Schwanger und in Trennung

[OurSouls]

Ich grüsse euch allerseits!
Es ist mir äusserst unangenehm, mich hier zu offenbaren, doch es ist mir ein tiefes Bedürfnis, mich mitzuteilen, Rat zu erhalten und mich gegebenenfalls mit Gleichgesinnten auszutauschen, denen es ähnlich ergangen ist oder die sich vielleicht aktuell selbst in so einer Lage befinden.

Ich bin 24 1/2 Jahre alt, verheiratet und in der 15. SSW schwanger. Das Kind ist von beiden gewollt und dementsprechend freue ich mich im Grunde auch darauf und hoffe natürlich, dass die Schwangerschaft weiterhin gut verlaufen wird.
Nun ist es so, dass ich mich von meinem Mann mehr und mehr ungerecht behandelt fühle und inzwischen mit üblen Worten beschimpft werde. Dazu muss ich sagen, dass mein Mann ADHS hat. Allerdings hört auch bei mir irgendwann das Verständnis auf. Und ich merke einfach, dass ich dieses Auf und Ab nicht mehr ertrage. Mal bin ich seine Liebste und dann die Tochter des Teufels.

Seine Beschimpfungen, wenn er wütend ist, lasse ich nicht an mich heran, doch ich merke trotzdem, dass es mich beeinflusst, schwach und müde fühlen lässt. Meine gesamte Energie bringe ich auf, um stark zu bleiben. Nachdem er nun einige Monate von der IV unterstützt worden ist und nun seine Abschlussprüfung so gut wie abgeschlossen hat (nur noch die Ergebnisse stehen aus), habe ich so langsam die Erwartung, dass er sich um Arbeit bemüht. Doch da tut sich nichts. Wir kommen so einfach nicht vom Fleck und es ist absolut unmöglich, vernünftig mit ihm darüber zu sprechen. Deshalb durfte ich vorübergehend wieder zu meinen Eltern ziehen.

Ich bin absolut auf ihn hereingefallen und weiss aktuell gar nicht, was ich an dieser Stelle tun kann, um zur Ruhe zu kommen und mich auf das Kind vorzubereiten. Es bringt mir nichts, nur ab und zu einen liebevollen Partner zu haben. Wenn das Kind von diesem Stress Schaden nehmen würde, könnte ich mir das niemals verzeihen. Inzwischen habe ich sogar erfahren, dass es zu 90% ein Bübchen ist. Und dieses zusätzliche "Wissen", worauf man sich wahrscheinlich freuen und bei welchem Namen man es nennen darf, schafft noch einmal eine gewisse Verbindung zum Kleinen, wie ich für mich selber festgestellt habe.

Nun bin ich natürlich hin- und her gerissen. Ich möchte es allen recht machen, mich einfach auf meine neue Arbeit und das Kleine konzentrieren und mir nie nie mehr meine Vorfreude verderben lassen! Kennt sich hier jemand von euch mit dieser Situation aus oder weiss zumindest, wie es ist, während der Schwangerschaft keinen Partner an seiner Seite zu haben, der wirklich da ist, nicht nur physisch? Was kann ich für mich tun? Darf ich mich überhaupt allein auf das Baby freuen und vorbereiten? Muss ich die Ausstattung und alle Kurse nun ganz alleine finanzieren? Wer bestimmt den Vornamen des neuen Erdenbürgers, sollte der Vater schlimmstenfalls bis zur Geburt kein Interesse zeigen? Und wie gehe ich mit zu erahnenden plötzlichen Forderungen des Kindsvaters um? Danke sehr.

[Papa68]

Schwierige Situation! Erst mal hast du mein vollstes Verständnis auf deine Fragen. Beantworten kann ich sie nicht alle.
Freuen darfst und sollst du dich auf jeden Fall.
Die finanziellen Angelegenheitrn sind gesetzlich geregelt. Da kenne ich mich aber nicht aus, weil ich da nie durch musste. Wenn er keinen Job hat, kann er wahrscheinlich gar nicht bezahlen. Hast du euch bisher finanziert? Wie ist der Plan, gehst du nach dem Mutterschaftsurlaub wieder arbeiten? Wie wird das Kind betreut?
Bezüglich des Vornamens fände ich es nur richtig, dass ihr beide das besprecht. Wenn er kein Interesse zeigt, dann bleibt dir nichts anderes übrig, als selbst einen auszusuchen. Bei unserem dritten Kind musste nur ich unterschreiben, was ich ziemlich kurios finde, zumal wir verheiratet sind.
Was du noch überlegen musst: soll er bei der Geburt dabei sein? Falls nicht, wer begleitet dich? Inwiefern ist er nach der Geburt für das Kind zuständig (falls das nicht ein Gericht regelt)?
Was meinst du mit "alle Kurse"? Ich habe nur den Geburtsvorbereitungs- und den Rückbildungskurs gemacht.
Seid ihr zum Zeitpunkt der Geburt geschieden? Sonst sieht alles anders aus als verheiratet.
Hast du Familie oder Freunde, die dich unterstützen? Schau, dass du vor der Geburt alles für danach geregelt hast, damit du den Kleinen voll und ganz geniessen kannst.

[Fröhseli]

Noch hast du ja noch etwas Zeit. Und die Zeit bringt oft auch etwas Klarheit.
Wichtig finde ich, dass du mit deinem Partner sprichst und ihm klar sagst was deine Sorgen und Ängste sind. Vielleicht könnte er sich auch bei seinem Arzt Hilfe holen und es würde sich alles bessern.
Wenn du aber klar der Meinung bist, dass das ganze keine Zukunft mehr hat und du das Kind allein gross ziehen möchtest. Dann wäre es wohl auch wichtig, dass du das deinem Partner mitteilst und ihr darüber sprecht wie die Trennung ablaufen soll.
Es gibt verschiedene Anlaufstellen/Ämter, die dich und deinen Partner beraten können.