Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

Antworten
Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Das kleine Luder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das kleine Luder

©Hans Hartmut Karg
2018

Das Auto heult am Abend auf
Und hat erst jetzt den schönsten Lauf:
Man fährt ganz ohne Lift und Puder
Jetzt aus mit seinem kleinen Luder.

Je kleiner hier der finstere Wald,
Desto mehr Blick auf die Gestalt,
Die hier sitzt in dem größten SUV –
Das ist doch mehr, als mancher Puff!

Dabei kann er schon kaum mehr laufen,
Nur essen, fahren und viel saufen.
Als Oller treibt er es dann doller,
Denn seine Augen wünschen's voller.

Was kann der Alte ihm denn bieten:
Viel Geld, um sich hier einzumieten.
Das kleine Luder liebt das Große,
Doch das geht meistens in die Hose.

Was macht es, wenn es älter wird
Und keinen Alten mehr aufspürt,
Der ihm den Luxus bieten kann –
Was macht das kleine Luder dann?

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Mutationen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mutationen

©Hans Hartmut Karg
2018

Mit jeder weiteren Menschmilliarde
Wächst uns riskantes Leben zu.
Sie steht auf einer hohen Warte
Und spürt nicht, wo längst drückt der Schuh:

Wenn diese Menschheit explodiert,
Nehmen die Mutationen zu.
Wenn gar der Aids-Virus mutiert,
Kommt eine Pandemie dazu.

Wo Viren sich wie Grippe breiten,
Gibt es kaum noch ein Überleben,
Denn wo global sie sich ausbreiten,
Kann es doch keine Rettung geben.

Denn was sich über Luft verbreitet,
Ist kaum mehr eindämmend zu bändigen.
Selbst wo medikamentös begleitet
Hilft kaum noch ein Globalverständigen.

Die Mutationen nehmen zu
Und werden schließlich übermächtig.
Die Menschheit lebt scheinbar in Ruh´,
Andere sind nur krankheitsverdächtig.

Nur wenn die Menschenzahl nimmt ab,
Kann sie ressourcenschonend werden.
Mutanten schaufeln dann kein Grab,
Es mindern sich Globalbeschwerden.

Die Menschheit wird zum Pulverfasse,
Wenn sie sich nicht zusammenreißt.
Sie landet in der Sterbeklasse,
Wenn ein Globalmutant verreist.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Die Raute

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Raute

©Hans Hartmut Karg
2018

Die Raute schwebt im Medienlicht
Und über ihr ein Quälgesicht,
Getraut sich vor die Kamera,
Denn es gibt nie Dilemmata.
Ja, wo es quietscht und linkt und brüllt,
Ist schließlich auch ein Volk gechillt.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Kurioses Panoptikum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kurioses Panoptikum

©Hans Hartmut Karg
2018

Heute wird es schon noch was,
Heute zurr'n wir das Paket!
Endlich ist auch dieses raus:
Wer wird künftig denn Minister?

Fahren wir schnell nach Berlin,
Da können wir alles bestaunen,
Wie sich alles dreht und regelt,
Die Zeit dort auf der Stelle tritt.

Verdreht die Sinne und die Welt,
Fröhlich wir uns angeschwiegen,
Manches Mal auch laut gepoltert,
Um die Lunte anzulegen.

Waren das noch schöne Zeiten,
Als Kanzler nicht an Stühlen klebten,
Weil sie die Endlichkeit verstanden
Und nach Jungem, Neuem strebten!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Luxus und Demut

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Luxus und Demut

©Hans Hartmut Karg
2018

Kann Luxus den Menschen veredeln,
Sein Gemüt gar trefflich adeln,
Wenn Reiche mit Scheinen wedeln –
Oder muss man ihn dafür tadeln?

Der Adel weiß um den Segen,
Der ihm auf Erden verliehen.
Er wird ihn als Gnade auslegen
Und sich um Erhaltung bemühen.

Das setzt aber Demut voraus,
Achtung vor der Leistung der Ahnen
Gegenüber Besitz, Herrenhaus,
Die zur Verantwortung mahnen.

Der Neureiche ist nicht demütig,
Verprasst arrogant Geld und Zeit
Und protzt wenig edelmütig,
Ist auch nicht zum Teilen bereit.

Alles Geld muss ihm nach Macht streben,
Um seinen Ehrgeiz zu stillen.
Sein Gemüt kennt kein tiefes Erleben,
Er kann sich die Taschen nur füllen.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Bergsteigerschicksal

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bergsteigerschicksal

©Hans Hartmut Karg
2018

Ist Bergsteigen wirklich Kühnheit
Oder Torheit Schlimmehrgeizes,
Technik und Beschlagenheit –
Oder Bild des sücht'gen Reizes?

Viele sind schon abgestürzt,
Jenem Kitzel jäh erlegen,
Weil Gefahr das Leben würzt –
Man gefährlich auf Abwegen.

Macht der Reiz denn so verbohrt,
Dass man mit dem Leben spielt,
Selbst Gefahr sieht nur als Sport,
Wie die Größe sich anfühlt?

Fährt ein Leichnam dann zurück,
Wo man doch auf Sieg gebaut,
Würdigt das nun kein Geschick:
Still die Zukunft, nichts mehr laut.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Frauenwünsche

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Frauenwünsche

©Hans Hartmut Karg
2018

Wollen Paare glücklich werden,
Ist Verheiratung von Übel,
Denn Liebe kann nur gewinnen,
Wo sie Wahlfreiheit erlebt.

Geschlagen will auch niemand werden
Männer müssen sanfter sein,
Denn geschlagen flieht die Liebe,
Angst und Nöte keimen auf.

Anmut muss man gern begreifen,
Will sich auf den Blick verlassen,
Augen sehen, Wangen streicheln
Und das Anderssein nicht hassen.

Frauen muss man immer fragen,
Ob sie lieben wollen – oder nicht.
Erst wenn zartes Sehnen reift,
Tritt auch Farbe ins Gesicht.

Salz des Lebens ist die Liebe,
Welche in Freiheit begehrt
Und erfüllt als Himmelsmacht
Auslöst, was allein sie lindert.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Wunder erspüren

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wunder erspüren

©Hans Hartmut Karg
2018

Wunder spüren werden jene,
Die das Wort in Sprache fassen
Und zu Zeiten auch das Schöne
Sich vom Brot nicht nehmen lassen.

Sieh' nicht nach den Federn,
Die triefend auf Nebenwegen
Sich im Strauchwerk nur verheddern,
Weil sie Scheuzuneigung pflegen.

Schlafe doch gern bei alle jenen,
Die aufleben und Dich finden,
Nicht das Unwort überdehnen,
Weil sie sich zur Liebe winden.

Wunder bleiben Götterreize,
Spielen aus dem Wort zur Seele,
Damit Welt öffnend nicht geize
Und sich aufmacht, Dich erwähle.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Sonnentage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonnentage

©Hans Hartmut Karg
2018

Die Freude kennt den Sonnentag,
Auch alle Rentner wollen leben
Und nach der frühen Sonne streben,
Weil man es halt harmonisch mag.

Da wird E-Bike wie wild gefahren,
Das Auto braucht man fast nicht mehr,
Die Sonne zeigt ein Strahlenmeer,
Bescheint alles, was alt an Jahren.

Täglich der Gang ins Einkaufszentrum,
Dort Tasse Kaffee genossen,
Sich plaudernd mit Fragen begossen –
So kommt man spät im Leben 'rum.

Der Sonnentag bleibt Morgengabe,
Weil er Gemüt, Seele besonnt
Und so ein Zauber innewohnt,
Der noch ermöglicht die Teilhabe.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Claqueurkult

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Claqueurkult

©Hans Hartmut Karg
2018

Der Klatscher meint, er wär' ein Clown,
Tritt auf in den Fernsehkanälen.
Doch mancher Gag zieht uns nur down,
Da müssen wir Ausschalten wählen.

Mitunter hört man auch am Klatschen,
Dass da bestellte Jubelanten:
Der Redner kriegt so keine Watschen,
Es johlen stets die Jubeltanten.

Bezahltapplaus zahlt sich so aus
Und bringt Sender auf gute Quoten.
Kommt die Bezahlung schließlich raus,
Gibt es bisweilen schlechte Noten.

Da klatschen oft auch Zahlende:
Man will ja auch auf nichts verzichten!
Mit Klatschen treiben Strahlende
Die Einschaltquoten zu Gewichten.

Doch meint der Dauerquotenträger
Wirklich, dass dies von Dauer wäre,
Wenn er am Abend nur den Jäger
Losschicke, dass er Quoten mehre?

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Verschwurbelung und Resilienz

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verschwurbelung und Resilienz

©Hans Hartmut Karg
2018

Verschwurbelt wird abschätzig heut' genannt,
Was nicht einfach und klar bleibt formuliert.
Der Täter ist rasch ausgemacht, erkannt,
Weil Sprache er zu Schwerem hingeführt.

Den Vers wird man verknotet denn auch nennen,
Verschwert, umständlich und verworren.
Man will sich heut' zur Einfachheit bekennen,
Zur Klarsprache in allen Dichterforen.

Wie steht es da mit Resilienz,
Die man von unserer Jugend heut' verlangt?
Ist denn Verschwörung nicht die Pestilenz
Der Zeit, damit man miteinander zankt?

Ist Sprache nicht Schöpfungsertrag,
Erfindung, Reichtum, Wortspielakt zugleich,
Mit dem so mancher trübe Tage
Das Leben um uns hellt, uns macht erst reich?

So deutet ein verdrechseltes Gedicht
Doch an, dass ich noch rätseln muss,
Weil nicht einfach so manches Wortgewicht:
Er braucht entdeckend meinen Leserkuss.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Michel Eberhardt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Michel Eberhardt

©Hans Hartmut Karg
2018

So wunderbare Verse schreiben,
So einfühlsam mit Rieser Sprache
Dem Leser alles einverleiben,
Als Eigenes – und Heimatsache,

Das konnte Michel Eberhardt,
Des Schwäbischen so übermächtig,
Weil er nicht an den Bildern spart'
Und er dennoch mild und bedächtig.

Den Freitod hätt' es nicht gebraucht,
Die Reime blieben froh beladen,
Weil er stets würdig und erlaucht
Gesponnen hat den Dichterfaden.

Der Fernverwandte blieb bescheiden,
Beobachter im Bauernleben.
Konflikte konnte er gut meiden,
Er wollt' nicht nehmen – sondern geben!

Da er nunmehr Vergangenheit
Sind mir die schmalen Dichterbändchen
Geblieben und im Schrank, nicht weit,
Besingen unser Schwabenländchen.

Wir haben solche Büchlein noch
In unseren vollen Buchregalen,
Wo Dichtkunst uns entgegenkroch,
Damit Nahwelten nicht verkahlen.

Was noch als Dichtkunst bei uns steht,
Wird man nach uns ja bald entsorgen.
Wenn unsere Generation vergeht,
Wird man nur noch das Netz besorgen.

Von WhatsApp-Sintflut überrollt
Taumelt die Welt zur Gegenwart,
Indem Nachricht nur Zwecke holt,
Weich spült, wo unsere Sprache hart.

Dann geht von uns Bedächtigkeit,
Die Grundtugend der Heimatdichter,
Denn künft'ge Welt ist nur bereit
Für laute Gegenwartsgesichter.

Den Michel Eberhardt kennt keiner,
Für den Lesen nur Müh' und Not,
Wo sprachlich der Liebesanrainer
Erhebt sich aus Vergessen, Tod.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Sendbotentage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sendbotentage

©Hans Hartmut Karg
2018

Sind sie mir doch meine treuen Begleiter,
Die Engel, die mir ein Schöpfer gesandt:
Meine Welt kannte nur die Todesreiter
Und kein Leid, keine Not war gebannt.

Gib´ mir die Gastlichkeit meiner Engel,
Sind sie doch Sendboten heilender Güte,
Dass sie mich aus dem engen Gestängel
Führen zu einer endlichen Blüte.

Sie kommen, wenn ich sie nicht erwarte,
Sie geben im Abschied mir deutliche Zeichen,
Dass ich auf ihre Verheißung warte –
Lange, bevor meine Knochen bleichen.

Ich liebe die Sendboten ganz ohne Gold,
Die mir bescheiden den Himmel weisen,
Wo mir vielleicht der Demiurg hold,
Den gerne ich will auch im Himmel preisen.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Alles hat seine Zeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Alles hat seine Zeit

©Hans Hartmut Karg
2018

Das Geborenwerden und das Sterben,
Das Lieben und das Geliebtwerden,

Das Geschaukeltsein – und das Erben,
Magerzeiten und volle Tassen,

Das Kindergartenalter, der Sandkasten,
Der Christkindglaube und die Zweifel,

Die Jugendhektik und das Rasten,
Sommerhitze und Schneeschieben,

Das Taufen und das Konfirmieren,
Die große Heirat und die freie Liebe,

Die Kommunion, das Gotterspüren,
Die Zärtlicheit und die wilden Triebe,

Die Arbeitswelt und die Urlaubszeit,
Herbsternten und Frühlingserwachen,

Die Familie, Sommer- und Winterzeit,
Kahle Bäume und fröhliches Lachen,

Mal Schmerzen und mal Einsamkeit,
Üppige Feste und schmaldürre Zeiten.

Und am Ende – welch eine Gnade! –
Trotz Verlassensein das Vorbereiten

Im Auferstehungsglauben, der nicht schadet,
Lebensvollendung mit Nehmen und Geben,

Wenn endlich der Himmel sich auftut,
Nach einem erfüllten, freien und reichen Leben.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Die Zeiten ändern sich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Zeiten ändern sich

©Hans Hartmut Karg
2018

Wir besuchten früher noch Nachbarn
Und redeten gern mit Verwandten,
Kannten alle Onkel und Tanten,
Weil wir verbunden doch waren.

Heute treiben wir gar zu gehetzt
Vor uns her den Scheinlebensbeleg
Durch das Daddeln als Allerweltsweg:
Unsere Lebenszeit, gut vernetzt!

Ja, wir sind so ständig erreichbar,
Mit der ganzen Welt verbunden.
Haben wir damit überwunden,
Was uns ängstigt und sonderbar?

Ist nicht die stete Aktion
Nichts anderes, als die Flucht,
Während man nur ungeplant sucht
Und Knecht wird der neuen Fron?

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Was ist leichter geworden?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was ist leichter geworden?

©Hans Hartmut Karg
2018

Plätzchen buk man damals noch selber,
Man war ländlich orientiert.
Als Kind streichelte man die Kälber
Und ward von den Eltern geführt.

Man durfte die Öfen noch schüren,
Im Winter war es bitter kalt.
Mancher musste die Rute spüren,
Holte Holz aus verschneitem Wald.

Damals sagte man noch „Grüß Gott!“,
„Gesundheit!“, wenn einer nieste,
Lebte ständig im Alltagstrott,
Weil noch kein Globalnetz sprießte.

Natürlich ist's leichter geworden:
Es lebt die Bequemlichkeit!
Man beschickt den Süden und Norden –
Ein Handy bringt ja Freiheit!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Etschtaler

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Etschtaler

©Hans Hartmut Karg
2018

Rot im Glase liegt der Saft,
Den die Götter Wein genannt,
Der dem Dichter gibt die Kraft,
Dass manch Wort ihn übermannt.

Hell der Etschtaler im Glase,
Lockert die Synapsenbindung:
Sprache wird so erst zur Vase
Für Worte in Blumenbindung.

Mit dem Tropfen strahlt der Sinn
Aus und sucht nach neuen Wegen,
Fördert Wunderwortgewinn:
Mancher Reim wird so zum Segen

Für den Leser, der das will,
Weil Gedichte Welten weiten
Und Gemüt und auch Gefühl
Zur Bedeutung Dich geleiten.

Etschtaler, bleib' doch erhalten
Meinem Sprachglanz, dass ich winde
Worte, welche Welt gestalten –
Und immer das Richtige finde!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Urlaubstage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Urlaubstage

©Hans Hartmut Karg
2018

Morgens Brötchen und Kaffee,
Honig, Milch und Marmelade.
Für die Feinen Grünen Tee,
Denn da ist uns nichts zu schade!

Mittags Pommes und Kalbsschnitzel,
Alles ohne Fertigsoßen(!).
Zwischendurch Urlaubsgewitzel –
Aber nur in feinen Dosen!

Abends vom Discounter Schinken,
Brötchen, die ja keinem schmecken,
Dann erst darf der Rotwein blinken,
Wenn am Brettspiel wir uns schrecken...

So ist das halt, wenn urlauben
Wir, nichts mehr beweisen müssen,
Können endlich viel erlauben,
Wenn wir dafür nicht noch büßen...!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Die Schwebenden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Schwebenden

©Hans Hartmut Karg
2018

Als wäre das Eis keine Welt,
So schwerelos, schwebend und federleicht
Der Tänzer die Tänzerin hält,
Wo bei Olympia Lichtflut gleißt.

Die Tänzer gleiten rasch im Oval,
Die Frau, der Mann in Schönkleidern.
Sie scheinen diesen spiegelnden Saal
Mit ihrem Tanz zu erweitern.

Das ist für sie dann der größte Lohn:
Auf dem höchsten Treppchen zu stehen.
Doch in der anschließenden Qualifikation
Wollen auch andere sich dort sehen.

Deshalb schweben sie engelgleich im Geviert,
Drehen weiter an Eiskampfesstätte,
Wenn sich die Gravitation verliert
Bei gelungener Pirouette.

Und wirklich, sie schaffen zitternd den Sieg
Über Ängste und über Schmerzen,
Weil nichts ihnen wirklich zu Kopfe stieg,
Doch stark ihre Siegerherzen.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Winterurlauber

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Winterurlauber

©Hans Hartmut Karg
2018

Sie schlafen morgens meistens lang
In gut beheizten Ferienzimmern,
Haben verdunkelt, dass kein Klang,
Kein Sonnenstrahl kann frühe schimmern.

Sonne ist morgens keine Macht,
Die Urlauber zum Laufen treibt.
Munter wird's erst in der Nacht,
Wo man sich spät die Augen reibt.

Am Abend sieht man sie mit allen
Beim Après-Ski, am Eislaufstand,
Wo laute Klänge dann erschallen
Und man verliebt geht Hand in Hand.

*

Antworten