Unterstützung Detailhandel

Für alles, was nicht in die anderen Foren passt...

Moderator: conny85

Antworten
Benutzeravatar
maop
Member
Beiträge: 295
Registriert: Do 1. Jul 2010, 18:53
Geschlecht: weiblich

Unterstützung Detailhandel

Beitrag von maop »

Die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns und die verschiedenen Schicksale von Ladenbesitzern etc. beschäftigen mich.
In der Zeit des Lockdowns habe ich nur noch bei den Grossverteilern eingekauft. Ich habe auch viel weniger Geld ausgegeben, da ja alles zu war. Jetzt sind die Geschäfte ja wieder offen. Ich möchte hier dazu aufrufen, dass man nun die kleinen Geschäfte wieder besucht und vielleicht etwas grosszügiger einkauft, als sonst.
Ich werde das auf jeden Fall tun. (Gilt natürlich für Leute, die lohnmässig nicht von der Krise betroffen sind)
Wenn das viele machen, helfen wir die Krise abzufedern.
Von dem Im Lockdown gesparten Geld werde ich uns beim kleinen Comestible was leisten und den neuen Thek der Tochter habe ich in der Papeterie in der Altstadt gekauft.
(...)
Wenn so einige Geschäfte gerettet werden können, wäre das doch gut für alle und wenn wir viele sind können wir da vielleicht wirklich was bewegen. Ich werde mir heute einen (kleinen )Blumenstrauss von der Floristin leisten.

(Und nein, wir sind keine Bonzen und das ist durchaus eine Ausgabe für mich)

ausländerin
Stammgast
Beiträge: 2319
Registriert: Mi 28. Jan 2015, 15:09
Geschlecht: weiblich

Re: Unterstützung Detailhandel

Beitrag von ausländerin »

Und mir wäre lieber dass die Leute endlich begreifen wie viel Konsum eigentlich völlig unnötig ist, nur zu Ausbeutung von Resourcen (Natürlichen oder Menschlichen) sonst irgendwo führt und das man gerne darauf verzichten kann. Das wird langfristig Wirtschaft nicht schaden aber dafür dem Welt helfen.
Ich hoffe die Blümen die du kaufst kommen nicht aus Kenia wo Naiwasha See Wasserstand wegen Rosenplantagen 10 m gesunken ist (übrigens Lable Rosen), und nicht aus einem Glasshaus in der Schweiz dass dank Atomkraft oder nicht nachhaltigen Hydropower geheizt wird.
Jetzt ist perfekte Zeit eigenes Konsum zu hinterfragen und nötigste von unnötigem zu unterscheiden. Und viele Hilfsorganisationen würden auf eine Unterstützung freuen - sie haben auch ihre Einnahmequellen verloren - aber es gibt heute mehr als je Menschen die auf Hilfe angewiesen sind.

tin
Senior Member
Beiträge: 695
Registriert: So 13. Jun 2010, 21:52
Geschlecht: weiblich

Re: Unterstützung Detailhandel

Beitrag von tin »

Man kann ja auch anstelle des Coops im Dorf in das daneben stehende Milchhüsli, wo die Früchte, Gemüse nachvollziehbar vom lokalen Bauern kommen und Brot und viele Produkte selber gemacht werden. Das Milchhüsli musste sich während des Lockdowns mit Heimlieferungen über Wasser halten, während der Coop offen blieb..
Das wäre wohl auch in maops Sinn und würde wahrscheinlich weniger Ressourcenraubend..
...nur so als Beispiel...
Denn grundsätzlich finde ich den Gedanken sehr schön Branchen, die besonders litten zu unterstützen

(Ausländerin: Das Wasserproblem in anderen Ländern beschäftigt mich immer, wenn ich mal einen Orangensaft oder so was trinke...Wenn es einem sehr beschäftigt, hilft dann nur weglassen oder weisst du, wie man wirklich faire, ressourcenschonende Produkte aus nicht lokaler Produktion zuverlässig erkennen könnte? (rein theoretische Interessensfrage, von sinnlosen Transportwegen abgesehen?)

ausländerin
Stammgast
Beiträge: 2319
Registriert: Mi 28. Jan 2015, 15:09
Geschlecht: weiblich

Re: Unterstützung Detailhandel

Beitrag von ausländerin »

Tin, ich bin bei dir - bei uns war Bioladen und Milchhüsli offen, teils haben sie Sachen verkauft die anderen nicht dürften (Pflanzen). Mich stört das Aufruf grosszügiger einkaufen, Blümen - das ist alles Konsum plus und kein Normalbedarf - und es wäre gut wenn wir das überdenken werden.

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Unterstützung Detailhandel

Beitrag von stella »

ausländerin
Ja, überdenken ist bestimmt gut. Nur: Ganz viele sind in den Bereichen tätig und es ist ihr Erwerb. Sprich: Sinkt der Konsum deutlich, z.B. bei den Blumen, die ja nun wirklich nicht lebenswichtig sind, dann verlieren etliche Leute ihre Stelle und werden arbeitslos. Und darüber müsste man dann auch diskutieren.
Was sind die Folgen, wenn wir unsren Konsum so dermassen einschränken wie im Lockdown? Ganz viele Arbeitslose, weniger Steuereinnahmen, Schere zwischen reich und arm öffnet sich weiter...
Ich bin auch der Meinung, dass wir gut schauen müssen, woher die Dinge, die wir konsumieren, genau kommen und was sie dort für Auswirkungen haben. Oft gibt es keine oder nur sehr wenige Alternativen. (z.B. Kleidung... Welche Labels produzieren unter recht fairen Bedingungen?) Und da sollten wir ansetzen. Aber ich weiss nicht so genau wie, ausser, dass wir diese Dinge nicht mehr kaufen. Aber dann kaufen wir keine Lebensmittel mehr, die in Spanien oder Italien angepflanzt werden, praktisch keine Kleidung mehr, keine Technikprodukte mit seltener Erde mehr...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

ausländerin
Stammgast
Beiträge: 2319
Registriert: Mi 28. Jan 2015, 15:09
Geschlecht: weiblich

Re: Unterstützung Detailhandel

Beitrag von ausländerin »

Stella, hier ist kurzfritige denken gegen langfristige wichtig. Kurzfristig verliert die Florisitn ihres Job. Langfristig haben wir weniger Pestiziden in Grundwasser, weniger Flüsse mit Kraftwerken verbaut, oder ein ganzes Naturschutzgebeit in Afrika geht nicht zu Grunde weil kein Wasser mehr gibt. Und der Floristikladen der zugeht bildet keine Lehringen mehr, die bekommen dann ihre Ausbildung in der Pflege wo Leute fehlen und aus anderen Ländern geholt werden müssen. Das was wir Schweizern nicht zumuten wollen, zumuten wir anderen Ländern zehnfach, hunderfach und mehr.
Die Kleider- stimmt dass es wenig bis gar keine gute Marken gibt. Aber es macht unuterschied ob ich 5 Paar neue Hosen pro Jahr kaufe, oder nur eine in zwei Jahren. Die Menge macht aus. Wenn ich verkauf von H&M ansehe, und auch wieviel Kleider jedesjahr in Sammlungen landen, ist begrenzung der Konsumverhalten angedacht. Du machst es sicher schon so, ich auch, aber wir sind leider Ausnahmen. Ich unterscheide hier stark von dem was eingermassen gebraucht wird, und was nicht (zwei mal angezogen, weg geschmissen). Oder bracuht jedes Kind ein nueues Schultek für 2-3 Jahren, oder langt ein gebrauchtes auch? Muss jeder der heiraten ein Ring aus Gold haben? Oder vergeht der Spass an der Schmuk wenn es der Person bewusst wird dass für 1 Ehering 1 Tonne toxisches Abfall in Umwelt landet und das wichtigste Nahrungsquellen von Menschen und Tieren verschmutzt? Ja es verliiert ein Goldschmmied in der Schweiz sein Job, dafür werden 100 Ringe weniger verkauft, und 20 Dörfer weniger in Burkina Faso mit Quecksilber by Illegalen Chinesischen Goldminen vermutzt.
Für mich macht es unterscheid - ich gehe mit meinen Kind Schuhe in lokales laden kauufen weil die alte zu klein sind, oder ich gehe Schoppen in Altstadt, und kaufe "grosszügiger" (also auch das was ich eigentlich nicht brauche) um die Laden zu unterstützen. Oder eine Spanische Gurke die gegessen wird, ist nicht gleich spanische gurke die weggeschmissen wird. Ein Ananas das in der Schweiz fliegt, fehlt dann in Columbien, und dort zahlen die Menschen doppelte für das gleiche Früchte, weil sie teuer nach Europa verkauft werden können. Und weil es immer mehr und mehr braucht - wird es mehr und mehr produziert - mit abholzung der Regenwälder und Pestiziden.
Es hängt alles zusammen, wir sind alle ein Teil des ganzen, was mir machen hat einen Einfluss. Unseres Einfluss ist viel grösser, weil wir mehr Konsumieren als in den anderen Ländern. Es wird unterschätzt was verhalten ein einziges Person wirklich beeinflusst.
Also -geht bitte einkaufen in der Altstad und in der kleinladen, aber fragt euch vorher - ob ihr es so wirklich braucht.

Benutzeravatar
maop
Member
Beiträge: 295
Registriert: Do 1. Jul 2010, 18:53
Geschlecht: weiblich

Re: Unterstützung Detailhandel

Beitrag von maop »

Hmmm, also ich kaufe immer sehr lokal und ökologisch. Aber mir geht es jetzt wirklich nicht um diese Diskussion.

Man muss da aufpassen, das man nicht zynisch wird. Ich habe meinen Job und mein Einkommen. Für ganz viele ist es nicht so. Ich finde jetzt könnten doch diese, die (noch) den vollen Lohn haben auch den Detailhandel unterstützen. Das sind alles Menschen, Jobs die man unterstützen kann. Welches Geschäft ihr dabei unterstützt überlasse ich dabei getrost eurem kompetenten Urteilsvermögen.

sonrie
Urgestein
Beiträge: 11474
Registriert: Do 27. Mai 2010, 19:40
Geschlecht: weiblich

Re: Unterstützung Detailhandel

Beitrag von sonrie »

maop hat geschrieben: Mi 20. Mai 2020, 12:43 . Welches Geschäft ihr dabei unterstützt überlasse ich dabei getrost eurem kompetenten Urteilsvermögen.
:lol: :lol: :lol:

Ich hab mein Einkaufsverhalten während de Lockdowns nicht gross geändert, musste nur jeweils vorher anrufen und nachfragen - bei uns gab es ganz viele der kleinen Geschäfte die sehr kreativ waren, um doch noch Umsatz zu machen. Von Heimlieferung bis Waren bereitstellen gegen Vorbestellung war alles dabei, es war nicht unbedingt notwendig alles online oder bei Coop/Migros zu kaufen. Man konnte Gutscheine von Yagastudios und Coiffeurgeschäften kaufen, Essen in Restaurants vorbestellen und abholen, sich Tulpen schneiden lassen und im Hofladen abholen, Gemüsekisten bestellen, Spargel in einem bereitgestellten Kühlschrank kaufen, Eier, Gemüse und Milch vom Hofladen, Erde und Pflanzen vom Gärtner liefern lassen etc.
Ich kaufe sehr gerne lokal/regional und das hat sich grad auch in dieser besonderen zeit bezahlt gemacht, eben weil der Kontakt so auch bestand und man weiterhin Produkte beziehen konnte (wenn auch etwas erschwert ;-))

Ausländische Produkte kaufe ich allerdings auch im grenznahen Ausland, schlichtweg weil ich hier nicht das Doppelte für eine Creme bezahlen will, die der Detailhändler hier auch einfach per Post bestellt.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Antworten