Mentale Geburtsvorbereitung, nach schwieriger 1. Geburt

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maple
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Mentale Geburtsvorbereitung, nach schwieriger 1. Geburt

Beitrag von maple »

Hallo zusammen

Ich bin nun mit dem zweiten Kind schwanger und fange immer mehr an, mich gedanklich mit der Geburt zu befassen. Dabei merke ich, dass ich dem nicht so souverän entgegen blicke. Ich habe kein Trauma von der ersten Geburt, aber sie war sehr lang, subjektiv schwierig, und ich brauchte lange, um mich körperlich zu erholen. Ich denke, dass ich mit mentaler Geburtsvorbereitung entspannter werden könnte. Hat jemand diesbezüglich Erfahrungen und/oder Tipps?

Im Folgenden zum besseren Verständnis eine Zusammenfassung meiner Erfahrung:
Ich hatte zuerst 2 volle Nächte lang ca. 8-10h Wehen, in Abständen von 7-15 Minuten, blieb aber noch zu Hause. Das ging eigentlich, aber zehrte natürlich schonmal an den Kräften. Am dritten Abend rückten wir dann tatsächlich ins Spital ein. Dann ging es eigentlich recht gut vorwärts, bis ich bei fast vollständig eröffnetem Muttermund anfing Presswehen zu bekommen. Die waren bald enorm stark und führten dazu, dass sich das Gewebe verhärtete und nichts mehr weiter ging. Ich turnte unter Anleitung der Hebamme eine gute Stunde in verschiedenen Positionen um das Gebärbett herum und schrie mir zwischendurch die Seele aus dem Leib, weil ich ja nicht pressen sollte, aber der Druck irgendwo hin musste (für meinen Mann glaubs eher traumatisch als für mich). Schliesslich waren sich Hebamme und Ärztin einig, dass der Muttermund bald reissen würde, und es ev. sinnvoll wäre, eine PDA zu legen. Ich hätte zu dem Zeitpunkt zu fast allem zugestimmt, und so wurde das Anästhesieteam gerufen. Leider dauerte es noch ca. eine halbe Stunde, bis sie kommen konnten. Die PDA danach war sehr gut und eine echte Erlösung. Aber ich fand es schon ein sehr komisches Gefühl, dass mein Körper weiterhin daran arbeitet ein Kind zu gebären, während ich das nur am Rande mitbekomme. Und natürlich war das Pressen am Schluss dann sehr erschwert. Freiwillig möchte ich das eigentlich nicht nochmal. Es stellte sich dann heraus, dass meinte Tochter mit "salutierender Hand" zur Welt kam, weshalb der letzte Teil der Geburt auch nochmal mehrere Stunden dauerte, und ein Dammschnitt nötig wurde. Wir waren nachher beide gesund, und aus medizinischer Sicht war es eine normale vaginale Geburt.

Nun finde ich vor allem die Vorstellung unangenehm, dass ich ja eigentlich gar nicht wirklich erlebt habe, wie sich die Austreibungsphase ohne Betäubung anfühlt. Dabei sei das doch die schmerzhafteste, und wenn sie begonnen hat, ist es für eine PDA zu spät. Und ich möchte eben lieber nicht nochmal eine PDA. Ich habe übrigens grundsätzlich nichts geben Schmerzmittel und finde, man soll die Errungenschaften der modernen Medizin ruhig nutzen. Aber für mich persönlich war eine PDA einfach "komisch". Kennt jemand "PCA", diese Schmerzpumpen? Ausserdem graut mir auch davor, nochmal eine dermassen lange Geburt zu erleben (was natürlich nicht wahrscheinlich ist, gerade beim zweiten, aber trotzdem...). Nun bin ich einfach froh um Tipps, wie ich gelassener werden kann, denn Ängste und Befürchtungen sind ja nicht unbedingt eine gute Voraussetzung.
Grosse Schwester 08/13
Kleine Schwester 10/16

Cadbury
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Re: Mentale Geburtsvorbereitung, nach schwieriger 1. Geburt

Beitrag von Cadbury »

I ha öpis ähnlichs erläbt (mit NotKS) und bi denn zunerä Naturheilärtzi gangä. Mir hei denn mit Hypnosä und entspannig gschafft und so mir dr glaubä ä mi und mi Körper probiert zruggzgeh! Es het mental weh gmacht, ha brüellt wie e Hund!
Die 2 Geburt isch kä Zuckerschläckä gsi, aber i ha Spontan geborä! ( 12 übertreit, ileitä, bangä, PDa, 18h und denn suuggloggä)
Ohni die Vorbereitig hätti das nid gschafft!
Jetzt bim 3. merki dass die Blockadä vom erschtä immer no do isch und i gang wiedr.
Cha drs nummä emphählä! Denn wie du seisch, dini mentali Istellig beiflusst so viel!!!

Snoopy2014
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Re: Mentale Geburtsvorbereitung, nach schwieriger 1. Geburt

Beitrag von Snoopy2014 »

liebe maple, Ich habe mich in beiden Schwangerschaften mit Hypnobirthing auf die Geburten vorbereitet und kann es jedem nur weiter empfehlen. Meine Geburtsberichte findest Du in der entsprechenden Gruppe.
Zusätzlich hatte ich nach der ersten Geburt, die schon sehr positiv war ein Nachgespräch mit der Kursleiterin vom Hypnobirthing. In der Zweiten Schwangerschaft lies ich mir von ihr eine Hypnoseübung anfertigen die ich ab 36+0 regelmässig durchführte. Und ich kann Dir das Buch "Meisterin der Geburt" empfehlen dort geht es um die mentale Vorbereitung auf die Geburt mit Übungen dazu. Wenn Du möchtest kann ich Dir sonst dieses und das Hypnobirthingbuch ausleihen.
Schreibe mir eine PN wenn Du interessiert bist, kann Dir dann noch mehr berichten.

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Mira
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Re: Mentale Geburtsvorbereitung, nach schwieriger 1. Geburt

Beitrag von Mira »

Ich kann dir zum Einen auch Hypnobirthing ans Herz legen. Und zum anderen: überlege dir, was dir bei der ersten Geburt gut getan hat und wo die Knackpunkte waren, die dich auf die "schiefe" Bahn gebracht haben. Ich habe bei mir gemerkt, dass bis zum Zeitpunkt, wo nur GG und die Hebamme abwesend waren, alles gut war und ich bei mir war. Ab dem Zeitpunkt, als die FA reinkam, zuviel Leute und Gewusel da war, und alles Richtung Dauerüberwachung (z.B. mehrmals unten reingreifen, um Fortschritt zu kontrollieren und Dauer-CTG) lief, ging bei mir nichts mehr. Ich war nicht mehr bei mir selber und irgendwie im Film.
Die zweite Geburt habe ich mit einer Beleghebamme gemacht, die mich schon während der SwS begleitete. Sie hat sowieso den Ruf, die Geburt laufen zu lassen. Für die Geburt habe ich im vornherein bekannt gegeben, dass während der Geburt nur sie und GG im Raum sein darf, möglichst keine vaginale Kontrollen bzw nur auf mein explizites Einverständnis und kein Dauer-CTG in der Austreibphase. Es lief dann super so. Mit soviel Ruhe konnte ich bei mir sein und war die ganze Geburt über voll "in charge".
Alles Gute für deine zweite Geburt!


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Sohnemann (07/2009), Mäitschi (06/2012)

Leela
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Re: Mentale Geburtsvorbereitung, nach schwieriger 1. Geburt

Beitrag von Leela »

Liebe Maple
Nachdem meine 1. Geburt im KS endete, hatte ich beim 2. Kind auch eine sehr lange vag. Geburt mit PDA. Das 3. Kind kam dann im Geburtshaus ohne alles.
Ich kann Dich gut verstehen, mir war auch etwas mulmig, da ich diese Schmerzen ja nicht kannte und eine PDA im GH natürlich nicht möglich war.
Für mich kann ich sagen, dass die Schmerzen bei der Geburt einem in dem Moment unaushaltbar vorkommen. Nach der Geburt wars aber ok und ich würds wieder machen ;-)

Und was mir auch half, waren Gespräche mit der Hebamme und die Hoffnung auf eine kürzere, 2. Geburt, was sich auch bewahrheitete.
Und, wie Mira schreibt, dass ich das Umfeld selber bestimmte. Ich wusste, das im GH niemand einfach ungefragt in den Raum kommt, sondern nur mein Mann, die Hebi und ich.
Alles Gute!
2010, 2013, 2015

Biloba
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Re: Mentale Geburtsvorbereitung, nach schwieriger 1. Geburt

Beitrag von Biloba »

Liebe maple

Ich habe meine erste Geburt als heftig und sehr schmerzhaft empfunden. Daher habe ich diese Geburt mit einer Kinesiologin aufgearbeitet, und konnte somit einen grossen Teil der Ängste betreffend einer weiteren Geburt loslassen. Und nebenbei habe ich seit den Sitzungen wo ich die Geburt verarbeitet habe keine Beschwerden mehr mit meiner Dammnaht.

Dann finde ich Geburtshäuser eine wundervolle Sache. Vielleicht hat es in Deiner Nähe eines wo Du ganz unverbindlich am Info-Tag reinschauen und deine Fragen stellen kannst?

Und betreffend Austreibungsphase nicht gespürt haben / Angst vor den noch heftigeren Schmerzen:
Ich meine es sei so, dass der schmerzhafteste Teil der Geburt, der ist wo sich der Muttermund ganz öffnet. Die Austreibungsphase ist dann glaube ich wieder etwas weniger. Aber Du hast die PDA ja glaube ich erhalten, bevor der Muttermund ganz offen war.
Bei meiner Geburt habe ich die Austreibungsphase auf alle Fälle nicht als schmerzhafter empfunden. Nach 3 Stunden war mein Muttermund 8cm offen und ich hatte bereits bis dahin sehr schmerzhafte Wehen. Ab da waren dann die Schmerzen (Empfindungen :lol: :lol: ) bereits auf dem Maximum und es ging nochmals 5 Stunden bis mein Kind zur Welt kam. Es wurde also nicht nochmals heftiger in der Austreibungsphase. Im Gegenteil, trotz dem selben Schmerzniveau empfand ich es als nicht mehr so schlimm, weil klar war, dass das Kind bald da ist und ich auch voll mitpressen konnte.

Ich wünsche Dir für die Geburt (und danach) alles Gute!
Biloba

Colibri81
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Re: Mentale Geburtsvorbereitung, nach schwieriger 1. Geburt

Beitrag von Colibri81 »

Ich habe folgendes gemacht:

1. Ich ging schon nach der 1. Geburt in die EEH und machte dann dies nochmals als Geburtsvorbereitung
2. Ich habe mir eine Beleghebamme gesucht, die meine Geschichte dann kannte und mich so besser bei der zweiten Geburt begleiten konnte.
3. Ich habe mit meiner FA über die Ängste gesprochen und sie hat mich dann an ein Vorgespräch im Spital angemeldet, in dem eine Ärztin und eine Hebamme anwesend waren.
4. Ich wurde zusätzlich zur Anästhesiesprechstunde angemeldet, in der ich die Möglichkeiten und die schief gelaufene PdA besprechen konnte.
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Himmugüegeli87
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Re: Mentale Geburtsvorbereitung, nach schwieriger 1. Geburt

Beitrag von Himmugüegeli87 »

Liebe maple,

Ich kann dir nur etwas zu der PcA Pumpe sagen, da ich erst ein Kind habe.
Nach ungefähr 5-6 std, ich weiss nicht mehr genau. Fragte ich nach Schmerzmittel weil ich es langsam nicht mehr aushalten konnte. Ich kriegte den auf meinen Wunsch hin die PCA, allerdings so niedrig dosiert, das ich es wahrscheinlich ohne auch gschafft hätte. Es nahm wohl nur gerade die Schmerzspitze der Wehen. Ich bin nicht medikamenten "erpropt" und die normal niedrigste Dosierung verursachte bei mir extreme Übelkeit mit Erbrechen. Darum die noch niedrige Dosierung. Die Austreibungsphase dauerte bei mir nur gerade eine halbe Stunde und ich war in der Badewanne, was mir zu Anfang sehr gut tat von der Entspannung her. Unmittelbar vor der Geburt sagte mir meine Hebi ich solle den Knopf nun nicht mehr drücken. Ich habe die Austreibungsphase als sehr Schmerzhaft in Erinnerung, würde es, jetzt nach einem Jahr, wohl wieder so machen.

Tschuldingung falls ich etwas abgeschweift bin, aber das ist meine Erfahrung mit der PCA Pumpe.
Alles Gute für deine zweite Geburt.

Himmugüegeli

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maple
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Re: Mentale Geburtsvorbereitung, nach schwieriger 1. Geburt

Beitrag von maple »

Liebe alle, vielen Dank für die Antworten und Tipps! Ich bin leider gar nicht früher dazu gekommen, zu antworten. Ich werde mir sicherlich Hypnobirthing mal genauer anschauen. Habe schon eher dein Eindruck, dass ich bei mir selbst etwas ändern kann. Das Setting war bei der ersten Geburt eigentlich ganz OK, alle haben ihren Job gut gemacht. Und ich möchte ja im Spital gebären, weil ich dann weiss, dass ich mir wenigstens keine Sorgen um die medizinische Versorgung machen muss, sollte sie nötig werden. Dort hat man natürlich nur bedingt die Kontrolle über die Umstände.
Und Himmugüegeli, Dein Beitrag ist gar nicht abschweifend, danke. Der erste Erfahrungsbericht zu den PCA-Pumpen! Man findet dazu kaum etwas.
Grosse Schwester 08/13
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