Doula bei der Geburt

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Marlies84
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Doula bei der Geburt

Beitrag von Marlies84 »

Hallo zusammen

Ich habe gerade die Ausbildung zur Doula Geburtsbegleiterin begonnen und wüsste gerne wie ihr dazu steht. Habt ihr schon mal davon gehört, ist das eine Option für euch so zu Gebären oder überhaupt nicht und wiso?
Ich war am Anfang eher skeptisch und muss aber sagen, seid ich angefangen habe mich damit zu beschäftigen finde ich das eine wunderbare Sache und es ist so schade, das so wenige Frauen diese Möglichkeit der Begleitung kennen bezw. sich auch keine Gedanken darüber machen.

Ganz Liebe Grüsse Marlies🌸

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Schlossi
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von Schlossi »

Hallo Marlies

Mein Junge ist zwar schon fast ein Teenager aber da dir sonst noch niemand geantwortet hat, mach ichs jetzt trotzdem.
Ich hatte die Möglichkeit mit einer Beleghebamme zu gebären. Zudem kommt in "meinem Spital" immer (also natürlich wenn sie nicht verhindert ist) die eigene FA zur Geburt. (Bei mir hat sie dann auch den ungeplanten KS vorgenommen). Die Kombination Ehemann, Beleghebamme und eigene FA war mir "vertraute" Begleitung genug und ich hätte def. keine Doula gebraucht.
Hätte es ein zweites Mal gegeben, ich hätte es wieder so gemacht.
Boy Juni 08

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mariposa_2
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von mariposa_2 »

Hallo Marlies

Ich hatte keine Beleghebamme und ich glaube hier in der Gegend wo ich wohne ist das auch nicht üblich.
Ich habe leider erst nach meiner Geburt von der Existenz von Doulas erfahren. Ich würde auf jedenfall eine Doula nehmen, wenn ich nochmals eine Geburt erleben dürfte.
Chline Buddha 2017

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zueckerli
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von zueckerli »

Hallo Marlies

Ich habe dieses Jahr "mit" einer Doula geboren (und meinem Mann) und ich würde es jederzeit wieder so machen (mal sicher wie jetzt als Erstgebärende). Sie war unter der Geburt ganz wichtig für mich, da ich grosse Angst davor hatte, alleine gelassen zu werden (wegen z.B. zu vielen Geburten). Das war dann nicht der Fall, aber jemanden Vertrauten dabei zu haben, der nicht so in der emotionalen Achterbahn gefangen war wie ich und mein Mann und auch ganz sanft sachliche Inputs geben konnte, weil sie mich kannte, war Gold wert.
Wichtig finde ich, das vor der Geburt ein wirkliches Vertrauensverhältnis entsteht (nicht nur ab und zu ein SMS) und man genau miteinander abspricht, was von jeder Seite erwartet wird.

Liebe Grüsse

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ChrisBern
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von ChrisBern »

Ich finde das Konzept interessant, für mich wäre es nichts. Allerdings wäre ich beim zweiten auch ohne mann ins Spital- ich hatte beim Gebähren am liebsten meine ruhe und wollte so wenig wie möglich Kontakt. Zumal in der Schweiz die Geburt ja sehr luxuriös ist: bei mir war die Hebamme fast die ganze Zeit dabei (keine Beleghebamme, normale Geburt in einem normalen Spital in Bern). Und dann ist am Ende noch die FÄ dabei, das finde ich grandios. In Deutschland kann ich mir das eher vorstellen, dort ist man die ganze Zeit alleine, da eine Hebamme sehr viele Geburten parallel betreut. Und der eigene FA entbindet schon gar nicht...mit noch einer Doula wären wir uns vermutlich auf den "Füssen gestanden".;-)

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mariposa_2
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von mariposa_2 »

ChrisBern hat geschrieben: Mo 5. Okt 2020, 10:17 . Zumal in der Schweiz die Geburt ja sehr luxuriös ist: bei mir war die Hebamme fast die ganze Zeit dabei (keine Beleghebamme, normale Geburt in einem normalen Spital in Bern).
Das kann man so nicht sagen. Ich war die ganze Zeit über alleine mit meinem Mann. Die Hebamme hat wenn hoch kommt 30 Minuten mit uns verbracht (1x Venflon legen für die Badewanne, Badewannenwasser einlassen und 1x um den Muttermund zu tasten (was sehr sehr schmerzhaft war neben den sowieso schon schmerzhaften Wehen))

Und dann natürlich am Schluss bei den Presswehen, da war aber auch mein FA da und ich hätte die Hebamme sowoeso nicht mehr gebraucht (bei dieser Geburt).
Chline Buddha 2017

Ziemlichabgefahren
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von Ziemlichabgefahren »

Ich hatte Got sei dank meinen vertrauten FA als Belegarzt dabei. Wäre dem nicht so gewesen wäre aber eine Doula eine def Option gewesen. Vor allem im Nachhinein (da ist man ja immer schlauer), den bei wir war die Hebamme mit anderen Geburten, die parallel stattfanden, sehr beschäftigt. Insgesamt war sie nur einen sehr kleinen Teil der Geburt dabei und da auch nicht wirklich zu gebrauchen. Sie war nett, aber sehr jung, unerfahren und schüchtern. Eigentliches sass sie - wenn sie da war- nur still in der Ecke. Da hätte ich mir eine erfahrene Frau gewünscht, die „anfasst“ und mir Mut zuredet.
Mit meinem Mann und Arzt war es aber dennoch eine tolle Geburt. Aber eben, ohne eigenen FA, Beleghebamme etc, sicher eine Option.

Labskaus
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von Labskaus »

Für mich wäre eine Doula absolut nichts. Ich bin eine sehr rationale Person und da eine Doula ja hauptsächlich emotional unterstützen soll (medizinisch darf sie ja wegen fehlender Ausbildung nichts machen), würde sie mir wohl einfach nur auf die Nerven gehen. Ich fand schon bei meiner ersten Geburt die Hebamme super, weil sie mich einfach hat machen lassen und mir nicht dauernd reingeredet hat.
Bei mir war die Hebamme auch die ganze Zeit über anwesend, obwohl parallel mehrere Geburten liefen. Mein Mann war auch die ganze Zeit dabei. Die Geburt hat dann meine FÄ gemacht. Bei der zweiten Geburt wird das genauso sein. Ich hatte nie Angst, dass ich alleine gelassen werden würde. Wahrscheinlich würde ich in dem Fall eher meine Mama einfliegen lassen :wink:
Da aber jede Frau und jede Situation anders ist, finde ich das Konzept an sich total ok und gut, dass sowas angeboten wird. Gerade wenn man sonst nicht die Möglichkeit hat, vertraute Personen bei der Geburt dabei zu haben.

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Petite Souris
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von Petite Souris »

Wenn man keine Belegshebamme hat, ist es Zufall, wie "verfügbar" die Hebamme ist.

Ich hatte die Geburt in einem kleinen Spital mit sehr guten Hebammen und war die einzige Gebärende. In der Nachtschicht hatte ich eine Hebamme, die selten da war, und wenn dann eher abfällige Bemerkungen wie, "das hat man doch im Vorbereitungskurs gelernt" gemacht. Sie konnte mir überhaupt nicht helfen, obwohl es einfach nicht vorwärts ging. Da wäre ich um eine Doula froh gewesen. (Es war eine Aushilfshebamme und wie ich den Gesprächen der Hebammen am Morgen entnahm, wunderten sie sich, wie wenig sie allgemein laut Protokoll gemacht hat, also einfach Pech gehabt)

Am Morgen hat dann eine andere Hebamme übernommen und bei ihr fühlte ich mich sehr gut aufgehoben und sie war sehr oft bei mir. Da hätte es mich ev. eher gestört, wenn noch eine weitere Person dabei gewesen wäre.

Um meinen Mann war ich aber sehr froh, ihn möchte ich unbedingt wieder dabei haben, obwohl er vor der Geburt sehr skeptisch war, ob er wirklich die ganze Zeit dabei sein möchte...

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Neonova
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von Neonova »

Labskaus hat geschrieben: Mo 5. Okt 2020, 16:57 Für mich wäre eine Doula absolut nichts. Ich bin eine sehr rationale Person und da eine Doula ja hauptsächlich emotional unterstützen soll (medizinisch darf sie ja wegen fehlender Ausbildung nichts machen), würde sie mir wohl einfach nur auf die Nerven gehen. Ich fand schon bei meiner ersten Geburt die Hebamme super, weil sie mich einfach hat machen lassen und mir nicht dauernd reingeredet hat.
Bei mir war die Hebamme auch die ganze Zeit über anwesend, obwohl parallel mehrere Geburten liefen. Mein Mann war auch die ganze Zeit dabei. Die Geburt hat dann meine FÄ gemacht. Bei der zweiten Geburt wird das genauso sein. Ich hatte nie Angst, dass ich alleine gelassen werden würde. Wahrscheinlich würde ich in dem Fall eher meine Mama einfliegen lassen :wink:
Da aber jede Frau und jede Situation anders ist, finde ich das Konzept an sich total ok und gut, dass sowas angeboten wird. Gerade wenn man sonst nicht die Möglichkeit hat, vertraute Personen bei der Geburt dabei zu haben.
Da kann ich mich nur anschliessen. Ich war froh, dass die Hebamme sich bei der Geburt zurückgehalten hat (ich war die einzige Frau, die in der Nacht geboren hat). Sie ist zwar regelmässig gekommen, um zu schauen, ob alles gut ist und ob ich etwas brauche, hat bei Bedarf Tipps gegeben, aber das wars dann auch. Eine ständig anwesende Doula hätte mich wohl wahnsinnig gemacht ;)
Ich persönlich könnte mir auch gar nicht vorstellen, was die Doula mir überhaupt hätte helfen können. Ich fühlte mich auch zu keiner Zeit unsicher während der Geburt und konzentrierte mich einfach komplett auf mich selbst.
Aber das erlebt ja jede Frau total unterschiedlich.
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stella
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von stella »

Ich hätte auch keine Doula als Begleitung haben wollen.
Bei der ersten Geburt war ich recht gestresst ob den vielen Leuten, die im Gebärsaal ein und aus gingen. Das wollte ich bei der zweiten Geburt dann nicht mehr. Daher habe ich mir eine Beleghebamme organisiert und meinen Mann als Türsteher engagiert. Rein in den Saal kam nur noch die Hebamme und der Arzt am Schluss für die Geburt.
Bei mir war es auch so, dass ich mich mit der Hebamme auf die Geburt konzentrieren wollte. Mein armer Mann durfte mich nicht einmal anfassen, geschweige denn, etwas zu mir sagen. Ich war so in die Geburt versunken, dass es mich sonst jedes Mal rausgerissen hat. Das haben wir bei der zweiten Geburt auch optimiert. Keine Angst: Mein Mann war dann der Gebursthelfer und hat unsere Tochter entgegen genommen. Sprich, er ging der Hebamme zur Hand. Der Arzt kam bei der 2. Geburt dann zu spät...

Von dem her: Ich hätte eher einen Türsteher engagieren wollen denn eine Doula.

Aber das empfindet wohl jede Frau sehr individuell.
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Enzian
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von Enzian »

Ich hatte auch nicht das Bedürfnis nach einer Doula... Ich hatte drei sehr schnelle Geburten, die letzte war die längste und da war ich etwa 1,5h im Spital. Ich habe mich mit den Hebammen sehr wohl gefühlt und brauchte absolut nicht immer jemanden an meiner Seite und schon gar nicht jemanden, der mit mir quatschen will... Mein Mann hat die Hebammen unterstützt und so war das für alle perfekt!
Aber wenn jemand natürlich stundenlang im Spital ist mit Wehen und X Hebammenwechsel mitmacht, ist das halt etwas anderes...

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danci
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von danci »

Eine Freundin von mir hatte zwei Geburten mit einer Doula, dafür ohne Mann, weil sie die anderen Kinder nicht alleine lassen wollten. ich konnte/kann es nicht nachvollziehen, auch wenn es logischerweise eine höchstpersönliche Entscheidung ist. Sie fand es super, für mich wäre es nichts. Bei zwei von drei Geburten hatte ich sehr gute Hebammen, die praktisch immer bei mir waren. Bei der zweiten Geburt war es sehr hektisch im Spital, da viel los war an diesem Nachmittag und diese Hektik stresste mich durchaus, aber was hätte da eine Doula machen sollen? Mein Mann war meine Konstante und ich habe mich irgendwann nur noch auf ihn konzentriert, was super klappte. Er kennt mich, wusste was ich brauchte, und mehr war nicht notwendig.

Zudem muss ich sagen, dass ich bereits mit dem System "Beleghebamme" Mühe habe, da ich nicht finde, dass irgendjemand während Wochen Pikett haben muss/soll, nur weil ich wie bereits Milliarden Frauen vor mir, ein Kind bekomme. Dafür sind sie auch zu wenig bezahlt. Ich finde aber im Allgemeinen, dass um die Geburt ein grosser und unnötiger Hype gemacht wird. Das Wichtigste kommt ja erst danach ;-)
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Leela
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von Leela »

Ich finde es gut, gibt es Doulas.
Unser erstes Kind kam in einem Spital zur Welt, in dem wir sehr schlecht betreut wurden.
Die Hebamme sah ich kaum, FA erst als ich zum KS abgeholt wurde, den es im nachhinein nicht mal gebraucht hätte aber bei über 2000 Geburten pro Jahr auf 3 Gebärsääle ist die Zeit pro Geburt wohl begrenzt.
Eine Doula hätte die Situation wohl etwas verbessert.
Für mich ist es aber etwas Symptombekämpfung, denn eigentlich bräuchte es mehr gute Hebammen.
Eine Doula kann zwar das menschliche kompensieren aber nicht das fachliche.
Darum ging ich für die folgenden Geburten in ein Geburtshaus, wo dann wirklich eine 1:1 Betreuung bzw am Schluss sogar 2:1, stattfindet.
Das heisst nicht, das ständig jemand neben einem sitzt. Hebammen haben meist ein gutes Gespür und lassen die Frauen auch alleine machen, wenn alles gut läuft.
Für mich war das genau das richtige.
Und ich finde gar nicht, dass um die Geburt ein grosser Hype gemacht wird, im Gegenteil.
Mich hat die erste Geburt traumatisiert und rückblickend wäre vielleicht sogar eine Gesprächstherapie sinnvoll gewesen.
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Neonova
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von Neonova »

Nur so aus Gwunder: was hätte denn die Hebamme bei euch gerne machen sollen, für das sie keine Zeit hatte? Oder hätte es euch einfach Sicherheit gegeben, dass sie anwesend ist?
Ich kann da eben schlecht mitreden, da ich zu dem Zeitpunkt schon sehr viele Geburten miterlebt hatte und ich quasi mit allem vertraut war. So konnte ich mich voll auf mich konzentrieren. Aber wenn man zum ersten Mal so etwas erlebt, empfindet man es sicher ganz anders.
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von stella »

Neonova
Ich hatte im Schlussspurt der Geburt von Kind 1 einen Hebammenwechsel, welcher mich sehr gestresst hat. Die erste Hebamme ging rein und raus, war praktisch nicht im Kreissaal (hatte wohl mehrere Geburten gleichzeitig...), ebenfalls kam ein anwesender Arzt mehrmals rein, um zu schauen (es war nicht mein behandelnder Gyni) und es kam der "Hoteldienst" mehrmals, um zu fragen, ob und was mein Mann zu essen wünscht (ich bekam nichts und hatte sooooo Hunger). Und die erste Hebamme habe ich im Wehensturm nicht verstanden und musste in meinen sehr kurzen Wehenpausen immer noch klären, was sie mir gesagt hatte.
Ich hätte mir eine einfühlsamere Hebamme gewünscht, die klar und deutlich kommuniziert und mir auch Anleitung gibt, wenn ich mich verrenne. Ich wusste ja nicht, wie gebären geht. Und ich hätte mir ein Hebamme gewünscht, die keinen, ausser am Schluss meinen Arzt, in den Kreissaal gelassen hätte.
Das alles hatte ich dann bei der Geburt von Kind 2 mit der Beleghebamme. Wir haben vorher die offenen Punkte geklärt, mein Mann hatte eine aktive Rolle (sich als Gorilla in die Kreissaaltür stellen und niemanden rein lassen, sowie der Hebamme bei der Geburt helfen). So hatte ich Privatsphäre, es war eine ruhige Atmosphäre und die Geburt verlief total anders und auch sehr ruhig. Ich war anschliessend sehr fit.
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danci
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von danci »

Neonova hat geschrieben: Fr 9. Okt 2020, 11:07 Nur so aus Gwunder: was hätte denn die Hebamme bei euch gerne machen sollen, für das sie keine Zeit hatte? Oder hätte es euch einfach Sicherheit gegeben, dass sie anwesend ist?
Ich kann da eben schlecht mitreden, da ich zu dem Zeitpunkt schon sehr viele Geburten miterlebt hatte und ich quasi mit allem vertraut war. So konnte ich mich voll auf mich konzentrieren. Aber wenn man zum ersten Mal so etwas erlebt, empfindet man es sicher ganz anders.
Bei mir war es bei der 2. Geburt einfach so, dass mich dieses rein-raus am meisten stresste. Wäre sie einfach nicht da gewesen, wäre es wohl am Besten gewesen. So aber kam sie immer wieder rein, schaute kurz, rauschte wieder davon, lies ständig die Türe offen und verbreitete Stress. Einmal setzte sie sich an den Tisch im Gebärsaal und öffnete eine Krankenakte, dann kam eine andere reingerauscht, die ich noch nie gesehen hatte, grüsste nicht einmal, sondern setzte sich zu ihr an den Tisch und sie besprachen lange einen ganz anderen Fall als wäre das ein Sitzungszimmer. Ich konnte mich wirklich Null konzentrieren und wollte schliesslich eine PDA, da rollte sie mit den Augen, weil sie nun etwas tun musste, etc.

Und irgendwann meinte ich dann, dass ich das Baby kommen spüre, sie schaute nicht einmal hin (war mit ihren Krankenakten beschäftigt) und fand nur, das sei zu früh. Erst nach meinem dritten Hinweis, bequemte sie sich, umzudrehen und meinte dann: "Ach, da ist ja schon das Köpfchen". Ähm ja....

Ja, mir hätte es eine Sicherheit gegeben, wenn sie da gewesen wäre. Bei der 1. und 3. Geburt war immer eine da (einmal grosses Spital, einmal Geburtshaus mit anschliessender Verlegung), aber wenn sie schon nicht voll da sein kann, was ich durchaus verstehe (kleineres Regionalkrankhaus, meistens 1-2 Geburten pro Tag, meine war die 6. an diesem Nachmittag), dann hätte ich mir zumindest bei ihren Besuchen etwas Konzentration und Fokus gewünscht. Ich weiss nicht, ob eine Doula da geholfen hätte.
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mariposa_2
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von mariposa_2 »

Neonova hat geschrieben: Fr 9. Okt 2020, 11:07 Nur so aus Gwunder: was hätte denn die Hebamme bei euch gerne machen sollen, für das sie keine Zeit hatte? Oder hätte es euch einfach Sicherheit gegeben, dass sie anwesend ist?
Ich kann da eben schlecht mitreden, da ich zu dem Zeitpunkt schon sehr viele Geburten miterlebt hatte und ich quasi mit allem vertraut war. So konnte ich mich voll auf mich konzentrieren. Aber wenn man zum ersten Mal so etwas erlebt, empfindet man es sicher ganz anders.
Ich hätte mir gewünscht, eine einfühlsamere Hebamme zu haben. Ich hätte mir gewünscht, sie hätte meine Wünsche respektiert (z.B. den Wunsch, mir keine PDA anzubieten ohne medizinische Indikation).
Ich hätte mir gewünscht, dass sie mir das Gefühl gibt, alles richtig zu machen und es ok ist laut zu sein. Es wäre so schön gewesen wenn sie mich mental unterstützt hätte, dass ich das gut und richtig mache und alles ok ist.
Ich wurde nach der Geburt quasi gezwungen, mit Stillhütchen zu stillen (weil irgendetwas mit meinen Brustwarzen anscheinend nicht so war wie es sein sollte). Das einzige was falsch war, war ihre Einstellung. Meine Brustwarzen sind wunderbar! (Ich habe danach mit meiner Nachsorgehebamme (sie ist ein wahrer Engel) mir und meinem Sohn mühsam die Stillhütchen abtrainieren müssen und noch 2 Jahre wunderbar gestillt ohne).
Ausserdem hat mir eine (andere) Hebamme gesagt, dass meine Kopfschmerzen (nach der PDA) nicht so schlimm sein können, wenn ich meinen Sohn selber wickeln will. Jede/r der schonmal Kopfschmerzen nach einer PDA hatte weiss, wie stark diese sind im Stehen. Ich war aber so unglaublich glücklich, dass ich meinen Sohn endlich hatte, dass ich ihn trotzdem selber wickeln wollte. Ich hätte noch viel grössere Schmerzen für ihn aushalten können. Ich kann nicht verstehen, warum das einer Hebamme nicht klar ist. So hat man mir verweigert, einen Blutbadge machen zu lassen (was bei den PDA bedingten Kopfschmerzen sofort geholfen hätte).

Und noch ein paar andere Kleinigkeiten die nicht gut liefen. Ich habe mich wirklich gefragt, warum diesen Hebammen die Empathie zu fehlen scheint. Ist es Überforderung? Personalmangel? Oder eine Verfehlung des Berufes?

Das medizinische Fachwissen bringt genau gar nichts, wenn es menschlich an alles Ecken und Enden fehlt. Ich bin mir sicher, dass eine Doula so eine Art Puffer gewesen wäre zwischen der Hebamme und mir. Sie hätte sich für mich und für meine Wünsche stark machen können.
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von Leela »

Neonova hat geschrieben: Fr 9. Okt 2020, 11:07 Nur so aus Gwunder: was hätte denn die Hebamme bei euch gerne machen sollen, für das sie keine Zeit hatte? Oder hätte es euch einfach Sicherheit gegeben, dass sie anwesend ist?
Ich kann da eben schlecht mitreden, da ich zu dem Zeitpunkt schon sehr viele Geburten miterlebt hatte und ich quasi mit allem vertraut war. So konnte ich mich voll auf mich konzentrieren. Aber wenn man zum ersten Mal so etwas erlebt, empfindet man es sicher ganz anders.
Nun ja, es war meine erste Geburt und ich hätte mir etwas Anleitung gewünscht. Ich hatte extreme Schmerzen, da das Köpfchen sich nicht optimal eingestellt hatte und die Wehen so ineffektiv waren.
Heute weiss ich, dass Lagewechsel in so einem Fall helfen können, damit sich das Baby richtig einstellen kann.
Ich spürte das irgendwas nicht stimmt aber es war niemand für uns da und auch über den Geburtsverlauf wurden wir überhaupt nicht auf dem Laufenden gehalten.
Ich wusste weder etwas über die Lage des Kindes, es wurde mir nicht mitgeteilt, dass Wehenmittel angehängt wurde und auch nicht dass das CTG eingeschränkt war.
So fiel ich aus allen Wolken, als ein Ärzteteam reinrauschte und mir mitteilte, dass jetzt ein KS gemacht werde.
Natürlich hätte ich einen KS nicht verweigert, wenn er nötig gewesen wäre (war er nicht, die FA hat sich später bei GG entschuldigt, es wäre wohl doch nicht so eilig gewesen und man hätte auch noch zuwarten können).
Aber das einfach über einem bestimmt wird, war für mich eine massive Grenzüberschreitung.

Daher fühlte ich mich dann im GH sehr sicher, weil ich wusste, dass dort keine Ärzte im Haus sind die einem von jetzt auf gleich in den OPS bringen können.
Für die Geburt war ich auch viel "alleine", die Hebamme hat sich dezent im Hintergrund gehalten und Schreibkram erledigt. Aber sie war jederzeit verfügbar undich würde immer informiert und ja, auch motiviert (das ist sicher bei jeder Frau anders aber ich brauche in der Geburt einfach eine liebe und positive Person).

Daher - wenn ich jetzt aus irgendeinem Grund nochmals mit mir unbekanntem Personal in einem KH entbinden müsste, könnte ich mir eine Doula gut vorstellen.
Aber eigentlich wäre es viel besser, man könnte mit einer Hebamme/FA entbinden, der man vertrauen kann.
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Petite Souris
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Re: Doula bei der Geburt

Beitrag von Petite Souris »

Von der Hebamme in der ersten Schicht fühlte ich mich irgendwie nicht ernst genommen. Sie hat mir keine Tipps gegeben, obwohl es überhaupt nicht vorwärts ging, ich aber schon sehr starke Wehen hatte (glaubte sie mir wahrscheinlich nicht, da das CTG auf irgendetwas, aber nicht meine Wehen reagierte). Wenn sie etwas sagte, empfand ich das eher als abwertend mir gegenüber. Die zweite Hebamme war das pure Gegenteil. Sie hat mich ermuntert und gesagt, dass ich es gut mache. Ich glaube, das reichte mir schon und so hätte auch eine Doula mit helfen können. Ist dann schlussendlich trotzdem ein Kaiserschnitt geworden, aber sie (Hebamme und Arzt) haben uns immer gut und ruhig erklärt, weshalb die Schritte notwendig waren. Den KS fand ich dann trotzdem nicht so toll, aber dafür konnte die Hebamme ja nicht so viel.

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