Leela hat geschrieben: ↑Sa 27. Okt 2018, 21:50
@sonrie: Da hast du natürlich recht, ich hatte selber ja auch keine Zwillinge. Zwillingsgeburt und BEL bringen ja jedes für sich Risiken für Komplikationen mit sich aber was macht diese Kombination von beidem denn so gefährlich?
Vorneweg, ich bin kein Arzt, kann nur berichten was ich als Zwillingsmama von - meines erachtens - sehr kompetenten Fachpersonen erfahren habe. Ich habe in Frauenfeld geboren, dieses KH ist bekannt für eine sehr niedrige KS Rate und einem sehr guten geburtsteam. Steissgeburten sind hier gar kein problem, auch wird bei einer zwillings-SS nicht automatisch zum KS geraten. Es war sogar ok, mit wehen einzurücken, ohne termin. Insofern war das mindset also schon seeehr pro natürlicher geburt, sofern irgendwie möglich.
Also, neben der tatsache, dass da nur ein kind mehr drin ist als zwei ist es halt so, dass diese sich eventuell eine plazenta teilen (vielleicht auch nicht) und diese gegen ende SS nicht mehr sooo toll arbeitet, was zu einer unterversorgung von Zwilling B führen kann, wenn zwilling A einfach ein bisschen länger braucht, weil der popo/füsse eben voran muss.
Zudem ist die Gebärmutter dermassen gedehnt, dass sie nicht gleich stark wie bei einer einlingsgeburt arbeiten kann, was heisst dass die geburt unter umständen eh schon etwas länger dauern wird. Bei einer normalen Geburt in Steisslage muss ja "nur" ein kind überwacht werden, bei zwillingen sind es gleich zwei, dies mal zur logistischen herausforderung und dem doppelten risiko. ich weiss nicht wie man sich einen not-KS vorstellen muss, wenn kind 1 im geburtsgang feststeckt, aber kind 2 auf einmal keine herzöne mehr hat.... ich weiss auch nicht ob es sinn macht, ein doppeltes risiko auf sich zu nehmen.
Dazu kommt, dass es bei zwillingen oft der fall ist, dass eines stärker/schwerer ist als das andere und auch, dass es einfach so verdammt eng da drin ist, dass da wenig bewegungsfreiheit ist.
Ich bin 160cm gross und hatte in der 38.SSW mit 2 kindern a fast 3kg, 2 fruchtblasen inkl. Wasser und 2 plazenten (Plazentas?:-)) ein kleines platzproblem in meinem bauch..... soll heissen: da ging nix mehr. Da lag alles wie betoniert im bauch, jeder cm3 war ausgenützt. das ist nicht hilfreich bei einer geburt, schon gar nicht wenns im retourgang gehen soll.
Leela hat geschrieben: ↑Sa 27. Okt 2018, 21:50
Die grösste Angst ist ja, dass der Kopf als grösster Teil des Kindes nicht zuerst kommt. Das müsste bei Zwillingen ja eher weniger problematisch sein, da diese ja meist kleiner als Einlinge sind und das Risiko für ein Missverhältnis daher geringer.
Gell, man meint immer dass die dinge so sind... aber wenn zwillinge am termin geboren werden sind sie nicht zwangsläufig kleiner als einlinge. Meine Twins waren mit je 2.9 kg und 49cm um 200g schwerer und 2cm länger als ihre grosse schwester und der kopfumfang war genau der selbe..... dies kam übrigens in derselben SSW spontan zur welt.
Leela hat geschrieben: ↑Sa 27. Okt 2018, 21:50
Ich hab ein bisschen das Gefühl, dass sowohl für BEL wie auch für Zwillinge erfahrene Geburtshelfer Mangelware sind und die Kombination von beiden ist dann wohl einfach zu viel des Guten...
....
Ich finde es nur immer schade, wenn keine Wahlfreiheit besteht und man auf Zustimmung und Wohlwollen der Ärzte angewiesen ist, um seine Kinder so zu gebären wie man es möchte.
Ich stimme dir generell zu: es gibt immer weniger erfahrene geburtshelfer und KS sind halt auch planbarer und bequemer und überhaupt....das ist auch überhaupt nicht mein ding, aber alles in einen topf zu werfen (bei steissgeburten gehts ja nur darum ob das kind durchpasst) ist halt schon auch nicht gerade hilfreich.
Meine erfahrung war übrigens, dass in den spitälern in denen erfahrene Geburtshelfer da sind, in denen das auch gefördert wird und in denen erfahrungen auch gemacht werden dürfen und hebammen das sagen haben, sind diese erfahrungen auch im fall von zwillingsgeburten da. Das heisst nicht, dass die zwar Steissgeburten machen, aber von twins keine ahnung haben.... wenn, dann haben die eine recht breite palette anzubieten.
Aber ja, generell bin ich total bei dir: ich bin für wahlfreiheit, aufklärung und weniger medizin aber mehr geburtshelfer. Auch wenn ich saufroh bin, dass es die moderne medizin gibt, die sterblichkeit von mutter und kindern wäre ansonsten viiiiel höher.
Und jetzt muss ich dir als zwillingsmama ganz ehrlich was sagen:
a) ich war in der 38.SSW grottenfroh, es ohne Komplikationen so weit geschafft zu haben und habe ab der 35.SSW jeden abend um wehen gebetet, weil das ende einer Zwillings-SS mit zweijährigem kleinkind an der hand wirklich kein zuckerschlecken mehr ist.
b) ich habe von akupunktur bis indischer brücke (soweit möglich
) alles probiert um das kind zum drehen zu bewegen.... da war aber einfach kein platz mehr.
c.) Ich hätte nur um der vaginalen geburt willens nicht das leben meines dritten kindes (also der oben liegende Zwilling) riskiert, der hätte das nämlich ausbaden müssen
d) ich habe dem fachpersonal vertraut, eben WEIL sie sehr "pro" vaginaler geburt waren, dies aber nicht verantworten konnten
e) wie oben schon geschrieben... bei einer mehrlingsgeburt sind mindestens 1-2 geburtshelfer, 2 hebammen, 2 kinderärzte, ein narkosearzt anwesend... also von einer ruhigen, entspannten geburt ist man da weit entfernt.
f) ich kann es nicht mehr hören, wenn nicht-betroffene glauben, ratschläge bei zwillingsgeburten zu geben weil sie auch schon mal schwanger waren (nimms nicht persönlich, meine twins sind heute 4 und ich kann dir gar nicht sagen was für weisheiten ich mir schon anhören durfte, weil ja jeder was dazu zu sagen hat und jeder jemanden kennt der zwillinge hat und überhaupt..... )
Ist ein bisschen lang geworden, sorry liebes Wildfräulein