Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Wann gab es das jemals?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wann gab es das jemals?

Nun kehren sie wieder heim,
Die Schalen und die Blumentöpfe.
Und immer noch muss Ernte sein,
Geschnitten sogar Rosenköpfe.

Wann gab es das je im November,
Dass diese blühten im Garten,
Wo früher Eiszeit im Kalender
Früh frostete Blumenarten?

Kein Schnee, kein Reif, kein Eis!
Die Schlitten bleiben im Keller.
Leicht fällt im Herbst jede Reis':
Der Klimawandel kommt schneller!

So leben wir in diesem Wandel,
Tagtäglich präsent die Natur.
Und selbst mit CO2 – Gehandel
Kommt die Umwelt aus ihrer Spur.

Wie kann man die Veränderung negieren,
Wenn man sie tagtäglich erlebt?
Wie darauf nicht reagieren,
Wenn die Sonnenkraft stärker strebt?


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Heimkehr

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Heimkehr

Den ganzen Sommer standen sie
Im Garten, die Grünlilien,
Wo Sonne ihnen Freude lieh –
Gleich neben unseren Zinnien.

Dort atmeten sie ständig aus,
Was sie im Winter an Schadstoffen
Gesammelt hatten und heraus
Jetzt gaben, was sonst hart getroffen:

Radon vom Atem, Formaldehyd
Aus Mauerwerk, das angereichert
Krank macht und meistens auch recht müd',
Das haben sie wurzelgespeichert.

Nachdem sie sommers ausgeatmet,
Was im Raum sie gesammelt hatten,
Wird ihnen nun erneut gestattet,
Die Luft zu filtern hier auf Raten,

Wenn wieder ganz rolloverschlossen
Sie ins Wohnzimmer heimgekehrt,
Dann lange Zeit und unverdrossen
Mit ihnen sich Gesundheit mehrt.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Zwei Gedichte am Morgen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zwei Gedichte am Morgen

Noch ganz vom Schlafe traumummantelt,
Im Unbewussten, das schon handelt,
Und doch ein wenig geistumnebelt,
Wo das Bewusstsein ausgehebelt,
Wird Halbwachheit mir nun erzeugt,
Wenn sich der Tag zm Wachen beugt
Und mit Sprachschöpfung, Innenschau
Das Wort den Vers findet genau.

So ist das mit der Dichterlaune,
Die halbwach und ohne Geraune
Erwächst aus ihrer Unterlage,
Nach oben strebt und ohne Frage
Als Dichters Wille stehen kann,
Der aufnimmt, abgibt wie ein Schwamm
All das, was ihm die Lust zuführt,
Womit sie ihn zum Handy führt.

Gedichte, zwei, entstehen so
Und das Gemüt wird endlich froh,
Wenn da die Last der Nacht entschwindet,
Weil Musengnade sich einfindet,
Das Wort zum Vers gesprungen ist,
Wo sich freundlich Muse einmischt,
Und mit dem aufsteigenden Licht
Entspannt sich das Dichtergesicht.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Liebe und Macht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebe und Macht

Wo nur Macht die Liebe leitet,
Ist Liebe baldmöglich tot,
Weil die Fürsorge entgleitet,
Das verstärkt die Seelennot.

Liebe braucht das Handauflegen,
Stärke ganz für Zweierdienste,
Wird mit Lächeln Blicke pflegen,
Niemand ist da der Geringste.

Liebe braucht die Augenhöhe,
Schutz, Intrigeunterlassen,
Damit sie sich selbst erhöhe –
Ohne Steuern, ohne Hassen.

Liebe braucht die Zweisamkeit,
Nicht begleitend' Kommentare.
Der Rede traut sie dann gescheit,
Weil sie keine Handelsware.

Liebe braucht spontane Lust,
Jedoch auch die Rituale,
Welche heben Seele, Brust,
Ohne dass Besitz sich kralle.

Denn ganz im Verlieben findet
Liebe sich zum Stelldichein,
Ohne dass lauthals sie kündet:
Bei uns ist nur Sonnenschein!


©Hans Hartmut Karg
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Entgrenzt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Entgrenzt

Dreißig Jahre ohne Grenze,
Deutschland steht vereint nun da:
Mit Talent es künftig glänze,
Ganz dem tiefen Frieden nah!

Atomar war die Bedrohung,
Dritten Weltkrieg sah'n wir kommen,
Bipolar Systemverrohung,
Uns damit Kindheit genommen.

Dann, mit einem Mal die Wende,
Gorbis Tat, Strahlengesichter,
Friedlich jubelnd viele Hände:
Himmel, ach Du Gnadenrichter!

Nicht verheilt sind alle Wunden,
Doch auf einem guten Weg
Befinden sich, die überwunden
Verbohrtes Ideologiebestreb'.

Endlich ohne Grenze reisen,
Sehen, wie das Land erblüht,
Wo der Geist der vielen Weisen
Um Neuanfang stets bemüht...

Wohlstand darf den Frieden sichern,
Wo man sich auf ihn einlässt,
Wir mit Bildung uns versichern,
Dass die Zukunft Spielraum lässt.

Gesetz und Recht in Oberhand
Kann es bei uns weitergehen,
Wenn Unmut nicht übermannt,
Wir zu unseren Werten stehen.

Freilich muss auch kontrollieren,
Wer die Freiheit haben will,
Nicht zum Wegschauen verführen,
Wo Gutes Leben unser Ziel.

Umweltsünden sind zu lösen,
Radikale sind zu ächten,
Nichts dürfen wir jetzt verdösen,
Was möglich ist mit unseren Rechten.

Dreißig Jahre sind vergangen,
Die Bedrohung ist geschwunden.
Weil wir Lebenslust einfangen,
Sind wir friedlich – ohne Wunden!


©Hans Hartmut Karg
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Immer wieder Chancen!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Immer wieder Chancen!

Immer wieder hatte die Menschheit Chancen,
Den Weltfrieden zu zementieren,
Könnte mit kleinen Schritten, Nuancen
„Zum ewigen Frieden“ führen.

Immanuel Kant hat es vorgebracht,
Wie man zum Frieden finden kann
Und hier einen Rettungsplan ausgedacht,
Der mehr ist, als nur ein Wahn.

Genutzt hat das Denken leider nicht viel,
Denn wo Systeme ideologieverbohrt
Und Fundamentalismen leider das Ziel,
Sind die Hirne immer nur minenverrohrt.

Und hatten wir nicht die große Chance,
Die Schwerter zu Plugscharen umzuschmieden?
Doch wo der Blick in Konflikttrance,
Gibt es nur Streit und Krieg hienieden.


©Hans Hartmut Karg
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1989

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


1989

Kein Spielfilm kann jemals darstellen,
Was bei der Grenzöffnung geschah.
Kaum kann man sich das mehr vorstellen,
Wie Ost und West sich damals nah!

So jung die Menschen damals noch
Und freudestrahlend die Gesichter,
Weil unerwartet endlich doch
Befreit man ist – auch ohne Schlichter.

Umarmungen, die in Berlin,
Das Weinen, Lachen, Lieben:
War das kein neuer Weltbeginn?
Wo ist all das geblieben?

„ZUM EWIGEN FRIEDEN“ nun bereit,
Hoffen, doch kurzzeitig nur Illusion!
Mit dem Schleifen der Mauer ohne Streit
Einen Blick auf die Weltvision!

Was ist von all dem denn geblieben?
Warum sind wir nicht weiter gegangen,
Haben uns dem EWIGEN FRIEDEN verschrieben –
Und müssen ihn künftig doch weiter verlangen?


©Hans Hartmut Karg
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Verantwortung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verantwortung

Wer nur der Neigung ew'ger Sklave,
Den wird niemals die Pflicht erreichen.
Doch wer nur seiner Pflichten Sklave,
Der wird niemals ein Herz erweichen.

Wir müssen uns deshalb erinnern,
Dass Abrüstungen möglich sind,
Durch Zweifel nicht alles verschlimmern,
Was außerhalb des Götterwind'.

Schließlich wurde ja längst versucht
Atomwaffen auch zu verbieten.
Doch wo der Handel dann verrucht,
Will Möglichkeiten er verschütten.

Wer die Abrüstungezeit vergisst,
Weil er im Heute sich verliert
Und nur die Welt im Jetzt verliest,
Der bleibt nur gegenwartsverführt.

Die Zukunft können wir doch retten,
Wenn wir stetig all das benennen,
Was wir gerne als Frieden hätten –
Und nicht in die Verdrängung rennen!

Verantwortung tritt nur heraus,
Wo wir uns auch um sie bemühen,
Denn der Appell reicht niemals aus,
Wenn wir Notwendigkeiten fliehen.


©Hans Hartmut Karg
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Geronnene Zeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Geronnene Zeit

Da fragt man sich bei dem Besuch
der neunzigjährigen Dame,
ob die Fotos auf der Kommode
sie nicht zum Austauschen gedacht.

Sie zeigen her – reichlich vergilbt –
Abbildungen verflossener Kindheit.

Doch ihr Protest folgt auf dem Fuß:
„Lasst mir ja die Erinnerung
an meine längst geronnene Zeit!“


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Manipulationen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Manipulationen

Wenn wir zum guten Essen gehen,
Wollen wir doch nicht die Köche loben:
Wir wollen auf den Teller sehen –
Der Gaumen sagt uns, was da droben!

So ist das auch beim Autofahren:
Wir wollen fahren und nicht stehen!
Der Konsument, ohne Gefahren
Will mobil sein, die Lande sehen!

Wir brauchen keine Schummelsoftware
Und keine Zugriffe von außen!
Die Autolobby macht sich's schwer:
Das sind doch alles Herrschaftsflausen!

Wir wollen Autos, die nicht stinken,
Problemfrei unsere Diener sind,
Wollen uns nicht dauernd verlinken,
Weil Kinder wir der Freiheit sind!

Autos, von Hausdächern geladen
Mit dem Gerät, das nur abschaltet,
Wenn die Batterie voll, ohne Schaden
Dann weiter ihres Dienstes waltet!

Doch wo getrickst wird, manipuliert,
Werden Verkäufe rasch einbrechen,
Wenn Ingenieure, machtverführt,
Als Zauberlehrlinge dann sprechen!

Der Konsument, der reife Kunde,
Hat längst mit Unwillen durchschaut,
Dass ihm als Bürger manche Runde
Nur Geld aus seiner Tasche klaut!

Als Autokunde will er fahren
Und nicht mit Mogeleien prahlen,
Das Geld für seinen Urlaub sparen
Und nicht für Tricksereien zahlen.


©Hans Hartmut Karg
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Letzte Rosen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Letzte Rosen

Jetzt noch vom Rosenstock
habe ich letzte Rosen geschnitten
und mit dem Schleierkraut
in die Vase gestellt.

Dort zieren sie nun,
Majestäten gleich,
den voll belegten Lesetisch,
unvergleichlich farbenprächtig noch.

Haben wir jemals
Rosen Mitte November
in so prächtigem Farbspiel
in unser Haus gerettet?


©Hans Hartmut Karg
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Wieder Hunger spüren

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wieder Hunger spüren

Die Kreuzfahrten, die Hoteltage
Führen zu Völlerei und Schlemmen,
Bringen ihn in die Unterlage,
Drohen seinen Verstand zu hemmen.

Er isst zwar auch Orange, Mango,
Doch Zucker, Fett bleiben präsent.
Und selbst, wo lange er im Fango,
Isst man unwirklich, ungehemmt.

Den ganzen Tag in sieben Gängen
Geht auf dem Schiff die Futterei.
Er muss sich in die Hose zwängen,
Doch ist das allen einerlei...

Nach seiner Rückkehr streikt die Waage,
Das Radfahren, es fällt ihm schwer,
Denn die Bewegung wird zur Plage
Und sein Gemüt bleibt dumpf und leer.

Deshalb lässt er das Frühstück weg,
Um Hunger dann erneut zu spüren,
Spaziert auf seinem grünen Weg –
Der soll zum Abnehmen ihn führen.

Ein wenig purzeln so die Pfunde,
Die Hose passt ihm endlich wieder.
Laut spricht er in die Keglerrunde:
„Auf Kreuzfahrt geh' ich nimmer wieder!“


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Glück mittragen?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Glück mittragen?

Es fällt so vielen Menschen schwer,
die selbst nach Anerkennung gieren,
dass sie im nahen Mitmenschen
das Glücklichsein auch sehen wollen.

Dabei sind sie es doch,
die von den Nahen verlangen,
andauernd ein helles Loblied
auf das eigene Glücklichsein zu senden.


©Hans Hartmut Karg
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Vorgartenwelt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vorgartenwelt

Man sieht da hin und glaubt es kaum:
Blauglas und Draht steht dort als Zaun,
Kann vor dem weißen Haus aufwarten
Mit einem unglaublichen Garten!

Viereckig steht der große Kasten,
Auf dem niemals die Vögel rasten!
Aus Edelstahl gleich vier Briefkästen,
Pflaster im Osten, Norden, Westen!

Kein Grün „verschandelt“ dieses Nobel,
Es gibt da weder Baum, noch Kobel,
Und im ganzen Vorgartenreich
Ist jede Jahreszeit dann gleich.

Ohne Pflege vergeh'n die Zeiten,
Bequem muss man nichts mehr bereiten,
Hat Ruhe vor Bienen und Astern:
Der Eingang lässt sich zeitlos pflastern!

Nichts wächst hier, wo nichts mehr gedeiht,
Hier steht still die Vorweihnachtszeit:
Kein Blümlein und kein Kraut hält Wacht –
Versiegelt, alles zugemacht!!!


©Hans Hartmut Karg
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Gewundene Pfade

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gewundene Pfade

Den schmalen Hohlweg hinauf,
Wo die Ofnets wie Augen liegen.
Schwer atmend, in langsamem Lauf
Wird der Hang nachsinnend bestiegen.

Dann: Größer als von unten gesehen:
Die Große Ofnethöhle da droben,
Von dort übers Himmelreich sehen,
Das Ausgrabungsteam unten loben.

Da liegen die Grundrisse vom Römerhof,
Das fruchtbare Land hat Menschen versorgt.
Das ist für mich jener historische Stoff,
Wo frühes Leben sein Überleben geborgt.

Gewunden die Pfade, die kurzen Strecken,
Teilweise von Strauchwerk übergrünt.
An Kalkbuckeln hängen Weinbergschnecken,
Wo die Natur sich mit dem Leben versühnt.

An dieser uralten Siedlungsstätte
Begann einstmals unser heutiges Leben.
Geschützt, wie's der Mensch so gerne hätte,
Konnte er sein Glücklichsein weben.


©Hans Hartmut Karg
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Ingwer und Kurkuma

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ingwer und Kurkuma

Da hat mir ein lieber Freund
mehrere Wurzelknollen geschenkt:
Ingwer und Kurkuma.
Ein Teil färbte und würzte
die Mahlzeiten einmalig.

Die Reste aber warf ich
achtlos in einen Blumentopf.

Und siehe da:
Schon hatte ich die Wurzeln vergessen,
die jetzt im späten Herbst noch
mit treibender Grünkraft
neuen Würznachwuchs mir bescherte.


©Hans Hartmut Karg
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Toleranz in Gefahr!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Toleranz in Gefahr!

Die Zeit scheint nicht sehr reif für Duldsamkeit,
Weil sich nur wenige darum bemühen,
Nicht kaufen, was zur Übernahme auch bereit,
Dort, wo die Geldmaschinen glühen.
Hedgefonds vermehren wie auch Staaten
In Übernahmesclachten eigenen Besitz.
Es geht ihnen um Reichtumsmehrung bei den Taten,
Da finden Menschenherzen keinen Sitz:
Die vorherige Führung wird nicht mehr geduldet,
Alles beherrschen Geldgeilheit und Effizienz,
Als hätte man den Übernehmern das geschuldet:
Kotaus, die Anerkennung ihrer Eminenz.
Das alles ist nichts, als ein Mummenschanz,
Gefährdet Lebenszukunft – und die Toleranz.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Frauengeheimnis

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Frauengeheimnis

Der Mann, er schreit und brüllt sie an,
Dass jeder den Kopf schüttelt.
Doch sie ist weich, himmelt ihn an,
Wenn er sie dann wachrüttelt.

Ihr Ex las von den Lippen ab
Die Wünsche, die er ihr erfüllte.
Doch er, dem sie den Laufpass gab,
War, was sich nur abkühlte.

Dabei war er zärtlicher, fein,
Gab ihr Schmuck und Genüsse,
Liebte sie innig, wollte sein
Ihr alles für die Küsse.

Doch der Jetz'ge ist ihr Traum,
Der nichts ihr bieten kann:
Ungeschlacht und zärtlich kaum
Bleibt er ein grober Mann.

Sie weiß gar nicht, warum sie liebt
Den Dicken, Faulen, der nicht schön.
Er kommt nur, wenn es ihm beliebt,
Will sie auch kaum versteh'n.

Sie kann es sich gar nicht erklären,
Warum sie bei dem Raubein bleibt,
Der ihr die Zartheit konnt´ verwehren –
Wenn er mit ihr die Zeit vertreibt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wünschbarkeiten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wünschbarkeiten

Es schweben vom Berge Tautropfen nieder
Und fallen von Fichten und Tannen.
Ach ja, mein Freund, es weihnachtet wieder,
Wo schon Alte auf Rettung sannen.

Geh' gut mit Deinen Wünschen um
Und erfülle, was angemessen,
Denn manchmal bleibt das Gewissen stumm,
Wenn wir aufs Wünschen versessen.

Weihnachten ist die Hoffnung auf Frieden,
Mit dem wir selber anfangen müssen.
Nur dann ist uns auch Freude beschieden,
Das Schicksal kann liebevoll grüßen.

So wünsche ich Dir eine glückliche Hand,
Dass Vorweihnacht Freude bereite
Und Dich mit dem hoffenden Wunschbestand
In versöhnliche Zeiten geleite!


©Hans Hartmut Karg
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Kraftquell

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Kraftquell

Gesang und Tanz können retten,
Wo die Stille das Herz übermannt,
Um die Seele weicher zu betten
In die Welt, die sonst überrannt.

So kann Gott unser Heiland werden,
Wenn er uns hält, trägt und heilt,
Uns mit den Gebeten aufwerten,
Wenn die Ehrlichkeit bei uns weilt.

Sind wir nur im Konsumieren zu Hause,
Wird der Schöpfergott uns verachten:
„Ach, mach´ doch mal vom Kaufen ´ne Pause,
Du musst auf die Schöpfungsnot achten!“

Gott, gib´ uns dazu die Kraft,
Dass wir nicht das Diesseits nur fangen:
Wo der Glaube uns Genesung schafft,
Müssen wir um die Zukunft nicht bangen.


©Hans Hartmut Karg
2019

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