Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

Antworten
Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Seelenschleifen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Seelenschleifen

Wenn endlich die werdende Seele erfasst,
Was sie sich erschließen kann in jungem Lauf,
Weil sie sich weiteres Begehren anmaßt,
Tritt sie in den erwahsenen Lebenslauf.

Voll Inbrunst wird das erste Sehnen
Zu einem universellen Verlangen
Und trägt bei zu jenem globalen Wähnen,
Mit dem die Seele aus der Kindheit gegangen.

Wirkungsvoll kann nun ein Handlungsersatz
Unabhöngiger die Widersprüche ertragen,
Nur um in Freiheit und ganz ohne Hatz
Nach neuen Seelenkindern zu fragen.

Ist das Gemüt noch ganz im Begehren?
Wehrt die Sehnsucht nicht Jugend ab?
Will mein Verlangen das Leben mehren
Oder nur sichern, was ich immer schon hab'?

Zwischen Liebeswunsch und der Destruktion
Verkeilen sich bisweilen Seelenstränge,
Sind dann geistig ohne Konstruktion,
So dass die Nacht wird nur zur Enge,

Begleitend, um den Leib zu schnüren,
Verlierend sich in wünschendem Fliegen.
So kann das Innere kaum noch erspüren,
Was der eigenen Seele tatsächlich' Anliegen.

Da wenden sich Augenblicke gegen das Leben
Mit Gefahren, die keine Auswege sehen,
Weil ohne Ziel Seelen weiterhin streben
Und nur mit den Moden hausieren gehen.

Wenn sie die Einmaligkeit nicht erfinden,
Gerät der Lebensfluss in Gähnmodus.
Den kann keine Seele mehr überwinden,
Die nicht erspürt Sehnen und Musenkuss.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Menschenskinder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Menschenskinder

Menschenskinder, besinnt Euch doch Eurer Kraft,
Mit der Euer Handeln sich Räume schafft,
Mehr erreicht, als nur noch zu dokumentieren,
Endlich aus dem Tal der Tränen kann führen,
Wenn so viel Leid heute hausgemacht!
Ihr löst es, wenn Euer Wille erwacht!!!


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Etikettierung und Stigmatisierung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Etikettierung und Stigmatisierung

Ja, man kann auch zur Hysterie stigmatisieren,
Wenn man von den Warnern sich will ferne halten,
Wo manches Medium kann zur Unwahrheit verführen,
Sich verlegt hat auf das Gesellschaftsspalten.

Das ist wie bei jeder Endzeitvision:
Noch schnell alles gleich in die Welt raushauen,
Denn die Zukunft ist offensichtlich ohne Lohn
Und dem Schicksal ist niemals zu trauen!

Immer kürzer gerät die Halbwertszeit
Mit Ideen und vielen Denkräumen,
Wo der Mensch nur noch zum Vorschlag bereit,
Sich flüchtet in Nischen mit einsamenTräumen.

Das Eis zieht zurück sich in schützende Spalten,
Punktuell treiben Stürme schon Sintfluten an,
Und überall wird Politk nur noch verwalten,
Was nicht mehr lange gutgehen kann.

Die Feigheit, die Faulheit, das Profitgebahren,
Die Tatsachen – alles nur Hysterie?
Leugnen wir den Klimawandel in Sommerjahren
Und verdrängen das eigene Lösungsgenie?

Achselzuckend zeigt sich die globale Welt,
Handelt nicht, sondern redet, filmt und sendet nur.
Längst geht es um Leben und nicht mehr ums Geld,
In höchster Gefahr auch Demokratie und Natur.

Da werden die Warner schräg angesehen
Und ausgegrenzt von den Vermeidern,
Die nicht sehen wollen, wie die Winde wehen,
Sich wegstehlen von den Entscheidern.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Piepmatz

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Piepmatz

Frühmorgens saß er auf dem First
Und äugte nach Südosten.
Er fühlte sich da wie ein Fürst,
Konnte jetzt Frischluft kosten.

Noch trug die Ostluft Kälte her,
Hing sich in sein Gefieder.
Das Leben war da gar nicht schwer,
Er hört' Kollegenlieder.

So saß er nun und schaut' hinab
In Räume, wo gefrühstückt wurde.
Es gab für ihn noch keine Gab',
Nur eine Hummel ihn besurrte.

Sehr stoisch sah er hin zum Licht,
Das immer heller strahlte,
So dass der liebevolle Wicht
Sich seinen Tag ausmalte.

Da, plötzlich, erste Sonnenstrahlen,
Das Himmelslicht war nun erwacht!
So konnte er zur Liebsten wallen
Und turteln – endlich ohne Nacht...


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Labermanie

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Labermanie

Ich habe das dumpfe Gefühl:
Immer mehr Menschen wollen reden,
Nicht mehr zuhören im Zeitgewühl,
Nur noch alles herunterbeten.

Warum? Weshalb? Ich weiß es nicht.
Redet man tot, wen man eigentlich mag?
Ist es nicht doch die Bürgerpflicht,
Dass Lasten man gemeinsam trag'?

Wenn schon im Leben nur gefühlte Ohnmacht,
So zwingt mancher dadurch die Mitwelt,
Dass sie aus ihrer Dauerruhe erwacht,
Sich ganz auf sein Sprechen einstellt.

Fallen dem Freunde die Augen zu,
Sieht ein Labersack das gar nicht gern.
Er gibt deshalb weiterhin keine Ruh',
Weil dem Leben er doch reichlich fern.

Das ist dann wie so eine Sucht:
Der Redefluss muss immer siegen,
Um mit Macht und mit der Dauerwucht
Umgebung zum Zustimmen zu kriegen.

Auf Dich baut er ja mit all seinen Interessen,
Doch kennt die Manie leider immer nur sich,
Muss alles dem Verfügbaren in dessen Ohr pressen
Und überrollt einfach damit nur Dich und mich.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Erdgastransport

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Erdgastransport

Warum das Erdgas
übers Meer bringen lassen,
wenn die Gasleitung
umweltschonend
aus Russland liefern kann,
was über den Atlantik
nur Schiffe zu bringen
vermögen?

Europa hat es doch gut,
wenn wir aus Russland
das Erdgas per Pipeline beziehen
und deshalb kein Schiff
mit Gas mehr fahren muss,
durch seine Abgase
den herrlichen Atlantik
verpestet!


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Sind wir noch zu retten?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sind wir noch zu retten?

Geht es um ihre kalte Macht,
Sind manche noch nicht aufgewacht,
Dokumentieren die globalen Schäden –
Und öffnen weiter neue Läden.

Kunststoff in Milliarden Tonnen,
Gleichwohl sie sich im Luxus sonnen,
Werbend die ganze Welt verführen,
Den Aball weltweit deponieren.

Verdrängen wir die Lebensgeister,
Damit der Tod der große Meister?
Hilft uns denn noch die Ablenkung,
Der Glaube, wir sind ewig jung?

Man redet nur mit „Hätte, hätte“
Und ruiniert die Nahrungskette,
Denn es kommt auf des Menschen Tisch
So mehr und mehr vermüllter Fisch,

Der nicht mehr Leben kann ertragen,
Weil plastikvoll der eigene Magen,
Der nun nichts mehr verdauen kann,
So dass der Tod ihn kommt bald an.

Wollen wir so etwas denn essen,
Auch Mikroplastik, Feinstaub fressen,
Wo wir längstens umkehren könnten,
Wenn wir uns nicht daran gewöhnten?

Wie lang woll'n wir denn noch zuschauen,
Bis nichts mehr wirklich zu verdauen
Und wir das Leben dann erschlagen
Mit Giften und mit Plastiktragen?


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Ankunft und Abschied

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ankunft und Abschied

Die Feier kennt die Ankunft und den Abschied:
Schon lange haben wir uns sehr auf Euch gefreut,
Auf die Begegnung, wo Zeit und Ferne sie vermied
Und wir so gern mit Euch zusammen, liebe Leut'!

Ja, wieder einmal von vergangenen Zeiten reden,
Sich ganz und gar vertraut im Kreise wähnen,
Zuhören, was in unseren vielen Dörfern, Städten
An Neuem man darf hier freier erwähnen.

So fällt der Abschied niemals ganz leicht,
Wir müssen uns nach Stunden wieder trennen,
So dass die Zuwendung dann hoffentlich auch reicht,
Dass wir uns zur Freundschaft auch weiterhin bekennen.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Sei Du mir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sei Du mir

Sei Du mir jene Stützerin
der Freuden meiner lieben Frau,
damit die Anmut sie mir ihrer Zier
in unserem Feierleben stärke.

Bleib' ihr, o Kleid, Begleiterin,
die Stütze ihrer Schönheit,
Verhüllerin, Entbergerin zugleich
der allerfeinsten Blößen.

Denn längst weiß sie von sich,
wenn sie am Spiegel steht,
dass alles ausgewogen sei
und nichts zufällig bleibe.

Die wahre Fraulichkeit
glänzt wie ein Federkleid,
das in der ganzen Hüllung
Öffnung und Schutz verheißt.

So werde ich begleitet
von dem immergleichen Traum
aus jener Kleidung, die mit Dir,
Liebste, dauerhaft kann reisen.

Bei leichtem Tanze
und mit Kette und dem Ring
dreh'n wir uns eng,
als hätt' die Nähe
sanfte Flügel.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

An eine Freundin

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


An eine Freundin

Mit ihrer steten Freundlichkeit
Ist sie bei allen sehr beliebt,
Erweist sich so als hilfsbereit,
Weil manches sie allein anschiebt.

Sie liebt gediegene Gesellschaft
Nicht nur auf ihrem Tennisplatz.
Da spielt geschickt sie mit viel Kraft,
Manchmal sogar mit ihrem Schatz.

Trotzdem bleibt sie immer natürlich,
Geerdet ist sie, fest am Boden,
Mag ihre Kinder, Dich und mich,
Denn Tränentäler sind verboten.

So wünschen wir ihr noch viel Freude
Mit ihren vielen Tennisdamen
Und mit den allerbesten Leuten,
Damit die Kräfte ja nicht lahmen!


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Bildungsflüchter

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bildungsflüchter

Da gibt es nicht nur die Nestflüchter,
Sondern auch die Bildungsflüchter,
Die in Privatheit gerne fliehen
Und Privilegien bemühen.

Man will natürlich fern vom Mob
Den allerbesten Einzeljob,
Gelangweilt sitzen mit Starrmienen –
Und dabei möglichst viel verdienen,

Sich da für gar nichts interessieren,
Am Wochenend' sich amüsieren,
Im Blick nur eigene Belange,
Um Zukunft ist da gar nichts bange...

Nur lernen, was auch notwendig,
Zu Vorgesetzten anständig,
Acht Stunden seinen Dienst absitzen
Und so gut wie gar nicht schwitzen,

Gebildete etikettieren
Und deren Shwächen kaprizieren,
Viel urlauben und viel verreisen,
Mit Chillen stets die Freiheit preisen.

Die andern soll'n sich engagieren
Und Ehrenämter gern mitführen,
Denn dazu hat man wenig Mut
Und geht nach Haus' – so ist es gut!

Doch ist das nicht ein Hundeleben,
Langweilig dem Dienstplan ergeben,
Bis endlich dann die Rente winkt,
Man sang- und klanglos niedersinkt?


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Sich davonstehlen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sich davonstehlen

Er wollte es so,
in letzter Zeit war ihm
immer schon so schwindelig.

Manchmal redete er,
als wäre er sehr betrunken,
als würde er die Zunge nicht spüren.

Leise wollte er von ihnen gehen,
sich aus dem Staub machen,
um zu Staub zu werden,
wollte sich davonstehlen.

Aber es war leider
noch nicht
soweit.


©Hans Hartmut Karg
2020

*
Zuletzt geändert von Hans Hartmut Karg am Di 21. Jan 2020, 09:41, insgesamt 1-mal geändert.

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Entschuldigung?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Entschuldigung?

Wie kann man immer wieder grillen,
Wenn 40 Grad die Temperatur,
Die Welt zudampfen und zumüllen,
Das Leben, Liebe, die Natur?

Früh am Himmel Kondensstreifen,
Die Straßen voller Blechlawinen
Und Früchte, die da nicht mehr reifen,
Kein Blühen, nur Asphalt im Grünen,

Die Städte voll, die Dörfer leer,
Kein Windhauch und kein Regen:
Das Klima hat's unendlich schwer,
Die Heißzeit ist kein Segen.

Wie fatalistisch ist der Mensch,
Der sich nur noch vermehrt?
Entschuldigt sich der späte Mensch,
Der diese Welt verheert?

Er lebt am Monitor und virtuell,
Als wär' Natur ein schlimmes Joch,
Durchrast den Lebenslauf ganz schnell,
Fährt, isst, trinkt, müllt nur noch.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Influenzer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Influenzer

Gäb' es nicht das Smartphonetippen,
Unsinn würde um sich greifen,
Denn es gäb' kein Bildentzücken,
Neues könnte so nicht reifen.

So jedoch daddelt die Welt,
Moderne das immer bekräftigt:
Man hat zwar oftmals kein Geld,
Doch ist man üppig beschäftigt.

Wirtschaft sagt: Wohlstand kommt,
Wer auch 'nen guten Brotjob hat,
Weil Redlichkeit Mühe belohnt
In Land, in Dorf und in der Stadt.

So wird man halt Influenzer,
Follower, millionenfach,
Damit Horizontentgrenzer:
Reichwerden ist so einfach...!


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Wann hat denn

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wann hat denn

Wann hat denn jemals in Sibirien der Wald gebrannt
auf einer Fläche, groß wie Belgien?

Wann hat zu meiner Kinder-/Jugendzeit
Australien jemals gemeldet, dass ein Gebiet,
groß wie halb Deutschland durch Feuer ward vernichtet?

Das Forum im fernen Davos
sitzt sicher, warm und fest im Schnee,
wo viel geredet wird zu der globalen Welt.

Kamine rauchen, Hubschrauber fliegen,
Australien, Sibirien sind weit...


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Mafiawelt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mafiawelt

Die Paten stehen schon bereit
Diskret die Dummen zu verpflichten,
Dass sie mit Geld zu jeder Zeit
Sich nach ihrer „Familie“ richten.

„Familie“, hier pervertiert,
Weil sie allein In-/Output schafft
Und dadurch hierarchiegeführt
Sich sichert ihre Übermacht.

Nach innen herrscht das Regiment,
Den Diktaturen schon sehr nah,
Wo jeder Rang und Namen kennt
Und für Hackordnung jeder da!

Gehorsam ist sehr viel im Spiel
Und unbedingt Führergefolgschaft
Mit Geldvermehrung als dem Ziel,
Das Skrupellosigkeit sich schafft.

Der Nachwuchs wird herangezogen
Zu inhumanen Machenschaften:
Da wird gemordet und gelogen,
Die Sündenfrage bleibt nicht haften.

Schuldfragen werden nie gestellt,
Beziehungen archaisch treiben:
Nur Macht gilt in der Mafiawelt
Mit Gier, mit Sumpf und mit Entleiben.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

So sei die Stille

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


So sei die Stille

So sei die Stille
mir Gewähr,
dass sie das
Nervenkleid
erbaue,
in Sternennacht
das wache Auge
nicht nach dem
fahlen Monde
schaue.

Der Körper
holt zur
Schlafenszeit
zurück, was er
am Tag verloren,
und das Gemüt
erschließt alsbald
das klare Selbst,
wie neu
geboren.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Friedensenge

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Friedensenge

Mundgemenge,
Friedensenge,
es geht immer nur darum:
„Wer zahlt?“

Alle wollen
ohne Sollen,
jeder hält die Hand auf,
prahlt!

Doch Gestaltung
braucht auch Haltung,
fordern nur –
das macht uns kalt!

Lasst sie schlafen
Eure Waffen,
dass das Friedenslicht
erstrahlt!


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Traum von Europa

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Traum von Europa

Einst hofften wir auf diesen Traum,
Als wir noch jung gewesen
Und Freiheit für den großen Raum
Den Frieden ließ genesen.

Doch Stalker, Wölfe traten an,
Um den Traum zu zerstören,
Weil mancher ja nicht anders kann,
Als Höllen sich verschwören.

Die Politik, wenig bemüht
Teufeln s'Handwerk zu legen,
Wird selber jetzt fäkalbesprüht,
Kaum etwas bringt noch Segen.

Die Menschen leiden, in den Städten
Sitzt abzockendes Streben,
Denn es geht immer um Moneten,
Das Faire will man gar nicht sehen.

Wo alles nur technikgeleitet
Verschwindet das Sittengesetz,
Denn weil der Mob den Einfluss weitet,
Droht allen nur übles Gehetz.

Mein Traum will die Fäkalkraft sperren
Und Wildwüchse hier dämmen ein,
Damit die Dummheiten nicht zerren,
Verschwinden, damit Weg kann sein.

Europa zum Durchbruch hinführen,
Den lieb gewordenen Kontinent,
Und dennoch jene Duldung spüren,
Wo man nicht nach dem Bösen rennt.

So wären unsere Tage wieder
Mit Kunst, Kultur fein ausgelegt.
Entstehen könnten neue Lieder,
Weil man bei uns die Liebe pflegt.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Die Tanne wird weggestellt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Tanne wird weggestellt

Man sagte uns, es wäre Zeit,
Nirgends steht mehr ein Weihnachtsbaum,
Der Freude bringt und lichtbereit
Wärmt die Gemüter – und den Raum.

Seit Jahren steht die Kunststofftanne
Nicht nadelnd mit Elektrokerzen,
Geschmückt mit Stroh, dem Zwetschenmanne,
Mit Holzfiguren, roten Herzen.

Kein Baum hat für uns sterben müssen,
Kein Rauch, kein Ruß, kein Stearin!
Es riecht nach Plätzchen und nach Nüssen,
Trägt ständig Licht zur Krippe hin.

Jetzt wird sie mit viel Tuch bedeckt,
Kommt wieder zum Dachboden,
Wo sie brav ihren Platz belegt,
Fernab von Tand und Moden.

Man muss da nichts entsorgen,
Sie macht auch keine Dreck,
Wartet auf Weihnachtsmorgen
Und bleibt in gutem Zweck.

Das Zimmer ist nun kahl und leer,
Es hofft auf neuen Frühling:
Die Sonne hat es da recht schwer,
Noch herrscht der Winterling...


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Antworten