Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Kellerkinder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kellerkinder

Früher konnte man sie allerorten sehen:
Blumen an den Kellerfenstern und auf Treppen.
Heute ist dort keine Pflanze mehr zu sehen,
Diese Orte sind mithin entdarmte Steppen.

Viele Mülleimer stehen allhier,
Die Mülltrennung ist wirklich angesagt!
Das Feigenblatt ist offenbar Panier,
Damit ja kein Gewissen mehr das andere plagt!

Als es noch gute Alte in den Städten gab,
Die mit den Blumen die Veranden schmückten,
Hielt dies auch unsere Blicke fein auf Trab,
Weil unsere Augen sich daran entzückten.

Kinder der Ahnen sind längstens am Daddeln,
Die Blumen holt man virtuell sich her,
Doch ist dann da noch etwas zu adeln,
Wenn es die sehnend' Seele hat so schwer?

Man braucht das Virtuelle nicht zu gießen
Und es verschmutzt, verblüht auch nicht.
Doch kann man damit je genießen,
Was aus der Ferne kommt an das Gesicht?

Der Bildschirmblick, vereinsamt er nicht ganz,
Wenn man nicht redet miteinander?
Gibt es noch echte Seide, edlen Samt,
Wenn interesselos Fremdes geht auseinander?

Edles enteilt deshalb den Blicken,
Weil nur noch Glitzer diese Welt regiert,
Menschen sich weiterhin anschicken,
Einzeln zu leben, vom Netze verführt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Horrortag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Horrortag

Es war so einer dieser üblen Tage,
Da hätte man lieber nicht mehr gelebt,
Denn diese brachten nur die schwere Plage,
Weil alles teuflischer verstrebt.

Es war sehr heiß und elend trocken,
Staub, Müll, Gestank auch überall.
Kaum jemand war nun auf den Socken,
Wo krachend Autos reflektierten ihren Widerhall.

Die Eltern sollte der Sohn abholen,
Obwohl er geistig längst bei den Genossen,
Hatte mit seiner Frau zuvor gestritten und unverhohlen
War dadurch alle gute Laune weggeschossen.

Verärgert holte er die alten Säcke ab,
Schulmeistert sie ununterbrochen auf der Fahrt,
Bringt so erst recht die Wallungen auf Trab,
Unkontrolliert und in der Wut nur überhart.

Dem Vater platzte daraufhin der Kragen,
Weil er schwer leidend von der Klinik kam
Und merkte, wie Nerven ihm dabei versagen,
Weil nun sein Sohn sich nicht zusammennahm.

Natürlich hatt' der unverschuldet sehr gelitten,
Doch er verstärkt' das Zornbohei durchaus,
Hatt' leider immerzu nur noch gestritten –
Und warf schließlich die alten Eltern 'raus.

Seitdem sind sie nun tief zerstritten,
Obwohl sich eigentlich doch alle mögen.
Wer aber aufgeladen Schreckliches erlitten,
Der geht fortan zu den getrennten Trögen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Klimaveränderung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Klimaveränderung

Das ist keine Kategorie von Glauben
Und auch keine Kategorie von Vermuten,
Wenn wir uns die eigene Kühle rauben
Und uns nicht endlich nachhaltig sputen!

Je mehr der Himmel sich ins ROT verfärbt,
Desto unumkehrbarer wird das Wetter.
Nichts haben wir dann mehr ererbt,
Es gibt auch keinen Himmelserretter.

Wollen die Götter denn nicht das Leben
Für uns, die Pflanzen, die Tiere erhalten?
Können sie uns noch Sauerstoff geben,
Wenn keine Gletscher mehr erkalten?

Wo das BLAU langsam ins GELB abgleitet,
Ist das ROT kaum noch aufzuhalten,
Wenn im Treibhaus sich die Wärme ausbreitet,
Mit der kein Leben mehr zu erhalten.

Der Sauerstoff geht dann drastisch zurück,
Abgase bleiben strikt unten am Boden.
Verzweifelt ignoriert unser Sehnsuchtsblick
Die Auspuffabgase und jene von Schloten.

Flugzeuge, Autos, Kreuzfahrtschiffe
Qualmen weiter den Himmel voll.
Es gibt für uns keine Haltegriffe,
Ansteigend nur des Wetters Groll.

Fahrt endlich mit Bussen und Bahnen!
Heizt nur, wo ihr auch wirklich sitzt!
Sonst bleiben nur die Sterbebahnen,
Wenn alles kahl und überhitzt!

Bürger, Politiker, steht endlich auf!
Kommt heraus aus Euren Nischen
Und sorgt für den guten Wetterverlauf,
Für beste Luft an veganen Tischen!


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Südfrüchte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Südfrüchte

Bunt sind die Teller beladen
Mit Feigen, Pfirsichen, Aprikosen.
Man hat uns zum Dinner geladen –
Da gibt es nichts mehr aus Dosen...

Dazwischen Äpfel, Birnen und Nüsse,
Wenn der Norden sich am Gastmahl beteiligt.
Immer wieder wie im Traume zärtliche Küsse,
Wo kein Mittel mehr Zwecke nur heiligt.

Ananas, Bananen, dreierlei Melonen
Versorgen die Liebenden mit Vitaminen.
Da muss man nicht mehr eigens betonen,
Dass der Blick aufheitert schlemmende Mienen.

So feiert im Traum der Vergänglichkeit
Der Augenblick hier schon sein Paradies.
In die Fülle ruft mit Gelassenheit
Amor nur lachend: „Freund, genieß´!“


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Hans Hartmut Karg
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In Kauflaune

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


In Kauflaune

Unübersehbar die Angebote!
Weiß ich denn noch,
was ich wirklich brauche?
Weiß ich denn noch,
was ich will?

Die vielen Prospekte flattern ins Haus,
vermüllen die Postbox auf meinem PC.

Vielfältige Farben und Formen
springen mir in mein Gesicht,
werden dabei aufdringlicher,
belegen meine Sehtiere,
die sich daran erfreuen.

Nach und nach erweichen
allerlei Buntheiten
sogar mein Gemüt.

Ja, ich sage es Euch:
„Ich werde kaufen!“


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Tragende Seile

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Tragende Seile

Da lernen sie über dem Geäst
als Turnende den tragenden Seilen
auf ganzer Linie zu vertrauen.

Die Kinder hängen gesichert im Netz,
in großer Höhe über dem Abgrund.
Sie scheinen zu schweben...

Zurück auf der Erde sind sie sofort im Netz,
weltweit versponnen und tiefer gebunden,
als wären sie auch da noch gesichert.

Wie stark ihre Mütter doch sein müssen,
die diesen Netzen und Seilen vertrauen,
als hätten sie selbst längst alles gewagt...!


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Frühe Hochkulturen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Frühe Hochkulturen

In den großen Flussoasen
Konnten viele Tiere grasen:
Schafe, Hühner, Rinder, Ziegen
Durften beieinander liegen.

Das war auch dem König recht,
Dadurch lebte er nicht schlecht,
Konnte lange durchregieren,
Untertanen kommandieren.

Damals war nicht alles niedlich,
Manche Herrscher gar nicht friedlich,
Schröpften Völker, die Nachbarn,
Die tributpflichtig ja waren.

Wer nicht folgte, wurd' gehäutet,
Schlimm versklavt und ausgebeutet.
Der Tierreichtum hat nur gebracht
Dem König jene Übermacht.

Er ließ sich nun als Gott verehren,
Hofstaat und seinen Reichtum mehren:
Kriegerisch in Herrschaftsjahren
Ließ er Gegner gern herfahren,

Die im Staub da vor ihm liegen,
Denn er musste immer siegen.
Nachdem man diese geschröpft
Wurden so sogleich geköpft.

Kunst kam mit der Religion,
Der Herrscher war nun Himmelssohn,
Der machthortend allem wehrt,
Damit man ihn auch verehrt.

Nichts ist von alldem geblieben,
Keine Freuden, keine Lieben,
Nur Goldfund im Trümmerfeld,
Denn vergänglich ist die Welt.


©Hans Hartmut Karg
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Familienbande

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Familienbande

Nicht alles wird zum Ideal,
Mitunter wird die Luft recht schal,
Nur weil es ideal gedacht –
Und doch so wenig Freud' gebracht.

Wo die Familien sich abschotten
Müssen Beziehungen verrotten,
Freundschaften dann ein Ende finden,
Weil Menschen sich zur Ferne winden.

Noch nie gab es so gute Zeit,
Dass überall kontaktbereit
Die große Nähe halten könnte,
Wer sich an Mitmenschen gewöhnte.

Doch wunderbare Möglichkeiten
Müssen Menschen nicht verleiten,
Dass sie Nähe, Freunde suchen,
Um sich ein glücklich' Herz zu buchen.

Denn Systemüberlastung
Führt mitunter zur Ausrastung,
Weil der Mensch sich nicht erholt,
Wenn er sich nur Schnupfen holt.

In der Masse mit den Vielen,
Die sich zwar verbunden fühlen,
Wird bedingt nicht der gescheiter,
Der steht auf der Hühnerleiter.

Hierarchien schaffen Leiden,
Provozieren oft ein Streiten,
Bei dem es um gar nichts geht,
Wenn man auf der Leiter steht.

So verkarsten Lebenskreise,
Deren einz'ges Ziel die Reise
Immer nur in eigenem Kreise
Singt, damit das Lob sie preise.


©Hans Hartmut Karg
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Versöhnung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Versöhnung

Wie kann man von missbrauchten Tätern denn verlangen,
Dass sie die Übeltaten nun erneut begehen wollen,
Wenn sie in ihren Teufelkreisen eingefangen
Mit Weltmächten zu Inhumanitäten gehen sollen?

Versöhnung – die beginnt mit Weigerung,
Weil wir nur so Spiralen auch durchbrechen.
Es gibt für Eskalationen immer eine Steigerung,
Doch diplomatisch kann man miteinander sprechen.

Lasst uns die unseligen Ängste doch begraben,
Den Hass, den Neid, tiefe Verbitterung!
Wo Rosen dann erblühen, Pferde traben,
Schwindet auch Leid und die Erschütterung.

Lasst Bomben in den großen Arsenalen
Und baut ja keine größeren Neuen.
Legt Gärten an, errichtet helle Hallen,
Damit daran die Seelen sich erfreuen

Trefft Euch mit den scheinbaren Feinden,
Die dies im Miteinander gar nicht sind,
Weil sie sich bei den Treffen früh vereinten
Als Himmelsfreunde und als Erdenkind'.


©Hans Hartmut Karg
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Lavendelduft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lavendelduft

Es wohnt den kleinen Blüten jener Zauber inne,
Der lilafarben unseren frühen Sommer teilt,
Begleitet Sonnenaufgang, Morgenminne,
Weil der Lavendelduft nicht mehr enteilt.

Er setzt sich unter den Balkonen fest,
Nichts wird von Winden mehr verweht.
Und dann beginnt für uns blühend ein Fest,
Auf welches das Insektenheer auch steht.

Betörend zieht ins Zimmer er herein,
Einschläfernd ist die stille Droge,
Die uns noch einmal lässt dann schlummern ein,
Als wär' das Leben nur noch Traumeloge.

Im Summen mit den Hummeln und den Bienen
Verteilt das Licht die übergroße Fülle.
Die weiteren Gäste sind nun auch erschienen
In morgendlicher und mit frischer Kühle.

Lavendelduft erquickt so das Gemüt,
Hält sich ganz fest in Lungen und in Seelen,
Wodurch die gute Laune erst erblüht –
Der Frieden kann so seine Stunden zählen.


©Hans Hartmut Karg
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Die Schuldfrage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Schuldfrage

Nur dann sind Schuldfragen auch legitim zu stellen,
Wenn sie Verbrechen aufdecken und sühnen.
Sie können sich das Schuldwesen erhellen
Und schaffen so Gerechtigkeit und Bühnen.

Gestellt in Friedenszeiten von den schwachen Menschen,
Die stets ihr Leben von Verantwortlichkeit abziehen,
Indem sie nur für sich erweitern ihre Handlungsgrenzen,
Weil sie sich ständig auf die Feindbilder beziehen.

Nicht „ANDERE“ tragen für das Scheitern Schuld,
Wenn Lebensentwürfe ihnen nicht gelingen.
Oft fehlen dann Entscheidungsfreude und Geduld,
Dass Menschen ihre Möglichkeiten nicht erringen.

Man sagt: „Des Menschen Wille ist sein Himmelreich!“
Doch lässt der Himmel überhaupt sich zwingen?
Nur wer sich andauernd bemüht, wird selber reich,
Wodurch ihm eigene Lebensziele wohl gelingen.


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Vergänglichkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vergänglichkeit

Du hattest Deine übergute Zeit
Und mit ihr auch die schönsten Jahre:
Der Horizont fern und der Himmel weit,
Womit die Lebenszeit Erfahrungen einfahre.

Wo sind die letzten Jahre denn geblieben,
Als Wandelröschen sich zur Sonne wandten
Und sich die Zeit am Ruhestand gerieben,
Die Jungen nicht mehr ihre Alten kannten?

Man will inzwischen doch nichts von Dir,
Man interssiert sich nur für eigene Tage.
Du, spiele lieber Violine und Klavier,
Dadurch verbessert sich die Seelenlage,

Und lerne, dass die Generation,
Die nach Dir kommt, in eigenem Rechte.
Nur dadurch findet ihre Welt den Ton,
Mit dem sie meint, es sei der echte.

Lass' Deine Kinder ihre Künste finden,
Das Gute Leben, das zur Freiheit führt,
Damit sie Dir dann stolz verkünden:
Autonomie haben wir endlich verspürt!

Man muss ja nicht hineinregieren,
Nicht immer mit dem alten Maßstab messen.
Gemeinsam darf man Werte spüren,
Doch muss die Wirklichkeit damit nicht stressen.

Du hattest doch die übergute Zeit
Mit mehr als siebzig Jahren ohne Krieg.
Also halte zurück Dich und sei stets bereit,
Den Nachkommen zu gönnen den Einstieg.


©Hans Hartmut Karg
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Und wär' die Welt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Und wär' die Welt

Und wär' die Welt ein Wüstenmeer,
So wär' das alles zu bezähmen,
Wenn nicht mit Hoffnungen so leer
Der Mensch würd' Lösung lähmen.

Die Welt, sie wartet doch auf DICH,
Lass' DICH deshalb nicht schrecken.
Zwar liebt der Mensch zumeist nur sich,
Doch muss er auch anecken.

Deshalb, mein Freund, halte ja offen
Den Geist für praktische Konzepte.
Lenke deshalb DEIN tiefes Hoffen
Dahin, wo mehr als nur Rezepte.


©Hans Hartmut Karg
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"Kinder machen nicht das, was wir sagen".

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Kinder machen nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun.“
Zum Tode von Jesper Juul
(25.07. 2019)

Kinder ahmen unser Handeln nach,
Sie verhalten sich wie Lifekopisten.
Erst viel später rückt die Einsicht nach,
Doch bevorzugt sind wir immer Egoisten.

Juul sieht stets das „Kompetente Kind“,
Das selbst weiß, was es ja kann und will,
Wie's ihm geht, wo seine Eltern sind,
Bestimmend mit dem eigenen Steuerziel.

Antiautoritäres, das war nicht sein Stil,
Den Paradigmenwechsel wollt' er haben
Und die Eltern, die mit viel Gefühl
Ihre Kinder nach den eigenen Zielen fragen.

Doch reicht dann die „Leitwölfin“ noch aus,
Wenn die Kinder alles steuern wollen?
Kann denn Grenzen setzen noch zuhaus,
Wenn die Kinderchen sich alle Herrschaft holen?

Ist es nicht bloß Energieverschwendung,
Wenn im Elternhaus man ständig diskutiert
Und Verhärtung stattfindet, ohne die Umwendung,
Mit der man vernünftig Gutes Leben führt?

Ja, der Elternflüsterer meint's gut,
Er kennt auch Erziehungswidersprüche.
Gerade deshalb macht' er vielen Eltern Mut,
Damit die Familien geh'n nicht in Brüche.

Wenn die Eltern immer handeln würden,
Wie es Menschlichkeit ja schon verlangt,
Gäbe es nicht jene hohen Hürden,
Mit denen das Recht nur Pflicht belangt.

Natürlich gibt es jene Handlungsmuster,
Mit denen die Eltern auch verführen,
So dass Kinderseelen werden duster,
Wo sie Unmenschliches verspüren.

Doch die Kinderwelt, sie braucht kein Leid,
Kinderleid ist immer ein Verbrechen.
Deshalb, Eltern, bleibt mir ja bereit,
Um mit Kindern über deren Not zu sprechen!

Und so manches Kind lernt Ignoranz,
Schlimme Eifersüchtelei im Elternhaus,
Manchmal Intrige, Neid, Intoleranz,
Reist zur Inhumanität oft gerne aus.

Erziehung bleibt deshalb ein Weltereignis,
In dem sich die vielen Bilder brechen,
Wo nicht jedes Handeln wird zum Gleichnis,
Wenn sich dort Komplexe rächen.

„Die Starken für die Schwachen!“
Doch sind die Starken auch die Guten,
Die schwache Kinder nicht verlachen,
Damit denen die Seelen bluten?

Manche Ehe ist daran zerbrochen,
Dass zu unterschiedlich die Konzepte
Und die Kinder nur Schwächen gerochen,
Wenn Herrsucht gegen Freiheitskonzepte.

Und der Freiraum schafft ja nicht
Ganz automatisch Freiheitsräume,
Wenn das Machtgelüst' einbricht
Und zerstört die Lebensträume.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Die Riesentanne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Riesentanne

Schon oft
haben sie nachgedacht,
die Tanne fällen zu lassen,
denn Schaden könnte sie anrichten,
würde Winde sie werfen.

Hat die Riesentanne
nicht schon so oft gewankt,
wenn Herbst- und Winterstürme
sie hart genommen haben –
bis in ihr Mark erschüttert?

Doch sie steht fest
wie ein Monument
und krallt sich eisern
im Hangboden fest,
schützt so das Haus,
wenn Regengüsse
zur Fassade treiben.

Sie sei uns Hausbaum,
beschirme und bewahre
uns mit ihren Ästen,
solange ihr und uns
die Zeit noch bleibt.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Morgenzeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Morgenzeit

Früh um Zehn ist alles schön,
Seelen reiner, Schatten kleiner,
Bellend springen die Vierbeiner,
Die mit Herrchen Gassi gehen
Und gern die Laterne sehen.

Dann folgt Tee und auch Kaffee,
Brötchen sind reichlich geholt,
Wurst und Sahne auch gewollt,
Wenn von Straßen das Gehupe
Dringt in unsere gute Stube.

Noch ein Ei, dass Frieden sei
Morgens zwischen Mann und Frau:
Die Marmeladen sind 'ne Schau:
Genüsslich mit dem Blick zum Ziel
Wählt jeder halt, was er so will.

Nichts ist schal beim Ritual,
Wenn ZWEI am Morgen schlemmen
Sich diese Zeit gern nehmen,
Um nach dem späten Wecken
Ein wenig sich zu necken.

Wie man's mag, so lockt der Tag,
Ist dann besser zu ertragen,
Wenn satt Seele, Magen:
Jetzt kann man ja besser leben
Und auch nach dem Höchsten streben.


©Hans Hartmut Karg
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Wandern bei Oberstdorf

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wandern bei Oberstdorf

Und während wir bei Thaumiller ein wenig rasten,
Machen wir uns endlich auf nach Einödsbach,
Müssen im Sonnenschnee auch gar nicht hasten,
Wissen doch: Da oben schützt ein Haus und Dach.

Also schreiten wir langsam mutig bergan,
Wald, Luft und Weg sind wunderreich:
Begleitet vom Bachmurmeln, dunklem Tann
Führt uns Natur hier in ihr Riesenreich.

Den tiefen Frieden tragen dort die Wälder
Und überall locken die Gaststätten, der Imbiss.
Im Schatten bleibt's natürlich deutlich kälter,
Ein Bergstock zeigt uns seinen großen Riss.

Donnernd schlagen daneben Brocken nieder,
Denn abtragend arbeiten Felsenwände dort.
Und Kletterfremde tragen leider immer wieder
Die Wünsche her und meinen, das sei Sport.

Doch wo die gute Gastlichkeit zuhause,
Da muss man mit den vielen Gästen leben,
Die ohne Unterlass und ohne jede Pause
Mutter Natur den letzten Rest dort geben.

Da laufen lieber wir nach Einödsbach:
Wir Hungrigen, wir werden schon erwartet!
Erst mit gefülltem Magen, ohne Weh' und Ach
Geht's dann gestärkt zurück, wo wir selig gestartet.


©Hans Hartmut Karg
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Das Fremde in mir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Fremde in mir

Sind es harte, feste Knoten
Oder nur verfärbte Stellen,
Die der Körper mir geboten,
Um mich in die Zeit zu stellen?

Ja, es gab Fukushima
Und natürlich Tschernobyl:
Präsent sind beide immer, ja,
Vergeblich sucht man das Idyll!

Ist es denn ein ferner Gott,
Der mich einen Fremdling nennt,
Mir hilft aus der Körpernot,
Weil er die Gebete kennt?

Ist es ein verquerer Geist,
Mit dem diese Zeit vertraut,
Unablässig um mich kreist,
Weil sie doch auf Sand gebaut?

Sind es mir vertraute Ahnen,
Die sich von mir doch entfernen,
Wenn die Menschen nicht mehr ahnen
Dass doch Hilfen sie besternen?

Hat die gute Erde gar
Längst die Hoffnungen verlassen,
Mit denen auch das Neue Jahr
Nicht mehr kann beim Schutze fassen?

Leib und Geist und Seel' zusammen,
Hatten die nicht das Gefühl,
Man muss nicht um Leben bangen,
Wenn der Ernst immer nur Spiel?


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Landesgartenschau Wassertrüdingen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Landesgartenschau
Wassertrüdingen

Die ist, wo Bayern niemand kennt,
In Mittelfranken jetzt zuhaus:
Das Kleine, das man Stille nennt,
Das kommt hier ganz groß raus.

Wer hätte das wirklich gedacht,
Dass in dem kleinen Städtchen
Am Hesselberg, sehr gut gemacht
Treffen sich Jungs und Mädchen?

Die „Gartenschau der Heimatschätze“
Trumpft mit dem Nahen auf
Und überzeugt so ohne Hetze:
Hier gibt es einen guten Lauf.

Im Norden: Klingenweiherpark
Mit Blick zum Hesselberg.
Der Weihersteig ist wirklich stark,
Bergrosenplattform heißt das Werk

Die Altstadt liegt zum Süden hin,
Historisch der Schlossgraben,
Entschleunigt uns mit viel Gewinn,
Weil wir viel Zeit hier haben.

Im Wörnitzpark die Picknickwiese,
Sägemühle mit Mühlenteich:
Da sieht man, welche alten Grüße
Es gibt im kleinen Wasserreich.

Mehr als zweihunderttausend Gäste
Haben sich hier schon eingefunden:
Die Pavillons, die feiern Feste
Mit Blumen, welche schön gebunden.

Und auch vom Pinselmacherhandwerk
Ist hier ein Pavillon gestaltet.
Man sieht, wie das Bechhöfer Werk
Kunstvoll in alle Welten waltet.

Klein aber fein geht es voran,
Wo täglich Wanderzüge streifen
Und die Natur ergötzen kann,
Damit in uns die Träume reifen.

Noch einen Monat kann man kommen
Und diese Gartenpracht anschauen.
Man muss nur unvoreingenommen
Sich aufmachen und sich hertrauen.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Bundesgartenschau Heilbronn 2019

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bundesgartenschau
Heilbronn 2019

Als Schönheit ist sie längst beschrieben,
Die Bundesgartenschau Heilbronn:
Man muss die Blumenschauen lieben,
Lustwandeln in der freien Sonn'.

Sommerinsel, Hafenpark,
Inzwischenland und Gartenwelten,
Die Pavillons, den Campuspark
Lässt man gern als Furore gelten.

Für eine schöne Tagesreise
Mit der Bahn bis hin zum Gelände
Bei gutem, moderatem Preise,
Damit man ja kein Geld verschwende,

So kam inzwischen die Million
An Gästen, die das hier besucht'.
Das ist der Architekten Lohn:
Es kommen auch, die nicht betucht.

Zum Garten hin zeigt auch die Stadt
Sich mit der ganzen alten Schönheit
Und mit Events, dass sie was hat
Als Teil moderner, großer Freiheit.

Schön ist's im Paradies zu wandeln,
Zu sehen, wie die Blumen blühen,
Sich der Natur Günste einhandeln
Und sich um Frieden zu bemühen.


©Hans Hartmut Karg
2019

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