinderwagen am aussteigen und genau diese Jungs halfen selbstverständlich und fanden - sehr höflich - ich hätte ihnen den Kinderwagen auch komplett überlassen können. Ich war sehr überrascht, so unterschiedlich können sie sein, je nach Anlass...
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Bürste
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von Bürste »

Was für Geschichten. Macht mega Spass hier zu lesen 😃

Als ich ca 17 war, es war Hochsommer, fiel die Klimaanlage im Zug aus und ich musste stehen da es viele Leute hatte.
Plötzlich merkte ich ein ganz komisches Gefühl. Dann wurde mir schwarz vor Augen. Ich bekam jedoch alles mit, lief aber rückwärts an die Zugtüre und sackte dort zusammen. Ich hörte wie jemand rief "Achtung sie wird ohnmächtig legt ihre Beine hoch". Das wurde auch gemacht. Ich konnte nichts tun und es war mir sooo unangenehm das glaubt ihr kaum. Kurze Zeit später konnte ich wieder sehen.

Jemand hielt meine Beine hoch, jemand anderes fächerte mir Luft zu und noch jemand gab mir ein Rivella.

Ich war zwar völlig von den Socken weil mir das passiert ist, aber soooo dankbar!!!!

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stella
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von stella »

Danci
Deine Geschichte finde ich besonders schön...

me
Als ich klein war, waren wir oft mit dem Bus unterwegs und ich habe wohl immer lautstark Fragen gestellt.

Eine ältere Frau mit schlohweissen Haaren sass da, die Nase etwas markant. Und ich so: "Bist du eine richtige Hexe?"

Ein anderes Mal sass eine recht üppige Frau in der Nähe: "Bist du schwanger?"

Und eine Zeit lang konnte meine Mutter nicht mehr mit mir in den Bus, weil ich allen Männern mit Bart "Papa" gesagt habe.

Diese Begebenheiten kenne ich natürlich nur aus Erzählungen. Und heute mache ich das bestimmt nicht mehr!
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Xera
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von Xera »

Opti hat geschrieben: Mi 20. Nov 2019, 10:20 Schon ca 20 Jahre alt, gefällt mir aber immer noch... 😉
Ich ging an Krücken wegen eines gebrochenen Fusses. Ich steige in einen Überlandbus ein und es hat keinen Sitzplatz mehr. Also bleibe ich stehen und schaue, dass ich mich gut an der Stange festhalten kann.
Als der Bus nicht losfährt kommen Stimmen von den Fahrgästen, wann der Bus denn endlich fahre. Busfahrer "Solange die Frau mit den Krücken stehen muss, kann ich nicht losfahren, das ist ein Sicherheitsrisiko."
Hei, in nullkommanichts konnte ich mir einen Sitzplatz aussuchen...
Beim Lesen dieser Geschichte fiel mir auch noch eine ein, knappe 30 Jahre alt, Himmel wie ich alt werde...

Beim Spital stieg ich in den Bus. Zuvor wurden mir in einer ambulanten Operation zwei quergewachsene, verkeilte Weisheitszähne entfernt. Entsprechend benebelt war ich unterwegs; Schmerzmedis zwar noch halbwegs wirksam aber Wange bereits am Anschwellen. Der Bus war gut gefüllt. Währenddem ich mich nach einem Stehplatz umschaute, an dem ich mich gut hätte festhalten können, juckte ein junger Mann förmlich auf, starrte mich an und sagte: „Sitzed Sie ums Himmels Wille ab!!!“
Das Angebot nahm ich sehr gerne an, aber ich fragte mich dann schon, wie schlimm ich wohl aussehe...
Fünftklässler 12/11 und Drittklässlerin 09/14

bona
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von bona »

Da kommen mir meine Schwester und ich als Kinder in den Sinn. Mein Grossi lebte im der Stadt Bern und wir fuhren dort oft Bus mit Ihr. Oft setzten wir uns dann von Ihr weg und sprachen qauderwelsch und meinten, die anderen Passagiere halten uns für Touristen aus dem Ausland. War sicher witzig zum zuhören.

Als ich mit meinem 2 Kind schwanger war im 2 Monat waren wir in Bayern in den Ferien und sind mit dem Zug nach München gefahren. Als ich einstieg, sind sofort einige Personen aufgestanden um mir Platz zu machen. Fand ich recht peinlich:-)

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Allegra85
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von Allegra85 »

Als ich mit dem 2. Kind schwanger war zog eine Freundin von mir ihn ihre Heimat nach Süddeutschland. Da ich oft mit meinem Sohn Zug gefahren bin, habe ich mir diese Reise von ca 5 Stunden alleine mit dem Kleinkind zugetraut. Wir sind also nach der Grenze umgestiegen. hab das Kind in den Zug gehoben, dann den Kinderwagen. Ich habe T. gesagt, dass er warten soll, ddamit ich den Kinderwagen pakieren kann. Aber da war gar kein Platz. Leute haben dann nochmal die Koffer umgestapelt, bis ich den Kinderwagen pakieren konnte. Das ganze ging vielleicht 2 Minuten. Ich drehe mich um. T. ist nicht da. Zug steht, aber fährt in 2min und das Kind ist einfach nicht mehr da, wo's sein soll. Bin dan durch den Wagen gelaufen, kein Kind. Habe dann irgendjemand gefragt, ob hier ein Kleinkind durchgelaufen ist. Da kam die klare Antwort 'Nein'. Also habe ich ich umgedreht bin ich andere Richtung. Irgendjemand meinte dann plötzlich, dass eben doch ein Kleiner in diese Richtung gelaufen ist. Ich habe ihn dann im nächsten Wagen gefunden! Irgendjemand muss ihm also die verbindungstüre aufgemacht haben oder er ist einfach nach gelaufen. Die ganze Sucherei hat vielleicht nur 1-2 Minuten gedauert. Ich war aber ziemlich durch den Wind. Vorallem weil der Zug ja noch stand und ich nicht wusste ob er plötzlich ausgestiegen war. Dachte schon habe wirklich, wirklich mein Kind verloren! Das war mein schlimmstes Zugerlebnis!
Allegra85 with boys 2009 & 2011

sonrie
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von sonrie »

Ich hatte mal auf einer langen Zugfahrt von Zürich nach Wien das Vergnügen, das Abteil mit einer Opernsängerin aus St Gallen zu teilen. Wir kamen ins Gespräch und sie hat mir von ihrer Arbeit erzählt. Sie war eine begnadete Erzählerin und hat mir die Handlung der Oper "Le Figaro" so mitreissend und im Detail erzählt, dass sie mir heute noch so geläufig ist, wie keine andere Oper die ich wirklich gesehen habe. Es war wohl eine der schönsten Märchenstunden an die ich mich erinnern kann ;-)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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danci
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von danci »

Ui, Allegra, das tönt Horror :shock:

Ich habe es mal erlebt, dass eine Frau mit dem KiWa und dem jüngeren Kind aus dem Bus gestiegen ist, sie wollte noch das grössere Kind (ca. 3) runterheben, da schloss der Busfahrer die Türe und das Kind bleib im Bus. Wir riefen alle, er soll anhalten. Er meinte nur, er habe einen Fahrplan und halte an der nächsten Station :shock: :evil: :evil: . Eine Frau hat sich dann dem Mädchen angenommen, ist mit ihr an der nächsten Station ausgestiegen und lief dann Richtung letzte Station, wo sie hoffentlich dann die Mutter fand. Die Kleine war sehr gefasst, für die Mutter musste es sehr schlimm gewesen sein. Im Zug will ich mir das gar nicht vorstellen.
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015

ausländerin
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von ausländerin »

Alte Cisalpino: ich fahre mit meiner knapp 1 Jahriger tochter nach Ciasso. Sie hüpft ganze zeit, rennt davon, keine einzige Sekunde kann sie still sein (was für sie normal ist), und ich bleibe ruhig und versuche sie zu beschäftigen, renne hinterher. Nach dem Tunnel merke ich sehr plötzlich dass mir sehr schlecht ist und ich sofort erbrechen muss (mir wird schlecht in autos aber nie im Zug, aber durch ständiges rennen, wurde es mir trotzdem schlecht). Zwei abteile wieter sitzt ein Mann mit drei Kids - das einzige Person mit Kinder. Ich schnappe meine Tochter, drücke ohne Worte sie in der Hände von dem Mann und verschwinde für 10 min auf die Toilette. Wenn ich zurück bin, mekre ich dass meine Tochter von den drei Kids bespielt wird und alle sind zufrieden. Schauen mich aber mit grossen Augen an. Nachher bin ich zu Abteil nebenbei gezügelt und konnte ein bischen entspannen und wieder zu Kräften kommen. Die Kinder wollten meine Tochter gerne behalten und mit dem Mann haben wir viel gepsrochen und gelacht.

Darf ich hier auch ein paar Ausland erlebnisse teilen?
Nairobi, Kenia: ich habe zeit lang dort gelebt, und oft ein öventliches bus genomennen - uhralte klapperkiste mit sehr wenig abstand zwischen sitzen. Ich war fast immer die einzige nicht einheimische. Jedes mal wenn ich meine Haare nicht zusammen gebunden hatte, und irgendeine fremde Frau hinter mir sass, musste ich nur kurz warten, und dann glitt schon ihre Hand über meine lange gerade Haare. Wenn ich nur gezuckt habe oder zurück geschaut - war sie dann sehr unsicher uund habe sich entschuldigt. Kurz danach waren meistens dann 3-4 andere, die sehr höflich gefragt haben ob sie meine Haare auch kurz anfassen dürfen. Meistens ist dann ein spannendes Gespräch daraus geworden, und schon nach 2-3 Wochen kannten die Leute und die Busfahrer mich, und ich musste gar nicht mehr sagen wo ich aussteigen will.

Peru: hinterste hinterland, 40 grad hitze. Ich fahre mit einem lokalen Fernbus. Nach 30 min fahrt ist Klimaanlage angeschaltet und temperatur fählt auf 12 Grad! Ich weiss genau da ich einn Gerät dabei habe mit Temperatursensor drin. Ich und meisten anderen haben gar keine passende kleider dabei und der Busfahrt dauert 8-10 Stunden. Niemand sagt etwas, es ist sehr ruhig im Bus. Ich bin wieder das einzige ausländerin und das einzige Person die kein Spanisch spricht. Nach noch 30 min, gehe ich zum Busfahrer, zeige auf Klimaanlage und sage die drei Wörte die ich weiss: Mucho Frio, por favor. Der Bus fahrer is sehr verwundert, stellt es aber auf 25 Grad. Die Leute tauen langsam auf, und fangen miteinander zu plaudern, die atmosphere in Bus enspannt sich. Ich weiss immer noch nicht warum sonst niemand was gesagt hat, aber ich habe das mehrmals später wieder erlebt.

Zwacki
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von Zwacki »

Heute ganz herzig im Tram: Kleinkind singt während ganzer Fahrt "Freude schöner Götterfunken", alle Leute haben gelächelt :-)

Dann später im Zug: Jemand (habe die Person nicht gesehen) sieht mit recht lautem Ton einen Film auf dem Handy. Mann steht auf, geht zu der Person und sagt anständig, ob sie bitte leiser hören kann oder mit Ohrstöpsel. Person macht das, alles ganz anständig und ohne Problem verlaufen...

Dann schon ein paar Jahre her: wir fahren in die Ferien und schlafen alle ein im Zug ausser die jüngste Tochter. Als wir erwachen, spielt sie mit einem älteren Jungen Karten. Er sah, dass ihr langweilig ist und hat gefragt, ob sie mit ihm Karten spielen will. Das war goldig.

Mialania
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von Mialania »

danci hat geschrieben: Do 21. Nov 2019, 11:18 Er meinte nur, er habe einen Fahrplan und halte an der nächsten Station :shock: :evil: :evil:
Wow, was für ein A...loch.
Hoffentlich hat die Mutter sich beim Betrieb über den Fahrer beschwert. Was für ein unsensibles Objekt das gewesen sein muss. :shock:

jupi2000
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von jupi2000 »

Ich lese da so gerne mit :D

Ich war mal vor über 20 Jahren in der Türkei und musste mit dem Bus von der einen Stadt in die Andere. Am Busbahnhof stieg ich also in den richtigen Bus (das war also schon schwer genug :lol: ) und wartete bis er abfährt. Ich wartete und wartete und wartete, der Bus fuhr nicht ab. Es hatte aber noch wenige andere Leute drin.
Nach einer Ewigkeit füllte sich der Bus langsam und schliesslich fuhr er ab.
Ich habe dann erst später am Ziel erfahren, dass die Busse erst abfahren, wenn sie voll sind.

mamisbebe
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Re: ÖV-Geschichten

Beitrag von mamisbebe »

Ich mag jede Geschichte von euch und finde es toll was man alles so erlebt.

Vor ein paar Monaten ging ich mit dem damaligen halbjährigen Sohnemann mein Mann am Flughafen abholen. Der Zug war übervoll und wegen Bauarbeiten auch noch langsamer und in veränderter Komposition unterwegs. Ich fand es schon schön, dass mir ein junges Paar den Platz angeboten hat (hatte aktiven Sohn im Tragetuch) und so habe ich ihn dann auf den Schoss genommen um einer älteren Frau den zweiten Sitz zu überlassen. Wir kamen dann ins Gespräch und merkten gar nicht wie rasch plötzlich die Fahrt vorbei war. Sie hatte sooo Freude am Kleinen, dass er am Schluss bei ihr auf dem Schoss war und mit ihr spielte und auch die stehenden Leute unterhalten hat und ALLE hatten Freude und waren gut gelaunt: trotz stehen, Hitze, Lärm etc.! Als man sich dann auch noch verabschiedet hat, alles Gute gewünscht hat oder ähnliches, wusste ich gar nicht ob ich vor Freude weinen sollte. Irgendwie war die Stimmung so gelöst und toll.

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