Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Norditalienischer Markttag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Norditalienischer Markttag

©Hans Hartmut Karg
2018

Man muss sich schon wundern, wer alles was bietet:
Die Sortimente sind kleinteilig und tauschbar.
An zahlreichen Ständen, auf Jahre gemietet
Verkauft man auch Waren, die recht sonderbar:

Die Händler bieten Klamotten und Mode,
Teilweise Billigstware auch aus Fernost.
Manches wirkt beim Hinsehen bereits marode,
Dann folgen erst Stände mit Mittelmeerkost.

Obst, Blumen und Meerestiervarianten,
Stockfisch – und wieder die Lederwaren,
Handtaschen, Schuhe, die alle wir kannten:
Man merkt, Oberitaliener müssen jetzt sparen!

Faszinierend bleiben Agrarprodukte,
Dicke Samenpäckchen, wie bei uns lange nicht mehr.
Parmesan, Wurst, mancher Fisch noch zuckte –
Da fällt dem Nordländer das Kaufen doch schwer...

Natürlich auch Ramschware, Scheinantiquitäten,
Fahrradzubehör, Glasschmuck aus nahem Murano.
Vieles davon gibt es bei uns nicht in Läden –
Der Online-Kunde bleibt gelassen und froh...

Jedes Jahr kauft man gerne die Knoblauchknollen,
Sehr groß, lilafarben, mit herrlichem Duft.
Da lebt noch Italien in schönstem Wohlwollen,
Wo Natürlichkeit lockt und die Wärme uns ruft.

*

Hans Hartmut Karg
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Tanzkursliebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Tanzkursliebe

©Hans Hartmut Karg
2018

Noch heute denke ich an meine erste Liebe,
Die groß, präsent und schlank einst vor mir stand.
Im Tanzkurs sprossen damals unsere ersten Triebe,
Als noch kaum ich die schöne Frauenwelt verstand.

Im Kurse selbst tanzte ich mit einem kleinen Mädchen,
Das zugeführt mir aus der Nachbarschaft.
Es war mir in diesem alten und kreisrunden Städtchen
Zugewiesen worden, weil man wenig wagt'.

So kam ich mit der schönen, jungen Schlanken –
Die immer lächelte mit ihren großen Augen –
Verschämt sehr nahe, um ihr so zu danken
Für das Wunderlächeln in den liebevollen Augen.

Dann, im Kurs und hinter einer breiten Garderobe
Gab es für uns doch einen kleinen Liebesraum.
Dort standen Stühle, lagen Decken für das grobe
Gymnastikvolk – uns störte dieser Krimskrams kaum.

Dorthin nun zog ich die wunderbare Schöne
Und gab ihr verschämt den allerersten Kuss,
Damit sie sich an Liebe langsam gewöhne:
Mit der Wunderliebe wäre niemals Schluss!

So rot und dünn und fein die jungen Lippen,
So duftend war ihr herrlich langes Haar,
Fest noch die Hügelchen auf dürren Rippen,
Ach, war die erste Liebe wunderbar!

Wir fanden für uns immer einen Grund,
Die Tanzkurspausen intensiv zu nutzen.
Das war für uns die zärtlich´ Liebesstund´-
Manche begannen da schon sehr zu stutzen.

Ja, leider kam der Tanzkursabschlussball
Und da verlor ich auch die erste große Liebe.
Der tiefen Leidenschaftlichkeit folgte der Fall,
Weil sie nun anderweitig von mir ferne bliebe.

Immer noch denke ich an diese Zeit zurück,
An die ersten Küsse, diesen jungen Leib.
Sie erst offenbarten mir den Liebesblick
Für die künft´gen Freuden - und für Zeitvertreib....

*

Hans Hartmut Karg
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Es wird Zeit!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es wird Zeit!

©Hans Hartmut Karg
2018

Philosophia endlich erwache!
Es ist noch nichts verloren!
Denken ist Deine Sache,
Dazu bist Du uns geboren!

Das Unheil haben verbrochen
Die sturstracksen Epigonen,
Welche zur Herrschaft gekrochen
Schmiedeten wilde Feindbildkanonen.

Wenn Wahrheit nur im Konsens
Weiter noch existieren soll,
Wird dann der Ruf laut: „Jetzt brennt's!“
Und zurück bleibt mäkelnder Groll?

Ist die Sprache dann erst im Netz
Als Kugelgeplauder am Leben,
Interessiert viele nur das Gehetz –
Neuimpulse kann es nicht geben!

Muss man sich nach allen Seiten
Auf den Tagungen denn versichern,
Dass die Granden uns wohlwollend leiten
Und neuste Ideen versickern?

*

Hans Hartmut Karg
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Lebenslinien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebenslinien

©Hans Hartmut Karg
2018

Mein Freund, der Mike,
Der fährt E-Bike,
Zwar nicht sehr gut,
Doch voller Mut
Und weiß, wo es die Schnäppchen gibt,

Mag keinen Streik,
Liebt jedes Like,
Ist voller Glut
Und Lebensmut
Und trinkt so gern sein Käffchen.

Er fährt auch Trike,
Der gute Mike,
Liebt seine Ruth,
Die fleißig, gut,
Trägt auf dem Arm sein Äffchen.

*

Hans Hartmut Karg
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Ungerechtigkeiten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ungerechtigkeiten

©Hans Hartmut Karg
2018

Nur am roten Wechselrichter
Sehe ich das Jahr anwachsen,
Denn des Himmels Strahlenritter
Sind verborgen - bis nach Sachsen.

Der Süden hat es da schon leichter,
Da treibt die Sonne früh das Leben,
Weckt recht bald alle Lebensgeister,
Denn Sonne ist dort Freud' – und Segen.

Bei uns schneit, nieselt, windet es,
Dann steht ein kleines, blaues Fenster
Am Himmel, scheinbar ohne Stress,
Ohn' Aufregung, ohne Gespenster.

Man sieht, die Wiesen werden grün,
Maschinen hört man lauter dröhnen,
Wo Menschen sich am Bau bemüh'n
Und unter schwerster Arbeit stöhnen.

Während die Alten Balken tragen,
Sitzen die Jungen im Café.
Hat uns Europa nichts zu sagen,
Als Freiheit dem, der die Idee?

*

Hans Hartmut Karg
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Unmenschlichkeitsstrategien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Unmenschlichkeitsstrategien

©Hans Hartmut Karg
2018

Hat man ein Opfer ausgemacht,
Denkt mancher plötzlich kollektiv,
Wer die Zerstörungswut anfacht,
Wie man verletzt - und wirklich tief!

Erst schlägt ein Rambo mächtig zu,
Gefolgt von seinem Freund Mitläufer.
Auf keinen Fall gibt man dann Ruh',
Lässt drüber einen weiteren Säufer.

Sodann, im Netz, folgt scheinbar Trost,
Scheinheiliges bleibt oftmals Trumpf.
Dann machen wieder Rambos „Prost!“,
Gehen an Herz, an Geist und Rumpf.

Gelegentlich scheint Rationales
Die Wutabsichten zu verdecken.
Doch dann, im echten Fall des Falles
Wird sich Verachtung nicht verstecken.

Hat man das Opfer weichgekocht
Und virtuell brutal verklopft,
Ihm seine Seele tief gelocht,
Weil Unmenschliches stets verkropft,

Wird der Geschundene verschwinden,
Denn Flucht sichert das Überleben.
Ja, Täter können nicht verwinden,
Dass Opfer nur nach Frieden streben.

*

Hans Hartmut Karg
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Einlassung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Einlassung

©Hans Hartmut Karg
2018

Vertrauen ist das stärkste Band,
Dem Gutmütige gern vertrauen,
Fühlen sich in sicherem Land,
Wollen auf die Hoffnung bauen.

So seh' ich die Mailbriefe durch,
Bevor wir zum Gespräch aufbrechen.
Angst macht uns doch so mancher Lurch,
Der ausspielend will mit uns sprechen...

Sprache kann töten und erretten,
Wo fast alles schon zugeschüttet.
Sie allein kann Zwang entketten,
Wo Haltungen oftmals zerrüttet.

Noch einmal wag' ich für mich das,
Wozu mir immer schon geraten:
Leg' ab die Vorurteile, Hass,
Such' nach der Anderen Liebestaten.

Laden wir zu Kaffee und Kuchen,
Um Störrischen Banner zu hissen,
Dass wir nach einer Lösung suchen
Und Freundlichkeit da nicht vermissen.

Sehr zäh, weil nicht geliebt als Kind
Kommt uns Dumpfheit nur grau entgegen.
Stets hoffen wir auf Götterwind,
Auf Worte, die führen zum Segen.

Mit Ach und Krach lässt man sich ein
Auf eine Lösung, die auch trägt.
So wird bequemer das Dasein,
Weil nichts mehr in den Weg gelegt.

Die Welt ist leider so geraten,
Dass sie auf Starke, Gute schimpft,
Wenn die mit den geistreichen Taten
Nachdenken – nicht ideologiegeimpft!

*

Hans Hartmut Karg
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Was ist konservativ?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was ist konservativ?

©Hans Hartmut Karg
2018

Bewährtes anständig bewahren,
In Traditionen gern verharren,
Verbesserungen auch andenken
Und Gelder angemessen lenken,

Damit immer Mehrwert entsteht
Und Mitmenschliches nicht verweht,
Mit welchem Schwachen wird geholfen –
Und trotzdem noch ein wenig golfen...!

Gelder nicht sinnlos verhauen
Und auf die Zukunft fest vertrauen,
Zu Zeiten Vorräte anlegen,
Suchen nach den besten Wegen.

Erfindungen großzügig fördern
Neue Wege gern erörtern,
Pflegliches bald reparieren
Und den Wohlstand dabei erspüren.

Die Vorräte friedlich anlegen,
Betroffenen die Hilfe geben,
Nach Lösung suchen und nicht klagen,
Im Zweifelsfall nicht gleich verzagen.

Die Feindbilder nicht kultivieren,
Andere nicht zum Zorn verführen,
Jederzeit mitmenschlich bleiben
Und sich der Liebe ganz verschreiben.

So wird der Konservativ-Reiche
Dem Armen, Schwachen doch zur Weiche
Für ein aktiveres, freies Leben
Im Fördern und liebenden Geben.

*

Hans Hartmut Karg
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Dankbarkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dankbarkeit

©Hans Hartmut Karg
2018

So hast Du uns hierher gebracht
In unser schönes, altes Leben
Und dabei doch mit viel Bedacht
Uns Friedenszeit gegeben.

Himmelskönig, sei willkommen,
Denn mit Dir schwindet aller Krieg!
Du hast Dir ewig vorgenommen:
Nur Frieden sichert uns den Sieg!

Das Sinnen, das Du freundlich lenkst,
Damit friedfertig es auch bleibt,
Wenn Du an unser Leben denkst,
Weil anderswo es nur entleibt,

Treibt Dankbarkeit in unsere Herzen
Und gibt uns Kraft und neuen Mut,
Damit wir weiterhin auch scherzen,
Denn allen geht's dann wirklich gut.

*

Hans Hartmut Karg
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Gedichtwirkungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gedichtwirkungen

©Hans Hartmut Karg
2018

Gedichte sind wie unsere Kinder:
Sie müssen stets entlassen werden,
Doch niemals auch verlassen sein.
Sie sind die neuen Lebensfinder,
Die Hoffnungen ja in uns mehrten,
Mit denen wir nicht mehr allein.

Sie dürfen uns getrost auch warnen,
Denn nicht alles ist immer gut,
Wenn wir auf unsere Tage schauen.
Auch dürfen sie uns gern umgarnem,
Sehr stärken unseren Lebensmut,
Weil wir auf gute Worte bauen.

Gedichte schmälern unsere Ängste,
Erweitern den Welthorizont
Und binden uns so neue Kränze,
Damit auch noch der Allerstrengste
Geführt, wo Menschlichkeit sich sonnt,
Das einreißt, was nur blinde Grenze.

Da öffnet sich der schweigend' Mund,
Erschließt auch Himmliches auf Erden,
Damit die Brüderlichkeit reife,
Wegschiebe, was Gefahr und Schund,
Um im Gestalten und im Werden
Erspürt, was das Gemüt ergreife.

Gedichte mögen uns einladen
Und führen in die fremden Räume,
Damit wir reicher uns erinnern,
Was möglich an den sel'gen Tagen,
Wenn wir entdecken über Träume
Die Lebenslust, das traute Simmern.

*

Hans Hartmut Karg
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Altengespräche

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Altengespräche

©Hans Hartmut Karg
2018

Nicht mehr ganz in dieser Welt,
Zum Alter hat sich Ruh' gesellt:
Man vermeidet Streit und Zank,
Das ist dann unser später Dank.

Mancher redet, will nicht hören
Und den eigenen Glanz beschwören,
Was er aktiv doch hat erreicht,
Es war ja toll – und gar nicht leicht!

Plaudern, ratschen, sich entspannen
Beim Trinken Zuhörer einfangen:
Die Nachkommen sind aufgestiegen
Und können so Armut besiegen.

Manches hört man tausendmal,
Man hört's gern, hat ja keine Wahl,
Denn man braucht ja keine Trennung,
Will schließlich noch Anerkennung.

Wahres wird dann oft verdrängt,
Die Fantasie bleibt ungehemmt,
Erfindet so zu früheren Jahren
Erfolge, die leider nicht waren....

Der Informierte weiß schon mehr:
Mitalternde haben es schwer,
Wenn sie Vergangenes beschwören,
Sich so gegen Vergessen wehren.

Kein Leben ist vollkommen gut,
Selbst wo eisern der Wille, Mut.
Man muss da ganz schön fantasieren,
Um Nöte fein zu kompensieren.

*

Hans Hartmut Karg
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Ihr Bildnis

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ihr Bildnis

©Hans Hartmut Karg
2018

Nicht will ich ihren Namen nennen,
Obwohl sie sinnend mir stets nah,
Als wäre gestern es geschehen.

Es ist, als würden wir uns kennen
Vor unserer Zeit, als ich Dich sah:
Ein Stern, wo lange Haare wehen.

Ab dieser Zeit verschmilzt in Bildern
Zum Fokus hin das einz'ge Wähnen,
Mit dem das Herz erwachsen blickt:

Dein Bild auf großen Werbeschildern,
Um im Vergleich mit freiem Sehnen
Zu finden, wo's Verlangen drückt.

Ist es denn Trug, gar Heißbegierde,
Womit ein Bildnis leiten kann,
Als wär' es immer in den Horen?

Erinnerlich ist mehr als Zierde –
Ein Leitbild für den jungen Mann,
Im Alter ihm noch eingeboren.

*

Hans Hartmut Karg
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Was bleibt von Hasskommentaren?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was bleibt von Hasskommentaren?

©Hans Hartmut Karg
2018

Was bleibt vom lauten Krähenkrächzen
Im Frühling, wenn das Jahr erwacht?
Nicht viel, denn hinter sich entlässt
Das Edle dies in schwarze Nacht.

Geforen bleibt der Hass im Boden,
Den immerzu der Satan treibt,
Denn Sonne, Mond schieben das Grün
Jetzt höher, wo nichts Dunkles bleibt.

Der Hass verramscht das weite Netz,
Wo er nichts trägt und sich nicht bindet,
Denn mit der bitterbösen Not
Packt er nur den, der selbst entrindet.

Niemand blickt auf Seelenverkäufer,
Die nur das Strunzgelage kennen,
Auf Totholz treffen bei Kumpanen,
Wo Windmühlflügel sie berennen.

Nichts bleibt von hasserfüllten Worten,
Selbst wo lockend der Rauschwind ächzt,
Denn ewig bleibt nur jene Stimme,
Nach der die Friedensseele lechzt.

*

Hans Hartmut Karg
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Rastende Unruhe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rastende Unruhe

©Hans Hartmut Karg
2018

Gelassen scheint der Mensch zu bleiben,
Wenn um ihn Unruhe und Hast.
Er will sich da doch nicht aufreiben,
Er setzt sich – und hält seine Rast.

Doch wie kann er zur Ruhe finden,
Wenn laut es klappert im Rasthaus,
Sackkarren Lieferung verkünden
Und Menschen laufen ein und aus?

Da wird geschoben und gedrückt,
Tassen und Teller laut verschoben.
Man glaubt ja fast, man wär' verrückt,
Denn Hubschrauber dröhnen von oben.

Rasthaus ist wohl der falsche Name
Für das, was da an Hektik wabert –
Und nebenan die wicht'ge Dame,
Die viermal schon dasselbe labert.

Freund, es wird Zeit, lass' uns doch gehen,
Fahren wir mit dem Auto weiter.
Lass' uns nach schöneren Zielen sehen –
Das Radio dudelt laut und heiter...

*

Hans Hartmut Karg
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Tagzeiten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Tagzeiten

©Hans Hartmut Karg
2018

Den Tag zerfräst die gute Zeit
Und treibt Minuten auseinander,
Wo Heiterkeit zum Spiel bereit
Wartet auf Lachs und feinen Zander.

Man merkt gar nicht, wie unmerklich
Die Zeit sich hin zum Mittag weitet,
Der Mensch dann hungrig und begehrlich
Sein Hausgeschirr am Tisch ausbreitet.

Und so vergeht die Zeit beim Essen
Noch schneller, als zuvor die Stunden,
Wenn wir uns im Genusse stressen –
Dann Mittagsschlaf und Ruherunden.

So treibt ein jeder Tag die Zeit,
Die schon vorbei, eh' sie begonnen.
Sie bleibt die Lust, sie bleibt das Leid,
Wo längst das Fernziel eingesponnen.

*

Hans Hartmut Karg
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Vergnüge Dich!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vergnüge Dich!

©Hans Hartmut Karg
2018

Vergnüge Dich, die Zeit ist knapp,
Hänge nicht nur an Gut und Hab',
Denn nur wer voll lebt im Dasein,
Der bleibt im Leben nie allein!

Deshalb öffne all' Deine Sinne,
Jedoch nicht so, als ob man spinne
Und kriech' aus Deinem Schneckenhaus
Ins pralle Leben weit hinaus!

Vergnüge Dich, die Zeit wird knapp,
Halte Dich leidlich so auf Trab,
Erschließe neue Lebensfelder
Im Hellen – und nicht nur die Kelter!

*

Hans Hartmut Karg
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Donauflut

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Donauflut

©Hans Hartmut Karg
2018

Den Weg im eigenen Rad befahren,
Von Passau bis ins ferne Wien:
Man findet da die Radlerscharen,
Für die Gesundheit noch ein Sinn.

Durch Regen schwillt an jener Strom,
Die Wege, Stauräume sich füllen.
Kein Sonnenstrahl, es blitzt kein Chrom,
Alles wird Wasser jetzt verhüllen.

Und nach dem allerletzten Starten,
Gleich hinter Linz in kleinem Ort,
Müssen wir auf den Rückzug warten,
Denn mit der Bahn müssen wir fort.

Die meisten Wege sind geflutet,
Unmöglich, da noch Rad zu fahren.
Das Hochwasser sich weiter sputet,
Bringt uns nur Nöte und Gefahren.

Und als in kleinem Ort wir warten,
Bis das Gepäck wir auf dem Rad,
Sehen wir unt' ein Auto starten,
Fährt rückwärts auf dem schmalen Pfad.

Ganz wie gewohnt schlägt nun der Mann
Ausholend und zum Wenden ein.
Da packt die Flut von hinten an
Und zieht ihn in den Fluss hinein,

Ins Donauwasser, weg ist er!
Wir trauen unseren Augen nicht!
Zuvor war da ein älterer Herr,
Wir sahen noch sein Angesicht!

Wie angewurzelt stehen wir
Noch eine Weile wie erschlagen.
Die Flut, sie ist ein wildes Tier,
Wir können das hier kaum ertragen!

Da helfen keine Retter, Seile,
Von Mensch und Auto keine Spur,
Denn sichtbar uns und voll in Eile
Lebt' auf brutal Wassernatur.

Wie selbstverständlich zog's den Mann
In diese braunen, wilden Fluten.
Er kam nicht mehr ans Ufer 'ran:
Frisst nicht die Donau nur die Guten?

Erst Tage später mit dem Toten
Spült' es das Fahrzeug an den Rand,
Wo Baum- und Tierleichen verrotten
Und Wasser langsam Ruhe fand.

*

Hans Hartmut Karg
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Rettung blüht uns nur HIER!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rettung blüht uns nur HIER!

©Hans Hartmut Karg
2018

Ein Mensch ist nichts, kein Mensch,
Das sagt uns das Verbrechen.
Ein Tier ist doch kein Tier,
Lasst uns den Stab da brechen –
Im Töten sind wir groß!

Ein Mensch ist doch ein Mensch
Sagt uns die Religion.
Ein Sohn bleibt uns ein Sohn,
Es ist der Gottessohn,
Er kommt aus unserem Schoß!

Die Erde bleibt die einz'ge Erde,
Auf der wir wirklich leben können.
Der Kosmos ist und bleibt uns feindlich,
Er braucht doch nichts von dieser Welt,
Erdnah entscheidet sich das Los!

*

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Karfreitagsgedanken

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Karfreitagsgedanken

©Hans Hartmut Karg
2018

Wenn die Glocken wieder still
Nun vom Leid des EINEN künden,
Den zu Tode man gequält,
Weiß man, dass nun wieder einmal
Kreuzigung das Leid vermehrt,
Wo allein man auf IHN zählt.

Selbst wo Sonnenstrahlen tasten,
Windräder sich morgens drehen,
Bleibt das Leid doch dieses Leid,
Weil der Mensch nicht umgekehrt,
Sich zum Herren stets aufschwingt
Und Sündhaftes in der Zeit.

Des Menschenhimmelssohn Appell
Will uns doch nur zum Guten führen,
Wo wir sehen das Kreuzbegehen.
Er hat uns aus der Not erlöst,
Indem er uns voraus gegangen,
Gelebt für uns das Auferstehen.

*

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Petrarcas Vermächtnis

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Petrarcas Vermächtnis

©Hans Hartmut Karg
2018

Nur weil er selbst sich Fremdling war,
Wurde Sprachschöpfer er der Heimat.
Und während er älter, Jahr um Jahr,
Verfasst' Gedichte er – und Traktat'.

Er kam spät an den geliebten Ort
Voll Schönheit, fruchtbar und offen.
Dort schärfte er wiederum Sinn und Wort
Mit Vielfalt und mit Lebenshoffen.

Arqua, das inspirierte den Dichter
Auch zu Lauras Glanz und den Inventen,
Zeigt uns bis heute noch jene Gesichter
Der Schönheit in wahren Beständen.

Europa machte er dadurch erst reich
Mit den Versen und den Gedanken,
So dass er die Worte führte als Streich
Und niederriss Barrieren und Schranken.

*

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