Hilfe,meine Nerven......!

[Drag-Ulj]

@Drag-Ulj, ja genau . Sobald die Debatte durch ist, hört die Zugewandtheit und die Toleranz Dunkelhäutigen gegenüber wieder auf...

Ich kann mir gut vorstellen, dass du auch mit Rassismus konfrontiert wurdest und ich bin dankbar, habe ich meinen Jungs Toleranz vermittelt und vorgelebt...

Ich nehme es längst nicht mehr persönlich, sondern stehe darüber. Es ist das Mankos des Gegenübers, nicht meins! Die Doppelmoral anderen ggü ndrvt mich eben auch mehr.

[sonrie]

Mich nervt diese Medienschlacht umd as Thema extrem. Migros hätte ihre Moretti einfach umbenennen und die Mohrenköpfe aus dem Sortiment streichen können ohne Angabe von Gründen. Herr Dubler hätte mit der Zeit schon gemerkt, dass er sein Produkt vielleicht re-launchen / umdesignen muss, ohne diese ganze öffentliche Diskussion.

Aber dieses "Wir tun aktiv was gegen Rassismus indem wir Produkte streichen" (weil wir ja scheinbar keine anderen Probleme haben als Mohrenköpfe ) nervt mich extrem, ist aber halt auch einfacher Mohrenköpfe umzubenennen als vielleicht mal genauer hinzusehen, wie mit Minderheiten umgegangen wird (und dabei meine ich nicht mal die Hautfarbe, sondern bezogen auf die gesprochenee Sprache, ein -ic im Nachnamen, die sexuelle Orientierung, an welchen Gott man glaubt etc.)

[Drag-Ulj]

Aber sonrie, so ist es doch einfacher, das wahre Thema zu ignorieren...

[Moreen]

Ich nehme es längst nicht mehr persönlich, sondern stehe darüber. Es ist das Mankos des Gegenübers, nicht meins! Die Doppelmoral anderen ggü ndrvt mich eben auch mehr.

Finde ich toll, dass du darüber stehen kannst; es ist tatsächlich so: das Manko liegt beim Gegenüber - nicht bei Dir! Eine Freundin von mir (Kroatin) hat sehr lange unter ihrem "ic"-Nachnamen gelitten, überall hatte sie Probleme, sei es bei der Wohnungssuche, bei Stellenbewerbungen etc. Letztendlich hat sie ihren Nachnamen so abgeändert/kreiert - also eine offizielle Namensänderung gemacht - dass das "ic" wegfiel. Ihr jetziger Nachname könnte aus dem Engadin sein (klingt nach einem Rätoromanischen Namen), obwohl nur wenige Buchstaben abgeändert bzw. weggelassen wurden...

[Moreen]

Aber sonrie, so ist es doch einfacher, das wahre Thema zu ignorieren...

Ganz genau! Und das meine ich mit der Doppelmoral: den Leuten ist gar nicht wirklich bewusst, um was es geht. Sie sehen nur, dass die Migros jetzt ein (geliebtes) Produkt aus dem Sortiment gekippt hat und trauern dem nach - anstatt mal wirklich zu hinterfragen, um WAS sich die Debatte dreht

[Drag-Ulj]

Hätte ich nie getan! Es ist ja nicht so, dass ich in der Schweiz verfolgt oder verbrannt würde... aber ich kann Namensänderungen sowieso nicht verstehen (auch bei Heirat)

Ich bin überzeugt, sie hatte ihre Gründe, ich urteile nicht.

[Moreen]

Hätte ich nie getan! Es ist ja nicht so, dass ich in der Schweiz verfolgt oder verbrannt würde... aber ich kann Namensänderungen sowieso nicht verstehen (auch bei Heirat)

Ich bin überzeugt, sie hatte ihre Gründe, ich urteile nicht.

Sie hat wirklich sehr darunter gelitten. Das perfide an der ganzen Sache: die gute Frau spricht sämtliche Schweizer-Dialekte astrein nach; schweizerischer geht nicht . Aber eben, das änderte nichts an der Tatsache, dass ihr Nachname ihr viele Nachteile beschert hat.

Ich habe nach der Trennung bzw. nach dem Tod meines Mannes auch wieder meinen Mädchennamen angenommen. Der Name ist Identität; ich würde - aus heutiger Sicht betrachtet - meinen Namen bei einer Heirat auch nicht mehr aufgeben. Aber damals hat es für mich so gestimmt; der angeheiratete Nachname passte sogar besser zu meinem Vornamen als mein Ursprünglicher . Aber nun bin ich wieder ganz mich selber; habe mit der Namensänderung sozusagen mich selbst geheiratet

[sonrie]

Aber sonrie, so ist es doch einfacher, das wahre Thema zu ignorieren...

Ganz genau! Und das meine ich mit der Doppelmoral: den Leuten ist gar nicht wirklich bewusst, um was es geht. Sie sehen nur, dass die Migros jetzt ein (geliebtes) Produkt aus dem Sortiment gekippt hat und trauern dem nach - anstatt mal wirklich zu hinterfragen, um WAS sich die Debatte dreht

ach komm, die meisten die jetzt aufschreien haben das letzte mal vor 20 jahren einen Mohrenkopf gekauft

[Drag-Ulj]

Wie gesagt, sie hatte ihre Gründe! Hab mehrere Freundinnen, die Kroaten oder Serben geheiratet haben - Schweizerinnen - die auch Rassismus erfahren haben, direkt oder über die Kinder. Unwissen empfinde ich nicht als rassistisch, ich meine bewusste Kommentare.
Bis jetzt haben die meisten nach 2013 ihren Schweizer Namen wieder, Kinder auch.

[Drag-Ulj]

Aber sonrie, so ist es doch einfacher, das wahre Thema zu ignorieren...

Ganz genau! Und das meine ich mit der Doppelmoral: den Leuten ist gar nicht wirklich bewusst, um was es geht. Sie sehen nur, dass die Migros jetzt ein (geliebtes) Produkt aus dem Sortiment gekippt hat und trauern dem nach - anstatt mal wirklich zu hinterfragen, um WAS sich die Debatte dreht

ach komm, die meisten die jetzt aufschreien haben das letzte mal vor 20 jahren einen Mohrenkopf gekauft

Ich kaufe GANZ SICHER keine

[Yoghurt]

Aber sonrie, so ist es doch einfacher, das wahre Thema zu ignorieren...

Ganz genau! Und das meine ich mit der Doppelmoral: den Leuten ist gar nicht wirklich bewusst, um was es geht. Sie sehen nur, dass die Migros jetzt ein (geliebtes) Produkt aus dem Sortiment gekippt hat und trauern dem nach - anstatt mal wirklich zu hinterfragen, um WAS sich die Debatte dreht

Auch wenn ich jetzt gesteinigt werde: Ich verstehe nicht, wie man sich an dem Begriff Mohrenkopf so aufregen kann. Das Wort Mohr ist völlig veraltet und aus dem Sprachgebrauch verschwunden, und ich bin mir ziemlich sicher, dass junge Leute gar keine Ahnung mehr haben, woher das Wort kommt. Ich selbst bin noch alt genug, die rassistischen Firmenlogos (die heutzutage nicht mehr verwendet werden) zu kennen (dicke schwarze Köpfe mit dicken, ggf. roten, Lippen etc.), aber trotzdem habe ich beim Essen von Mohrenköpfen nie an Menschen gedacht. Das war immer ein abstrakter Begriff für eine feine Süssigkeit. Wenn nicht permanent von Antirassisten darauf herumgehackt würde, dass das Wort früher einmal für dunkelhäutige Menschen gebraucht wurde, dann wäre diese Assoziation schon längst verschwunden, und sie würde nicht am Leben erhalten. Es gibt genügend aktuellen Rassismus, und vielleicht wäre es produktiver, sich darauf zu konzentrieren, anstatt auf veraltete Begriffe, die nicht mit Menschen in Verbindung gebracht wurden.

Und es nervt mich, dass der Begriff Rassismus inflationär gebraucht wird. Die oben angesprochene Deutschenfeindlichkeit zum Beispiel. Gehören die Deutschen einer anderen Rasse an? Es geht doch darum, dass Menschen wegen einer bestimmten Eigenschaft von Angehörigen der Mehrheit abgewertet und ausgegrenzt werden. Ob es nun das Aussehen ist, andere kulturelle Gepflogenheiten und darauf basierend andere Verhaltensweisen ("Deutsche sind so laut und direkt!") oder sonst etwas. Warum wird dafür der Begriff der Rasse gebraucht? Wenn der Sprachgebrauch das Denken prägt, dann wird mit dem Begriff Rassismus in den Köpfen wachgehalten, dass man Menschen in Rassen einteilt.

[Moreen]

@Yoghurt, stimmt! Statt Rassismus hätte ich eher den Begriff Ausländerfeindlichkeit wählen sollen; Rassismus ist in den von mir erwähnten Beispielen nicht der passende Begriff

[sonrie]

@Yoghurt: diese Logos werden nach wie vor verwendet, wenn auch nicht rassistisch motiviert, sondern seit hundert Jahren in Gebrauch und haben daher als Logo einen gewissen Wiedererkennungswert.

[Yoghurt]

@sonrie
Das einzige Logo, das mir spontan eingefallen ist, ist das von Meinl(?), der österreichischen(?) Kaffeemarke. Und das wurde bereits entschärft, soweit ich weiss. Das einzig "exotische" an dem Logo ist der hohe Hut, die Silhouette des Menschen ist neutral, ohne Stereotypen.

[sonrie]

https://gasthof-zum-mohr.de/wordpress/
https://www.mohrenbrauerei.at/de
https://www.unclebens.ch/
https://www.kaffeepadsonline.ch/classic ... gKjOPD_BwE

Bei den meisten kann man nachlesen, woher die Logos stammen und diese haben wohl überhaupt keinen rassistischen Hintergrund (zb. ist "Mohr" ein gängiger Nachname). Die Frage ist für mich einfach, ab wann etwas rassistisch und ist und warum?
Wer fühlt sich wodurch angegriffen?
EDIT:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 26056.html

[stella]

sonrie
Ich finde, wenn Betroffene sich angegriffen fühlen durch das Wort "Mohr", dann reicht das. Eine kleine Geste, damit es anderen, die anders betroffen sind als wir, etwas besser geht.

all
Sprache schafft Wirklichkeit.

In einem anderen Zusammenhang:
Ein Vater und sein Sohn sind zusammen unterwegs und der Vater baut einen Autounfall, bei dem er stirbt und der Sohn überlebt schwer verletzt. Er wird ins Spital eingeliefert und für die Operation vorbereitet. Da kommt der Chirurg hinzu und sagt: "Ich kann ihn nicht operieren, er ist mein Sohn."

Diese Situation wurde in einer Studie auf die Wirkung von Sprachen im Zusammenhang mit Gender untersucht. Ein Grossteil der Menschen überlegte sich so abstruse Dinge wie "der Vater hat wohl doch überlebt" oder "der Vater kommt in Form eines Geistes zurück". Nur ein kleiner Teil schaltete und machte die Verbindung, dass mit "DER Chirurg" wohl die Mutter gemeint ist.

So... Sprache schafft Wirklichkeit.
Somit ist auch klar, dass Sprache auch im Thema Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung Wirklichkeit schafft. Auch dieses Gebiet ist gut erforscht.

Darum verstehe ich es nicht, wenn man sich als Nichtbetroffene darüber aufregen kann, dass man an dieser bestimmten Süssigkeit nicht mehr "Mohrenkopf" sagen darf. Er reicht, wenn sich mehrere Betroffene darüber aufregen und ja, für Nichtbetroffene scheint es nichtig zu sein, aber Sprache schafft Wirklichkeit und ich denke, wenn diese Nichtbetroffenen in einem anderen Bereich betroffen wären, würden sie sich genau so lautstark für eine Änderung einsetzen.

[jupi2000]

Stella, ich bin ganz deiner Meinung!

[sonrie]

sonrie
Ich finde, wenn Betroffene sich angegriffen fühlen durch das Wort "Mohr", dann reicht das. Eine kleine Geste, damit es anderen, die anders betroffen sind als wir, etwas besser geht.

ich bin auch deiner Meinung: Sprache schafft Wirklichkeit. So bin ich zb. froh, werden Kinderbücher teils umgeschrieben (der Negerkönig wird zum Südseekönig), weils sie sonst irgendwann verschwinden würden. (Hab grad "Madita" im original vorgelesen und das Kapitel mit dem "Negersklaven" war also schon sehr krass )

Aber es ist nicht so einfach wie es scheint.....
Muss der Gasthof zum Mohr seinen Namen ändern, wenn das der Nachname des Besitzers ist? Das ist seine Identität, seine Herkunft. Reicht es, wenn sich einzelne Personen angegriffen fühlen? Müssen es viele sein?
Oder kommt dies nur zum Tragen, wenn mit dem Namen/Begriff negativ besetzte Aussagen gemacht werden? Also wenn sich jemand über den "Mohr" lustig macht?
Aber ja, grundsätzlich hast du recht und ich weiss was du meinst (stimme dir auch zu). Mir ist es nur schleierhaft, wie man von BLM, wo es darum geht, dass Polizisten straffrei davon kommen, wenn sie im Dienst schwarze Menschen töten, zu den Mohrenköpfen kommt. Ist ein sehr schlechtes Timing und die Mohrenkopfdiskussion hätte zu einem anderen Zeitpunkt und ohne so grossem medialen Auftritt stattfinden müssen.

[Yoghurt]

Er reicht, wenn sich mehrere Betroffene darüber aufregen und ja, für Nichtbetroffene scheint es nichtig zu sein, aber Sprache schafft Wirklichkeit und ich denke, wenn diese Nichtbetroffenen in einem anderen Bereich betroffen wären, würden sie sich genau so lautstark für eine Änderung einsetzen.

stella, so simpel ist es leider nicht. Denn Sprache und Sprachgebrauch ist nicht so simpel. Zum einen frage ich mich, warum sich jemand, der in der Jetztzeit lebt, von einem längst nicht mehr gebrauchten Wort angesprochen und dann auch noch angegriffen fühlt. Es ist eine Entscheidung, welchen Schuh man sich anzieht oder nicht. Es ist auch eine Entscheidung, ob man eine Diskriminierung, die Menschen aus Generationen vor der eigenen Geburt erlebt haben, auf dem eigenen Rücken weitertragen möchte oder nicht. Dabei ist die Last der Diskriminierungen aus dem eigenen Leben doch schon schwer genug, und man muss es sich nicht noch schwerer machen, indem man den ganzen Dreck der Vergangenheit noch zusätzlich oben drauflädt. Wenn jemand das Gefühl hat, er müsse das machen, ist das seine Entscheidung, aber er soll nicht erwarten, dass ich dafür grosses Verständnis zeige. (Diese Aussage bezieht sich selbstverständlich nicht nur auf Männer, sondern auf sämtliche anderen Menschen. Das muss man heutzutage ja ausdrücklich betonen.)

Weisst du, dass es Feministinnen gab, die es als Vergewaltigung angesehen haben, wenn eine Frau z.B. als Schreckschraube bezeichnet wurde? Und nicht sie selbst, sondern irgendeine Frau? Mit der Ansicht sind sie grandios gescheitert. Muss sofort die gesamte Sprache umgestellt werden, weil einzelne Personen sich plötzlich wegen irgendetwas angegriffen fühlen?

[sonrie]

ein Beispiel:
In CH gibt es einige Begriffe, die in anderen deutschsprachigen Ländern so undenkbar wären, zb. Ausländerausweis, Führerausweis oder "Nati" (weil eben "Natzi" ausgesprochen). Diese Begriffe sind überhaupt nicht despektierlich oder ausländerfeindlich gemeint, nun stellt sich aber die Frage: muss man sich als Ausländer nun einfach daran gewöhnen und es akzeptieren (weil das hier einfach so ist und nicht böse gemeint ist) oder müsste man es ändern, weil sich so mancher dadurch betüpft, betroffen oder irgendwie abgestempelt fühlt?
Warum nicht einfach "Aufenthaltsbewilligung" drauf schreiben, anstatt "Ausländerausweis"?