Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Windstrom

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Windstrom

Propeller stehen gut im Wind
und produzieren fleißig
Strom zwischen 50, zwischen 30
Prozent, weil wir Windfreunde sind
für Erdnatur auf weiter Flur
und nicht Naturvernützer.

So bringt der Wind
den Strom ins Haus
und weit in unser Land hinaus,
wo wir gar Umweltschützer sind
und unser Geld zusammenhält,
was anderswo nur sündhaft blind.

Denn mit dem Wind als Himmelsgabe
verlängern wir das Überleben,
wenn wir uns nicht die Kohle geben
und bleiben Glieder der Teilhabe
mit Sachverstand in Stadt und Land,
denn Wind ist Gottesgabe.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Plaudereifolgen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Plaudereifolgen

Gar manche Rede, unbedacht,
Hat eine Seele schon verlacht,
Denn mit dem bloßen Reden
Wachsen mitunter Schäden.

Sich wieder einmal treiben lassen
Bei Apfelkuchen, vollen Tassen
Und ohne Zwang und ohne Not
Sich setzen in das Plauderboot,

Von dem wir noch nicht wissen,
Wo es das Wortgewissen
Hinführt und nichts uns bleibt,
Als Rederei, die Blüten treibt,

Wo wir nach so viel Jahren
So gut damit gefahren,
Dass Worte Leben halten
Und uns die Welt entfalten.

Nicht jedes Wort belebt die Runde
Und bleibt uns zu fröhlicher Stunde
Zierde, Krönung unseres Rechts,
Sinnhalter unseres Menschgeschlechts,

Denn der Kaffee trägt das Gemüt
Oftmals dorthin, wo es nicht blüht.
Mitunter führt's den Geist auch weg –
Oder er kommt nicht mehr vom Fleck!

Fühlt sich ein Reizwort nicht gut an,
Kippt manche Stimmung und sodann
Kann man es hören und erleben:
„Da hat es mal etwas gegeben!“

So endet manches Kaffekränzchen
Mitunter mit dem Affentänzchen,
Das Freundlichkeit begründen wollte
Und sich nur seinen Kater holte.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Gegenüber

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gegenüber

Das Gegenüber wächst mir zu,
Wenn ich zu ihm hingehe
Und mit der Welt auf Du und Du
Vom Risiko absehe.

Denn wer zur Welt geht
Muss schon wissen,
Dass er zu Offenheiten steht,
Die jede Vorsicht lässt vermissen.

In Zeiten mit Vertraulichkeiten
Kommt Fremdes sehr bekannt uns vor.
Es kann den Horizont begleiten –
Und Neugier öffnet uns das Tor.

Wären Menschen nur Angstgebinde,
Würde der Weggang sich anbieten:
Dem Flüchtenden droht keine Sünde,
Wo er Gefahren hat gemieden.

So aber treibt Neugierde den,
Der auf Lächelndes noch vertraut,
Dem Vieles als harmonisch, schön,
Weil er der Menschennähe traut.

Das Gegenüber öffnet Welt
Und führt zu neuen Weiten.
Wenn es die Seele dann erhellt,
Kann es auch Sinn verbreiten.

Deshalb stell' Fragen, rede, Kind,
Vorbei rauschen die Lebenszeiten.
Nur wenn wir weiter offen sind,
Kann Mitmenschliches weiten.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Die Sonne treibt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Sonne treibt

Die Sonne treibt den Himmel an,
Damit er wieder lachen kann
Und blau gewandet unsere Zeit
Gießt in ein wunderbares Kleid.

So können wir den Tag genießen,
Da muss ja gar kein Missmut sprießen
Und mit dem schönen, weißen Rest
Feiert der Tag mit uns ein Fest.

Denn das Gemüt wird ja lebendig,
Wenn dieser Tag so sonnenwendig
Erleuchtet bis zum Abend steigt
Und uns die schönsten Bilder zeigt.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Versprechen an die Jugend der Welt: Dankwürdigung an Greta Thunberg

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Versprechen an die Jugend der Welt:
Dankwürdigung an Greta Thunberg.

Wir haben den Appell verstanden,
Den Ihr uns so vermitteln wollt.
Vielleicht kam uns der Sinn abhanden,
Den man dem Überleben zollt.

Als auf der fernen Osterinsel
Man abholzte die Baumkulturen,
Half diesen Menschen kein Gewinsel:
Da stehen nur noch Steinskulpturen!

Wenn die Natur stirbt, sterben wir
Und alle Blumen, die da blühen,
Stirbt auch der Erde letzte Zier,
Weil wir uns nicht darum bemühen,

Um unsere Welt auch zu erhalten,
Die uns das Gute Leben gibt,
Um Überleben zu gestalten,
Weil Mensch die eigene Erde liebt.

Das Dach mit unserem Regenfass
Gibt Sommerblumen und Gemüse
Immer schon genügend Nass,
Auch Bäumen, unseren vielen Nüsse.

Das Essen kommt aus der Region,
Welches wir selber zubereiten.
Die Rückstandsfreiheit ist der Lohn,
Mit dem Gesundheit wir bestreiten.

Wir werden künftig darauf achten,
Weniger zu essen, was zwei Augen,
Denn Tiere muss man ja erst schlachten,
Bevor sie uns als Nahrung taugen.

Wir reisen nur mit Bussen, Bahnen,
Die ohnehin schon immer fahren,
Um so die Staubildung zu bannen –
Und eigene Verkehrsgefahren.

Mit Kreuzfahrtschiffen reisen wir
Wenn diese ohne Schweröl fahren.
Ansonsten bleiben wir gern hier,
Wo wir schon immer heimisch waren.

Wir sind kein einzig' Mal geflogen
In unserem ganzen langen Leben,
Haben Luft, Erde nicht betrogen,
Der Umwelt so Vorrang gegeben.

Wir wollen Euch die Welt bewahren
Und deshalb mit dem Sonnenstrom
Nur E-Auto und E-Bike fahren:
Das gibt der Schöpfung Leben, Lohn!

Kein Feinstaub und kein Stinken mehr,
Kein Ruß, Gestank und auch keine Krach:
Die Erdenrettung hat es schwer,
Doch unser Strom kommt ja vom Dach:

Das Kochen, Braten, Bügeln, Backen
Und unser Waschen wir betreiben
Mit Sonnenstrom, weil uns geraten,
Den Umweltschutz hier festzuschreiben.

So können wir die Erde retten,
Müssen nicht Heimliches verschüren
Und uns auf Scheinheiliges betten,
Denn uns kann jetzt nichts mehr verführen.

Mit Sonnenwasser duschen wir
Und heizen unsere Zimmer auf.
Dann sparen wir Verbrennung hier
Und schließen Treibhausgase aus.

Die Schöpfung wollen wir erhalten
Und sie für Euch auch besser schützen,
Das Überleben mitgestalten
Und unsere Erde nicht vernützen.


©Hans Hartmut Karg
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Eisbärwelt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Eisbärwelt

Menschen an der hohen Mauer:
Sie bestaunen Weißkolosse.
Die fressen dort bei Regenschauer,
Als wär' alles nichts als Posse.

Freiräume auf Riesenschollen –
Eisbären wollen marschieren,
Suchen nordwärts Futter, Robben,
Woll'n ein Freiheitsleben führen.

Heute ist das in Gefahr,
Was einmal die Welt, ihr Leben:
Schollen schmelzen Jahr für Jahr,
Können keinen Schutz mehr geben.

Das Klima lässt sie dort einbrechen,
Im Zoo kann man sie noch erleben,
Wo Menschen über Tiere sprechen
Und ihnen nun Schutzräume geben.

Doch Bären müssen Freiheit haben,
Nicht eingezäunte, enge Schluchten,
Nicht hin und her zum Gitter traben –
Sie lassen sich nicht gern einbuchten.

Vom Gitter zum Stein geh'n Eisbären
Und schauen in die Sonnenwelt,
Wollen sich da nicht mehr vermehren,
S'ist um die Zukunft schlecht bestellt.

Sie wollen doch gern weit marschieren,
Schneeeinsamkeiten selbst ausloten,
Weit weg vom Menschen Freiheit spüren
Als Sehnsuchtswesen auf vier Pfoten.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Vereinzelung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vereinzelung

Die Erde stirbt, uns geht es gut,
Bequemlichkeit hat ihre Träume:
Kaminofen und wärmend' Glut,
Zentral beheizt sind alle Räume.

Früher gab es ja noch Eisblumen,
Man hatte damals fast kein Geld.
Beleuchtet mit nur wenig Lumen
Kam man so durch die Winterwelt.

Die Zimmer blieben unbeheizt,
Nur in der Küche stand ein Herd.
Obwohl man mit dem Heizen geizt',
War dort das Leben unbeschwert.

Einmal pro Woche Badetag.
Man schleppte in die warme Küche
Den Waschzuber, weil man es mag:
Vernichten alle Hautgerüche!

Familien in einem Raum –
Man rückte enger zueinander.
Fernseher gab es dort ja kaum,
So spielte man halt miteinander.

Ein jeder lebt heute für sich,
Das Zimmer hat ja jedes Kind.
Keiner kümmert sich mehr um Dich:
Wer weiß, wo jetzt die Eltern sind...?


©Hans Hartmut Karg
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Eismorgen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Eismorgen

An den Zweigen hängen Fäden,
Weißgefroren wie mit Bändern,
Wo sie so gern Sonne hätten
An den Wegen, den Waldrändern.

Eiskristalle zeigen Leben,
Weil das Land im Kälteklirren,
Wollen hin zum Lichte streben,
Wo Nebel zur Erde schwirren.

Kein Vogel lässt sich mehr sehen,
Starr steh'n Wiesen und die Wälder
Wenn wir hoch zum Weinberg gehen,
Zaubert Eis uns Wunderfelder.

Unten zieht das Band des Flusses
Schlingernd durch die weißen Decken.
Erstes Blau des Himmelsgrußes
Hebt sich ab von Schlehenhecken.

Schon wächst fahl das frühe Licht,
Ermutigt hier zu schönstem Weiße,
Entlockt so gar dem Nachtgesicht
Ein sehend' Lächeln, mild und weise.


©Hans Hartmut Karg
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Blutmond

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Blutmond

Der Tag hat nicht die Nacht geküsst,
Denn alle Augen sind noch müde.
Verkündet und doch nicht vermisst:
Der Blutmond hier in voller Blüte!

Da fragt sich das Einfachgemüt:
„Was soll ich denn mit dem anfangen?“
Das Mädchen geht hin zum Gestüt,
Um mit dem Blick den Mond zu fangen.

Kündigt der Blutmond Unheil an,
Den Ritter, Teufel und den Tod?
Wollen wir nicht den Sternenschwan,
Der Leben gibt und nicht die Not?

Wir brauchen keine wilden Reiter
Und auch den drögen Blutmond nicht,
Denn unser Leben bleibe heiter
Und Sonne gebe uns das Licht!


©Hans Hartmut Karg
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Das alte Leben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das alte Leben

Erwacht mit den lähmenden Händen
Und dem Druck auf Gehirn und Blase
Liege ich zwischen den Wänden,
Wo weder Pokale noch Vase.

Nur liegend vermag so die Zeit
In raschem Flug zu verwehen,
Denn ohne Hader und Streit
Kann so mein Leben vergehen.

Erinnerung an Jugend und Kindheit,
An Berufe und frühes Gelingen
Sind mir immer noch jene Freiheit,
Mit der schöne Lieder erklingen.

Keiner, der daran interessiert.
Vergangen sind jene Zeiten,
Als Sinnen viel Liebe geführt,
Um aufs Leben uns vorzubereiten.

Die Einsamkeit drückt auf die Seele,
Mit der späte Tage sich neigen,
Wo sich das Gedächtnis nur stehle
Ins Licht voller Lieder und Geigen.


©Hans Hartmut Karg
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Seelensterne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Seelensterne

In diesem wunderfeinen Leben
bescheinen meine Dichterfreunde
mit Versen, Strophen und mit Reimen
den Schöpfertag zu allen Stunden.

Die wunderlichen Seelensterne
vermehren so täglich Wortkünste
und tragen mir die helle Freude
ins Gemüt an meinen späten Tagen.


©Hans Hartmut Karg
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In der Todeszone

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


In der Todeszone

Über seine Schulter hatt' er ja nicht geschaut,
ganz plötzlich musste ich ihm so ausweichen.

Ich übersteuerte dabei den alten Wagen,
das Lenkrad wurde aus den Händen mir gerissen,
so dass das Auto nun ins Schleudern kam.

Es raste ziellos hin und her, herüber und hinüber,
bis es mit einem Schlag dann auf dem Dache landete,
über den Asphalt mit mir etwa so zwanzig Meter rutschte
und ich mit meinem vollen, ganzen Gewichte –
weil es noch nicht Airbag, den Nackenschutz und Gurte gab –
gewaltsam und machtlos geschlagen auf dem Kopfe landete,
das Schiebedach nur teilweis' schützte die Kopfhaut,
mir reihenweise Haarbüschel ausgerissen wurden,
die Rückenschmerzen mich in Mark und Bein wie Donner trafen,
der Kopf, seitwärts gedrückt, die Riesenpein ertragen musste
und nur ein wenig das Gewicht, den Schmerz abfedern konnte,
bevor im Acker jenes Auto zum Stillstande kam,
nachdem langsam es sich dort aufgerichtet hatte.

Unendlich schien die Zeit mir als die lange Totenstille,
bevor ich aus dem Wagen kriechen konnte
und hören, wie die Lerche in den Frühlingshimmel sang...

Ganz schmerzverzerrt, blutend und wütend kroch ich heraus
aus dem Blechhaufen, der jetzt nichts mehr, als nur noch Schrott.

Mit heil'gem Zorn konnt' ich den Täter sehen,
den Himmel, die Sonne – und keine Wolke dort!

Minuten vorher hatte ich das Schiebedach geschlossen,
weil mich ein Wassertropfen auf die Stirn getroffen hatte!

Hätte der Himmel ihn nicht rechtzeitig geschickt,
so hätte ich den Unfall nie und nimmer überlebt.

Nach fünfzig Jahren wachte ich heut' wieder auf,
ganz schreckerfasst, durchschmerzt und schweißgebadet,
wie immer, wenn Traumaerinnerung mich packt.

Da hörte ich vom Nebenbett ganz leis'
das Atmen meiner Liebsten hier.

Jetzt wusste ich: Noch bin ich ja am Leben!


©Hans Hartmut Karg
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Überlebensfrage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Überlebensfrage

Die Menschheit muss sich überlegen,
Wohin sie sich bewegen will.
Nur Medien füllen, sich aufregen
Bewältigt noch kein Umweltziel.

Solang' die Egoismen blühen,
Die als Gutleben breit beschrieben,
Fehlt doch das ehrliche Bemühen,
Mit dem wir unser Leben lieben.

Das Überleben kostet Kraft,
Ist keinesfalls auch populär,
Denn alles, was Verzicht erschafft,
Hat es auf dieser Erde schwer.

Doch ohne kommen wir nicht weiter,
Der Klimawandel bleibt ja Fakt
Und Ideologien bringen leider
Das Leben schleichend aus dem Takt.

Der Mensch muss sich schon selber fragen:
„Hab' ich denn mich darum bemüht,
Dass auch in diesen, meinen Tagen
Das Überleben allen blüht?“

Mit Jammern ist noch nichts gewonnen,
Die Gletscher bleiben abgeschmolzen,
Wenn wir uns nur im Urlaub sonnen
Und letzte Urwälder abholzen.


©Hans Hartmut Karg
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Selbstvertreibung aus dem Paradies

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Selbstvertreibung aus dem Paradies

Liebesbande zu zerstören,
Sich auf Missmut einzuschwören,
Aus Bindungen alle vertreiben,
Eifersucht züchten, nur noch streiten,
Konflikte als Tatsachen küren,
Mitmenschen zu Bösem verführen,
Mit Lügen stets manipulieren,
Immer nur Defiziten nachspüren,
Die Welt als Psychomacht begreifen,
Über die Pubertät niemals hinaus reifen,
Fehler immer nur bei anderen sehen
Und nicht zur Verantwortung stehen,
Die Welt sehen als Seelenverlies,
Sich selbst vertreiben aus dem Paradies:
Den Ast hat man selbst abgesägt
Und die Säge an den Ast angelegt,
Auf dem man herrlich leben könnte,
Wenn man sich nicht an Intrigen gewöhnte,
Positiv denkend Liebe verströmte
Und sich mit der Welt versöhnte.


©Hans Hartmut Karg
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Winterzauber

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Winterzauber

Weißgewandet liegen Dächer
Vor dem Blick zum Fluss hinab,
Schnee tanzt wie ein breiter Fächer
Heckenwärts, wo's Neuschnee gab.

Über den entfernten Wäldern
Grauen Nebelfelder nieder,
In Flusstälern, auf den Feldern
Sammeln sich die Vögel wieder.

Noch ist Frühling nicht in Sicht,
Sonne lässt sehr auf sich warten.
Früher auf steht fahles Licht,
Vögel nach dem Futter scharrten.

Alles steht im Winterkleid,
Leise nur Schneeflocken tanzen,
Weil das Leben doch bereit,
Sich im Schutze zu verschanzen.

Bussarde ziehen die Kreise
Und der Uhu schwebt vom Baum.
Sonst bleibt alles ruhig, leise,
Selbst die Züge hört man kaum.

Winter hält sein Regiment
Eisern in der weißen Hand,
Zeichnet Blumen, die man kennt,
An die Fenster, hoch zur Wand.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Bindungsbruch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bindungsbruch

Einst saßen sie an demselben Tisch
Und führten ein Leben zusammen
Nach der Achsenzeit und dem großen Krieg,
Als um Neuorientierung es ging.

Eltern entfernten sich nun vom Hass,
Von feindbildorientierten Ideologien,
Bauten Haus, schufen Brunnen und Beete
Förderten durch Schulen die Kinder.

Oft ging es in Gesprächen hoch her,
Die Frage nach der Schuld lag nahe
Mit Meinungen, Statements, Protest –
Um Nachdenken, Aufwachen, Mündigkeit.

Der Junge lebt' mit den Schwestern,
Bescheiden kam Wohlstand auf:
Die Bücher brachten viel Wissen,
Emanzipation kam zur Augenhöhe.

Was hat man sich nicht alles versprochen:
Nach der Eltern Tod sich zu treffen,
Geburtstage miteinander zu feiern,
Sich gegenseitig in Gesprächen zu helfen!

Nichts von alledem wurde wahr,
Es gab weder Kontakte, noch Treffen.
Der Geistreiche braucht keine Intrige –
So driftet' die Beziehung auseinander.

Denn als nach dem Arbeitsleben
Endlich Zeit zur Begegnung gewesen
Mit nachwirkender, verwandtschaftlicher Liebe,
War von alledem nichts mehr geblieben.

Die Schwestern verweigerten sich,
Nachrichten blieben ohne Antwort
Und jetzt wirkte sich spät aus,
Dass der Sohn offenbar mehr geliebt.

So zerbrach die naturwüchsige Bindung,
Eifersucht, Neid sind die Trennungsscheren,
Die mächtig das Nacharbeitsleben
Zum Begegnungsverbot zwanghaft führen.


©Hans Hartmut Karg
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Natur kann heilen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Natur kann heilen

Natur kann viele Wunden heilen,
Die mächtig ins Leben gerissen
Und kränkelnder Seele mitteilen,
Dass Heilung sie nicht mehr muss missen.

Da sitzt die Amsel auf dem Ast,
Sie geht, wenn Elstern ratschend kommen.
Ein Eichhörnchen ist auch zu Gast,
Hat Samen sich vom Baum genommen.

Spuren im Schnee, sie offenbaren,
Wie reich belebt Garten und Flur.
Saatkrähen fliegen schon in Scharen,
Ein Langläufer zieht seine Spur.

Und während Flocken niedertanzen,
Der Blick zum Weinberg höher geht,
Muss sich kein Glücksgefühl verschanzen,
Weil Seligkeit im Leben steht.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Gegenwelt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gegenwelt

Sie saß mit Freundinnen zusammen,
Während die eigenen Kinder darben
Und diskutierte Lebensrahmen,
Klamotten, Schminke und Haarfarben.

So glaubte sie sich gut vernetzt,
Glücklich in ihren Kumpaneien,
Von diesen dann auch sehr geschätzt
Mit ihren schrägen Kindereien.

Der Ehemann brachte das Geld,
Wusch Wäsche, kochte, spülte ab.
Da liegt ihr doch die Luxuswelt,
Die Macht, die Sinn und Freude gab!

Arbeit war ihr ein hässlich' Wort,
Sie stand dazu mit Gleichgesinnten
Und trieb so ihre Liebe fort:
Alles war besser, als das Schinden!

Man lebte in den Tag hinein –
Frausein war gut, Mannsein nur schlecht:
Sie wollte frei und führend sein,
Erst dann schien ihr das Leben echt.

So sann sie weiterhin auf Rache,
Für das, was man ihr angetan.
Verführen konnte sie der Drache:
Das Frühkindliche, das war ihr Wahn!

Alles, was später dann schief lief,
War nur der Kinderzeit geschuldet.
Weil auf der Schuldfrage sie schlief,
Hatte nur alles SIE erduldet!

Dabei konnte sie ja nichts sagen,
Denn ihre Kindheit, die war gut.
Wer Defiziten muss nachjagen,
Für den ist nichts und niemand gut.

Davon kam sie auch niemals los,
Sie konnte keine Zartheit fühlen.
Enttäuschungen sah sie nicht groß,
Liebe konnte sie nicht verführen,

So dass am Ende niemand blieb,
Kinder und Mann waren verschwunden,
Denn sie hatte nur selbst sich lieb –
Und damit riss sie Lebenswunden.

Die Nächsten hatten das verstanden
Und distanzierten sich von ihr,
Denn fremd blieb sie allen Verwandten,
Es gab für sie kein Dich und Dir.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Zeitreisen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zeitreisen

Der Gegenwart gehorsam Diener
bleibt seine Zukunftschau sich schuldig,
die dies, sein Leben sichern könnte.

Auf Zukunft sinnt so mancher Diener,
der zeitig ans Ableben denkt,
vielleicht auch an die Zeit danach.

Vergangenheit, die nicht loslässt,
bringt sie der Zukunft Lebenschancen,
wenn fremd sie Gegenwart zerteilt?


©Hans Hartmut Karg
2019

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newearth84
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Re: Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Beitrag von newearth84 »

Dr karg wann hören Sie auf mit ihren frauenfeindlichen Gedichten? Es gibt auch Frauen, die alles machte, arbeit, haushalt etc and trotzdem funktionierte die Ehe nicht. Mfg
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