Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Ein Schiff

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ein Schiff

Ein Schiff fährt stumm geradeaus
Und will zum Meere weit hinaus,
Doch an der langen Hafenmauer
Liegt diesem Schiffe auf der Lauer
Der strenge, alte Hafenmeister
Und stoppt, die immer überdreister
Betreiben ihr Schmuggelgeschäft,
Nehmen so aus der Hand das Heft
Dem Staat und den Hafenbehörden,
Weil sie früh auf die Mafia schwörten,
So dass nur mit strenger Kontrolle
Das Recht spielt endlich seine Rolle,
Wenn die Staatsmacht, gut aufgestellt,
Die Schmuggler hier im Hafen stellt!

Nicht Mitleid und Gewährenlassen
Verhindern ja die Schmuggelmassen
Gegen die Wirtschaft und Behörden,
Die doch der Korruption abschwörten,
Sondern ein starker, sauberer Staat,
Der vorgeht hart – und bleibt autark!


©Hans Hartmut Karg
2018

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Hans Hartmut Karg
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Auf lebt der helle Tag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Auf lebt der helle Tag

Auf lebt der helle Tag,
Die Sonne lässt sich blicken.
Weil ich sie so gern mag,
Wird sie mich auch entzücken.

Gefroren liegt das Gras
Auf seiner ebenen Fläche
Und Licht ohn' Unterlass
Fällt ein, dabei bespreche

Ich mit Dir unseren Tageslauf,
Während die Flocken tanzen
Und so den späten Lebenslauf
Aufbauen – ohn' Verschanzen.

Denn mit dem frühen, hellen Licht
Erwacht freundlich das Hoffen.
Wenn dunkel, grau die frühe Sicht,
Bleibt das Gemüt verschlossen.

Doch lebt der Tag früh heller auf,
So öffnen sich die Herzen
Und ziehen fröhlich in den Lauf,
Können mit Liebe scherzen.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Sommernachtrag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sommernachtrag

Vertrocknet und mit Hitzeschaden
Steht nun mein Kaktus auf dem Brett,
Würde mich gern grünend einladen,
Wie früher, da blühte er nett.

Doch schwer geschädigt seh' ich ihn,
Der Sommer war auch ihm zu heiß.
Hat es für ihn noch einen Sinn
Zu wandern auf der Lebensreis'?

Ich sprühe Wasser auf die Dornen,
So Tag für Tag ein wenig Nass,
Um ihn vom Sommer zu entzornen,
Der uns und ihm kein großer Spaß.

Wie haben wir damals gelitten,
Heute verdrängt der Hitze Graus,
Wenn wir mit Skiern und mit Schlitten
Jetzt gleiten zum Winter hinaus!

Kurz ist das Hirn, der Speichersinn,
Wenn neue Jahreszeiten locken.
Man lebt naiv halt vor sich hin,
Vergisst, wenn wir in Winterflocken.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Tempolimit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Tempolimit

Man schließt die Fenster, Lüftungsklappen,
Um so die Abgasluft zu kappen,
Die außen sich vermehrt ansammelt,
Das Haus hat man auch fest verrammelt.

Damit man schadlos leben kann,
Bleibt man glücklich in seinem Wahn
Und füllt sich seine Zukunftstaschen
Mit Hoffen auf Sauerstoffflaschen.

Denn wer ein Luxusleben will,
Der hat für sich sein klares Ziel:
Rasen ganz ohne Tempolimit,
Konsumieren, ja kein Schnitt!

Die Freiheit ist doch grenzenlos
Und die Natur bleibt jenes Ross,
Das man getrost so lange reitet,
Bis es erschöpft den Tod erleidet.

Dann gibt es ein kurzes Gedenken,
Um von dem Frevel abzulenken;
So hört man bei den Schweinereien
Nicht mehr der Lebewesen Schreien.

Denn wo Fenster verrammelt sind
Lebt das Gewissen nur noch blind,
Entfernt sich vom Schöpfungsauftrag
Mit Augenschließen Tag für Tag.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Welthorizont

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Welthorizont

Der Horizont bleibt eingeschränkt,
wenn kuglig man ihn nicht greift,
als Dauerrundung,
Welterkundung
und mit Aufgaben dann gereift:
Rettend bleib' Erde uns bewohnt!

Wo jedoch nur der Tellerrand
als Weltende verortend streitet,
hausbacken bleibt,
nur noch beschreibt,
weil niemand das Verdrängen meidet,
wird nicht gerettet Tier, Mensch, Land.

Horizont braucht Systemgewinn,
nichts Festgezurrtes, eingefahren,
wo Neugier lebt,
nach Lösung strebt
und mit wachsenden Menschheitsjahren
Weltbürgers Tat wird Lebenssinn.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Lebensweisheiten 2

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebensweisheiten 2

Feindbilder können wir zerstören,
wenn wir das Fremde nicht abwehren.

*

Das Warten hat niemals ein Ende,
wenn nicht das Handeln Nähe schafft.

*

Wo viele reden, nicht zuhören,
bleibt weiter nichts als Ruhestörung.

*

Augen, die nur zum Himmel wandern,
sehen nicht, was erdwärts mangelt.

*

Wo Medien nur noch dokumentieren,
können sie nicht zu Lösungen führen.

*

Gesichter allein sind keine Gewähr
dass Hände nicht nahe am Gewehr.

*

Wer nur viel redet, schiebt riskant
Probleme an den Tellerrand.

*

Wer Unbekannte lässt herkommen,
der wird naiv leicht ausgenommen.

*

Geht's bei Umarmungen um Macht,
steht Liebe unter Generalverdacht.

*

Beginnt der Dickkopf zu regieren,
ist der Mensch leicht zu verführen.

*

Wer leichtsinnig allen vertraut,
hat Eigenmacht nicht aufgebaut.


©Hans Hartmut Karg
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Es hat geschneit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es hat geschneit

Überzogen alle Dächer,
Straßen, Gärten voller Weiß,
Zweige sehen aus wie Fächer,
Überall nur Schnee und Eis:

Männer, die jetzt Schnee wegräumen,
Kinder, welche Schlitten ziehen,
Um ja nicht Zeit zu versäumen,
Wenn die Eisblumen erblühen.

Schnee bringt nicht nur Kälte mit,
Sondern erste Sonnenstrahlen.
Auf dem Eis, im Tanzeschritt
Kann man Pirouetten malen.

Ja, der Winter bleibt ein Traum,
Wenn der Schnee zur Helle führt,
Gibt der Freundlichkeit nun Raum,
Mit der man den Frühling spürt.


©Hans Hartmut Karg
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Eroberung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Eroberung

Sie sah mich lange nicht,
Denn ich war einer unter Vielen.
Wo mancher mit Beuteabsicht,
Wollte sie sinnend halt nur spielen.

Da musste ich mich schon anstrengen,
Mich endlich näher zu ihr setzen
Im Bad, um andere abzuhängen
Und meine Chance zu besetzen.

Ihr Zeh spielte mit kühlem Nass,
Wenn sie am Beckenrande saß.
Einer brachte ein volles Glas:
Auf ihre Jungs – da war Verlass!

Und wohl geformt mit junger Schönheit
Blieb uns der Anblick steter Lohn,
Mit dem sie die umworbene Zeit
Im Weiblichsein genoss ja schon.

Ich musste zeigen, dass sie's mag,
Wenn ich sie liebevoll umgarnte,
Selbst wenn die Mutter Tag für Tag
Sie vor der Gier der Männer warnte.

Alles war recht rasch entschieden,
Als sie mein Nahsein gern geduldet
Und andere sie häufiger mieden,
Weil unserer Liebe dies geschuldet.

Sie redete so gern mit mir,
Wir hatten uns viel zu erzählen.
Im Mittelpunkt stand nicht die Gier,
Der Liebe Blick, der durfte zählen!

Und mit dem Blick voll Zärtlichkeit,
Den Augenblicke uns bescherten,
Waren zur Liebe wir bereit,
Weil nun dagegen sich nichts wehrte.


©Hans Hartmut Karg
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Schalk im Nacken

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schalk im Nacken

Augenzwinkernd sitzt im Nacken
Uns bisweilen jener Schalk,
Der so angenehm will packen
Manches Hirn, das voller Kalk

Philippika nervtötend reitet,
Weil es halt nicht anders kann,
Die Kinderstube fehlgeleitet,
Wo pubertiert der arme Mann.

Dann reitet gerne jener Schalk,
Der sieht Feder, Helm und Rüstung,
Womit der verzogene Balg
Fast fällt über eine Brüstung,

Die er selber aufgebaut
Und mit Aufwand nun verteidigt,
Indem andere er beklaut
Und den Anstand schwer beleidigt,

Was mit Mutwillen er rafft,
Um dann vor den Kopf zu stoßen,
Ist, dass er nur Kritik schafft –
Wo in Wirklichkeit die Rosen!

Da treibt dann das Leidgenie
Den Schalk aus dem Schneckenhaus
Und mit Witz und Ironie
Wirft's den Kritikaster 'raus.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Der Sandmann

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Sandmann
(des E. T. A. Hoffmann)

Hin- und hergerissen
von den dunklen Mächten
sucht die bedrohte Seele
Halt und nach verdeckter Wahrheit,
wo sie doch
– Gefangene des eigenen Wahns –
die Schuldfrage nicht lösen kann.

So bleibt sie nur
– dilettierend, selbstversklavt –
geworfen auf entschleiernde Wissenschaft
und Pseudowissenschaft, suchend,
dichtend auch.

Nichts hilft ihr,
auch keine Zettelung,
keine Fragewiederholung.

Selbst die verführenden Kräfte
des weiblichen Automaten,
der die rettenwollende
Verlobte Klara vertreibt,
kann den Seelenzustand
der schuldsuchenden
kränkelnden Seele
nicht erlösen.

Angesichts solcher Seelenbestände
hat die nachdenkende Vernunft
Königsbergs keine Chance...


©Hans Hartmut Karg
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Ballnacht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ballnacht

Wo Musiker in Anzügen,
Dirigenten mit Walzern verführen,
Eleganz selbst in den Aufzügen
Zum Tanze die Schönheiten führen,

Verzieren Blumen Lichtbänder,
Kommen Schönheiten elegant herein:
Getanzt wird in teuren Gewändern –
So muss Polonaise wohl sein!

Denn wieder einmal ist Ball,
Da draußen stehen die Massen,
Wo das Feuerwerk und den Knall
Man außen kann besser erfassen.

Drinnen sitzt vorn Prominenz,
Möglichst international geladen.
Frieden bleibt die Reminiszenz
Und der Tanz hier der Leitfaden,

Selbst wenn dabei viel geredet
Und der Busen oftmals recht frei,
Mancher Prominente auch verspätet,
Ist dies dem Ball einerlei.

Einer wird gar ausgezeichnet,
Der das Umweltklima retten will,
Und das Publikum, fröhlich geleitet,
Tanzt Walzer mit Verve und Stil.

Die Tombola wartet drinnen
Auf ein wenig Geld vom Wohlstand,
Um sich auf die Welt zu besinnen,
Denn auch Armut gibt es im Land.

Wir können uns auf die Schultern klopfen,
Zu nichts wir die Gäste zwingen,
Wenn bei Wasser, Wein und Hopfen
In die Nacht wir die Tanzbeine schwingen.


©Hans Hartmut Karg
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Glücksfall

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Glücksfall

Sie ist die Frau seines Lebens,
die so wunderbar ihn trägt,
Gemüt, Gefühl, Seelenlage
als Lebensaufgabe sieht.

Hätte er sie nicht gefreit,
so wäre sein Leben leer,
stumpf, banal, unerfüllt,
sein Herz Pumpmaschine nur.

Denn sie weiß immer schon,
was er will und was gut dem Gemüt,
so dass sie wohlwollend erfühlt,
wie man vollendet die Tage.

Das kommt zu ihr dann zurück,
Denn wenn er glücklich ist,
wandelt zum Guten sich ihr Geschick,
weil im Leben sie dann nichts vermisst.

Wär' sie nicht die Frau seines Lebens,
wäre nichts ihm hold geblieben,
hätt' weltweit er nach dem Arzt gesucht,
der ihm diese Frau verschrieben...


©Hans Hartmut Karg
2019

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War alles besser?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


War alles besser?

Aus wohlbehüteten Kindertagen
mit dem Herd in Küchenmitte
in das Erwachsenenleben gehen,
Abschied nehmen zur Fremde.

Hatte doch Elternliebe mich umsorgt:
Ein Leben wie die Made im Speck!
Jetzt muss ich für mich selber sorgen,
einkaufen, Müll trennen, Wäsche besorgen.

Belohnt hat das Idyll Bequemes,
Das beendet ist, aufgelöst und vorbei!
Doch war alles denn nur bequem,
als Spielkinder im Sand wir waren?

Beim Dreschen den Staub ertragen,
nur einmal pro Woche im Zuber baden
in der Küche, dem einzig beheizten Raum,
alle Räume im Haus zur Woche kalt.

Die Küche voll Dampf, es roch nach Holzrauch,
am Sonntag im Wohnzimmer Kohlengestank!
Einmal im Jahr ein Schwein fallen sehen,
wenn ein „Schlachtfest“ für uns angesagt.

Vorhänge, Möbel und Wände ganz braun
vom Zigarettendampf des Vaters,
den ich mit meinem Qualmen vermehrte.
War wirklich denn alles besser?


©Hans Hartmut Karg
2019

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Arbeitsethos

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Arbeitsethos

Steh' auf, erfülle Deine Pflicht
Und geh' an Deine Tagesarbeit,
Sonst bleibst Du arm, Dein Leben schlicht,
Ums Geld gibt es immer nur Streit!

Sich in die Hängematte legen
Und frei von jeder Mühe sein,
Das mögen andere Menschen pflegen,
Armselig – und mit sich allein...

Drum auf, denn Arbeit adelt Dich,
Schafft Reputation und Weltgefühl!
Und damit überzeugst Du mich,
Denn Lohn ist Dir ja auch ein Ziel!

Hilfst Du Dir selbst, dann hilft Dir Gott
Und Du kannst frei entscheiden,
Wann Dich verlässt' die eigene Not –
Du musst nicht Armut leiden!

So förderst Du auch Deinen Stand
Und viele, wenn Du gern arbeitest,
Einbringst Kraft, nöt'gen Verstand,
Womit die Jugend Du anleitest.

Dein Vorbild wird ja auch kopiert,
Gestärkt der Jugend Arbeitsmut,
Wenn sie durch Dich, fein animiert,
Mit ihrem Leben hat's dann gut.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Fastenzeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fastenzeit

Die Hektik treibt die Ruhe aus
Und mich aus meinem Schneckenhaus:
Mit Alkohol und Nikotin
Schwindet so mein Leben hin.

Da wirken stark die Fuselöle,
Sperren mein Hirn in seine Höhle.
Das ist eines der größten Sünden:
Es kann nichts Brauchbares mehr finden.

Rauch schädigt meine gute Lunge,
Den Gaumen, Mund und auch die Zunge.
Und selbst wenn wir was Gutes kochen,
Zerstört das Trinken alle Knochen.

Wenn ich deshalb vier Wochen raste
Und keine Droge mehr antaste,
Merk' ich erst, wie gut's mir geht,
Wenn kein Sinn auf Drogen steht.

Esse ich dann viel Gemüse,
Meide Fleisch und alles Süße,
Merk' ich erst, wie Pflanzen munden,
Leib und Geist langsam gesunden.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Begehren und Macht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Begehren und Macht

Schon immer haben schlaue Leute
Gewusst, wie die Geschlechter ticken
Und mancher Gläubige bis heute
Die Weisheiten werden abnicken.

Begehren voller Machtansprüche
Mag manchmal Angstschimäre sein,
Treibt auch Beziehungen in Brüche
Und lässt die Leidenden allein.

Begehren ohne Herrschaftswillen
Setzt Lust der Langeweile aus,
Kann kaum noch die Erfüllung stillen,
Treibt die Geschlechter aus dem Haus.

Naturwüchsig bleibt Liebe nur,
Wenn Macht/Begehren sie vereint,
Dass in Beziehung und Kultur
Auf Augenhöhe nichts beweint.

Denn Macht muss ja nicht Leid bedeuten,
Wo kleiner Schmerz die Lüste treibt,
Glocken des Sehnens auch dort läuten,
Wo Lust mit Scherz erhalten bleibt.

Ganz ohne Liebeswandelrunden
Voll Machtanspruch schwindet Begehren,
Denn dann wachsen Zweifel zu Stunden,
Die fehlersuchend nur beschweren.

Frau und Mann sollten heiter
Ihr Anderssein selbst ausprobieren,
Begehrlich auf der Seelenleiter
Die Macht zum Höhepunkte führen.

Von außen kann man wenig raten,
Das müssen ZWEI von selber finden,
Wie sie mit ihren freien Taten
Macht und Begehr'n zusammenbinden.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Jahreserwartung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Jahreserwartung

Schon kann ich den Morgen sehen,
Die Straßenlampen sind längst aus,
Kann getrost ins Tagwerk gehen,
Denn die Sonne steigt ja auf,

Hangelt sich vom Grau ins Blau,
Streichelt Sträucher und die Bäume.
Wenn ich dann zum Himmel schau'
Und den Morgen nicht versäume,

Führt der frühe Blick zur Freude,
Überwindet Eis und Kälte,
Nimmt vom Winter Abschied heute,
Denn der Lenz, er kommt in Bälde,

Hör' ich doch schon Amseln schlagen,
Die ja nicht mehr warten können,
Wenn an solchen Sonnentagen
Sie mit Liebe sich verwöhnen.

Sonne leckt Reif von den Ästen,
Still und doch erwartungsvoll
Führt der Wanderer mit den Gästen
Dorthin, wo Welt ohne Groll.

Vorrat heißt's langsam zu leeren,
Wenn die Beete jetzt aufgehen,
Sonnenstunden sich vermehren
Und wir dicke Knospen sehen.


©Hans Hartmut Karg
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Plastiksteuer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Plastiksteuer


Ohne Druck werden auch künftig
Menschen die Erde nicht retten,
Wenn sie weiter unvernünftig
Sich nur auf Bequemes betten.

Denn wo Menschen frei agieren,
Wollen sie den Beutel füllen,
Deshalb Billigstes aufspüren,
Um die Erde zu vermüllen.

Kunststoff braucht die Medizin
Für Spritzen und Spezialgeräte.
Manchmal hat es einen Sinn,
Wo man Kleider damit nähte.

Doch niemand will Müll mehr haben,
Chinesen produzieren selber welchen.
Der Rest wird längst verbrannt, vergraben,
Findet sich sogar bei Elchen.

Zu wenig wird zurück gewonnen,
Noch wachsen unsere Müllberge,
Nachhaltig hat man nicht begonnen,
Dem Müllproblem gehen zu Werke.

Wer braucht Obst, das da eingeschweißt,
Milliardenfach die Einwegflaschen?
Wo das verboten, hochgepreist
Verschwinden auch die Plastiktaschen.

Damit Mehrweg nun auch verwendet
Und Glasbehälter dann gekauft,
Global weniger verschwendet
Sich nicht der Mülltourismus rauft,

Muss Plastik hoch besteuert werden,
Das nur billigst im Angebot.
So kann die Erde sauber werden,
Führt nicht zum Meerestierentod.

Kostet das Glas dann sechzig Cent,
Der Tetrapack dafür einszwanzig,
Tritt Umweltschutz ins Regiment –
Ja, damit wird die Milch nicht ranzig!

Spülindustrie ist aufzubauen,
Kunststoffe sind zu reduzieren,
Denn nur mit Druck kann man vorbauen,
Wo die Appelle zu nichts führen.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Wo

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wo

Wo Wutgelüste wachsen,
stirbt langsam alle Liebe,
versandet das Begehren,
schmilzt jede Lust dahin.

Wo Liebe weiter wächst,
schwindet Herrschsucht,
wächst jener frohe Wunsch,
der stete Nähe will.

Wo lächelnd Zärtlichkeiten
dem Angenommensein
schmeicheln im Bettgeviert,
lockt dauerhaft Erfüllung.

Wo nahtlos Fühlen waltet,
Hand und Mund sich finden,
holt erst ein Leben Schwung,
das Freude bringt dem Tag.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Liebeshandeln

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebeshandeln

Die Würde trägt den Zauberschein,
Wenn er nicht mehr verdeckt muss jagen,
Kann offen in den Tag hinein
Das allerschönste Glück ertragen.

Das bleibt ein Vorrecht des Begehrens,
Muss doch stets nach Erfüllung streben,
Weil Körper trifft Geist des Verehrens
Und kann so den Wünschen nachgeben.

Auf Augenhöhe wächst Begegnung
Den frohgewandten Blicken zu.
Von daher reift dann jene Segnung,
Mit der das Herz ergreift Unruh'.

So lockt die Lust die zarten Hände,
Den Mund, um Nähe zu ertasten:
Zwei Menschen finden sich behende,
Können nicht aufhören, nicht rasten.


©Hans Hartmut Karg
2019

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