Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Zum Neuen Jahr
Zum Neuen Jahr
©Hans Hartmut Karg
2018
Mit neuen Versen Welten schmücken,
Da braucht es keinen Senf auf Würste.
Der Sprache wortreiches Entzücken
Verwirft die Übervaterbürste.
Das Es, das Ich sind sich doch immer einig:
Sie sind der Kritikaster überdrüssig,
Denn die Kritik ist ja beliebig wie jemeinig,
Deshalb für viele Dichter überflüssig.
So lasst ein Neues Jahr uns wagen,
Bei dem wir gerne endlich ignorieren
Die Beckmesser, die nur beklagen,
Dass wir verwerfen ihr lautes Verführen.
Die Welt ist bunt und wird erst wieder jung,
Wenn wir Wortlichter reich auswerfen
Und mit der uns verbliebenen Zung'
Den Glauben an die Dichtkunst weiter schärfen....
*
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Licht zum Neuen Jahr
Licht zum Neuen Jahr
©Hans Hartmut Karg
2018
Das Licht Zweitausendundachtzehn
Ist hell wie schon am 7. Dezember.
Können wir jetzt wacher sehen,
Fast schon wieder wie im November?
Graulicht hat kaum Energie,
Treibt Anlagen nicht in Einspeisung.
Wo die Sonne uns kein Leuchten lieh,
Gab es auch keine Frühlingsweisung.
Was unser Neujahr erbringt,
Ist jedes Jahr ein Wunder,
Denn wo die Sonne ringt,
Wird mancher Lebenslauf runder.
Der Neujahrstag hat uns beschenkt
Mit Sonne – bis zum späten Abend,
Hat uns damit Träume geschenkt,
Wo Wärme hellfreundlich trabend.
*
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Klimawandelzeit
Klimawandelzeit
©Hans Hartmut Karg
2018
Taschenweise schleppen sie Raketen aus Geschäften,
Kaufen dabei kräftig alle Feuerwerke auf,
Die sie nächtens an den alten Himmel heften,
Hoffend auf glücklichen Jahresverlauf.
Nachts wird dann das Neue Jahr begrüßt,
Alles hoch gejubelt, krachend, überblitzend.
Niemand, der bescheiden noch im Grauhemd büßt,
Ständig Leute, Land, Lufthimmel überhitzend.
Verstecken sich doch Tiere, manche fliehen,
Nirgendwo mehr Ruhe und Besinnung.
Während stürmisch Rauchschwaden nun ziehen,
Findet jetzt Entfessung einzig' Entbindung.
An das Klima denken Menschen leider nicht,
Denen es nur um den Abschuss geht.
Freilich sind schön Farben und das Licht,
Doch der Wind ist's, der alles verweht.
Trifft der Klima uns nicht wirklich alle?
Wäre weniger nicht endlich mehr?
„Prosit!“ Man hebt die Sektschale,
Legt die Umwelt ab ins ferne Seelenmeer.
*
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Lebensrettung
Lebensrettung
©Hans Hartmut Karg
2018
Wird mir die Atmung schwer,
Das Herz nicht mehr so will,
Hilft mir Wortfreude sehr,
Wortfindung macht mich still.
Wie könnte Leben ich gewinnen,
Gäbe es nicht für mich die Wortkinder,
Auf die ich mich dann kann besinnen,
Wenn Stürme fordern ihren Winter?
Erst wenn die Leichtigkeit des Seins
Wieder erfasst Körper und Geist,
Spür' ich: „Dies Wort ist wirklich meins!“
Find' ich Ruh', die nicht verwaist.
Wär' mir die Sprache nicht gegeben,
Wär' längst verloren dieses Leben.
*
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Oberstdorf
Oberstdorf
©Hans Hartmut Karg
2018
Hast Du Menschen dort gesehen,
Wie sie stolz sind auf den Ort,
Wie auf Skiern sie dort gehen,
Schanzensprung ist ja ein Wort?
Oberstdorf hat jenen Zauber,
Den die Berge hier verleihen,
Alles schön und alles sauber,
Sommerwärts das große Heuen.
Skiflieger sind längst verzogen,
Masse Mensch schon wieder weg.
Schnee hat uns hier angezogen
Und glatt ist so mancher Steg.
Weißgipfel vor unseren Augen
Rollt die Bahn zum Ort hinein,
Wo sich Blicke dann festsaugen:
Schnee in bestem Sonnenschein.
Wie oft haben wir genossen
Die Berggipfel, kalte Lüfte,
Lebensfreude auch begossen,
Vom Heu sommers feine Düfte.
Da wächst schon ein Feingefühl,
Bei dem Ruhe sich einstellt,
Wo fernab Menschengewühl,
Augennah vertraute Welt.
*
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Januarwecken
Januarwecken
©Hans Hartmut Karg
2018
Schon wird es morgens wieder heller,
Man hört die Vögel, die geblieben.
Verrinnt die Zeit nicht wieder schneller
Wenn flüchtig unser Sein und Lieben?
Noch herrscht der milde Winter hier
Und lässt sich vorerst nicht vertreiben.
Das Licht stimmt höher uns, wenn mir
Normal leben, nicht übertreiben.
Das Grau wird blass, die vielen Auen
Entledigen sich der Wasserfluten.
Zum jungen Nachbarn kommen Frauen –
Auch Liebe muss sich wieder sputen.
Selbst Januar weckt Lebensgeister
Und Liebe wird nun wieder Meister
*
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Lebensgrund
Lebensgrund
©Hans Hartmut Karg
2018
Was wäre uns die tolle Welt,
Wenn wir nicht jenen Kosmos hätten,
Der uns mit Nahfreuden erwählt,
Wo alles wir auf Liebe betten?
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Es gibt
Es gibt
©Hans Hartmut Karg
2018
Es gibt eine Form von Lust,
Die ist alles andere als lustig,
Befriedigt nur eigenen Durst –
Einseitig und überaus wurstig.
Da wird ja nicht mehr gefragt,
Ob Einvernehmen besteht,
Weil nur der Trieb noch besagt,
Dass man auf Verbotenes steht.
Es gibt diese Form von Macht,
Der Täter lebt aus seinen Trieb,
Bleibt allzeit herrschaftsbedacht
Und meint, man habe ihn lieb!
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Der Lustmolch
Der Lustmolch
©Hans Hartmut Karg
2018
Erfasst von seiner Lust am Leben
Wird nur sein Horizont Begierde.
Wo ist sein Anstand denn geblieben,
Der ihn einstmals zur Achtung führte?
Für ihn gibt es nur seinen Trieb,
Denn er fühlt sich als Übergott,
Hat Allmachtsphantasien lieb,
Ist mächtig und ist polyglott.
So werden Menschen ihm zur Beute,
Ein Gott muss sich doch nichts beweisen.
Ständig lebt er im Hier und Heute,
Muss um die eigene Beute kreisen.
Alles wird ihm zum Objekt,
Zu Gegenstand und Instrument.
Und wo er selbst im Rasen steckt,
Heizt er an, dass es mächtig brennt.
Die Hierarchien helfen tarnen,
Verschleiern dieses ganze Elend,
Verhindern so das frühe Warnen,
Wo dieser Trieb nur Aßen kennt.
Denn wo der Mensch zum Tier mutiert,
Weil grenzenlos er Gierlust lebt,
Hat er sich armselig entführt,
Weil er nicht sublimierend strebt.
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Unheilige Könige
Unheilige Könige
©Hans Hartmut Karg
2018
Wann ging ein König denn zum Stall,
Der nur Pomp und Luxus kannte?
Wann je sorgte ein Sternstrahl,
Der des Kindes Weg benannte?
Könige, den Festen pflichtig,
Fern von Nöten, fern von Leid,
Sehen solche Tat als nichtig,
Sind zum Pilgern kaum bereit.
Herrscher wollen Macht ausüben,
Sich doch niemals unterwerfen,
Eher noch ein Volk betrügen –
Und nicht Gottesglauben schärfen.
So sind Tiere, Stall und Krippe,
Ideal aus anderer Welt
Und der Botschaft andere Lippe,
Nur als Hoffnung einbestellt.
Wunsch und Traum sind da präsent,
Wo der Glaube Hoffnung sät,
Man das Kind beim Namen nennt
Und das Hoffen nicht zu spät.
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Gutmenschenschicksal
Gutmenschenschicksal
©Hans Hartmut Karg
2018
Wo wir die Güte übertreffen,
Um immer besser noch zu werden,
Geliebt von Fremden wie von Neffen,
Die sich ja nirgends um uns scherten,
Da sollten wir dann doch bedenken,
Ob Gegenliebe zwingbar ist.
Selbst wenn wir ihnen alles schenken,
Bleibst Du nur der, der Du auch bist.
Siehst Du Dich selbst als sorgend' Wesen,
Werden Dich so nicht alle wollen,
Denn manche Seelen sind auch Besen,
Die kehren – ohne sich zu trollen.
So ist der Gute überrascht,
Wenn Undank seine Hilfe schlägt,
Wie automatisch man doch nascht
Am Teil, das reiche Früchte trägt.
Der gute Mensch darf nichts erhoffen,
Selbst wenn er hilfreich, ehrlich, gut.
Da ist nur Selbstverständlichkeit betroffen,
Erhoffen darf da nichts sein Mut.
Doch wird am Ende er beschimpft
Für seine edlen, guten Taten,
Weil andere mit Hass geimpft
Und Bosheit Neider hat beraten.
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Glücksode
Glücksode
©Hans Hartmut Karg
2017
Holt mir die Glücksboten in die graue Welt,
Wo sie noch fern, von uns weit abgekommen.
Alles, was sich dem hoffnungsfrohen Frieden stellt,
Wird von Friedfertigen gern angenommen.
Das Glück bleibt flüchtig uns doch Tag und Nacht,
Wenn wir es nicht ergreifen und beleben.
Gar manche Liebelei ist doch nur kurz gedacht
Und will sich selbst den Trost des Himmels geben.
Wenn Glück mehr werden soll, als Glasgefühl,
Sich endlich festsetzen in menschenfroher Güte,
Kann ich gestalten, was nicht aus dem Rahmen fiel,
Nachhaltig, harmoniebedacht, Glück führen zur Blüte.
*
©Hans Hartmut Karg
2017
Holt mir die Glücksboten in die graue Welt,
Wo sie noch fern, von uns weit abgekommen.
Alles, was sich dem hoffnungsfrohen Frieden stellt,
Wird von Friedfertigen gern angenommen.
Das Glück bleibt flüchtig uns doch Tag und Nacht,
Wenn wir es nicht ergreifen und beleben.
Gar manche Liebelei ist doch nur kurz gedacht
Und will sich selbst den Trost des Himmels geben.
Wenn Glück mehr werden soll, als Glasgefühl,
Sich endlich festsetzen in menschenfroher Güte,
Kann ich gestalten, was nicht aus dem Rahmen fiel,
Nachhaltig, harmoniebedacht, Glück führen zur Blüte.
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Der Schnee
Der Schnee
©Hans Hartmut Karg
2018
Der meiste Schnee bringt Kälte mit,
Verlangsamt unseren Lebensschritt,
Bedeckt die Dächer und die Felder
Und wässert lange Zeit die Wälder.
Wo er dann nicht mehr gern zu Hause,
Folgt Regen und er macht 'ne Pause.
Später kommt dann die Trockenheit,
Die Sonne macht sich viel zu breit.
Bleibt Schnee jedoch recht lange liegen,
Kann er die Frühwärme besiegen:
Die Flora treibt nicht zu bald aus
Und Knospen treten spät heraus.
Schnee gibt dem Lande weißen Schutz,
Verdeckt auch üppig allen Schmutz,
Bringt Helligkeit ins ganze Land –
Und wird doch meistens sehr verkannt!
Erst mit ihm lebt bei uns Natur
Und treibt zur Lust die Kreatur.
Selbst manche graue Menschenliebe
Entdeckt auf einmal neu die Triebe.
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Marxjubiläum
Marxjubiläum
©Hans Hartmut Karg
2018
Vor zweihundert Jahren ist Karl geboren
Und steht er als Klotz am Bein
So mancher Stadt als Standbild,
Von vielen immer noch verehrt.
Doch Karl Marx hat nie begriffen,
Dass Egoismus wirtschaftstreibend wirkt,
Der Egoismus auch das Leben trägt,
Wenn jeder etwas mehr will, als der Nachbar.
So trudelte das Proletariat zum Mangel hin,
Denn Planwirtschaft verknappt Konsum
Und Menschen, die auf Essen hoffen,
Können von einem Kraftwerk nichts abbeißen.
Der frühe Marx lässt nicht nach letzten Dingen fragen,
Frageverbote müssen jeden Gottglauben zerstören.
Geschichte wird dann als ein Höhergang gern portioniert,
Um so die Illusion des Kommunismus als sozial zu retten.
Der Deutschen uralte Trierstadt wird Karl feiern,
Zur Römerzeit war sie schon lange vor ihm Zentrum.
So mag der Karl selber längst historisch treiben,
Denn nur der Mehrwert kann die Welt noch retten.
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Treueschwur
Treueschwur
©Hans Hartmut Karg
2018
Kein Schwur wäre von großer Dauer,
Hätt' ihn nicht Seligkeit erfasst,
Getrieben von Inbrunst und Schauer,
Freiwerdend von der schweren Last
Die Himmelssterne anzurufen,
Zu schaffen sich so eigene Zeugen,
Damit das Pferd mit festen Hufen
Sich vor der Liebe kann verbeugen.
Ja, Jüngling, Eid, er bindet sich
Allzeit an dieses Treuversprechen,
Wenn Lust findet so selig Dich,
Wo Liebe heilt Jugendgebrechen.
Nichts findet leichter Deinen Mund,
Als jener Schwur zur Liebesstund'.
*
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Alles muaß ma läarna
Alles muaß ma läarna
©Hans Hartmut Karg
2018
Wäar nix läarnd, däar bleibd a Schdogg,
Muaß sei Läba elend frischda,
Als hädd'r nuar an oinz'ga Rogg
Ond miasd koine Schdäll ausmischda.
Doch wäar sei Hiera eig'schald hodd,
Fiar dean gibbd's guade Schaasa,
Dass däar em Läba selig godd,
Ond emmer vora seine Nasa.
Ma läarnd endferna se von Däbba
Ond wia ma mid deam Smardfoan schaffd,
O wia ma mid Freind kaa WhatsÄbba,
Foddos verschiggd, weil ma dees raffd.
Dia diggidale Wäld isch groaß,
Do ka ma alles emmer googla
Oo findet mancher Schatz ond Schoaß
Em Netz – ond muaß dabei ned huudla.
So wächsd ons zua a neie Wäld
Midd Kicha-Äbbs ond bahn.de.
Ja, mancher, däar verzoggd sei Gäld
Ond siggd nemme dia Wäld, dia schee.
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Dichterliebchen
Dichterliebchen
©Hans Hartmut Karg
2018
So ganz ist sie nicht mehr präsent,
Recht vage mir erinnerlich:
Manches, was man so Liebe nennt,
Vergrub sich so für Dich und mich.
Sie kam plötzlich und gern zu mir,
Geheimnisvoll die Dates verbergend,
Aß, schlief und trank von mir das Bier,
Doch immer selbstlos dichtend, werkend.
Wie soll ein Dichter Liebe sehen,
Wie soll er zügeln die Begierde,
Wenn er nur balzend kann bestehen
Und sie doch mehr ist, als nur Zierde?
Sie bricht ein wie ein Himmelssturz,
Erfasst mein volles Wesen ganz,
Alles, was war, greift dann recht kurz:
Die Lust, Verzückung, Sehnsucht, Glanz.
So plötzlich werd' ich übermannt,
Dass ich die Welt nur weiblich sehe.
Der Augenblick führt meine Hand,
So dass ich fast verloren gehe.
Berührt und angerührt von Lust
Mit voller Freude, voll Begierde
Sehe ich nur Lippen und nur Brust,
Wo stets das süße Gift mich führte.
Wie soll man da noch wirklich wissen,
Wenn sich die Welt nun offenlegt,
Wo Ehrlichkeit und wo Gewissen,
Nur die Natur sich noch bewegt?
Und plötzlich kam sie dann nicht mehr,
Ich konnte nicht mehr nach ihr fragen.
Damals erschütterte mich sehr:
Wie je vergessen dieses Fragen?
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Reichtum
Reichtum
©Hans Hartmut Karg
2018
Sondieren müssen wir nicht mehr,
Gefunden haben wir die Liebe:
Warum denn ewig diskutieren?
Wir suchten keine Ideologie,
Ließen die Wirklichkeit herein
Als Welt mit Lust und hohem Sinn.
Wer immer nur den Abgleich sucht,
Wird abgleiten, sich dann erzürnen,
Dass alles nur notariell bestellt.
So etwas wollten wir nie haben,
Denn Leidenschaft bleibt Liebeslösung,
Wo sie sich bei sich selbst verliert.
So sahen und so fanden wir
Uns sehnend – und auch gesehnt zu tragen,
Wo unbekümmert trägt die frühe Jugend sich.
Die Liebe ist mehr, als ein schales Bild,
Mehr Ganzheit, Geist, Seele und Körper,
Erfühltes Glück, das Lustwelt braucht.
Wir haben uns gefunden und getragen,
Als Armut klopfte an die Eisesfenster,
Doch war der größte Reichtum unsere Liebe.
*
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Nachweihnacht
Nachweihnacht
©Hans Hartmut Karg
2018
Früher haben wir den frischen Baum geschmückt,
Echte Kerzen, Krippe nahe hin gerückt
Und schon nach den heiligen Tagen
Rasch zur Mülltonne dann hin getragen.
Verschwendung! Welche Umweltschande,
Wenn hier in unserem schönen Lande
Bäume wachsen dürfen, um zu sterben,
Um für uns ein Himmelreich zu erben!
Und warum verbrennen die Wachskerzen,
Wenn auch E-Kerzen erleuchten unsere Herzen,
Gar viel länger unsere heil'gen Tage tragen,
Wenn wir nichts so bald von Abschied sagen.
Heute, da wir nun gelassen, alt und heiter
Ziehen wir die Nachweihnacht viel weiter.
Unser Kunstbaum leuchtet januarnah
Und ist manchmal noch im Februar da.
Kinder, Enkel, Freunde sind entzückt,
Weil das Fest bei uns nicht abgerückt
Und ein wenig wir doch noch bereit
Für das schöne Licht der Heiligkeit.
Kein Baum stirbt mehr, keine Kerze tropft,
Nichts wird in den Mülleimer gestopft,
Denn wo Umweltschutz das Wesen bindet,
Wird das Dasein Heil, das Frieden findet.
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Den Gefallenen
Den Gefallenen
©Hans Hartmut Karg
2018
Verführt durch Propagandatreibereien,
Durch lauthalsigen Siegerwillen
Wird die verführte Jugend danach schreien,
Mit Waffen Kampfbereitschaften zu stillen.
Doch wird im Taumel ganz vergessen:
Ein jder Krieg bedeutet immer Tod und Blut,
Denn wild entschlossen und versessen
Auf Kampf sieht da der alte Landser Mut.
Lass' Dir vorher ja nicht erzählen,
Wie Deine Vorfahren mutig gelebt,
Was man ertragen hat, wo sie nicht wählen
Den Frieden, weil der Krieg erstrebt.
Der spitze Stahl erreicht immer die Ader
Und löscht einmalig' dieses Leben aus.
Wo ist da noch ein Gott, wo ist ein Vater,
Der schützt das Leben und Dein schönes Haus?
Wo sind Heroen und Beschützer,
Wenn es um Dich, Dein Leben geht,
Doch Herrschaften und Machtausnützer
Längst wissen, wie man Dich verdreht?
Einmalig bleibt doch die Person,
Doch wo die Mörderhorden rasen,
Erhält der Sensenmann den Lohn,
Mit Blutzoll wird er auch Dein Leben fassen.
Was hilft ein Orden, was ein Grab,
Wenn Deine Seele niedersinkt,
Sie nicht mehr wirklich bringt auf Trab,
Weil ihr der Knochenmann schon winkt?
Die Kugel streckt den Freund zur Seite,
Auch links ist längst ein Mann gefallen.
Ich will nicht, dass ich hier noch streite,
Doch Kriegshetze wird weiter schallen.
Gefallen sind die Jungen, wollten feiern,
Gar keiner wollte wirklich in den Krieg.
Und selbst wo die Gewinnler fleddernd geiern,
Wollte der Tote doch den Lebenssieg.
Was sollen denn die Kriegerbrunnen,
Was Orden und was Auszeichnung,
Wenn Herzen elendig verstummen
Und gehen muss, was einmal selig jung?
*