Depression in SS?

[mylittleworld]

Hallo zusammen
Ich bin aktuell in der 18 ssw mit meinem 2. Kind schwanger.
Seit mehreren Wochen fühle ich mich total ausgelaugt, erschöpft, unmotiviert und fast schon depressiv. Nichts macht mir mehr Spass (job, Familie, Sport) und ich schaffe es einfach, irgendwie die Tage rum zu kriegen. Freude habe ich an wenig und bin ab allem und sofort genervt. Dies sehr zu Lasten meines Ehemannes. Leider kann ich nur schwer in Worte fassen was mich nervt...die Beschwerden in der ss (die jetzt nicht überaus gross sind, aber die Müdigkeit und ERschöpftheit macht mich fertig), finanzielle Sorgen (es geht uns eigentlich gut, aber mein Mann ist nebenbei damit beschäftigt eine Selbständigkeit aufzubauen und investiert dort jede freie Minute. Wenn ich etwas von ihm will hab ich schon ein schlechtes Gewissen und er hat aktuell genau so wenig Energie wie ich...).
Auch fühle ich mich in meinem Körper überhaupt nicht wohl, kann keine Nähe von meinem Mann zulassen und fühle mich einfach miserabel.

Kennt das jemand? Hat das mit der Schwangerschaft zu tun?

[Chavva]

Hallo mylittleworld

Das kann alle möglichen Gründe haben. Das KANN an der SS liegen, aber vielleicht sind es auch Mangelerscheinungen, die Lebensumstände oder die Psyche, oder sonst etwas. Eine Ferndiagnose hier zu stellen ist nicht nur sinnlos, sondern auch verantwortungslos. Geh zu deiner Hausärztin/zu deiner Frauenärztin und kläre das sorgfältig ab. Vielleicht sagst du am Telefon, dass du einen etwas längeren Termin brauchst um die Umstände zu schildern. Hast du keine verständnisvolle Ärztin die sich Zeit nimmt, würde ich baldmöglichst die medizinische Betreuung wechseln.

Alles Gute! Lg Chavva

[Lunapark]

Wurde schon geantwortet, aber vielleicht nur so viel: das Baby kriegt deine Stimmung mit und wird irgendwann davon beeinflusst. Man kann seine Hormonen nicht steuern, aber man kann zumindest versuchen, sich positiver einzustimmen oder, wenn nichts geht, die Depression behandeln.

[RiverSong]

Liebe mylittleworld

Das was du beschreibst, kenn ich gut. In meiner ersten Schwangerschaft war das bei mir genauso. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass das eine Erschöpfungsdepression war. Leider haben mich die Ärztinnen nicht ernst genommen, so dass ich das Gefühl bekam, das sei normal. Ist es aber nicht!
Und hör bitte nicht auf vermeintlich gut gemeinte Ratschläge wie von Lunapark. Mit dem "versuchen positiv zu denken" ist noch keine Depression behandelt worden aber viele Schuldgefühle erzeugt worden.

Ja, eine Schwangerschaft stellt den ganzen (Hormon)Rythmus des Körpers gewaltig auf den Kopf und ist enorm anstrengend. Imerhin wächst ein neues Lebewesen in dir heran! Es kann gut sein, dass da irgendwo ein Mangel ist, was zu Erschöpfung führt. Länger anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung kann wiederum depressiv machen. Etwas geholfen hat mir die Einnahme von Vitamin B12, in Absprache mit meiner Hebamme (aber leider erst nach der Geburt). Bitte geh unbedingt zu deiner Hebamme oder Ärztin und lass das Abkären, ein Blutbild ist keine grosse Sache.

Wenn du dich privat mit mir austauschen willst, kannst du mir gerne auch eine PN schreiben.

Lg Riversong

[ChrisBern]

Hormone sind sehr mächtig und es kann wirklich an den Hormonen liegen, oder eben auch an einer Veränderung der Lebensumstände. Ich selbst hatte eine postpartale Depression allein aufgrund der Hormone, ich musste drei Monate lang Östrogen nehmen. Damit ging es mir extrem gut - kaum wollte ich das Östrogen absetzen, war ich nach drei Tagen wieder in der Depression und zu nichts fähig. Wie schon geschrieben empfehle ich ebenfalls einen Besuch beim Frauenarzt, um das zu besprechen. Meine Erfahrung ist, dass positive Gedanken ein zu banaler Ratschlag sind, der gar nicht möglich ist umzusetzen. Wichtig: unbehandelte Depressionen können bleiben, dh es gibt Frauen, die durch die Schwangerschaft und die Hormone eine Depression bekommen, die dann das Leben lang bleiben kann. Muss nicht sein, sollte man sich aber bewusst sein, dass Aussitzen und abwarten keine gute Idee sein kann.

[Lunapark]

Wenn ihr schon auf mich antwortet, müsst ihr den ganzen Text lesen, nicht nur die Hälfte. Ich kenne mich mit Depressionen aller Art auch aus. Manches kriegt man selber in den Griff (PMS, hormonbedingte Phasen etc). Schwerere Formen müssen aber behandelt werden, das habe ich auch geschrieben. Wenn man schwangerschaftsbedingt keine Medikamente nehmen kann, oder welche nehmen muss (Progesteron), hilft es zumindest zu wissen und denken, dass did Phase vorübergeht.

[relax_mom]

Mit den Hormonen ist nicht zu spassen. Bei mir kam es nach der Geburt zu einer heftigen Wochenbettdepression. Leider wollte ich es am allerwenigsten einsehen und war nicht sehr offen für Behandlungen. Mir hat damals eine Freundin geholfen, die zur richtigen Zeit, die richtigen Worte gefunden hat, allerdings bereue ich heute (drei Jahre nach dieser Zeit), dass ich damals keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen habe. Es passiert leider sehr schnell und man ist in einer Spirale, die für sich selber nur noch nach unten zeigt und dann fügt sich eines ums andere daran. Diese Spirale zu unterbrechen ist nicht immer einfach, wenn dann die Erschöpfung und Müdigkeit aus der Schwangerschaft dazu kommen, ist es erst recht nicht einfach.
Ich würde mich unbedingt an einen Profi wenden und das sauber abklären lassen - damit du für dich Gewissheit hast.
Zusätzlich kann man sich selber immer noch mit kleinen Sachen viel Gutes tun, allerdings gehören Depressionen in Fachhände.