Frauennetzwerke - business networking

[sonrie]

Hoi zämme

ich hab eine bzw. ein paar Fragen an die Businessladys hier drin:

Seid ihr Mitglieder bei irgendwelchen Frauennetzwerken? Falls ja, welche und könnt ihr mir mal erzählen wie ihr das so findet bzw. was für Themen da diskutiert werden? Und bringt es euch etwas?

Warum ich frage: ich bin in einigen so Netzwerken bzw. werde da immer mal wieder eingeladen und nehme auch öfter mal teil (derzeit halt virtuell), aber irgendwie werde ich nicht warm damit. Ich bin ein grosser Fan von Networking und auch dafür dass sich Frauen besser vernetzen und pushen, aber irgendwie sträubt sich in mir alles bei diesen veranstaltungen. Fängt bei der Auswahl der Themen an und endet bei der Umsetzung - ich lauf da immer raus und hab das Gefühl es war verlorene Zeit, gebracht hats mir nichts.

Mein Mann behauptet, ich arbeite zu lange nur mit Männern und hab drum Mühe damit
Nun versuch ich rauszufinden woran das liegt: an mir, an der Auswahl der Netzwerke, an meinen Erwartungen... was auch immer. Würde mich freuen, wenn ihr erzählen könntet, was für Erfahrungen ihr gemacht habt und wie ihr das seht.

[Sunneschii9]

Hallo Sonrie

Sehr spannendes Thema. In was für Netzwerken bist du dabei? In meiner Gegend (Ostschweiz) hat mich bis anhin noch keines überzeugt.

Ich persönlich fände solche Netzwerke super und würde diesen auch beitreten, wenn ich dann einen Nutzen, resp. einen spannenden Austausch dabei haben würde. Bis anhin fand ich noch keines welches mich überzeugte und bin daher eher passiv dabei und nehme nur gelegentlich an Veranstaltungen teil (wobei dies keine reinen Frauennetzwerke sind). Würde aber sofort beitreten wenn es ein passendes hätte. Lese hier also sehr gerne mit

[sonrie]

Ich bin beruflich international tätig, daher auch in internationalen Netzwerken unterwegs, einige haben aber auch Niederlassungen in den verschiedenen Ländern (z. LEAD Network).
Spielt aber auch keine grosse Rolle welches Netzwerk, mir gehts mehr um den Inhalt. Beim der letzten virtual conference anlässlich des Weltfrauentags ging es darum, dass wir Frauen zuwenig auf uns selber achten und gerade während des/der Lockdowns oft auf der Strecke blieben... es folgten Tipps wie "öfter mal zu meditieren" oder "einen Spaziergang machen",..... und ich frag mich allen ernstes "Echt jetzt?"

Nichts gegen Meditation, das ist eine prima Sache, aber dafür brauche ich kein Business Netzwerk. Vielleicht sehen das andere aber ganz anders?

[naura]

Ich glaube nicht an diesen Fokus auf business/women-success networking .. Networking passiert mMn am Rande der Arbeit, in diesen Übergängen zum Privaten.. Essen, Sport, Soziale Kontakte etc.. Männer haben das irgendwie drauf.
Ich kenne unheimlich viele Leute und kann das total gut nutzen, brauchte dazu nie den Fokus auf Frauen.

Die Frau eines Freundes ist in einer solchen Szene unterwegs, die du beschreibst und in unserem Umfeld können die wenigsten etwas damit anfangen. Vielleicht „zu“ international für uns Schweizer? Um nicht zu sagen zu amerikanisch

[ausländerin]

Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie du sonrie - und ich bin auch eher in Männerwelt unterwegs. Allerdings mache ich da nicht mehr mit sein so 7 Jahren und bin nur in beruflichen Netzwerken unterwegs die Geschlechtsneutral sind (und sehr nützlich sind). Was mir damals aufgefallen ist - die meisten aktiven Frauen die Richtung angaben waren entweder Kinderlos oder hatten ein Mann 100% zu Hause oder ein Nanny dass immer bei Kindern war. Die Verständnis dass Familie und Beruf gleichwertig sind gab es nicht. Das Highlight war als eine kinderlose Direktorin einer grossen Institution mir gesagt hat dass Mutterschaftsurlaub gleich Ferien ist (mein Baby war damals so um 6 Monate und schlief maximal 60 min am Stück). Dann war es Schluss für mich. Ich hoffe es hat was in letzten Jahren geändert.

[ChrisBern]

Ich habe das auch vor x Jahren versucht, ein Schweizer Frauennetzwerk. Habe mich da gar nicht wohl gefühlt. Ich finde arbeitende Frauen jetzt auch nicht so was exotisches und die Diskussionen konnte ich nicht nachvollziehen. Ich habe nach der Geburt der Kinder immer hochprozentig gearbeitet, daher fand ich Austausch und Tipps eher sinnfrei für mich. Ich merke, ich vernetze mich lieber berufsbezogen und es ist mir eigentlich egal, ob dort Frauen oder Männer sind. Mein Fokus ist fachlicher Austausch, Lernen, Entwicklung und spannende Leute mit Ideen kennenlernen.

Bei uns werden intern aktuell Webinare zum Thema Frauen bzw eher Vereinbarkeit und Vielfalt angeboten, die sind ganz spannend, aber viel neues habe ich da noch nicht mitgenommen. Finde ich aber ein schönes Angebot, um sich einmal wieder zu reflektieren.

Kann also leider auch nix empfehlen.

[Tinky]

Ich war Mitglied der Frauengruppe beim STV - bin wieder ausgetreten

[Labskaus]

Ich konnte Frauennetzwerken auch noch nie viel abgewinnen. Die Themen haben mich nie wirklich interessiert, da ich die „typischen Probleme arbeitender Frauen“ nicht habe bzw. ich nicht finde, dass es Frauenprobleme sind (z.B. Vereinbarkeit Beruf und Familie). Auch das Beispiel, das Sonrie genannt hat: Meditieren, Spazierengehen und auf sich achten, ist doch auch für Manner gut.

Zusätzlich sehe ich einen hohen Nutzes eines guten Netzwerkes darin, dass man es spielen lassen kann, wenn man etwas benötigt (neuer Job, Informationen etc.) und wenn man da nur mit den Frauen vernetzt ist, lässt man viele Möglichkeiten liegen. Ich setze daher eher auf Themenbezogene Netzwerke bzw. mein eigenes. Mit den starken Frauen/ Vorbildern kann ich mich ja auch so vernetzen.

[Berlin]

Ich habe verschiedene Erfahrungen gemacht, sowohl mit gemischten als auch mit frauenspezifischen Netzwerken.
Im Moment bin ich wieder in einem Netzwerk drin, welches ich sehr spannend finde. Wirklich tolle und spannender Frauen. Ein Mix zwischen ungezwungenen Treffen/ Apéros und Businessveranstaltungen mit Inputreferaten. Ist ein Schweizer Netzwerk, aber viele international erfahrene Frauen.
Allerdings gibt es einen richtigen Selektionsprozess, bevor man aufgenommen wird. Das führt aber auch dazu, dass es nicht voll von Kleinstunternehmerinnen und Pensionierten ist, wie ich es von gewissen anderen Netzwerken kenne.

Grad aktuell macht es mir aber etwas Mühe, ich will nicht neben meiner Arbeit auch für das Netzwerk noch in Zoomkonferenzen hängen. Daher bin ich im Moment kaum an Veranstaltungen und hoffe, dass physische Treffen bald wieder möglich sind.

[sonrie]

@naura: Ich sehe es ähnlich wie du, richtiges "networking" passiert einfach, das funktioniert bei mir auch ganz gut. Ich bin da eigentlich auch nicht unbedingt deswegen dabei es ist mehr die Feministin in mir, die findet, ich unterstütze das und schaden kanns nicht. Ausserdem sponsert meine Firma da einige davon und daher sollte jemand teilnehmen Zu amerikanisch finde ich es nicht, ich arbeite sei 20 jahren im internationalen Bereich und hab selber viel im AUsland gelebt - mich stört mehr, dass diese Frauennetzwerke so "typisch Frau" Klischees bedienen.

Was mich so beschäftigt sind die Themen die angesprochen werden. ..
Ich bin recht fokussiert im Job, ziemlich rational und konzentriere mich auf die Sache - natürlich gehts auch darum, dass es Spass macht, wie es den Leuten geht etc. aber ich bin beim arbeiten hat ziemlich nüchtern auf meine Projekte konzentriert. Mir ists und wars auch immer wichtig, dass es um die Person und die Sache geht und nicht um das Geschlecht des MA (v.a. als Frau unter lauter Männern). Und nie fühle ich mich mehr in eine "typisch Frau"-Schublade gesteckt als bei Frauennetzwerk webinars

Eine EInladung kam letzte Woche rein zu einem Webinar zum Thema "Engaging All - In a conversation about menopause". Und ich frag mich seither, was das Ziel davon ist. Frauenthemen breit treten? Das Frau sein zelebrieren? Die Unterschiede zur Männerwelt ansprechen? Enttabuisieren? Wenn ja, warum im geschäftsleben?

Und es gibt wahrlich gute Inputs, Seminare und Vorträge von Gott weiss wem alles, aber je länger je mehr es sich um reine Frauengruppen handelt, schweifen die Themen seeehr ab und ich hab immer mehr Mühe damit, dass es dann so weg vom fachlichen hin ins emotionale geht. Ich will bei solchen Webinars nicht über mein "Frau sein" an sich sprechen und auch nicht über Vereinbarkeit von Job und Familie (somit wirds/bleibts nämlich ein Frauenthema) - auch nicht darüber wie ich mich fühle wenn ich im Homeoffice bin. Ich würde mir Input wünschen, Instrumente die manches einfacher machen, Neues lernen, neue Denkanstösse... aber die eben auf die Businesswelt bezogen.

[Lilyrose]

Bei unserem Verband gabs mal eine Konferenz für Frauen in der Branche. 1.5 Tage....zuest dachte ich, oh cool. Dann las ich, dass das Thema von einem halben Tag sich um Ernährung dreht...und nein, unsere Branche hat NICHTS mit Ernährung zu tun, nicht mal im weitesten Sinne. Ich habe die Einladung weggeschmissen und überlegt denen zu schreiben, ob das ihr Ernst sei (wobei ich leider anfügen muss, dass es von 2 Frauen organisiert wurde).

Sorry, hilft dir zwar nicht weiter, musste es trotzdem los werden.

[Berlin]

@Lilyrose,
Das klingt wie die erste Veranstaltung an meiner Uni, die damals von der neu gegründeten "Frauen-Studentenschaft" veranstaltet wurde (in meinem Studium damals war der Frauenanteil nur ca. 15%).
Thema "Styling und Auftreten" (oder so ähnlich). Ich bin nicht gegangen.....

[Dragonfly2012]

@sonrie: Schon mal dran gedacht, ein Netzwerk zu gründen? Ich hab das Gefühl, "da draussen" gäbe es einige, die Deinen Ansatz begrüssen würden!

[sonrie]

@sonrie: Schon mal dran gedacht, ein Netzwerk zu gründen? Ich hab das Gefühl, "da draussen" gäbe es einige, die Deinen Ansatz begrüssen würden!

Nachdem ich so überhaupt nicht überzeugt bin von dem system vielleicht wohl eher nicht....

Nein, im Ernst: ich versuche nach wie vor für mich herauszufinden was ich haben wollen würde...und wozu?

[Alebri]

Ich war auch mal in einem Frauennetzwerk drin - und habe es ziemlich schnell wieder verlassen .

Bitte nicht falsch verstehen: ich bin für Gleichberechtigung, familienfreundliche Arbeitgeber, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, etc. Alles kein Thema. Aber schlussendlich bin ich für ein Frauennetzwerk wohl doch zu wenig feministisch veranlagt . Wogegen ich mich z.B. klar wehre ist eine Frauen-Quote: Weil ich möchte, dass der Beste/der Geeignetste eine Position kriegt... und nicht die Frau, einfach weil eine Quote erfüllt sein muss.

Ich sehe es wie Sonrie: Dort wo so typische Klischees bedient werden und es eher Richtung Emotionalität und Opferrolle geht (in der sich halt doch viele Frauen suhlen), hört meine Welt auf.

Zudem: ich war über 10 Jahren in sehr männerdominierten Branchen unterwegs - und habe mich persönlich nie benachteiligt gefühlt. Im Gegenteil. Von daher ist bei mir halt wohl auch kein "Frust" vorhanden, der mich dazu motivieren könnte, mich in solchen Netzwerken zu engagieren.

Grundsätzlich ist mir das ganze Networking-Thema generell in den letzten 2-3 Jahren fast ein bisschen "too much" geworden. Ich gehöre ja zu den schon etwas älteren Kalibern und habe somit die ganzen Anfänge, diese ganze Entwicklung wirklich von 0 an mitgemacht. Am Anfang fand ich das auch super und war mega-aktiv mit dabei. Heute benutze ich noch FB (für rein private Zwecke!) und bin aufgrund meiner beruflichen Position auf LinkedIn, das mich aber ehrlich gesagt auch mehr und mehr etwas stresst . Das ist irgendwie auch zu einer virtuellen Bühne für Leute, die verzweifelt nach Aufmerksamkeit lechzen. Jeder muss sein Diplömchen, seinen Kurs und sein Zertifikat dort posten... dann die immer grösser werdende Flut an Coaches, die einem immerwährendes Lebensglück und Erfolg in allen Lebensbereichen versprechen, wenn man sich an sie wendet... und dann eben: Wöchentlich zig Anfragen, ob man nicht Lust hätte, in dem und dem Netzwerk mitzumachen . Ich habe grad letzthin meinem Chef gesagt: Hätte ich jeder dieser Anfragen in den letzten 1-2 Jahren angenommen, dürfte ich heute noch max. 20% arbeiten - der Rest der Zeit bräuchte ich zum "Networken" .

Von daher: Ich bin sicher - wenn ich mich mit anderen vergleiche - in Sachen Business Networking eher zurückhaltend unterwegs. Für mich passt das aber so. Die Verlinkung mit Menschen (nicht nur Frauen ) auf Plattformen wie LinkedIn und die Unterstützung, wenn man spezifisch ein Thema hat oder mal ein genereller Austausch über ein Thema stattfindet, finde ich aber gut.

[ChrisBern]

Etwas OT: ja, dieses Geposte von Diplomen führt bei mir entweder zu Kopfschütteln oder Lachanfällen...frage mich immer, was die leute sich davon erhoffen...ansonsten finde ich auf LinkedIn immer mal paar nette und spannende Beiträge, das finde ich nicht so schlecht.

[sonrie]

Etwas OT: ja, dieses Geposte von Diplomen führt bei mir entweder zu Kopfschütteln oder Lachanfällen...frage mich immer, was die leute sich davon erhoffen...ansonsten finde ich auf LinkedIn immer mal paar nette und spannende Beiträge, das finde ich nicht so schlecht.

Das hab ich noch gar nie gesehen auf Linkedin?
Ich sowie meine Kontakte verwenden das hauptsächlich um Infos zu teilen... Fachartikel, Branchennews, Termine für Messen und Veranstaltungen etc.

[ChrisBern]

Etwas OT: ja, dieses Geposte von Diplomen führt bei mir entweder zu Kopfschütteln oder Lachanfällen...frage mich immer, was die leute sich davon erhoffen...ansonsten finde ich auf LinkedIn immer mal paar nette und spannende Beiträge, das finde ich nicht so schlecht.

Das hab ich noch gar nie gesehen auf Linkedin?
Ich sowie meine Kontakte verwenden das hauptsächlich um Infos zu teilen... Fachartikel, Branchennews, Termine für Messen und Veranstaltungen etc.

Mir zeigt es jeden Tag irgendwelche komischen CAS Zeugnisse im LinkedIn an, inkl Gratulationen. Vielleicht hab ich einfach komische Kobtakte oder meine Kontakte haben komische Kontakte...

[sonrie]

Hab grad den Newsfeed durchgescrollt... kein einziges Zertifikat

[ausländerin]

Hier auch - noch nie gesehen...