Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Männerzukunft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Männerzukunft

©Hans Hartmut Karg
2018

Brauchen wir sie noch, die starken Männer,
Wo wir überall die starken Frauen sehen?
Gibt es da nicht viel zu viele Penner,
Die als Kostgänger mitgehen?

Ohne eine starke Frau, die ihn anleitet,
Ist und bleibt der Mann ein schwaches Würmchen.
Gut, wenn sie ihn lebenslang begleitet,
Schlechter, wenn sie geht beim ersten Stürmchen.

Haben Männer nicht auf Bäumen gehangen,
Als ihre Vorfahren noch Affen waren?
In welcher Rolle waren sie gefangen,
Als sie gegen Silberrücken kämpften in Scharen?

Befreiten sie sich endlich für heutige Welt,
Stiegen sie herab von ihren hohen Bäumen?
Machten sie alsbald wirklich das große Geld,
Um von schönen Frauen dann zu träumen?

Wenn sie heut' den Nachwuchs gern auf Händen
Gewickelt und gefüttert wiegend tragen,
Merken sie doch erst, wenn Frauen in Umständen,
Wo's langgeht – wenn Frauen ihnen das dann sagen!

Männer sind unendlich stark, fangen das auf,
Was der Zeitgeist ihnen jetzt offen beschert.
Manche Frau geht dennoch erst im Netzen auf,
Wo liebend sie der Spezies Eigenruhm vermehrt.

So müssen Männer heute notgedrungen
In den vielen Foren schönen Frauen nachstellen.
Das alles geht natürlich ungezwungen,
Wenn sie die Lustwahl einvernehmlich fällen....

*

Hans Hartmut Karg
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Naturtrieb

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Naturtrieb

©Hans Hartmut Karg
2018

Nie will ich shoppen gehen,
In die Regale will ich sehen,
Denn blickwärts greift ja die Verführung
Und nimmt mir souverän die Führung.

Das weiß ich alles schon,
Da bin ich halt doch steuerbar.
Ich hol' den kargen Lohn
Und gehe mit der Kundenschar.

Der Mann, der ist da gut kopfgesteuert,
Wo er der ganzen Welt beteuert,
Dass er nichts will und auch nichts fühlt,
Weil er die Welt nicht still vermüllt.

Doch dann, mit der Liebesbemühung
Lebt plötzlich er doch die Beziehung:
Er muss aus seinem alten Bau,
Begleitet nun die eigene Frau!

Sie will immer in Läden gehen
Und nach den Angeboten sehen,
Denn Kaufen ist ihr Steckenpferd –
Da ist sie lieber, als am Herd...

Natürlich ist sie kaufgesteuert
Und kauft so manches, das bescheuert,
Trägt ihre Beute dann ins Haus –
Kommt prächtig mit dem Manne aus.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Hofnarr

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Hofnarr

©Hans Hartmut Karg
2018

Er stellt sich Fragen, die sich keiner stellt,
Weil er nicht auf Applaus und Masse zählt.
Vielmehr will er das Sein ausloten
Und weiß, was ihm dafür geboten:
Es ist das Wissen um die Gunst,
Dass man nichts weiß von eigener Kunst!

Bin ich noch blöd – oder gescheit?
Reuen mich Obere oder bin ich bereit
Mit meinen vielen Narreteien zu funken
Und spiegelnd in Herrschaften zu unken?
Hat mein Verstand bei mir ausgesetzt
Oder bin ich längst mit Wahrheiten benetzt?

So trete ich hinter den Thronen hervor
Leihe den Dummheiten offenes Ohr,
Bilde mir daraus die Narrenmütze,
Damit ein wenig sie mich beschütze,
Trenne den Weltgeist von seiner Seele,
Wenn ich wieder nur die Tatsachen wähle.

In den Lichtungen trete ich spiegelnd auf,
Trete ans Schienbein bei vollem Lauf,
Damit die Herrschaften das Fürchten lernen
Und sich nicht von den Sitten entfernen.
So führt der Spiegel sie zu den Sachen,
Dann können Untertanen wieder lachen.

*

Hans Hartmut Karg
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In Tagträumen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

In Tagträumen

©Hans Hartmut Karg
2018

In Tagträumen verloren
Flieht uns die kostbare Zeit.

Gefangene Hoffnungen
Gilt es trotzdem zu befreien.

Denn nur so kann Wirklichkeit werden,
Was uns aus ärmerem Leben befreit.

*

Hans Hartmut Karg
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Männliches Verständnis

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Männliches Verständnis

©Hans Hartmut Karg
2018

Wieso der Mann zum Manne wird?
Ist das schon mehr als Biologie?
Ist das nur Pubertätstransit,
Projekt – oder gar Weltgenie?

Der Mann dringt oft zum Manne durch,
Weil er nun als Flüchter gereift.
Dann wird er selbst ganz durch und durch
Zum Wesen, das zur Lustflucht greift.

Er wird nun suchen, heimlich jagen,
Ins Netzen geiles Gieren stecken
Und kann sich von der Schuld lossagen:
Es sind Hormone, die mich necken!

Doch wird er erst zum großen Mann,
Weil er die Frau als Wunschbild sieht?
Und – wo er dann nicht anders kann –
Vor diesem Bild endgültig flieht?

Wenn er die Frau begriffen hat
Als Halbgeheimnis dieser Welt,
Wo er sieht seine Liebesstatt,
Wird halten, was auf Zartheit zählt.

Der weise Mann lässt ihr schon Zeit,
Die Frau zum eigenen Finden braucht.
Dann wird sie erst liebesbereit,
Wenn er sie trägt, weil sie erlaucht.

*

Hans Hartmut Karg
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Den Schalk im Nacken

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Den Schalk im Nacken

©Hans Hartmut Karg
2018

Wäre die kulturelle Evolution
nicht mehr in der Lage,
den Schalk im Nacken zu tragen,
wäre die gesamte Biologie
dauerhaft nicht überlebensfähig.

*

Hans Hartmut Karg
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Männlichkeit ist Dir gegeben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Männlichkeit ist Dir gegeben

©Hans Hartmut Karg
2018

Männlichkeit ist Dir gegeben,
Damit dieses Erdenleben
Nicht als Anspruch, doch als Sinn
Bringe BEIDEN viel Gewinn.

Männlichkeit ist Dir gegeben
Für ein ganzes, langes Leben.
Es ist noch kein Weltprojekt,
Nur, weil Dich die Lende neckt!

Vielmehr lockt die Weiblichkeit
Deinen Blick her von sehr weit,
Dass Du Schönheit wirklich siehst
Und nicht nur aus Bildern liest.

Virtuell mag manches strahlen
Mit Rekorden und mit Zahlen.
Doch liegt im Vollzug allein
Trieblösung schon ohne Pein?

Männlichkeit kann erst genesen,
Wenn gesucht ein leiblich' Wesen,
Das es ehrlich mit ihr meint
Und auch Leid mit ihr beweint.

Dann kann schon die Liebe klappen,
Wo abgelegt große Scheuklappen,
Die nicht Teil der Menschnatur,
Weil im Sinn doch auch Kultur.

*

Hans Hartmut Karg
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Traumania

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Traumania

©Hans Hartmut Karg
2018

Manchmal wird Liebe auch gepfleget,
Wo sie nicht wirklich wird erfüllt.
Doch wenn man Träume richtig heget,
Wird auch das Glück ganz oft gestillt.

Sie sagte, dass sie glücklich sei
Mit ihrem Mann und sieben Kindern
Und fragte sich, ob Träumerei
Ihr leichter hilft, zu überwintern.

Recht gut gediehen, fleißig, reich –
So bleibt Familie der Raum:
Alles ist gut, sie s i n d ja reich,
Notzeiten kennt sie daher kaum.

Dann fallen Schuppen von den Augen
Der Träumerin, die aufgewacht:
Kann dauerhaft die Liebe taugen,
Wenn träumend sie in Nächten wacht?

Alles erlogen und erfunden!
Ihr Patchi ist das Lebensfeld!
Kaum kommt sie über ihre Runden:
Es fehlt ihr Arbeit, Gut und Geld!

So fantasiert sie halt zusammen,
Was Wirklichkeit ihr nicht vergönnt,
Wenn nur aus Träumen Bilder stammen,
Die sie mit schnöder Welt versöhnt.

Dadurch erst wird sie richtig stark,
Wo sie sich schön die Welt erträumt.
Sie denkt, so wird sie erst autark
Und fühlt, dass sie da nichts versäumt.

*

Hans Hartmut Karg
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Nahferne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Nahferne

©Hans Hartmut Karg
2018

Sehr nah
kann auch sehr ferne sein,
denn Welt
ist oftmals nur ein Schein
und kann
die Nähe nicht ertragen.

So suche Dir
frei die Entfernung,
die Du selbst brauchst
zur Nahentkernung,
damit Du Neues
kannst erjagen.

Doch wisse:
Zu viel Fernbedürfnis
schafft Einsamkeit
und schafft Entfremdung,
weshalb auch Kluge
so versagen.

*

Hans Hartmut Karg
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Bestattungsräume

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bestattungsräume

©Hans Hartmut Karg
2018

Es lebte einst ein alter Mann,
Der nachdachte über Bestattung,
Mit der sein Himmel punkten kann
Für ihn – und für die ganze Gattung.

Nach Schlachten und an Sommertagen
Ist wohl die Erdbestattung Spitze:
Bevor sich festsetzen die Maden,
Entzieht man Leichname der Hitze.

Wo ein sehr hoher Wasserstand,
Legt man die Asche in die Urne,
Damit kein Sarg vom Friedhofrand
In Flüsse treidle oder turne.

Im Winter, im Himalaya
Legt man den Leichnam auf den Berg.
Dort sind alsbald die Geier da,
Verrichten rasch ihr heilig' Werk.

Den toten Seemann kriegt das Meer:
Er wird vom Schiff hinein gekippt.
Die Umweltlast ist da kaum schwer,
Weil mancher Fisch am Körper nippt.

Der alte Mann will einfach nur
Ins Weltall hochgeschossen werden.
Das wär' für ihn Wunsch und Richtschnur:
Ganz schwerelos – ohne Beschwerden!

*

Hans Hartmut Karg
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Traumnächte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Traumnächte

©Hans Hartmut Karg
2018

Mondgetragen stillt die Nacht
Manchen Hunger nach dem Lichte,
Wenn der Mond den Schlaf bewacht,
Womit Träume er sanft schlichte.

Alles ist nicht sanft geschwungen,
Was im Traume Anspruch fasst.
Manches hat mich schon gezwungen
In die Nacht als schlimme Last.

Waren es doch wilde Geister,
Die mir Quälangst aufgezwungen,
Tanzend, drohend, immer dreister
Zeigten ihre Fratzen, Zungen.

Schließlich dann, zum Morgen hin,
Als der Vollmond langsam blasste,
Wurde Sonne mir Gewinn,
Weil den Traum sie siegend fasste,

Ganz zur Dunkelwelt hinschob,
Wo der Strahl die Masken tötet,
Wenn er zu des Tages Lob
Wieder meine Wangen rötet.

*

Hans Hartmut Karg
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Galaabend

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Galaabend

©Hans Hartmut Karg
2018

Man informiert die Passagiere,
Dass heut' sie Gala tragen sollen,
Damit der Glanz die Menschen führe,
Wenn sie der Kurzweil Nähe zollen.

Die Crew ist vollständig vertreten,
Vom Kapitän jetzt vorgestellt,
Die einzeln sind nun angetreten,
Weil das der Brauch am Leben hält.

Obligatorisch dann das Foto:
Der Kapitän mit vor der Linse –
Und im Casino spielt man Toto,
Am Bildschirm sanft bewegte Binsen.

Und dann sitzen doch alle wieder
Nach dem Besuch der vielen Bars
Als Einheit und als Kreuzfahrtglieder
Und wissen dann: Jawohl, das war's!

Fünftausend trinkfreudige Gäste
Sitzen herum bis Mitternacht,
Meinen, hier gibt’s das Allerbeste
Und glauben an die Eigenmacht.

Ja, selbst der stolze Kapitän
Ist froh, dass dieser Abend endet:
Die Menschen auf den Glanz sehr steh'n,
Doch keiner, der noch Fragen sendet.

Kaum noch Gespräche, starre Blicke
Zeigen, dass hier die Einsamkeit
So manches Mal dem Menschgeschicke
Vorgaukelt Sinn, Geselligkeit.

*

Hans Hartmut Karg
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Touristenboykott

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Touristenboykott

©Hans Hartmut Karg
2018

Da wundern sich die Planungsleute,
Warum keiner Touren besucht.
Doch wo Touristen nur als Beute
Gesehen werden – keiner bucht.

Wo man sich nicht an Preise hält,
Die Tourifallen höher setzt,
Kommt niemand in die Abzockwelt,
Weil Ehre dadurch halt verletzt.

Nachdem der Fotoapparat
Mit schönen Bildern noch geklaut,
Hat man den Urlaub reichlich satt:
Vertrauen wird so abgebaut.

Da lob' ich mir die reiche Welt,
Wo man alles verlieren kann.
Niemand nimmt dort verlorenes Geld,
Denn ehrlich sind da Frau und Mann.

Deshalb wissen wir heute schon:
Dorthin geht künftig keine Fahrt,
Wo nur des Diebstahls schaler Lohn
Sich mit Unehrlichkeiten paart.

SATIRE
*

Hans Hartmut Karg
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Reiselust

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Reiselust

©Hans Hartmut Karg
2018

Am Mittelmeer krieg' ich stets Fieber,
Dort ist's mir Nordlicht viel zu heiß.
Deshalb leb' ich jetzt wieder lieber
Im Norden – ohne große Reis'.

Leb' ich dann in den Nordgefilden,
Stell' ich zur Sonne Liebe fest:
Wenn sich die ersten Strahlen bilden,
Geh' lieber ich zum Frühlingsfest.

Dort kann mir dann signalisieren
Der Wettergott, dass es noch kalt.
Die Strahlen wollen mich verführen
Und geben so mir frühen Halt.

Doch dann packt mich die Reiselust,
Zum Süden geht der Drang mir lieber,
Wenn hier noch alles Kältefrust
Und Schnupfen herrscht – mit Dauerfieber.

*

Hans Hartmut Karg
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Am Küchenkräuterbeet

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Am Küchenkräuterbeet

©Hans Hartmut Karg
2018

Liebstöckel, Lorbeer, Rosmarin,
Peterle, Kerbel, Bohnenkraut
Sichern uns jenen Lebenssinn,
Mit dem wir auf Natur vertraut.

Wie wohl ist alles doch geraten,
Was überwintert und nun grün
Genutzt wird für die besten Braten,
Wenn Köche sich darum bemüh'n.

Thymian, Salbei, Estragon
Sind endlich wieder frisch zu haben,
Wachsen im Beet, auf dem Balkon,
Damit wir uns an ihnen laben.

Gesundheit wollen alle auch,
So essen wir die vielen Schloten
Von Schnittlauch, Zwiebeln und Knoblauch:
Das ist für unseren Darm geboten!

Die Apotheke Gottes zeigt,
Wie gut Natur uns stets versorgt,
Wenn man den Blick ehrfurchtgebeugt
Hinführt, wo alles nur geborgt.

*

Hans Hartmut Karg
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Lebensläufe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Lebensläufe

©Hans Hartmut Karg
2018

Mancher denkt ja recht anfänglich,
Dass sein Leben sei hinlänglich
Nur ein Strom, der reichlich länglich
Und für Neues macht empfänglich.

Mäandernd ist der Gang dann wellig,
Fließt rückwärts oft im Lebenslauf:
Die Sorgen machen nicht gesellig,
Wenn ich nur blind im Laden kauf'.

Manches ist so nicht allzu gänglich,
Sogar mitunter reichlich zwänglich,
Wird auch bisweilen dort verfänglich,
Wo Schulden sind, die nicht vergänglich.

*

Hans Hartmut Karg
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Plauderabend

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Plauderabend

©Hans Hartmut Karg
2018

Manche wollen gerne streiten,
Prozesse führen, mutmaßen,
Ihr übles Image gar verbreiten,
Wo immer gerne Teufel saßen.

Dagegen gibt es ein Rezept,
Mit dem man Teufel milde stimmt.
Sie kommen so aus dem Konzept,
Womit man ihnen Bosheit nimmt.

Lade die Nachbarn zu Dir ein,
Organisier' ein Straßenfest!
Bei Grillwürstchen, bei Bier und Wein
Verblasst so mancher böse Rest.

Stelle doch Fragen, interessier' Dich
Für sie und für die Lebensmitten,
Dann mögen sie endlich auch sich,
Dann wird nicht mehr herumgestritten.

Denn wo man sich im Plauderton
Kennenlernt in luft'gem Hemd,
Schmilzt Mutmaßung und harter Ton –
Dann ist man sich auch nicht mehr fremd.

*

Hans Hartmut Karg
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Lumen der Provence

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lumen der Provence

©Hans Hartmut Karg
2018

Über die lilafarbenen Halbkugelfelder
gleitet ein Bienen- und Hummelheer
tagelang, ohne Wasser, ohne Wind,
um die reichliche Honigtracht
im Sonnenantlitz zu bergen.

Nichts ist hier mächtiger,
nichts ist allgegenwärtiger,
als das Grelllicht des Südens.

Obwohl die Luft am Boden flimmert,
ist der Himmel ganztägig blau und rein.

In der gleißenden Strahlung
treiben Hunderte von Insekten
wie taumelnde, berauschte
Weltreisende durch ein Land
voller kleinblütiger, duftender
Niederbuschblüten.

Nirgendwo sonst in Europa
trägt die Natur den Stempel
ihrer Südsonnenmacht
so stolz vor sich her,
wie dort unten,
wo das nahe Meer
die Sehnsüchte teilt.

*

Hans Hartmut Karg
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Jonathan wird 13

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Jonathan wird 13

©Hans Hartmut Karg
2018

Er lebt wirklich diszipliniert
Und achtet auf die Schönheit,
Womit er weiter auch bereit
Die Fußmannschaft führt.

Er stürmt und schießt so manches Tor,
Kämpft und wird das erjagen,
Wo andere längstens verzagen,
Denn er bringt Ehrgeiz gern hervor.

Er liebt gar sehr Mathematik,
Bemüht sich um die Sprachen,
Kann über sich selbst lachen,
Ist gut auch in Physik.

So wünschen wir dem Enkelkind
Auch weiterhin viel Power,
Im Sport ganz wenig Trauer,
Denn stolz wir auf Dich sind.

*

Hans Hartmut Karg
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Ewiges Leben?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Ewiges Leben?

©Hans Hartmut Karg
2018

Sind wir nicht Ebenbilder Gottes,
Ist Erde uns nicht untertan?
Leben wir nicht in jenem Wahn,
Wir ganz allein sind Polyglottes?

Milliarden leben viele Winter
Und hinterlassen ihre Spuren:
Sie kaufen, reisen, geh'n auf Kuren,
Fahren den spritfressenden Sprinter.

Ja, wir verpesten Himmel, Lüfte,
Vergiften Böden und Gewässer,
Sind lebenslang Trinker und Esser –
Und wir verbeiten Lärm und Düfte...

Populationen sterben aus,
Weil wir die Erde wild erwärmen,
Zwar für Ewiges Leben schwärmen
Doch zumüllen das Erdenhaus.

Berechtigt so Ewiges Leben
Die Spezies, die nur verbraucht,
Mit Auspuffen, Schornsteinen raucht,
Dass Gottheit ihr Leben wird geben?

*

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