Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Die späten Tage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die späten Tage

Die späten Tage lassen uns viel Zeit,
Um über Altgewes'nes zu sinnieren:
Was war da schön, wo gab es Streit,
Was müssen wir denn da aufspüren?

Gelebt ist dieses lange Leben doch erst dann,
Wenn unser Vorhang endlich ganz geschlossen
Und man an Dingen nichts mehr ändern kann,
Nichts wiedergutmachen, das einst verdrossen.

Doch will man das, was längstens vorbei
Mit Schuldgefühlen neuerlich aufrollen?
Suchen wir nicht nach dem neuen Mai,
Der uns die Zukunft strahlender will holen?

Die späten Tage sind auch Grübeltage,
Versperren oft dem Alter seine Zukunft.
Nicht alles, was erinnerlich als Plage
Befreiung will, trägt auch Vernunft!

Manches wird schon nicht mehr gesehen,
Gar manches nur einseitig überhöht.
Lasst uns doch auf die gute Zukunft sehen,
Wo Neugierde beseelt zum Leben geht!


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Alles im Griff!?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Alles im Griff!?

Wieder einmal Vorratshaltung,
Alles in dem tiefen Keller,
Was an Existenzerhaltung
Hilft mit Euro, Cent und Heller.

Die Kartoffeln helfen dann
Ständig Wege einzusparen,
Und die kluge Hausfrau kann
So weniger Auto fahren.

Der kranken Umwelt hilft das ja,
Wenn sie nicht mehr fahren muss
Und im Keller alles da,
Was vom Feld als Essensgruß.

Kommt dann der Besuch vorbei,
Sind Vorräte zu vergessen:
Die Jugend will kein Allerlei,
Hat immer nur Fast Food gegessen.

Die Enkel haben es doch gut:
Lieber Pommes, anstatt Klöße!
Oma, fass' jetzt neuen Mut,
Gib Dir dabei keine Blöße!

Füttere, was auch gewollt,
Nicht belehre, was gesund!
Der Schokokeks wird jetzt geholt –
Und vergiss' ja nicht den Hund!

Die Enkelin will Marmelade
Auf ihren fast verbrannten Toast,
Der Enkel Schnitzel mit Panade,
Natürlich nur vom heißen Rost.

Wie gut, wenn dann alle gehen
Und man freier schalten kann,
Um auf Gesundheit frei zu sehen:
Ein jeder lebt halt seinen Wahn....


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Am Bachlauf

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Am Bachlauf

Noch im späten Nebeldunst
Sehe ich der Feuchte Gunst
Bei der großen Lache,
Hier am kleinen Bache.

Wasser seh' ich gern,
Leuchtet wie ein Stern,
Weil Mäander zeigen
Was Natur zu eigen.

Gern geh' ich hier her,
Wo das Pflanzenmeer
Feuchtsegen erhält
Für die Lebenswelt.

Leis' plätschert der Lauf,
Vogelflug zuhauf,
Denn wo's Nahrung gibt
Sich das Leben liebt.

Weidenzweige hängen,
Baumkronen sich zwängen,
Mit den Wassern Leben teilen
Und in den Morgen weilen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Das Zauberbild

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Zauberbild

Immer gewärtig geblieben:
Bis heute die Erstbegegnung,
Bei welcher die Liebe sich fand,
Um den Lebenslauf zu bereiten,
Wenn von Zärtlichkeiten getrieben
Voll immerwährender Segnung
Er wollte, als er vor ihr stand,
Ein Leben in Treue begleiten.

Keine Faltenhaut war da zu sehen,
Arme und Beine wie Elfenbein,
Große Augen, die ihn anstrahlten
Und ein Mund, stets zum Kusse bereit.
Händchenhaltend wollte er gehen
Im Leben voll Sonnenschein:
Es war beinah' nicht auszuhalten,
Ihre Schönheit im Sommerkleid.

Der Bann blieb das Zauberbild,
Mit dem sie den Jungen gefangen
Durch die zarten Mädchenzüge,
Die schiere Anmut mitteilten,
Denn alles war fein und mild.
Er hielt sie umschlungen, umfangen
Im Wesenszug ohne die Lüge,
Wo Zartheiten ewig weilten.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Das gute Gefühl

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Das gute Gefühl

Wir haben nicht alles richtig gemacht
In unserem bisher'gen Leben
Und dabei leider nicht bedacht,
Dass Natur kann uns alles geben.

Neben Nahrung die Kleidung, die Wohnung:
So ist alles geliefert fürs Leben.
Warum sinnen wir dann nicht auf Schonung,
Müssen Naturvernichtung anstreben?

Solarwasser schützt doch – vom eigenen Dach!–
Die Luft vor Verbrennungsabgasen,
Hält sauber die Wälder, glasklar den Bach
Und unseren eigenen Rasen.

Sonnenstrom bremst alle großen Kraftwerke
Und vermindert so die Verbrennung.
Die Windkraftanlagen vom Meer, vom Berge
Schränken ebenso ein die Verbrennung.

Das verschafft uns doch das gute Gefühl,
Wenn zur Umweltschonung bereit
Wir endlich umsetzen dieses Ziel
Und streben zur Nachhaltigkeit.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Würdige Umweltschützer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Würdige Umweltschützer

Aktive Umweltschützer
haben eine Solaranlage,
haben Photovoltaikanlage,
haben großen Warmasserspeicher,
brauchen winters nur wenig Erdgas,
haben zum Umweltschutz keinerlei Frage.

Sie duschen und heizen mit Sonnenwasser,
sie nutzen den Strom vom eigenen Dach
und speisen den Reststrom ins Netz.

Sie gehen die kürzeren Wege
und fahren auch immerzu
mit ihrem Elektroauto,
mit dem Elektrofahrrad auch,
mit Verkehrsmitteln, die öffentlich.

So bewahren sie die einmalige Schöpfung,
erzeugen wenig Müll und kaum Abgase,
verhindern den Lärm und den Dauerschmutz,
schützen Böden, Gewässer, Luftgase
zu unserem notwendigen Lebensschutz.


©Hans Hartmut Karg
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Der Einsiedler

Beitrag von Hans Hartmut Karg »



Der Einsiedler


Es nahm ein Mensch in Lebensgröße
Am Leben teil mit viel Getöse,
War im Netz hier und im Netz da,
Besuchsweis' in Amerika.

Unstet sein Wesen, seine Art,
Er trug ja einen Backenbart,
Musste sein Lebtag kritisch sein,
Blieb daher einsam und allein.

Denn diese Welt war ihm nicht recht,
Er mocht' kein weibliches Geschlecht,
Kam überall ihm in die Quere,
Wo er doch nur das Mannsbild ehre.

Er wollte nichts von Frauen wissen,
Da gab's kein herzen und kein küssen.
Viel lieber trank er roten Wein –
Und schloss sich in sein Zimmer ein.

Hatte er sich genug gegeben,
Begann er sichtlich aufzuleben
Und kritisiert' in Forenwelten
Alle, die ihm gar nichts gelten.

Das Netz kam ihm gerade recht,
Dort machte er die Besten schlecht.
Er merkte nicht, wie grau die Haare,
Ihm flohen seine Lebensjahre.

Doch dann erbarmte sich ein Weib,
Nahm ihn zu sich zum Zeitvertreib
Und half ihm endlich auf die Beine:
Sie führte ihn zum Sonnenscheine!

Endlich verließ er nun sein Zimmer,
Schraubte höher seinen Dimmer,
Wanderte, wo Blüten leuchten,
Flüsse ihre Ufer feuchten.

Endlich kam so das späte Glück
In jene Einsamwelt zurück,
Wo bei beständigem Verführen
Er nichts mehr musste kritisieren.


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Schicksalshoffnung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Schicksalshoffnung

Der Mensch bedarf der hohen Kunst,
Dass er von sich absehen lernt.
Dann kommt er in der Götter Gunst,
Weil er sich in die Welt entfernt,
Mit Neuem sich macht gern vertraut,
Indem er auf Ergänzung schaut,
Sein Selbst dabei auch leicht entkernt.

Dann sieht im Fremden er das Neue,
Das weltend längstens vor ihm da,
Damit er sich daran erfreue,
Weil es dem eigenen Auge nah
Aus großer Ferne her gekommen,
Um endlich in den Arm genommen
Am Horizont die Hoffnung sah.


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Wahltag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wahltag

Früh am Morgen aus den Betten,
Um die Volksherrschaft zu retten
Und mit Freude und Bravour
Aufbrechen, was starr und stur.

Man hat sich vorher informiert,
Wer den Staat am Besten führt
Und den Wählerwillen kennt,
Gegen den er nicht anrennt.

Deshalb, an dem feinen Morgen,
Werden Wähler es besorgen
Denen, die nicht hören wollen,
Wie sie künftig handeln sollen.

Heute muss man wählen geh'n,
Wähler sind heut' Souverän,
Rücken all das nun zurecht,
Was zur Zeit bekanntlich schlecht.

Überraschungen sind groß,
Wenn nach Abschluss Wählerlos
Verkrustetes hat aufgebrochen,
Abgewählt, wo nur gesprochen.

Der Wahltag ist des Bürgers Recht,
Da straft er ab, was nicht gerecht.
Freiheit braucht hier sein Genie,
Nur davon lebt Demokratie.


©Hans Hartmut Karg
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Mandatsprobleme

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Mandatsprobleme

Wahlen bringen Neugesichter,
Die wir bisher nicht gesehen,
Ärzte, Anwälte und Richter,
Die mit uns zur Freiheit gehen.

Doch da gibt es auch Probleme:
Mancher sieht seine Person,
Mit der alles er sich nehme,
Was für ihn gerechter Lohn:

Eig'ne Brieftasche im Kopf –
Sieht so aus denn die Berufung,
Die er packt so rasch beim Schopf,
Weil dynamisch er voll Schwung?

Wir sind kein Selbstbedienungsladen,
An dem man sich gerne bereichert.
Damit würde man uns schaden,
Der Unmutwille angereichert.

Wahlen sollen Bess'res bringen,
Weil der Bürger respektiert,
Gewählte um Entscheidung ringen,
Wenn sie zum Mandat geführt.


©Hans Hartmut Karg
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Kinder der Vergänglichkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kinder der Vergänglichkeit

Trotz der Vergänglichkeit
in unendliche Hoffnung sehen,
wo der erhabene Schwan
als Majestät die Bahnen zieht,
um uns in späten Jahren
nachhaltig zu heilen.

Ja, nicht nur wir,
auch unsere Lebenszeit
braucht dieses Heilen,
denn unter ihrer Glätte
kann Strum aufziehen,
wo wir zu lang verweilen.

Wären wir nicht mehr
Kinder der Vergänglichkeit,
wie könnten wir dann
noch die Schönheiten
der Blumen und Blüten
im Wandel der Zeit
begreifen, ohne
dass sie zur
Gewohnheit
würden?


©Hans Hartmut Karg
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Feiner Tau

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Feiner Tau

Nach vielen, heißen Sonnenrunden
glänzt feiner Tau auf frischem Gras,
gibt uns in kühlen Morgenstunden
nun endlich wieder Lebensspaß,
bei dem man nicht von Glut erschlagen
schwer atmend ohne Decke liegt,
abseits von allem Wohlbehagen
sich in sein Klimaschicksal fügt.
Zurück kehren die Lebensgeister
und Vögel hört man wieder singen,
wo Kühle wird zum Liebesmeister,
weil sie uns wieder Hoffnung bringen.
Schwindet die Sommerhitze ganz,
Leben wir in Herbstes Glanz.


©Hans Hartmut Karg
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Liebesheimat

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebesheimat

In ihrer mondgelinden Mitte
Zählt' er auf ihre leisen Schritte,
Mit denen sie ihm wurde nah,
Als er in ihre Augen sah.

Groß wie zwei rundleuchtende Sterne
Kamen sie aus der weiten Ferne
Hierher, das war ihr Flüchtlingslos
Und die Erwartung – die war groß!

Liebe ward ihr zum Heimathafen,
Das musste Unkenaugen strafen:
Die schauten sie mit schiefem Blick,
Missgönnten ihr das Liebesglück.

Doch Zwei, die in Liebe erstarken,
Weil offen sie und nichts verbargen,
Machten erst Zärtlichkeiten möglich
Und hielten ihren Geist beweglich.

Die Zeit schob so die Lüste an,
Mit denen man sich binden kann,
Weil Nöte, Ängste dann verblassen,
Wenn Menschen sich an Händen fassen.

Küsse, Berührung, weltvergessen
Die Dingwelt, in der nur besessen:
Sie wandern frei in Liebeszeiten,
Um Neuleben sich zu bereiten.

Liebe wird so ihr ganzer Trost
Und Neuheimat die wahre Kost,
Mit der das Neue angenommen,
Weil sie endlich zu sich gekommen.


©Hans Hartmut Karg
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Fledermäuse

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fledermäuse

Wie wunderbar schlagen sie Haken
Im Dämmerlicht, wenn Tage gehen,
Sich aus dem Unterschlupf nun wagen,
Wo abends sanfte Lüfte wehen.

Sie sind Flugakrobaten,
Orten alles mit Ultraschall,
Um fliegend Mücken zu erraten,
Die tänzelnd noch sind überall.

Die Fliegen haben nicht begriffen,
Dass Fledermäuse sie längst jagen
Und mit kräftigen Zähnegriffen
Ihr Lebensende so ansagen.

Doch Fliegen haben viele Kinder
Und gleichen die Verluste aus.
Wird es dann langsam wieder Winter,
Kommen die Überlebenden heraus.

Und Fledermäuse jagen weiter
Soweit sie überleben können.
Sie hängen unter dem Dachreiter,
Um sich an Wärme zu gewöhnen.


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Hitzeschäden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Hitzeschäden

Da liegen sie, so weiß gebleicht:
Zucchiniblätter in der Sonne.
Ozon hat sie längstens erreicht
Und leer ist unsere Regentonne.

Blüten und Früchte sind verkümmert,
Kaum Chlorophyll wird mehr gebildet:
Die Heißzeit hat alles verschlimmert,
Die Triebe krumm und ganz verbildet.

Es gibt Tomaten, Äpfel, Wein,
Gepäppelt mit Wasser und Dünger.
Da glaubt der Mensch für sich allein,
Die Erde würde besser, jünger.

Doch bei vielen Anzeigerpflanzen
Sieht man die großen Strahlenschäden.
Die Hitzetage, sie zertanzen,
Was eigentlich soll in die Läden.

Nicht jeder sieht das als Problem,
Denn voll sind heute die Auslagen.
Wir können erst Bedrohung sehen,
Wenn Mängel uns dann hungerjagen.


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Weltgewissen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Weltgewissen

Gibt es ein Weltgewissen?
Das gibt es sicher nicht.
Wo Menschen meinen müssen,
Bleibt alles ihre Sicht.

Denn das Gewissen sagt,
Was sie n i c h t machen sollen.
Doch alles, was gewagt,
Hängt auch am Menschenwollen.

Sieh' auf Großkonferenzen
Zu denen alle fliegen,
Die Lösungen verschwänzen,
Damit sich so begnügen.

Man redet von Heißzeit –
Und fliegt doch in den Urlaub,
Ist nicht verzichtbereit –
Und macht sich aus dem Staub,

Wenn Wüstenhitze brütet,
Man Grillfeuer entfacht
Und seelengottbehütet
Interessensieg bewacht.

Wie soll sich da 'was ändern,
Wenn Wortstatements man schafft
Und an den Problemrändern
Verschläft Entscheidungskraft?

Gibt es ein Weltgewissen?
Das gibt es sicher nicht,
Wenn Menschen meinen müssen:
Da reicht doch der Bericht!


©Hans Hartmut Karg
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Versuche niemals

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Versuche niemals

Versuche niemals ein Engel zu werden,
Wo man als Teufel Dich etikettiert
Und mit den üblichen Feindbildbeschwerden
Deine traute Umgebung listig verführt.

Ein Komplex, dauerhaft ausgebrütet,
Bleibt virulent in den Tiefenregionen,
Wird dort von der kranken Seele behütet,
Weil Gemüt und Sinne in hässlichen Zonen.

Verlasse dort jene üble Gruppe,
Bei der Du dahinter steigst,
Dass Du nur Marionettenpuppe,
Weil Du Dich davor nicht verneigst.

Knie' auch nicht vor jenen Egomanen,
Die eigen um sich selber kreisen,
Laut ihren hohen Wert anmahnen
Und nur auf Kosten anderer reisen.

Gehe dorthin, wo man Dich mag,
Deine Einmaligwerdung anerkennt
Und Dich so bei Nacht wie bei Tag
Gern mit Deinem feinen Namen nennt.

Versuch' nicht Psychopathen zu überzeugen,
Dass Du ein guter Geist bist.
Sie werden sich vor Dir nie verneigen,
Weil ihre Seele doch ihr Opfer ist.

Wisse immer: Man will Dich jagen,
Man will Dich ja vertretungsweis' schinden,
Will Dir dabei auch immerzu sagen:
Lass' Dich ja von der Tiefennot binden!

Merke: Je kleiner der Geist,
Desto größer das Vorurteil!
Mit ihm lebt mancher nur krank und dreist,
Suche deshalb woanders Dein Heil!


©Hans Hartmut Karg
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Die Krankheit der Zeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Krankheit der Zeit

Immer mehr Menschen teilen Befindlichkeit
Dir mit und fragen nicht, ob Du das hören willst.
Kultivieren sie nicht Manie, Zwanghaftigkeit?

Viele Menschen wollen immer nur reden
Und suchen sich gern ihre Opfer selbst aus.
Du allein kannst dabei nur inständig beten,
Dass sie nicht bedrängen Dein eigenes Haus.

Die Krankheit der Zeit ist ein Dauerverlangen,
Mit dem man offene Seelen zumüllt
Mit Dingen, bei denen Ängste verfangen
Auch wenn zum Zuhör'n Du nicht gewillt.

Genau das belastet zur Zeit viele Seelen,
Die ohnedies längstens leidvoll beschädigt
Sich so gerne aus Belastungen fortstehlen –
Leider nicht der Kommunikation entledigt.

Du als Zuhörer kannst Dich nicht wehren,
Egomanen vermüllen permanent diese Welt.
Gerne würdest Du sie sozial verehren,
Doch sehen als Opfer sie Dich, nicht als Held.


©Hans Hartmut Karg
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Strauchwerk

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Strauchwerk

Der eine Busch lässt längst sein Laub,
Der andere steht prächtig, voller Saft
Am Wegrand, wo der irre Autostaub
Beiden mitunter raubt die Lebenskraft.

Doch stehen sie dagegen tapfer an,
Sind stark – auch in der Trockenheit,
Verschönern manchem Wandersmann
Dadurch den Gang und seine Lebenszeit.

Was scheinbar wirr und undurchdringlich
Verziert am Berg schön bunt die Flur,
Schenkt dem gestressten Auge unaufdringlich
Viel Farbe dieser einmaligen Herbstnatur.


©Hans Hartmut Karg
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Der Wohnwagen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Wohnwagen

Die vielen Jahre hat er Dienst getan,
Steht aufgebockt jetzt in dem großen Garten,
Marschierte treulich auf der Autobahn,
Um jeden Sommer urlaubsnah zu starten.

Man fuhr mit ihm so gerne über Land,
Denn er blieb ihnen immer zuverlässig,
Kam sogar mit ihm ins ferne Russland,
Dort blieben ihnen ihre Kosten mäßig.

Heut' steht er hinter ihrem schönen Haus,
Wo sie ihn täglich liebevoll betrachten.
Mit Blumen ist er fein geputzt heraus,
Damit Spazergänger ihn auch beachten.

Am Sonntag gegen fünfzehn Uhr packt sie dann ein:
Kaffee, Milch, Zucker, selbst gebackenen Kuchen.
Sie laufen zu ihm händchenhaltend, ganz allein,
Um dieses alte Feriendomizil so aufzusuchen.

Er sperrt jetzt auf, das Radio wird eingeschaltet
Und frischer Kaffeeduft genüsslich eingesogen:
Alles ist ihnen sehr vertraut und gut gestaltet:
Heilig das Ritual, das hier wird noch gepflogen.

Erinnerungen können reichlich fließen,
Weil jetzt die Liebenden plauderbereit,
Um sich die zweite Tasse einzugießen,
Frei redend von der früheren Zeit.

Längst sind sie mit den neunzig Jahren
Nicht mehr mobil, wie es einst war,
Doch auch mit ihren weißen Haaren
Wissen sie: Es war wirklich wunderbar!

Alles, was so der Mensch im Alter braucht
Und ihn am Leben hält mit reichlich Schwung,
Ist das, was geistvoll nie verbraucht,
Denn es bleibt selig als Erinnerung.


©Hans Hartmut Karg
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