Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Altersblicke

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Altersblicke

Ein wenig noch die alten Augen
Umherschweifend und leibbelesen
Dorthin aussenden, wo sie taugen
Der Seelenlust im Daseinswesen.

Die Wünsche sind ja noch nicht tot,
Es gibt sie noch: Begehrlichkeiten,
Die aus dem Herzen ohne Not
Sich Freude wollen still bereiten.

Da bleibt der Blick zwar virtuell,
Oft der Erinnerung geschuldet.
Und manche Lust ist sehr speziell,
Intim, nur vom Partner geduldet.

Dann lebt der Mensch zeitweise auf,
Wenn ihm Vertrautheit zuerkannt
Und er in spätem Lebenslauf
Bewahrt noch seinen Liebesstand.

Erst wo der Tod das weg gebrochen,
Verhaart die Einsamkeit im Stehen
Und kommt voll Sehnsucht her gekrochen,
Wo Zeiten längst verloren gehen.

So bleibt die letzte, große Freiheit
Neugierig-tapfer zu beschreiten
Das Abschiednehmen voll Mitleid,
Den Blick von Erden wegzuweiten.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Kinderseligkeiten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Kinderseligkeiten

Wie war das erste Lebensjahr so ohne Gehen,
Als ich allein noch in der Eltern Gunst,
Ganz nahe sie mich herzend sehen,
Erfahren durft' allein die zarte Kunst!

Mit den Geschwistern kam die erste Kränkung,
Denn Elternliebe musste sich nun teilen.
Und jetzt erlebte ich die Liebeslenkung:
Nicht immer konnten Eltern bei mir weilen.

Doch blieb das mütterliche Urvertrauen
Mir über ihren späten Tod bis heute.
Deshalb lieb' ich so gerne gute Frauen
Und heilig sind mir immer kreative Leute.

Die zweite Kränkung kam mit väterlicher Wut,
Als mir verfrüht der TRIX-Kasten geschenkt:
Verbogen hatte ich die Eisenteile mit viel Mut,
Denn meine junge Kraft ward nicht gelenkt.

Mit Zehn bekam ich eine Armbanduhr,
Den „Schatz im Silbersee“, das Lexikon.
Da las ich dann recht viel, damals „Ben Hur“,
Das Nachschlagwerk beschert' Information.

Doch war die dritte Kränkung jener Tag,
Als ich vor unserem Weihnachtsfest erfuhr,
Dass es kein Christkind wirklich gab:
Die Eltern kauften die Geschenke nur!

So kam das Kindsein zum Erwachsenwerden,
Wo Urheimat mir einst so selig ward gegeben
Und jetzt im wissenden und freien Werden
Ich sah: Nicht leichter wird künftiges Leben...


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Vom Ende her gedacht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vom Ende her gedacht

Vom Ende her gedacht
Bleibt aller Anfang Hoffnung,
Denn wo der Geist erwacht,
Flieht er der Niederung,
Der Politik der Kindereien,
Dem Scheingefecht, dem lauten Schreien,
Weil das Gewissen äugend wacht.

Es sagt NEIN zu Untaten,
Die wir vorsätzlich planen,
Will uns so sittlich raten,
Was auf dem Mist streitende Hahnen
Und Hennen mantrapredigend geführt,
Damit Wahlstimme dem gebührt,
Der sich geistreich beraten.

Die Wähler sind nicht dumm!
„Die Menschen“ brauchen nichts,
Was man zerredet krumm,
Und wo auch angesichts
Drohender Weltprobleme,
Die nicht so ernst man nehme,
Käm' um Lösung herum!

Vom Ende her gedacht
Bleibt hier das Plauderspiel.
Da wird wenig gemacht,
Selbst ist das Wort das Ziel,
Damit der tumbe Wähler
Einsam als Stimmenzähler
Nicht aus der Lethargie erwacht.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Heimkehr

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Heimkehr

Nach den vielen Infusionen
Edlich wieder dort zurück,
Wo Annehmlichkeiten wohnen
Und mein ganzes Lebensglück.

Anmut fehlte mir, das Lächeln,
Welches mir den Tag ankündigt,
Um mir Hoffnung zuzufächeln –
Dadurch bin ich nicht entmündigt!

Endlich wieder frei aufstehen,
Wenn Nachschmerzen mich auch plagen,
In vertrautem Kreis mich sehen,
Nach Bekannten wieder fragen.

Wie geht es Dir denn mit mir?
Freut Dich meine Wiederkehr?
Geht es gut, heute, auch Dir?
Was entlastet, was ist schwer?

Und dann zeigt Dein Lächeln mir:
Alles, Liebster, halb so schlimm!
Ich umarme Dich dafür,
Denn so lebt sich's leichter hin.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Oktober

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Oktober

Noch standen zuvor die Tage im Flimmern
Und ließen uns Menschen reichlich schwitzen.
Niemals wollte da ein Wölkchen schimmern
In dieses Jahres unsäglichen Hitzen.

Doch endlich kündet uns der Oktober
So langsam die Macht des Herbstes an.
Die Geranien blühen in feinem Zinnober,
Woran unser Aug' sich erfreuen kann.

Die Ernte ist heuer früh eingefahren,
Soweit uns das Sonnenjahr ernten ließ,
Denn in solch trockenen Hitzejahren
Sucht mancher vergeblich das Paradies.

Und Wolken sorgen wieder für Kühle,
Die Nächte für eine erfrischende Brise.
Vorbei endlich diese Sommerschwüle,
Wenn ich am Balkon den Abend genieße.


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Altherrenmahlzeiten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Altherrenmahlzeiten

Am Morgen reichen jedesmal
Ein Joghurt, Äpfel, Blütenpollen,
Auch Kerne in geringer Zahl,
Kein Kaffee, Kuchen und kein Stollen.

Mittags stets die Gemüsesuppe,
Mit dem, was ihm der Garten gibt.
Dann Zeitunglesen mit der Lupe,
Bevor er mittagsschlafend liebt.

Später die Kanne mit Grüntee –
Ganz ohne Milch und ohne Zucker.
Er geht sodann in sein Café,
Holt da zwei Törtchen – gern mit Zucker!

Die essen langsam Mann und Frau
Im Wohnzimmer und fernsehnah,
Wo alles schön und gar nichts grau,
Denn immer ist schon alles da...

Vor siebzehn Uhr ein wenig Käse,
Tomate, Gurke und Rotwein,
Am Besten aus der neuen Lese:
Wer alt ist, muss gesund ja sein.


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Der Gabentisch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Gabentisch

Am Ehrentag mit Rotgirlanden
Kommt sie freudig zum Gabentisch,
Wo päckchenweis' Geschenke standen:
Das Plastikzeug voll Buntgemisch.

Und mit viel Mühe und viel Not
Entpackt sie nun das Allerlei,
Auch Süßigkeiten, Mandelbrot,
Dazwischen manches Schokoei.

Doch während Papa Müll einsammelt,
Der aus Verpackung angefallen,
Hat sie die Puppen längst versammelt,
Die ihr jetzt wieder eingefallen:

Sie spielt mit ihren alten Puppen,
Zieht sie fein an und redet sanft,
Geht dann hinaus zum Gartenschuppen,
Wo sie mit ihren Püppchen tanzt.

Die Neugeschenke auf dem Boden,
Sie liegen nur im Raum herum.
Da bleibt sie fern, ist ausgezogen,
Geht lieber mit den Puppen um.

Schließlich nimmt sie ihr altes Fahrrad
Und fährt damit zur Freundin hin,
Wo Unterhaltung Nähe hat,
Denn danach ist ihr Lebenssinn.

Wie könnten ihr die vielen Gaben
Mehr sein, als Freundin und Bewegung?
Sie ist fürs Sein und nicht fürs Haben,
Denn sie ist klug – und sie ist jung...


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In Luxushäusern

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

In Luxushäusern

Früher kroch die stumpfe Herbsteskälte
In Häuser, Kleider und in die Glieder.
Das rauchende Heizsystem, recht fatal,
Ließ uns sitzen und reden und war geschaffen,
Dass es uns wärmte – auch unsere Lieder!

Ach, waren die Häuser früher noch kalt,
Selbst wenn die Seelen da tief in Frieden,
Erfühlten alles, was sehr familial,
Selbst dort, wo die dörfliche Not
Das Zusammenrücken bewegte.

Wie leben wir doch in versorgter Zeit
Mit Lichtern, Farben, Märkten und Kerzen:
Wir trinken nicht mehr, was alt und schal,
Suchen immer nach neuesten Reizen
Und meinen, wir hätten da keine Wahl.

Doch sind wir denn noch bereit,
Im Luxus die Herzen zu öffnen?
Tragen wir unsere Tage noch ein
Als Erfolge des gütigen Miteinander,
Wenn das Haben mehr als das Sein?


©Hans Hartmut Karg
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Sonnentage in Italien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonnentage in Italien


Nur einen Tag hellstiebender Regen,
Den das saugende Land doch braucht,
Um den Himmel zur Erde zu legen,
Wenn die Hitze das Kühlende staucht:

Das weite Land mit Lößböden
Und recht hohem Wasserstand,
Mit Kanälen, die nicht mehr in Nöten,
Weil sie gut gefüllt – wie das Land.

Noch um 4:00 Uhr Nacht, tiefe Nacht,
Gelb leuchtende Straßenlaternen.
Doch wenn dann die Sonne erwacht,
Muss sich jedes Kunstlicht entfernen.

Sie strahlt mit all ihrer Pracht,
Erfasst jeden Strauch, jedes Haus
Und schönt so mit viel Bedacht
Dieses Land bis zum Meere hinaus.

Das unvergleichliche Blau
Setzt sich durch gegen alle Nachtbünde
Und vertreibt das angstvolle Grau
Hinauf in dunkle Bergschlünde.

Das Blau ummalt Piniengrün
Ganz unten, wo zwitschernde Flieger
Sich um unser Sehnen bemüh'n,
Abseits von Wolf, Löwe und Tiger.


©Hans Hartmut Karg
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Taghoffen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Taghoffen

Wenn das hellere Licht aufscheint,
Müssen Dunkelschatten gehen
Und, was gestern noch beweint,
Darf jetzt erste Hoffnung sehen.

Keine Zeit bleibt ungelebt,
Wenn die Strahlen wieder locken
Und das Denken neu bewegt,
Wo nachts die Ideen hocken.

So treibt jeder Tag zum Neuen,
Lebenslust, gar Lebensfülle,
Weil das Licht jenen erfreuen,
Der den Kern schält aus der Hülle.


©Hans Hartmut Karg
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Spatzenkinder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Spatzenkinder

Gesellige Spiele der kleinen Flieger
wecken mit Zwitschern die Alten auf.

Unter den noch laubenden Beerenbüschen
lässt sich leichthin ein Schwätzchen halten.

Man streitet, man flunkert und man balgt sich,
sucht frisch ausgeflogen den Schulterschluss
mit der Kleingruppe in launiger Fröhlichkeit,
wo Nahrungsfülle den Hunger stillt.

Wie unbefangen die Kleinen doch sind,
wie heimisch und weltoffen auf Erden!


©Hans Hartmut Karg
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Wortklaubereien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wortklaubereien

Zum wortschwellenden Dauergewächs
gesellt sich übersteigertes Selbstbewusstsein.

Die Egomanie beherrscht so den eigenen Geist –
Energieverschwendung im Abwehrkampf:

Das hat Du mir nicht gesagt!

Ich habe nicht gesagt, dass...

Du hast aber...

Ist nicht mein Ding!

Du hast doch gesagt,...

So vergeudet man die schöne Lebenszeit
im Laberstrom wabernder Gosse.

©Hans Hartmut Karg
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Absehkunst

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Absehkunst

Von sich selbst absehen lernen
Heißt, den Tag anders besternen
Und sich an das Außen halten,
Nicht Register nur verwalten.

Aktiver stell' ich Welt mir vor:
Sie öffnet uns ein neues Tor,
Wo man lernt, von sich abzusehen,
Um Neuland wieder zu begehen.

Wer deshalb gern von sich absieht,
Weil er sein Ego nicht bekniet,
Der wird nicht leer zum Grabe wanken
Ohne Erfindung und Gedanken.


©Hans Hartmut Karg
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Landsmannschaftskomplexe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Landsmannschaftskomplexe

Sich immer nur mit seiner Herkunft identifizieren
Und dominant den Eigenglauben zu verstehen,
Andere zur Übernahme des Mentalen zu verführen,
Sich dabei ganz allein als Einmaligkeit vorsehen:

Wer Landsmannschaftskomplexe ständig teilt
Und sich dabei in der Unterlage muss dann sehen,
Weil er nur in seiner Parallelideewelt starr verweilt,
Der kann anpassend an Neues sich nicht sehen.

Er hat doch sein Selbstbild übersteigert kultiviert,
Sucht in seiner Eigengruppe ständig nur nach Schutz,
Wird von den Klein- und den Großdespoten gern verführt
Und denkt dabei doch nur an den nahen Eigennutz.

Wird der Mentalitätsbrei dann noch überhöht,
Weil der Träger sich als viel zu kurz gekommen fühlt,
Er nur seine eigene Religion als Wert versteht,
Wird er von dem Neuen ins Abseits gespült.

Lebt er gar in vorindustrieller Lebenswelt,
Kann er Freiheit nicht als Zielhandeln begreifen.
Er sucht sicher auch in seinem Werdegang nach Geld,
Doch er wird Erfindungsreichtum nur am Rande streifen.

In dem Gastland geht er auf kein einzig' Fest,
Bleibt sein Sprachhelot in eigener Sache,
Sieht traurig die Außenwelt als Schäbigrest
Und sinnt deshalb auf Zerstörung wie auf Rache.

Dabei steht er sich doch selber nur im Weg,
Weil er in der eignen Landsmannschaft will wandeln.
Alles andere in dieser Welt ist ihm Beleg,
Dass die Andersgläubigen falsch handeln.

Für ihn ist und bleibt das größte Übel Toleranz,
Denn sie sei schuld, dass er in der Unterlage.
Und so produziert er lieber seine Ignoranz,
Wird der ganzen Menschheit so zur Dauerplage.

Dabei hätte er an sich dieselben Gaben,
Welche wohlständige Reichmentalitäten haben.
Er vergeudet seine Energie nur mit Wunschhaben,
Weil die Grundkomplexe immer Geistreichtümer untergraben.

So verschwendet er in jungen Jahren seine beste Energie,
Er erfindet ja nichts, bleibt nur in dem eigenen Altwerk,
Wandert die Basare ständig ab und sucht dabei ja nie
Neues, bleibt so in der Wandelwelt sein eigener Zwerg.


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Sind wir noch zu retten?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sind wir noch zu retten?

Die Erde kocht und mit ihr kocht die ganze Welt,
Die Menschheit wirr und sehr schlecht aufgestellt,
Denn die Szenarien sind doch kein Lusttheater,
Es lauert längst der Sensenmann, unser Gevatter!

Anstatt endlich Verhütung weltweit geistig durchzusetzen,
Sind weiterhin wir sehr bedroht von Menschenexplosion,
Denn Menschmilliarden, die das Klima dauerhaft verletzen,
Sind gegen jeden Plan und jede Schöpfungskreation.

Das interessiert in Medien kein kleinkariertes Denken,
Man zeigt gern Filme, Forscher, die Statistiken und bilanziert,
Will sich dabei kaum Lösungsmuster und kein Handeln schenken,
Weil man die Katastrophe leider nur am Rande leidend spürt.

Die Menschheit nimmt auch weiter drastisch zu,
Die Temperaturen hier, sie werden weiter steigen.
Doch abstumpfend geben uns viele Filme Ruh',
So stricken wir halt weiter an dem Todesreigen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Am Meeresstrand

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Am Meeresstrand

Der Urlaub bringt die Welt zum Sonnen,
Wo grandios nur Wellen spielen
Und präsentiert uns jene Wonnen,
Bei denen wir Entspannung fühlen.

Wir schwimmen in den großen Wassern,
Sind dort ganz frei und ungebunden,
Fern von den Rasern und den Hassern,
Weil wir uns zur Distanz gewunden.

Der Blick landet in weicher Grotte,
Wo Leben seinen Anfang nimmt.
Da ist der Mann noch ganz bei Gotte,
Wenn er hier auf Erfüllung sinnt.

Wo Salzwellen Körper erweichen
Verschwimmen auch die harten Werte.
Und während Winde Haare streichen,
Beginnt der Ritt auf schnellem Pferde.

Kein Halten gibt es mit dem Ritt,
Wenn Freiräume die Grenzen sprengen
Und unsere Lust bald im Zenit
Gemütskräfte und Seelen längen.


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Der Liebeskuss

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Liebeskuss

Gib mir nur noch die kleine Langminute,
bleibe mir nah, sei meine Güte,
dann werde ich so gerne Dir
mit meinem zarten Lächeln
gelinde Mut zufächeln,
als Männergruß
reichen die Lippen
und voller Entzücken
mich nähern der Wärme
mit abschiednehmendem Liebeskuss.


©Hans Hartmut Karg
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Die Sängerin

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Die Sängerin

Ihr jugendliches Lächeln steckt uns alle an,
Denn sie singt fehlerfrei auch schwere Lieder.
Weil sie so frei und kraftvoll singen kann,
Besuchen wir Konzerte von ihr immer wieder.

Wenn sie die Bühne heute rotwangig betritt,
Fesselt sie auf der Stelle jedes Publikum,
Denn mit dem ersten Ton und ersten Schritt
Legt sie die Melodie raumfüllend um.

Die Stimme aus dem mädchenhaften Antlitz
Verzaubert voll Magie im großen Saal.
Da trägt sie vor mit viel galantem Witz
Uns sehr viel mehr, als nur den sanften Hall.

Sie singt heute sogar die „Königin der Nacht“,
Trifft absolut perfekt und überzeugend jeden Ton.
Alles ist dabei punktgenau gezirkelt und bedacht
Und für das heut'ge Publikum der reichste Lohn.

Man mag sie, der Applaus, er brandet auf;
Sie lächelt mit der feinen Mädchengunst
Und tritt mit Zugaben dann mehrmals auf.
Da spüren wir: Das ist die hohe Kunst!


©Hans Hartmut Karg
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Melancholie

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Melancholie

Weltoffen bleibt die Lebenslust,
Findet herbstens ihren Durst
In den Gärten, in den Schänken,
Wo Trinker die Zeit verschenken.

Nicht, dass man dort säuft und trinkt,
Gar den Süchten ständig winkt,
Denn in Bier- und Straußengärten
Will Sinnieren sich erhärten.

Da denkt man, trinkt, redet laut,
Wo mancher auf Erinnerung baut
Und unter Bäumen mit dem Blick
Die Jugend schaut, die fest im Glück.

Die alten Augen sehen das,
Was ihnen einstmals großen Spaß,
Doch jetzt und schon im Abendleuchten
Bringt sie das langsam nur ins Feuchten.

Es treibt so manches nackte Knie
Die Augen in Melancholie,
Wären da nicht Malz und Hopfen
Und vom Rebhang gute Tropfen.

Da gibt sich mancher einen Ruck
Und nimmt gar einen großen Schluck.
So kann er leichter auch verstehen:
Die Zeit lässt sich nicht rückwärts drehen.


©Hans Hartmut Karg
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Nebel fallen

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Nebel fallen

Erste Nebel fallen tiefer
Auf die Häuser, auf den Schiefer,
Künden uns das Herbsten an
Und dass dieser zaubern kann.

Sonnenstrahlen kommen später,
Bringen nebelfreies Wetter.
Dörfer im Flussgrund erhalten
Alles, was da bleibt beim Alten.

Feuchte sinkt ins helle Grauen,
Wo die Wiesen und die Auen
Sehnsuchtsvoll die Tropfen fangen,
Um Spätgrünpracht zu erlangen.

Ist die Zeit hier ausgesetzt,
Wo der Tau die Ruhe netzt
Und sie nicht mehr überhitzt
Zwischen dürrem Astwerk sitzt?

Scheinbar nur steht alles still,
Lässt dem Wanderer das Gefühl,
Dass Lautwelten nicht hier wüten,
Wo Herbstblüten ihn behüten.

Denn im Herbst, im Bauerngarten
Muss man auf Blumen nicht warten:
Astern blühen, auch Geranien,
Niemand muss da mehr nach Spanien.


©Hans Hartmut Karg
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