Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Konservative Ansprüche

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Konservative Ansprüche

Wer heut' als konservativ benannt,
Der hat es immer schwerer,
Denn überall, im ganzen Land
Kommen dann die Belehrer.

Muss der Mensch noch auf Ästen weilen,
Ist er nicht längst vom Baum gestiegen?
Muss er noch Kränkungen ausheilen,
Weil ihm scheinbar har nichts geblieben?

Gefördert wird Kunst und Kultur,
Man will sich mit der Größe messen
Und schützt dadurch auch die Natur,
Es geht um hohe Interessen.

Wo Bildungsferne angestrebt,
Hat Mensch zu wenig zu gestalten,
Das seine Seele reich belebt –
Er wird sich nirgends lang aufhalten,

Späht nur Bequemlichkeiten aus,
Um Mühen hinter sich zu lassen
Und will doch aus der Gosse raus,
Doch Bildung wird man immer hassen.

Die Jemeinigkeit verlassen,
Veredeln seinen Daseinsstern,
Gedichte, Bücher frei verfassen.
So hat der Andere es halt gern!

Werte sind ihm kein Dauerfeind
Und nicht beliebig umzudeuten:
Er hinterfragt, was da gemeint
Schaut nach ernsthaften, fairen Leuten.

Veredlung hat bei ihm Stil,
Nicht Arroganz und Schnösligkeit,
Denn über allem schwebt das Ziel
Vom Aufbau der Lebensfreiheit.

Die Zukunft braucht nicht Besserwisser
Und nicht viele Normhirnwäscher,
Dann wird die Bildungsmacht gewisser,
Denn Lernen macht die Seele fescher.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Prioritätensetzung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Prioritätensetzung

Wir können lebenslang viel gendern,
Mit Quoten diese Welt verändern,
Damit fraulicher Führung werde,
Das Grundgesetz uns solches lehrte.

Wir können uns Köpfe heiß reden,
In Dörfern leben, auch in Städten
Und uns im Netze herrlich zoffen,
Weil viele Machtzuwachs erhoffen.

Wir können herrlich debattieren,
Uns zu Luxus, Reisen verführen,
Die Erde ins Endstadium treiben,
Darüber Tollberichte schreiben.

Haben wir schon überlegt,
Was Menschen denn wirklich bewegt?
Sind wir schon so abgehoben,
Dass Schwieriges wird weggeschoben?

Die Klimazukunft wär' doch was,
Die mehr ist, als ein Fernsehspaß,
Wenn Lösungen wir diskutieren,
Nicht hochgestochen fabulieren.

Wir alle müssen wieder lernen
Uns von der Welt nicht zu entfernen:
Wo kommen Wasser, Sauerstoff her,
Wenn die Menschen werden mehr?


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Traumnöte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Traumnöte

Jahrelang verfolgte er mich im Schlaf:
Der abgeschlagene Kopf eines Gockels,
Mitunter auch das geschlachtete Schaf
Oder die Augen eines jungen Mockels.

Erst später sah ich als Erwachsener dann
Im Traum die Schönheit des Pferdes.
Die Grausamkeiten wandelten sich irgendwann
Weg von den Töpfen des Herdes.

Zwar mag Leben auch Leben kosten,
Doch ist es nicht eignes – es ist fremdes!
Der Koch und der Metzger auf dem Posten
Tragen Zeichen des weißen Hemdes.

Ist nicht Weiß ein Zeichen des Friedens?
Wird damit nicht Humanität signalisiert?
Ist es noch ein Zeichen das Abschiedens,
Zu dem Menschen ihr Handeln verführt?

Da ist dann tot, was brutzelt und dampft,
Ganz verändert – weil nichts mehr zappelt.
Der Koch schneidet frei und unverkrampft,
Was sich nun nicht mehr berappelt.

Ach, könnte Genuss ohne Leichenteile
Doch Genusssinne endlich erfüllen!
Das läge nah meinem Seelenheile,
Könnte tagwärts auch Hunger stillen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Langsam das Jahr zur Neige geht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Langsam das Jahr zur Neige geht

Das letzte Drittel ist schon eingeläutet
Und trägt die reifen Früchte hin zur Ernte:
Werden die frischen Zwiebel schon gehäutet?
Ist's wieder gut, weil uns das Jahr besternte?

Am Morgen kommt das kleine Licht
An diesen heißen Schmoddeltagen,
Wenn es an Wärme nachts des Nachts gebricht
Und Winde leise unsere Fenster plagen.

Die Krähen ziehen übers flache Land
Und alles sucht nach Licht und Wärme.
Am Tag glüht noch der rote Sand,
Es sammeln sich die ersten Vogelschwärme.

Zeit wird es, denn das Jahr läuft ab
Und stellt langsam die späten Weichen:
Das hält Landwirte schwer auf Trab,
Feldfrüchte müssen nun dem Schnitter weichen.

Und mehr und mehr wird dann gebangt,
Ob nicht das Leben dadurch kühler werde,
Wenn Wetterwolke mit dem Herbste zankt,
Und übers Land zieht langsam die Schafherde.

Abwartend und so ewig lebenstreibend
Schau'n späte Blütchen aus den Blattrosetten,
Denn Leben, das beibt stets aufreibend,
Ist immer noch in Fluren und in Städten.

Die späten Farben wollen sich festsetzen
Wo ihnen Schutz, es keine Stürme gibt.
Das Jahr lässt sich so gar nicht hetzen,
Das späte Licht allein hat es jetzt schwer.

„Wir machen Dich jetzt wieder sterblich,“
Sagt nun das Licht zum späten Jahr,
„Doch bleiben wir bei Dir als erblich,
Begleiten Dich bald wieder wunderbar.“


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Hans Hartmut Karg
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Vom Ehrgeiz zerfressen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vom Ehrgeiz zerfressen

Er blieb ein Leben lang ein kleiner Mann,
Fast androgyn, schlank, mit Krawatte immer elegant.
Er hatte sich bemüht und viel getan,
Dass man ihn toll und alle Welt großartig fand.

Schwer hatte er es ja die ersten Jahre,
Weil doch der Vater reich und sehr erfolgreich war.
Oft raufte er sich seine jugendlichen Haare,
Studierte brav, er wollte besser sein sogar.

Die Schwiegermutter dominierte, hatte eine gute Rente,
Erst mit der Heirat durfte er zu seiner jungen Frau,
Und mit den beiden Schwestern nahm das keine Wende,
Die nahmen es mit ihrer Frauenpower sehr genau.

Dadurch kam er in eine komfortable Lage,
Denn aus der Unterlage lässt sich leichter schießen.
So war es für ihn keine abschließende Frage:
Gerüchte konnte er ein Leben lang genießen.

Er durfte sich beruflich profilieren,
Doch im Privaten hatten Frauen ihre Hosen an.
Er durfte sie in die Vereine führen,
Damit er auch bekannter werden kann.

Bis heute kennen ihn in seiner Stadt sehr viele,
Er ist ja nie aus ihr hinaus gekommen,
Denn die Provinz, die hatte ihre Ziele
Und hat ihn damit völlig eingenommen.

Das Paar lebte sein Leben wie Pennäler,
Um Anerkennung blieb man stets bemüht:
Er führte aus, war immer Themenwähler,
Weil Ehrgeiz in den Provinzherzen glüht.

Und alles drehte sich da immer nur um ihn,
Er wurde unfähig, auf Nächste einzugehen.
So ignorierte er sogar der Freunde Sinn,
Nur auf die eigenen Erfolge wollt' er sehen.

So kam es, als die Frau verstorben,
Dass keine andere Frau ihn haben wollte:
Wer immer nur mit Eigenem geworben,
Dem Zukunft keinen Deut mehr zollte.


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Hans Hartmut Karg
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Im Mondgelass

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Mondgelass

Das Mondgelass verschlingt auch Träume
mit ihrer unbändigen Kraft,
die stramm besetzen alle Räume,
welche genommen nun in die Haft
und deshalb auch nichts öffnen können,
sondern sich türmen in die Seelennot.

Doch kann der Mensch nur leben,
wenn Last von ihm genommen wird,
denn immer sind Unwägbarkeiten
Anlass für Ängste, für Bedrohungslagen,
wenn nachlassend die Kleinheit
mit ihrer Zeit sprengt jeden Rahmen.

Im Mondgelass tragen die Träume
Verschlingendes dort ab,
wenn man im Schlaf sie lässt,
der Schlaf um Schlaf bemüht,
damit gereinigt Tage sich dann sehen
und nichts in freier Seele krüppelt.


©Hans Hartmut Karg
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Sehnen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sehnen

Damdaradei,
ach, bin ich frei!
Hab' nichts verschlissen,
auch nichts zerrissen,
wenn dann im Mai
Blütenkorso sei.

Wie dem auch sei,
Ich bin wirklich frei,
werde nichts missen,
kein Herzen, kein Küssen,
wenn mit Dir ich sei
im Damdaradei.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Der Ruheständler

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Ruheständler

Es will niemand mehr was von Dir,
Früher pulste mir das Leben.
Ich spielte Geige und Klavier,
Gern wollte man die Hand mir geben.

Leider bin ich nur noch Statist
Für nachwachsende Generationen.
Den Ruheständler, der man ist,
Will alle Welt gerne verschonen.

Niemand fragt mehr, wie es Dir geht,
Dein Alter hat sich abgetrennt
Von Jugend, die jetzt neu aufsteht,
In ihrem Hamsterrad selbst rennt.

Abseits davon lockt Deine Welt
Gemütlich in Bistro, Café.
Doch allzuviel Gemächlichkeit
Verstellt manche Lebensidee.

Die Blicke gelten dem Vorüber:
Kennt einer noch die Liebperson?
Geht Jugend nur zu sich hinüber,
Ist Jungsein aller Liebe Lohn?

So rühre ich in meiner Tasse,
Denn niemand will, dass ich erzähle.
So seh' ich nach der Lebenstrasse,
Aus der ich langsam mich fortstehle.


©Hans Hartmut Karg
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Nach der Reise

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nach der Reise

Wieder mal so viel gesehen,
dass die Augentiere schwächeln,
sich nach ihrer Heimkehr sehnen.

So viel fern erlebt,
dass das sanftere Gemüt
nur langsam zu sich kommen wird.

Und doch:
Wie wunderbar ist es,
jetzt anzukommen,
wo mir die Welt vertraut.


©Hans Hartmut Karg
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Unruhe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Unruhe

Ist meine Welt nicht jene,
In der ich heimisch bin,
Nach der ich mich so sehne
Mit Neugier und mit Sinn?

Was bleibt von alledem,
Wenn alles nur noch Markt,
Wir nicht die Menschen seh'n,
Mit denen wir erstarkt?

Unruhe, die uns packt,
Weil wir nach Neuem fahnden,
Führt uns doch oft vertrackt
Dorthin, wo sie nicht standen.

Das Suchen, das uns treibt,
Sichert uns ja noch kein Finden,
Wenn die Vermutung steigt,
Seele könnte da gründen.

Wir müssen endlich zu uns kommen,
Damit das Selbstbild uns nicht flieht,
Wenn unsere Seel', Reißaus genommen,
Uns nur noch hin zur Ferne zieht.


©Hans Hartmut Karg
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Trennungsethos

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Trennungsethos

Wenn kein Gefühl mehr trägt
Und Liebe nur noch Last,
Weil Freude sie nicht prägt,
Wird Nähe zum Ungast.

So haben manche Paare
Sich seelisch sehr entfernt,
Wo kein Glanz sie bewahre,
Dass Zweisamkeit besternt.

Man sieht oftmals erst hinterher,
Dass sich getäuscht das Leben.
Das Aufräumen wird dann recht schwer:
Man möcht' ja nichts aufgeben...!

Dachte man, den liebsten Mann
Hätte man an sein Land gezogen,
Mit dem man Pferde stehlen kann,
Und der einem auch stets gewogen,

So wird man nach und nach erkennen,
Wie weniger das Herz noch bebt,
Muss Wahrheiten beim Namen nennen:
Man hat nur unversöhnt gelebt.

Jetzt die Augen nicht verschließen,
Nicht festhalten an dem Phantom!
Wo nichts mehr kann im Herzen sprießen,
Bleibt es auch kaum noch autonom!

Die Fragen fressen sich ins Herz,
Alles wird ernst und angestrengt,
Wenn kaum noch Leben, kaum ein Scherz,
Man nur noch an die Fluchten denkt.

Beziehungen sanft abzuwickeln,
Wo Bindungen nicht wirklich greifen,
Nicht streiten sich mit Äxten, Pickeln –
Auch so kann Menschlichkeit noch reifen!

Und auch an beider Kinder denken,
Die unmerklich sehr mitgenommen,
Ihnen weiter Zuwendung schenken,
Damit sie beider Lieb' bekommen!

Das ist schon ein schweres Geschäft,
Um Rosenkriege zu vermeiden,
Den Kindern nah bleiben, das Heft
Gemeinsam führen – auch im Scheiden!


©Hans Hartmut Karg
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Positiv denken

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Positiv denken

Nicht jede Begegnung bietet Dir Halt,
Doch ist das auch deren Aufgabe?
Darf sie nicht anders sein, ohne Gewalt
In der Eigenständigkeit bleiben, Teilhabe?

Das Leben hat auf uns nirgends gewartet,
Das eigene Schicksal gehört nicht mir!
Alle Zukunft bleibt jedem so unerwartet,
Ein Geschenk vielleicht, Dir wie mir!

Deshalb hadere nicht mit den Rachegeistern,
Wenn sie meinen, dass Dir jetzt Unheil blüht,
Lass' Deine Seele nicht von ihnen zukleistern,
Bleibe frei, unabhängig, selbstständig bemüht.

Denn der Tag steht immer von Neuem auf,
Wenn die Strahlen der Sonne Erde erfassen.
Sie bescheinen gern Deinen Lebenslauf:
Das Schicksal wird Gutes nicht hassen...

Was gibt es da, was kann mir blühen,
Wenn meine Neugier wie eine Karaffe
Erneut wird meinen Geist besprühen,
Damit ich dann Neues erschaffe?


©Hans Hartmut Karg
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Verbitterung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verbitterung

Keiner kann erklären, warum es gekommen,
Wie es nun einmal gekommen ist.
Hat man ihr die Sicherheit genommen,
Weil sie so traurig, verbittert ist?
Wird die Seele nicht auch dann zur Droge,
Wenn sie nicht mehr spürt die eigene Eloge?

Hat sie sich nie geliebt gefühlt,
Niemals ihre Welt leuchten gespürt,
Außenwirksam sich lieber weichgespült,
Sich selbst und andere zu Vorwelten verführt?
Sie distanziert sich von den nächsten Verwandten
Und beginnt immer wieder mit sich heftig zu zanken.

Mit den Jahren wird so ein Herz zu Stein,
Weil es sich nicht mehr befreien kann,
Muss ohnmächtig dadurch im Leben sein,
Das verhockt und verwohnt im Gespann:
Sie will niemals mehr für etwas danken,
Lieber verweilen in eigenem Zanken!

Ja, krank wird sie so mit den Jahren,
Doch helfen lassen will sie sich nicht.
Zu Feiern kann sie nicht mehr fahren,
Denn sie verliert nicht gern ihr Gesicht.
Deshalb gereicht es ihr künftig zu Ehren,
Dass die Kontakte zu Fremden sich mehren.

Verdrängt hat sie all die guten Gaben,
Die ihr Eltern, Geschwister bereitet haben.
In ihr sitzen zu viele kohlschwarze Raben,
Welche Freuden mit den Krallen zertraben.
So sieht sie selbst in ihrer Gemeinde
Menschen meistens nur noch als Feinde.

Sie tritt mehr und mehr in die Gegenfreiheit
Zu allem Schönen, Guten und Wahren,
Rettet dadurch nicht ihre Lebensfreiheit,
Muss selbstgefällig an Kontakten sparen,
Lebt weiter in ihrem kalten, neuen Haus
Und zieht kaum noch zur Sonne hinaus.

Sie bürdet sich auf ihrer Zeiten Karren,
Ihre Augen kann das Licht nicht ertragen.
Sie hört nicht mehr Katzen und Vögel scharren
Und verbietet sich weiterhin alle Lebensfragen.
Gott und Schicksal sind ihr dabei Beleg:
Ihr Dasein kennt nur den steinigen Weg.


©Hans Hartmut Karg
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Sonne, komm!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonne, komm!

Sonne, komm,
erwärme meinen langen Rücken,
damit er Ruhe endlich gebe,
im Schmerzwegdrücken
ich angenehmer weiterlebe.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Die Sonne kippt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Sonne kippt

Schon kippt die Sonne ab zum Süden,
Die Strahlen kriechen jetzt ins Haus.
Die Kühle weckt die Sommermüden
Und treibt sie in das Land hinaus.

Der Wanderer braucht die Sonnenkraft,
Kein Winter hat sie schon besiegt.
Sie nimmt den Wald, die Flur in Haft,
Weil ihr das Wärmende noch liegt.

Durch Fenster tritt sie auch herein,
Wärmt und erhellt die klammen Böden.
Sie treibt mit ihrem Sonnenschein
Den Frühherbsttag aus seinen Nöten.

Das Firmament, locker, gebläut,
Doch manche Wölkchen treiben grauer.
Und wieder wird Samen gestreut,
Vom Kleingärtner, Getreidebauer.

Die Sonne sinkt jetzt Tag für Tag,
Dreht nun im Jahr die tieferen Runden.
Ein Wanderer, der das gerne mag,
Wird jetzt auch die Natur erkunden.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Erntedankbarkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erntedankbarkeit

Das Windrad steht zum Himmel still,
Nichts muss der Mensch mehr speichern,
Was seit Jahrtausenden als Ziel
Den Herbsttag darf bereichern.

Gut ist die Ernte, groß der Dank,
Wenn die Obstbäume tragen.
Wir sitzen, alt, auf unserer Bank
Und stellen keine Fragen.

Wo die Natur Reichtum ausbreitet,
Wollen wir uns gern an sie wenden,
Nicht mehr zur Kleinlichkeit geleitet
Dem Herbstreichtum ein Loblied senden.

Wenn es so schöne Ernten gibt,
Wächst auch bei uns Zufriedenheit,
Weil die Erwartung nicht getrübt,
Nahrung ein Teil unsrer Freiheit.

Da strengt sich groß die Flora an,
Des Menschen Wünschen zu gefallen,
Womit man dann gut leben kann
Mit Ernten als des Segens Strahlen.


©Hans Hartmut Karg
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Reiche Ernte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Reiche Ernte

Jammern hilft uns gar nicht weiter,
Wir müssen selbst das Leben nehmen
Und können dann auch wirklich heiter
Zu unserem Garten uns bequemen.

Dort tropft der Tau auf Gras und Blatt,
Hochaufragend stehen Tomaten,
An denen es viel' Früchte hat,
Die fleischigen – und auch die glatten.

Das Jahr hat uns reichlich beschenkt,
Wir müssen deshalb wenig kaufen,
Das nur von weither wird gelenkt,
Zum Laden wir ja kaum noch laufen.

Je mehr Nahrung wir selber haben,
Desto mehr schonen wir Reserven,
Können billig uns an Eigenem laben,
Gut für Gesundheit – und die Nerven!

Da sind wir stolz, wenn wir selbst ernten
Das Eigene aus eigener Zucht,
Den Enkeln richtig Pflücken lernten,
Weil doch der Nachwuchs nicht betucht.

Tomaten kommen frisch vom Strauch,
Ganz unvergleichlich ihr Aroma,
Erfreut die Seele und den Bauch
Und somit auch das ganze Soma.

Hybridpflanzen sind dort Tabu,
Wo man die eigenen Pflanzen züchtet.
Man hat im Jahrgang dann im Nu
Ertrag und Glück, die aufgerichtet.


©Hans Hartmut Karg
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Das Überleben schwindet

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Überleben schwindet

Menschmilliarden überfluten die Erde
Und meinen, sie besäßen die Welt.
Dabei jagt diese Menschenherde
Nur nach Besitz und eitel nach Geld.

Schon sind die vielen Arten verschwunden,
Die Roten Listen werden länger.
Wo Menschen bereits die Natur zerschunden,
Da gibt es auch keine Teichrohrsänger.

Früher flogen noch Falter zur Blüte,
Schmetterlinge zierten den Sommertag
Und Flusswasser hatte die beste Güte,
Wo der Süßwasserfisch gern schwimmen mag.

Versteckt hat man alle Scheußlichkeiten,
Riesige Mülldeponien, auch Kläranlagen,
Denn Panoramaschutz soll die Augen leiten,
Niemand möchte Systemschutz einklagen.

Plastik, Urin, Müllsäcke und Kot
Vergiften Böden, Lüfte und Meere
Und treiben weiter des Lebens Not,
Wo der Mensch doch alles verheere.

Wie bescheuert mag er da wohl sein,
Wo er flehend nach seinem Gotte ruft,
Ohne endlich selber bescheiden zu sein,
Damit sauber die Erde und besser die Luft!

Es bleibt uns allen nicht mehr viel Zeit,
Wenn wir noch überleben sollen,
Damit wir endlich dazu bereit:
Uns einschränken im Handeln und Wollen.


©Hans Hartmut Karg
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Die Stunden eilen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Stunden eilen

Schnellen Schrittes, unbemerkt
verstreichen die Sekunden und Minuten,
formen schwindend diesen Tag.
Ist's die Zeit, die uns verzwergt,
müssen wir uns immer sputen,
dort hindurch, wo zweifelnd' Frag'?

Ist mir alles denn gelungen,
was Teil meines Weges war
oder im Vagen verschwommen?
Sprach ich denn mit fairen Zungen
oder war ich sonderbar,
nur für mich selbst eingenommen?

Trägt mir das tiefe Sinnieren
nicht manchmal jene Zweifel auf,
obwohl ich nur gut sein wollte?
Kann denn Bravsein auch erspüren,
was in normalem Lebenslauf
nicht der Diplomat sich holte?

Hätte ich nicht manchmal klarer
zu den Meinen stehen sollen,
wenn sie mich hätten gebraucht?
Wurde ich nicht nur Bewahrer,
Sklave zwischen Hoffen, Sollen,
Wo zu rasch die Zeit verraucht?


©Hans Hartmut Karg
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Verlässlichkeit

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Verlässlichkeit

„An ihrem Handeln werden sie erkannt!“–
Doch ungewiss sehen wir in die Zukunft,
Wenn oftmals unser eigener Verstand
Nicht unbedingt signalisiert, was da Vernunft.

Was hilft es, wenn Verträge unterschrieben,
Den Absichten nicht klare Taten folgen?
Sind wir noch Herr in eigenem Haus geblieben,
Wenn leichtgläubig wir Ratschläge befolgen,

Die anderweitig zwar ja auch verstanden,
Jedoch nicht sehr genau genommen,
Als wären immerzu wir Kommödianten
Und nur mit Witzeleien bis hierher gekommen?

Wo man nur in den alten Kleidern streitet,
Wird nichts gelöst, nichts ausgerichtet;
Während das Klima zum Desaster gleitet,
Man medial vom Gletscherschwund berichtet.

Wir alle müssen endlich aktiv werden,
Damit man nicht von Ärgernissen redet,
Nur Feindbilder betreibt und mit Beschwerden
Die immergleichen Mantras nur herunterbetet.

Weder die Skepsis, noch Vertrauensseligkeit
Retten das Klima und damit unser Leben.
Sind wir konkret zum Handeln und verzichtbereit,
Wird es für uns auch eine Lebenszukunft geben.


©Hans Hartmut Karg
2019

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