Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Däar Pfengschdochs

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Däar Pfengschdochs

©Hans Hartmut Karg
2018

Om d'Leid zom Floiß do hee zu fiara
Ond sia bei iarer Äar zom riara,
Hod ma doch seid joorhonderde
Em Rias dean Pfengschdochsa erfonda.

Wäar am Pfengschdsonnde z'ledschd em Bedd,
Zu deam send d'Leid em Haus ned nedd:
Am Middag griagd äar zom Pfengschdfiesch
A groaßes Schild hee auf'n Diesch.

Do schdodd „PFINGSTOCHSE“ drauf,
Om dann, em ganza Joareslauf
Äar Pfengschdochs gäara wird genannd
Ond so sei Faulheid wohl gebannd.

Däar Pfengschdochs ischd a guadr Brauch,
Dass d'Kendr läarnad mit Verlaub:
Nuar wäar fria aufschdodd jedn Daag,
Dean oo d'Verwandtschaft gäara maag.

*

Hans Hartmut Karg
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Konsumwahn

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Konsumwahn

©Hans Hartmut Karg
2018

Wieder einmal kann man spüren,
Wie die Protektion erwacht,
Um die Menschen zu verführen,
Meint man doch, man sei Weltmacht.

Kauft die Welt den ganzen Müll,
Der großtechnisch wird erzeugt?
Ja, man produziert sehr viel,
Vor dem Markt die Knie' man beugt.

Menschen wollen Neues kaufen,
Doch sie kaufen manchmal Schrott.
Der Konsum wird trotzdem laufen –
So gelangt man aus dem Lot...

Wirtschaft will uns stets beglücken
Mit Waren, die wir gar nicht brauchen.
Man offeriert uns voll Entzücken
Alles, weil Fabriken rauchen.

Verkauft werden auch Schrottpapiere,
Heimlich blüht die Schattenwirtschaft:
Global vermarktet Wein und Biere –
Das Kapital recht munter schafft.

Es geht doch nur um Profit,
Mit dem man alle Welt beglückt:
Was scheinbar heut ein Wunderhit,
Hat morgen Weltmeere gespickt.

Doch weiter treibt die Protektion
Die Bürger hin zu den Geschäften.
Die Nahrungshälfte wirft man schon
Zum Abfall – und freut sich nach Kräften!

Tiere schlägt man weiter tot,
Um sie schließlich weg zu werfen.
Wo weltweit Hunger und wo Not
Kann man die Scheinethika schärfen.

Man protegiert, alimentiert
Alles, was nur Stimmen bringt,
Bleibt weltweit konsumverführt,
Wo niemand mehr um Einhalt ringt.

Der Überfluss kennt keinen Pegel,
Er will nur wachsen, Luxus treiben,
Und wo verloren ist die Regel,
Lassen sich nur Gedichte schreiben.

*

Hans Hartmut Karg
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Goldenes Zeitalter

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Goldenes Zeitalter

©Hans Hartmut Karg
2018

Ist diese Zeit denn nicht auch meine?
Nie gab es Reichtum an Gedichten:
In allem viel und nichts zum Scheine
Erzählt man uns herrlich Geschichten!

Der Fremde will einheimisch werden,
Sprachkurse laden dazu ein:
Wo Flüchtlinge ins Land einscherten,
Kann Wohlstand und auch Frieden sein!

Wir schaffen das, weil wir es wollen,
Die Dichtkunst unterlegt das Hoffen.
Haben wir bei uns nicht die Tollen,
Die sich so lösungsnah getroffen?

Das Jammern auf hohem Niveau
Löst nichts und schafft nur Angstzustände.
Die Menschen sind bei uns doch froh,
Wenn positiv die Lebenswende.

Konflikte wollen wir nicht haben,
Die zu uns ins Land importiert.
Wir wollen uns am Frieden laben,
Der sei auch weltweit exportiert.

Mag uns das nicht sofort gelingen
Und treibt die Angst oft weg die Güte,
So lasst uns doch von Liebe singen
Und bauen am Weltengemüte.

Die Zeit möge den Frieden nutzen,
Teilhabe fördern, Toleranz,
Verbrechern ihre Flügel stutzen:
Bereitschaft kommt vor Ignoranz!

Das Gold'ne sei auch Euer Weg,
Damit auf Erden wir mehr tanzen.
Packt Kriege und Kanonen weg,
Vernichtet auch die Geisteslanzen!

*

Hans Hartmut Karg
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Morgensonne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Morgensonne

©Hans Hartmut Karg
2018

Noch milde steht das Licht
Und hell erwacht das Blau:
Die Sonne hat Gewicht,
Vertreibt das letzte Grau.
Schon hat sie mich ergriffen,
Geöffnet meine Augen,
Die taumelnd angegriffen
Zum Schauen noch nicht taugen.
Jetzt hebt die Sonne alles auf,
Was durch Träume verkniffen
Und trägt mich in des Tages Lauf.
Da hab' auch ich begriffen:
Die Morgensonne hebt den Tag,
Weil sie mich und das Leben mag.

*

Hans Hartmut Karg
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Nach langer Zeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nach langer Zeit

©Hans Hartmut Karg
2018

Nach langer Zeit treffen die Grüße
Als Mailbotschaften reichlich ein.
Es gibt da wahre Lobergüsse:
Die Jugend musste herrlich sein!

Wir hatten uns doch längst verloren –
Berufsbedingt aus unseren Augen.
Jetzt hat das Alter uns erkoren,
Dass wir zu neuer Nähe taugen.

Die Arbeit frisst das halbe Leben,
Verdrängt so manches Gute, Frühe
Und will uns nur dort Nähe geben,
Wo wir nah an der Tretradmühe.

Beziehungen wollen auch selten,
Dass man Frühschönes referiert.
Selbst will man ja als treulich gelten,
Nur vom Moment liebesgeführt.

Im Alter ist schon vieles milder,
Erinnerlich wird frühes Leben,
Wo man im Jugendrausch viel wilder
Die Kante sich noch konnte geben.

Nach langer Zeit lese ich gern
Die Botschaften der frühen Freunde,
Als alles Alter weit und fern,
Die Sonne junge Rücken bräunte.

*

Hans Hartmut Karg
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Ich kann nicht klagen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Ich kann nicht klagen

©Hans Hartmut Karg
2018

Mit Vierzig ging es mir sehr schlecht,
Mit sechzig noch viel schlechter.
Mir war damals doch alles recht,
Doktores wurden Wächter.

Nicht rauchen, keinen Alkohol,
Dazu viel Obst und viel Salate:
Schmerzen trieben es ganz toll,
Ärzte zog ich reichlich zu Rate.

Das war nicht mehr die freie Welt,
Auf die ich mich verlassen konnte.
Die Krankheit kostete viel Geld,
Weil sie über dem Leben thronte.

Noch brauche ich die Infusionen,
Dies alles ist nicht ausgestanden.
Gleichwohl will dankbar ich betonen:
Ohne hätt' ich's nicht durchgestanden.

*

Hans Hartmut Karg
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Sinnwerdung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sinnwerdung

©Hans Hartmut Karg
2018

Hatte sie mir nicht geholfen,
die Himmelstage als Geschenk
zur Erde mir zu tragen?

Wundergewächse, Fremdräume,
die mir zu Blumen wurden,
bunten Taglichtern gleich,
welche die Graunächte brachen.

So führten ihre Liebreize
mich zu magischen Lichtgebilden:
Die Welt wurde mir neu erschaffen:

Alles Sonnenschein,
Wüsteneien versanken,
Ängste schwanden,
wo jetzt alles im
Grünen Bereich
Zärtlichkeit
fand.

*

Hans Hartmut Karg
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Das Kreuz mit der Kreuzfahrt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Das Kreuz mit der Kreuzfahrt

©Hans Hartmut Karg
2018

Zu Hause essen wir reichlich Gemüse,
Damit beweglich die alten Füße.
Doch dann lebt man in stetem Wahn:
Glücklich sei man nur auf dem großen Kahn!

Da gibt es dann auch reichlich Futter,
Gar viel Verdichtetes – massig Butter.
Und trotz der Crew mit ihrem Charme
Ermüdet langsam der alte Darm.

Er tritt vier Tage nicht in Aktion,
Geschuldet als Tribut dem Luxuslohn.
Und während die Sehnsucht nach der Heimat steigt,
Wird alles schwer – und nichts ist leicht!

Dann endlich, als doch etwas geht,
Erleichterung im Gesichte steht.
Barbesuche schlagen auf Darm und Herz,
Eine Kreuzfahrt ist in der Tat kein Scherz!

Zu Hause dann ergreifen beim Schopf
Wir die gute Küche, Gemüseeintopf.
Endlich gibt es Regeln – und Mäßigkeit,
Vorbei ist das Leid dieser Luxuszeit!

*

Hans Hartmut Karg
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Macht tötet Liebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Macht tötet Liebe

©Hans Hartmut Karg
2018

Wahre Liebe will nicht Macht,
Nicht beherrschen die (den) Geliebte(n),
Sehnt sich nach der langen Nacht,
Nach dem Himmel, wohl dem siebten.

Wahre Liebe eifert nicht,
Wenn die Nähe wird zur Ferne,
Hebt stets hoch des Glückes Licht,
Denn sie hat die (den) Partner(in) gerne.

Wahre Liebe schützt und sieht,
Wie sie Wohlwollen verbreitet,
Braucht nicht Herrschaft und Gebiet,
Um zu gängeln – machtgeleitet.

Wenn nur noch die Macht regiert,
Wird Liebe zum Zweck verkommen,
Bleibt banal, konsumverführt,
Geldgeil und besitzbenommen.

*

Hans Hartmut Karg
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Umzug der Taschendiebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Umzug der Taschendiebe

©Hans Hartmut Karg
2018

Wie früher in den alten Städten
Mit Trubel, Umzügen im Jahr,
Versammelten, die's gerne hätten,
Sich Menschen als Zuschauerschar.

So leicht kann man da nicht brillieren,
Wenn Masken schwer und heiß das Wetter,
Um seinen Tanz grandios zu führen
Für Urlauber und viele Städter.

Und dann erfreuen die Präsente:
Pralinen, Bonbons, Ringe, Tand,
Womit sich freu'n auch die in Rente,
Hingucker aus nördlichem Land.

Doch hinterher, nach dem Umzug,
Der vorher aller Herz erfreute,
Entdeckt' so mancher den Betrug –
Mein Geldbeutel wurde zur Beute!

Ich weiß nicht: War es ein Akteur,
War es gar einer der Hingucker,
Der sich belohnte ganz unschwer
Mit etwas Geld anstatt mit Zucker.

Nicht mittragen werde ich künftig,
Was aus Taschen an Wert gezogen.
Dann wird der Umzug wieder günstig,
Ich werde auch nicht mehr betrogen!

*

Hans Hartmut Karg
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Im Kraftfeld des Seins

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Kraftfed des Seins

©Hans Hartmut Karg
2018

Wieder im Süden daheim
Für eine Woche – nicht länger.
Da sind wir nicht mehr allein,
Im Licht steht der fliegende Sänger.

Wenn bei uns noch lange Frost,
So singen im Süden schon Stimmen
Und Grün überwuchert den Rost,
Um alles in den Lenz zu bringen.

Im Kraftfeld lacht manches Herz,
Geht auf in des Herzens Gemüte,
Wo alles wird leicht, fast ein Scherz,
Denn der Himmel bringt Sonnengüte.

Ja, das Alter erfreut sich am Sein,
Das ihm zufällt in spätem Nachdenken,
Wo Dein wird alles, was mein
Und wir uns viel Liebe schenken.

*

Hans Hartmut Karg
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Miar gangad off d'Meß'

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Miar gangad off d'Meß'

©Hans Hartmut Karg
2018

Jeez Joar emr em Juni
gangad miar alle off d'Meß'.
Do driffd ma an Haufa Leid,
dia ma sooschd nedd driffd.
Dees isch dees Scheanschde:
Ma wechsld a baar Woard ond a Lacha
ond frääd se, dass ma se gsäa hodd.

Am Wiechdleschdand a langa Schlang',
denn alle wollad Wieschdle ässa.
Midd oosre Wieschdla gangad miar
emmr zuam ehemaliga Sixagarda
ond hoggad ondr an Boom,
denn do isch's so herrle kial –
ond d'Mooß schmeggd reechd guad!

Äaschd dann gommr alle g'schdärgt
durch dia lange Budaschdrooßa,
koffad vielleicht a Messr, an Naglzwiggr,
manchmol o a gloins Rendnerdöbbfle.
Fiar d'Engala schiaß i dann a Bloam
ond koff eane Gebrennde Mandla,
denn alle meegad dia gäara ässa.

Midd meine gräaßere Engala
fahr i no em Riasarad hoch.
Von do hodd man an weida Bligg
iaber dees scheane, flache Rias.
Ond nuar von däara Hee' aus
siggd ma so guad dean Daniel,
däar alle griaßt, Groaße ond Gloine.

Zoam Schluss no an guads Ois
ond a baar Lose beim Rooda Greiz.
Ma g'wennd zwar kaum ebbas,
aber ma hodd a guads G'fiel,
a weng ebbas recht Guads
fiar d'Welld g'macht d's haba,
in däar so vial Armuud.

Nochdeam mir alles a'gschobbd hond,
hollad miar oos no a Bäggle Wieschdla
fiar morga Middag, fiar'd Migrowelle.
Dia schmeggad am näggschda Daag
midd am Kardofflsallad am Beschda!
So hodd dia Meß' no an feina Noochhall
ond miar freiad oos scho aufs näggschde Joar.

*

Hans Hartmut Karg
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Maimorgen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Maimorgen

©Hans Hartmut Karg
2018

Die Sonne hebt die Dünste auf,
Kündet des neuen Tages Lauf
Mit ihrer ganzen Allmacht.

Die Vöglein sind schon munter drauf,
Sie zwitschern laut vom Fluss herauf,
Vertreiben uns den Rest der Nacht.

Wie soll man da nicht munter sein,
Mit der Natur nicht mehr allein,
Wenn alles liebt und tiriliert
Und uns zum Tage hin verführt?

Auch Kräuter stehen, wild gesetzt
Und noch vom Tau ganz leicht benetzt
Erwartungsvoll zum Ernteschnitt.

Gar nichts scheint uns jetzt mehr gehetzt,
Denn wo der Storch den Schnabel wetzt,
Sind grüne Auen, Pferd und Ritt.

*

Hans Hartmut Karg
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Mitteilungsbedürfnis

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Mitteilungsbedürfnis

©Hans Hartmut Karg
2018

Da denkst Du, Du bist ganz allein
Auf einem riesengroßen Schiff
Und lässt den Herrgott Herrgott sein –
Nirgendwo ist ein schlimmes Riff.

Der Himmel blau, die Sonne scheint,
Der Morgen gibt sich gut,
Und niemand, der irgendwo weint,
Alle voll Reisemut!

Doch dann kommt an den Frühstückstisch
Ein Mann mit Stil, Kultur.
Und während ich beim kalten Fisch,
Redet der wirklich nur.

Wir essen, trinken und er redet,
Hier sei doch alles wunderbar.
Er habe sich etwas verspätet,
Weil er noch etwas an der Bar.

Er hat großes Redebedürfnis
Und weiß wirklich viel zu erzählen
Von Krieg und Frieden, Weltenriss.
Warum musste er uns sich wählen?

Es ist ja schön, wenn Menschen reden,
Doch geht dies dann so Stund' um Stunde
Mit immergleichem Mantrabeten,
Steht man gern auf – und dreht 'ne Runde.

Man will ja Menschen gern zuhören,
Doch wenn Du nur Zuhörer bist,
Kann das Ruhe erheblich stören,
Weil man doch selbst gern Redner ist.

Wo man Dich zutextet charmant
Und nichts erfragt aus Deinem Leben,
Wirst Du deshalb sehr elegant
Aus diesem Monolog entschweben.

*

Hans Hartmut Karg
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Bakschischmentalität

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bakschischmentalität

©Hans Hartmut Karg
2018

Die Untugend der Trinkgeldgabe
Hat wieder stark um sich gegriffen.
Doch auf den gierigen Geldraben
Ist bei uns lange schon gepfiffen.

Natürlich gibt es Argumente,
Wo Menschen wirklich ausgebeutet.
Da sind Trinkgelder die Alimente,
Für die auch das Gewissen läutet.

Persönlich soll das Trinkgeld bleiben,
Nicht gießkannenfein ausgebreitet.
Man will ja niemandem vorschreiben,
Dass er zum Geben gar verleitet...!

Deshalb ist Diskretion in Mode –
Das Bordkonto wird gleich belastet:
Bakschisch ist ein ganz schlimmer Bote,
Der nirgendwo und nirgends rastet.

Betreiber nun der Kreuzfahrtschiffe
Sollen die Kräfte fair bezahlen.
Denn das erspart die Bakschischgriffe:
Man tritt in keine Zusatzfallen!

Menschen brauchen Sicherheit,
Die Gäste wie auch Angestellte.
Der Festpreis ist deshalb kein Leid:
Er ist und bleibt das fest Bestellte!

Wer das Gebuchte sicher weiß,
Der wird auch besser planen können.
Die Überraschung ist kein Preis,
Den sich die klugen Köpfe gönnen...

*

Hans Hartmut Karg
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Tosende Wasser

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Tosende Wasser

©Hans Hartmut Karg
2018

Ein großes Schiff, mitten im Meer,
Darunter nur Wasser, oben nur Wolken.
Dort sitzen 5000 Menschen umher
Und müssen der Richtung folgen,
Die der Kapitän steuernd versieht,
Um zum Zielhafen zu gelangen,
Wodurch er tosende Wasser mied,
Wir nicht in Strudeln gefangen.
Das Umfahren, ja das sehen wir nicht,
Denn uns sind die Flächen gleich:
Für den Laien teilt das Schiffsgewicht
Die Wasser fast butterweich.
Die tosenden Wasser meidet nur dann
Ein Kapitän, der gut steuern kann.

*

Hans Hartmut Karg
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Die Starke

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Starke

©Hans Hartmut Karg
2018

Denke immer daran: Nichts ist von Dauer,
Wenn erst ein Einschlag die Bande trennt.
Bleibe Dir gut, werde nicht sauer,
Wenn er Dich nicht mehr LIEBES nennt.

Natürlich bleibt jede Trennung schwer,
Denn man glaubt nach vielen Jahren nicht,
Dass da alles weg, kein Fühlen mehr,
Keine Näherung und kein lachend' Gesicht.

Doch Regenwolken können erst gehen,
Wenn hoffnungsvoll der Sonnenschein,
Neue Sehnsüchte anderswo wehen
Und Dich nicht mehr lassen allein!

Du bist doch stark, bist eine Frau,
Schau vor – und nicht nach hinten!
Stolz bist Du ja und weißt genau:
Ein neues Glück wird sich finden!

So wechsle den Ort, die Zeit, den Raum,
Begebe Dich gern zu den Feinen.
Das wieder erfüllt Deinen Lebenstraum
Und Du musst nicht länger weinen.

*

Hans Hartmut Karg
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Domid muaschd hald läba

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Domid muaschd hald läba

©Hans Hartmut Karg
2018

Wenn'd no rechd jong bischd,
Ka di no nix schregga,
Denn es isch wias ischd:
Jugend muaß s'Alder negga.

Bischd ald, dann begreifsch,
Dass ds Läba isch so endle.
Wenn'd midd de Joare reifsch,
Hod di däar Doad am Bendle.

So isch hald os'r Läba,
Zu earm g'heard o däar Doad,
Dribud muaß ma deam gäba,
Des isch hald d'Aldersnoad.

A wenng mim Grebbs no läba,
A wenng im Leida feira:
Des will des Schiggsal gäbe,
So muaß des Läba leira.

Doch deng dabei o draa:
Mim doad endad dia Schmearza.
Doch mancher alde Maa
Will jonge Mädla hearza!

Wenn äar dann godd sein Gang,
Dean alle ganga miaßa,
Dann dengd äar scho rechd lang,
Dass äar gar nix muaß biaßa.

*

Hans Hartmut Karg
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Sonnenhungrig

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonnenhungrig

©Hans Hartmut Karg
2018

Mit klopfenden Herzen und voller Sehnen
Warten wir auf den Bus in den Süden,
Wo wir uns mit Frühsommerlichem verwöhnen,
Wir aus dem Norden, die so leicht ermüden!

Das Frühjahr treibt uns endlich hinaus,
Wo wir uns so gerne zum Südgang entschließen,
Verlassen dort kaltfeuchtes Winterhaus,
Um unser Leben dort frei zu genießen.

Die Sonne treibt uns hin zum Wasser,
Touristen, die Vögel, die vielen Fliegen.
Da brauchen wir natürlich keine Bespasser,
Das Lustvolle werden allein wir hinkriegen,

Womit wir unser Dasein erst lieben:
Sich setzen an einen herrlichen Tisch
Zu Freunden und allen, die uns lieben
Bei Pasta, bei Wein und frischem Fisch.

Die Sonne treibt unsere Lebensgeister
Zu mehr, als nur zu stillem Abwarten,
Denn sie ist der unendliche Lebenskleister,
Mit dem wir fröhlich in den Tag hinein starten.

*

Hans Hartmut Karg
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Bequemlichkeit

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Die Bequemlichkeit

©Hans Hartmut Karg
2018

Alles verändert sich und wird neu,
Überall kann man jetzt alles erfahren:
Mit dem Smartphone wirst Du selber zum Leu,
Kommunizierst weltweit mit Menschenscharen,

Holst Dir die Welt in Dein kleinteiliges Zimmer,
Hast das Gefühl, nicht mehr einsam zu sein,
Umfassend informiert in globalem Glimmer
Und glaubst, Du seist so nicht mehr allein,

Musst nichts bewegen, musst nicht aufstehen,
Daddelst zeitraubend und versonnen herum,
Musst allenfalls zur Toilette noch gehen –
Und niemand nimmt Dir die Weltferne krumm!

Denn permanent wird Dir suggeriert,
Dass Du mit Gott und der Welt verbunden,
Dein eigener Wille stets alles seziert
Und Dein Horizont in unendlichen Runden.

Doch ist's denn nichts als Bequemlichkeit,
Die Dich von persönlichem Begegnen abtrennt?
Wer meint, das wäre soziale Freiheit,
Der sich vielleicht nur in Ritualen verrennt.

*

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