Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Friedhof

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Friedhof

©Hans Hartmut Karg
2017

Was für ein wundergroßes Wort,
Wo alle ihren Frieden finden!
Dort ist und bleibt der Einsamort,
Um alle Schmerzen zu verwinden.

Früher lag man in Kirchenhäusern,
Fand später dann zum Gottesacker.
Es wollten sich nicht weit entäußern
Die Ahnen, denn sie glaubten wacker.

Heute sind Friedhöfe oft fern,
Begräbnisse sind zweigeteilt:
Im Gottesdienst lobt man den Herrn,
Am Grabe man nur kurz verweilt.

Der Tod lässt Menschen gern verstummen,
Er nimmt uns Leben, nimmt uns Sprache.
Es gibt da keine Klugen, Dummen,
Wenn Hoffnung im Gebet erwache.

Natur, sie übernimmt den Frieden,
Wenn nun das Grab so menschenleer!
Die Ewigkeit umfasst hienieden
Das Grab, wo Vögel ziehen her.

*

Hans Hartmut Karg
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Sonntagsgebet

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonntagsgebet

©Hans Hartmut Karg
2017

Herr, lass die Sonne wieder leuchten
Und schütze uns die Friedenstaube,
Damit die Augen sich nicht feuchten
Und wir nicht fallen tot zum Staube.

Wir wollen keine Kriege mehr,
Wir wollen nicht Weltbrand und Streit.
Der Frieden hatt' es immer schwer,
Mach' uns endlich friedensbereit!

Schwäche mit Deiner Kraft Despoten,
Die überall Weltmacht anstreben.
Sie treiben uns nur zu den Toten,
Gefährden unser aller Leben!

Stärke weltweit die Toleranz,
Erbaue tiefe Nächstenliebe,
Damit der Erde schönen Glanz
Nicht ruinieren Friedensdiebe.

*

Hans Hartmut Karg
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Wunderwerk Tulpenkelch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wunderwerk Tulpenkelch

©Hans Hartmut Karg
2017

Überleben auf schwankendem Rohr,
im Wind hin- und hergetrieben –
und doch niemals abgebrochen:
So steht er, gerichtet nach oben,
lechzend nach Sonne und Mond.

Treten die Strahlen hervor,
ist groß die Knospe geblieben,
kommt aus der Schale gekrochen,
lässt ihr Farbfeuer herrlich toben,
mit dem sie uns freundlich besonnt.

Und weiter bewegen im Chor
die Kelche sich, die wir so lieben,
kommen zum Auge gekrochen
wenn wir das Wunderwerk loben,
womit man uns reichlich belohnt.

*

Hans Hartmut Karg
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Shitstorm

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Shitstorm

©Hans Hartmut Karg
2017

Wer keine Nächstenliebe hat,
Der sucht sich einen Feind.
Das Netz wird da zur Tötungsstatt,
Viel Feind ist dann vereint.

Wenn viele einen Sünder dreschen,
Ist das der Bösen höchstes Ziel.
Da kann man seine Zoten wäschen –
So viel, so lang man will.

Man bleibt bequem auf Netzdistanz,
Schlägt zu, man hat ja Bock!
Es gibt kaum die Kontrollinstanz,
Es gibt den Shitstormstock!

So mobbt man sich durch seine Zeit,
Um Unflat ja nicht zu verstecken.
Man ist zu Schandtaten bereit,
Will austeilen – und nur bedrecken.

Dabei liegt dort oft heimlich Angst,
Bangen vor eigner Zukunft!
Wenn Du nur aggressiv zulangst,
Meinst Du, das wär' Vernunft?

In Wirklichkeit bleibt Mobbing schlimm,
Es wird die Freiheit töten.
Dahinter steckt nur Kainsgewinn,
Mit dem die Welt in Nöten.

*

Hans Hartmut Karg
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Ist er der Mitgeschöpfe Gott?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ist er der Mitgeschöpfe Gott?
Wenn es nur einen Gott gibt:
Ist er auch Dein und mein Gott?

©Hans Hartmut Karg
2017

Haustiere können ja nicht frei
Entscheiden, ob und wann sie fressen wollen.
Du Mensch, bestimmst allein im Sollen,
Was Du gibst aus dem Vielerlei.

Da sterben Rinder, Schafe, Fische, Schweine,
Die Leichenteile schön drapiert in den Prospekten,
Die einzig lebten nur zum Leiden und zum Schächten.
Ach, wie die Kreatur ich doch beweine!

Wie können wir uns da noch wirklich frei
Fortstehlen aus der Welt auf leisen Sohlen,
Wenn wir als Konsumenten denn nur holen –
Und Leid ist uns doch einerlei?

Mein Gott, warum lässt Du uns Mitgeschöpfe töten
Und ihre Teile lustvoll und genüsslich essen?
Haben wir nicht Auftrag, friedlich zu genesen,
Sind wir nicht selbst in allergrößten Nöten?

*

Hans Hartmut Karg
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Opferrollen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Opferrollen

©Hans Hartmut Karg
2017

Überall auf unserer Erden
Kann man heute Jammern hören,
Wenn mit immer mehr Beschwerden
Menschen den Weltfrieden stören.

Manchen geht es wirklich schlecht
Und sie haben Schutz verdient.
Doch ist der denn schon im Recht,
Der teuflisch den Engel mimt?

Längst gibt es die Weltregionen
In denen Opfer Täter sind,
Befeuert von Weltreligionen,
Despoten, die uns schlecht gesinnt!

Geschichte stellt man auf den Kopf,
Um sich als Opfer darzustellen,
Man will nur an den vollen Topf,
Um reich sein Feldchen zu bestellen.

Wer immer sich als Opfer sieht,
Der darf auf Alimente hoffen.
Wen man zur Unterlage riet,
Der hat sofort Dein Herz getroffen!

Doch wenn da nur noch Opfergeist
Sich mehrt und Macht ihn toleriert,
Nicht mehr den Schweiß, die Arbeit preist,
Der wird zum Faulenzen verführt.

Die Folge ist ein leichtes Leben,
Zwar eingeschränkt, doch sehr bequem.
Dann wird es noch mehr Menschen geben,
Weltweit wird es unangenehm!

Stellt man dann dieses ehrlich fest
Erkennt so diese Weltentwicklung,
Gibt gleich Shitstorm uns den Rest,
Der nur in steter Geisteinhegung.

*

Hans Hartmut Karg
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Nächstenliebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nächstenliebe

©Hans Hartmut Karg
2017

Wer sich selbst nicht liebt,
Der kann auch andere nicht lieben.
Wer Menschen keine Liebe gibt,
Der wird sein Herze trüben.

Wir haben es schon in der Hand,
Ob unsere Leidenschaften,
Getragen von Vernunft, Verstand,
Noch auf dem Boden haften.

Nur seinem Ego dienen,
Nur Kampfgeist kultivieren,
Scheinheiligkeitem mimen
Und sich zum Hass verführen:

Der Liebende braucht dieses nicht,
Denn auf sanft-güt'ger Strecke
Öffnet sein freundliches Gesicht
Die Welt, die Liebe wecke...

Wer da nur in sich selbst verliebt,
Der wird auch sich nur lieben.
Wer Menschen keine Liebe gibt,
Wird alle nur betrüben.

*

Hans Hartmut Karg
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Späte Wunderjahre

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Späte Wunderjahre

©Hans Hartmut Karg
2017

Die Wunderjahre sind uns schon geblieben,
Wenn wir nicht mehr mobil und dennoch flüchtig
Die Freiheit und die Unabhängigkeit so lieben –
Da wird Vereinnahmung doch Null und nichtig!

Nach hinten können keine Jahre wir anhängen,
Doch können immer wir noch prächtig treiben
Und schlagen die Gebrechlichkeiten nun um Längen,
Wenn wir aushäusig, nicht im Austrag bleiben.

Gegen das Alter können wir gezielt anrennen,
Wenn wir nicht kränkelnd ruhen müssen,
Wenn wir noch im Gespräch bekennen,
Dass uns die Musentöchter reichlich küssen!

Wenn wir noch immer diese Wunderwelt erkunden,
Sind dies auch für uns späte Wanderjahre.
Wir müssen unseren Globus nicht umrunden,
Der Schöpfergeist braucht keine Mobilware!

Fernseher, Laptop, Bücher helfen uns beim Informieren,
Bahn, Bus und Auto bleiben uns erhalten,
Selbst dann, wenn wir uns nicht mehr gut rasieren,
Können wir Lebenstage wohlständiger gestalten.

Was uns an späten Jahren hier geblieben,
Das ist und bleibt die schöne Wunderwelt.
Lasst uns ja nichts Erlebbares verschieben,
So lange wir ein wenig noch selbst aufgestellt!

Wenn wir - nun auf dem Laufenden - dann vieles wissen,
Geistig mobil auf unserm Blauplaneten wandeln,
Nicht griesgrämig die eigene Jugend missen,
Haben wir alle Chancen für ein Segenshandeln.

Wir müssen nicht einmal mehr alle Menschen grüßen,
Uns können in Erinnerungen Musen küssen!
Und manchmal können windbehangen wir in Rüschen
Die Welt erfreuen – weil wir nichts mehr müssen....

*

Hans Hartmut Karg
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Segensreiches Internet

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Segensreiches Internet

©Hans Hartmut Karg
2017

Er taumelte, wenn er vom Bett aufstand,
Und auch, wenn er vom Sofa sich erhob.
Er fiel nun oftmals hin bei Schwindelstand –
Packten die Ätherwellen ihn nicht grob?

Auf einmal stets Schwindelattacken,
Die er von früher niemals kannte!
Er ging frierend und ohne Decken, ohne Jacken,
Unddamit nervte er manche Verwandte!

Er fragte sie, ob sie auch solches hätte,
Doch im CT, da fand man leider nichts.
Gab es da etwas, das endlich errette
Ihn, dem die Haushilfen doch alles nichts!

Drehschwindel, Altersschwindel packte sein Gewicht,
Wenn er aufstand und sich ganz leicht bewegte.
Die Hausmittelchen halfen da leider nicht,
Obgleich er zunächst Hoffnung hegte.

Erst als er googelnd lange suchte,
Fand er im Internet ein Präparat,
Das ihm nun half, als er es online buchte
Und als er es per Post in Händen hatt'!

Seitdem spricht mit großem Respekt
Er von den guten Suchmaschinen,
Mit denen uns die Welt heute gern weckt,
Damit sie der Gesundung hilfreich dienen.

*

Hans Hartmut Karg
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Das Nagelbettchen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Nagelbettchen

©Hans Hartmut Karg
2017

Dem jungen Menschen bleibt noch lange unbekannt,
Wenn altersmäßig man den Nagelbettchen schmeichelt:
Der Nagelfluss treibt Schmerzen her ins Land,
Damit das Bettchen man mit Nagelfeile streichelt.

Weibliche Jugend will die Nägel gern lackieren,
Denn Farbe ist's, die schon der Jugend Freude gibt.
So lassen sich Hände und Füße leicht verführen,
Wenn man den eigenen Körper wirklich liebt....

Doch älter werden halt auch unsere alten Nägel,
Wenn langsam unsere schönen Körper schwächeln:
Das Altern ist bei vielen Menschen ja die Regel,
Da können wir kaum Hoffnung uns zufächeln....

Doch wer will schon Fußbäder nehmen,
Wenn er sich ewig jugendlich noch wähnt?
Des Menschen Herz will immerzu sich sehnen
Nach Attraktivität, damit ja keiner gähnt....

So lassen wir denn weiter Nägel kolorieren,
Wenn Füße, Hände matt und schlaff.
Die Jugend wird uns immer inspirieren:
Satt sind wir, modisch dennoch – und nicht brav!

*

Hans Hartmut Karg
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Populismus

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Populismus

©Hans Hartmut Karg
2017

Dem Pöbel nach dem Munde reden
War immer der Tyrannen Stärke.
So schafft man Feindbilder und Fehden,
So geht der schwache Geist zuwerke.

Das kennen wir aus der Geschichte:
Mit Wohlfeilem fördert man Scharfmacher,
Die mit frisiertem Schandberichte
Dann ängstigen, vernichten Lacher.

Ernst wird das Übel ausgegraben
Und gegen die Vernunft gewendet:
Wenn man schon keine Macht kann haben,
Wird wenigstens der „Feind“ geschändet!

So bleibt das unser Krebsgeschwür!
Die Toleranz wird wild bekämpft,
Verschüttet das Würdegespür
Und Mitleid, welches Leiden dämpft.

*

Hans Hartmut Karg
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Entscheidung?!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Entscheidung?!

©Hans Hartmut Karg
2017

Wir werden nicht gefragt, wofür wir uns entscheiden,
Denn die Vermehrungsrate, sie bestimmt die Zukunft.
Sie allein befördert Wohlstand – oder Leiden
Und das Überleben unserer Menschenzunft.

Global wird sich also für uns entscheiden,
Wie sehr und wo die Menschheit weiter wächst,
Ob wir mit Dir uns auf ein Gutes Leben vorbereiten
Oder Du, Menschheit, dann im Dilemma steckst.

Man kann nicht alles auf das Wetter schieben,
Das Klima ist schuldlos an der Vermehrung.
So können wir natürlich weiter lieben –
Bis unsere Menschheit vollends in Verheerung!

Werden dadurch die Kriege wirklich mehr,
Weil viele Staaten, Städte explodieren,
Unkontrolliert das Riesenmenschenheer
Wird automatisch die Konflikte schüren?

Geburtenraten siegen überall,
Wo man Verhütung gerne lähmt.
Man sieht Kontrolle nur als Menschenqual,
Wogegen mancher sich so gerne stemmt.

Wir werden hier niemals entscheiden,
Ob sich Vernunft global durchsetzt,
Wenn Menschen schließlich schlimmer leiden,
Weil die Vermehrungsrate Überleben hetzt.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Pensionär

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Pensionär

©Hans Hartmut Karg
2017

Es kommen alle zu ihm her,
Denn der Professor hatt's nicht schwer,
Als Pensionär sich nun zu outen –
Es gibt noch Baustellen und Bauten!

Doch alle sind sehr überzeugt,
Dass er sich nun zur Ruhe beugt.
Sie bringen Wünsche und Geschenke –
Und dass man seiner stets gedenke!

Man feiert froh mit Zuversicht,
Es gibt sogar ein Lobgedicht.
Die Nachfolger, sie wollen starten,
Nicht länger auf der Startbahn warten.

Als er nun fort, atmen sie auf,
Die längst im Diadochenlauf.
Man freut sich und sitzt jung zusammen –
Der Alte ist ja fort gegangen!

Am Montag staunen dann doch alle,
Als lauthals und mit frohem Schalle
Der Alte auf der Matte steht –
Und jahrelang nicht weichend geht!

Schließlich ist er nur pensioniert
Und hat vertraglich aufgespürt,
Dass er kann Arbeit weiter horten –
Bis Emeritus er geworden.

*

Hans Hartmut Karg
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Schollenfilet

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Schollenfilet

©Hans Hartmut Karg
2017

Sie frisst sich rund, die dumme Pute
Und trägt in ihrer gurrend´ Schnute
Die Mästerkost auf ihrer Zunge,
Womit krank wird sogar die Lunge.

Da lieb' ich mir das Schollenfilet,
Das weiß ist wie der erste Schnee,
Gefangen in der Wildlagune,
Geangelt fern der Lilienblume.

Man weiß nicht mehr, was Essen heißt,
Wenn man nur isst, was vorgeeist,
Denn wer gesundes Leben will,
Der halte seinen Ball ganz still:

Sage dem Truthahn dann ade,
Wenn Du bekommst ein Fischfilet.
Die Scholle hebt ja die Ansprüche
In der gesunden Fernsehküche.

*

Hans Hartmut Karg
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Wieder Sonntag!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wieder Sonntag!

©Hans Hartmut Karg
2017

Die Vögel können freier fliegen,
Wenn sonntags alle Menschen schlafen
Und zeitweise nur Tiere siegen –
Und so den Menschen Unrecht strafen.

Die Straßen leer und alles leise,
Kein Wesen läuft auf den Gehsteigen.
Das ist der Sonne schöne Reise,
An Sonntagen darf sie sich zeigen.

Die Ruhe trägt den milden Schein,
Mit dem die Erde still auflebt,
Wenn die Natur für sich allein
Und ohne Last zum Himmel strebt.

Geht so der Morgen einsam her
Und bietet uns die frische Luft,
Hat es die Flora gar nicht schwer,
Wenn sie den Tau zum Netzen ruft.

Der Sonntag gibt uns immer wieder
Die Hoffnung auf Nachhaltigkeit,
Beschert uns alte Kirchenlieder,
Macht atmend uns friedensbereit.

*

Hans Hartmut Karg
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Kritikprobleme

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kritikprobleme

©Hans Hartmut Karg
2017

Einst lobte man das Schöpferwerk
Und kritisierte nur dosiert.
Das Werk war doch ein Wunderwerk,
Wogegen man halt nicht moniert'!

Kritik ist zunächst immer Urteil,
Mit dem etwas bewertet wird.
Das ist wertfrei und ohne Unheil,
Womit der Mensch des Menschen Hirt.

Das Urteil fördert Hierarchie:
Der Richter sitzt dann über Dir,
Als gäbe es noch Monarchie –
Kein gleichberechtigtes Allhier!

Das leugnet Ebenbürtigkeit,
Stellt über Ding sich, die Person
Und macht die Welt dadurch bereit
Für Besserwisser und Eigenlohn.

Im Schutz von anonymem Netz
Verbünden sich dann Kumpaneien
Und jagen mit Kritikgehetz
Die Menschen, um sie zu entzweien.

Der Selbstzweck heiligt so die Mittel,
Mit denen Friede aufgekündigt.
So schwindet jedes Freiheitsdrittel,
Wenn Destruktion kritikverbündet.

*

Hans Hartmut Karg
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Liebkind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebkind

©Hans Hartmut Karg
2017

Der Mensch baut gerne sein Zuhause
Und sucht sich dort den Ankerpunkt,
Wo Heimat ist wie eine Klause:
Dort ist des Menschen Ruhepunkt.

Nicht Architekt muss man da sein,
Um einheimisch Liebkind zu werden.
Ich schwöre Dir bei Mark und Bein:
Ein Anwesen fördert Dein Wesen!

Denn dort, wo man sich niederlässt,
Hat man sein Herze hingetragen,
Damit es freudig dort auch west
In allen weiteren Lebenslagen.

So wirst Du heimisch und Liebkind,
Heimatlos bist Du nun nimmermehr.
Und wo mancher noch reichlich blind,
Holst Du Dir Rosen, Büsche her.

Du bleibst ein Kind in Deinem Bilde,
Weil wir doch Menschenkinder sind.
Suche deshalb, was Seelenmilde
Und was Dir schenkt der Herzenswind.

*

Hans Hartmut Karg
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Die bunte Welt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die bunte Welt

©Hans Hartmut Karg
2017

Das Bunte bleibt auch Deine Welt,
Selbst wenn Du sie nur grauend denkst
Und alles zum Kritikhaus lenkst,
Wenn laut die Meute danach bellt.

Man will doch Dich gern überfreuen
Mit allen Farben, Formgestalt.
So sperrt man aus Macht und Gewalt,
Nichts muss einen noch jammernd reuen!

Du kannst dann auch mit Farben leben,
Die Deine Welt entzückt beleben.
So kann sie leicht im Tanze schweben –
Kann es für Dich denn Besseres geben?

*

Hans Hartmut Karg
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332 Jahre Bach!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


332 Jahre Bach!

©Hans Hartmut Karg
2017

Ein Jubiläum der besonderen Art:
Vor so viel Jahren wurde das Genie geboren,
Der Thomaskantor, hier, in Eisenach.
An seiner Größe hat der Herrgtt nicht gespart,
Denn die Musik ist gar gesetzt mit Akribie
Vom großen, wundersamen, „alten“ Bach.

Die „Kunst der Fuge“ fasziniert,
Wohl temperiert ist das Klavier,
Sind Oratorien so geistlich, so harmonisch.
Er hat erneut die Christen animiert
Mit seinem sicheren Instinkt, Gespür
Für Ehrfurcht – und da ist nichts komisch!

An seinem Denkmal wurde ihm zu seinen Füßen
Mit Kränzen und mit Bändern Ehre gezollt –
Und viele bunte Luftballons dort angebracht,
Damit auch künftig Musen die Musiker küssen
Mit jenem Frieden, der vom Kantor ja gewollt,
Selbst wenn man anderweitig das verlacht.

Die Bachmusik war immer gegen Kriege,
Sie bringt bis heute Glauben zur Besinnung,
Hin zum Gebet, macht uns demutbereit,
Verhilft der Nächstenliebe gar zum Siege,
Fördert im Gottesdienst Andachtsgewinnung
Und führt die Hörer zur Barmherzigkeit.

*

Hans Hartmut Karg
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Vom Hauch erfasst

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vom Hauch erfasst

©Hans Hartmut Karg
2017

Noch heute spürt man diese Kraft,
Mit der Musik erfasst den Mann,
Wo Einfühlung den Glauben schafft –
Gegen Tyrannen, gegen Wahn!

In Eisenach Bachs Orgelklängen/
Bedeutungsgröße nachzuspüren,
Die sich in unsere Herzen hängen
Und die gezielt zu Gott hinführen.

Dreihundertzweiunddreißig Jahre:
Mit Bach Kantatenlieder singen,
Voll Gnade, die uns Gott bewahre,
Wenn dann die Töne hell erklingen.

Fünfhundert Jahre Thesenanschlag!
In Eisenach, der „lieben Stadt“:
Lateinschüler ohn' alle Klag,
Für Bach, für Luther Bildung satt!

*

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