Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Langsam kommt der Tau

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Langsam kommt der Tau

Wirkmächtig steht die Sonne hoch im Jahr,
Pflanzen, Tieren, Menschen oft unerträglich.
Gar mancher Bach vertrocknet nun sogar –
Und alles Leben leidet dort unsäglich.

Doch morgens seh' ich an den hohen Hecken,
Dass auch das späte Jahr bald Grenzen hat,
Denn wo die Amseln, Finken sich verstecken,
Schreitet sichtbares Glänzen nun zu eigener Tat.

Das Jahr geht langsam in kühl're Halbzeit,
So haben Tau und Dunst erneut die Chance,
Dass dort das satte Leben sich erholt soweit,
Selbst wenn Heißstunde fördert Flimmertrance.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Die Sonne macht mir schwer zu schaffen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Sonne macht mir schwer zu schaffen

Die Heißzeit kannte ich von früher auch,
Doch sie war kurz, gewitterunterbrochen.
Weg war dann das Ozon, der Rauch
Und Frische kam ins feuchte Land gekrochen.

Wo sind heute Gewitter denn geblieben,
Wer kennt in unseren Landen noch Platzregen?
Nur zum Gebirge können sich noch Wolken schieben
Und legen ab dort ihren reichen Segen.

Die Heißzeit heute ist austrocknend, überlang,
Winde verkrusten zusätzlich die Böden:
Der Saharasand nimmt ihnen den Gang,
Dass überall versteppen Äcker und veröden.

Verhindern wir die Bildung neuer Wolken
Durch Abgase und durch Modulgespiegel,
Kann alles Wetter nur der Sonne dann noch folgen
Und Erdlinge, ja WIR(!), beziehen unsere Prügel.

Mir macht die Sonne heute schwer zu schaffen,
Ich atme kaum, selbst wenn ich mich bewege.
Schon morgens sind die Schatten rasch am Raffen,
So dass ich mich apathisch auf mein Sofa lege.

Der große Ventilator kühlt die dumpfe Zimmerluft,
Traumträge, unbewegt verharrt mein Soma
Und rettet mich zum Nachmittag hin zum Teeduft,
Damit ich so entgehe meinem langen Koma.

Ja, es wird Zeit, dass Wetter wieder kühlen
Am Abend und des nachts die heißen Sommertage,
Weil wir im Herbst uns angenehm und wohler fühlen,
Wenn dann vergessen aller Heißzeit Plage.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Der gute Staat

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der gute Staat

Die Zeiten begehren den Frieden,
Doch nichts, ohne Dein eig'nes Zutun.
Deshalb darf der Staat hienieden
Nicht ohne Recht und Kontrolle ruh'n.

Drei Feinde gefährden in ihm
Die menschenwürdige Zukunft,
Zerstören und machen ihn schlimm,
Was gegen alle Vernunft.

Da bleibt zuerst der Umgang
Mit Reichtum und Armut zu nennen,
Wenn dort nur ein Leben lang
Die Menschen nach Geldern rennen.

Wird man dort Arme beklauen,
Weil der Staat sie nicht beschützt,
Schwindet in ihn das Vertrauen,
Auch wenn er Gesetze nützt.

Sodann zeigt der Umgang mit Dieben,
Ob es einen Opferschutz gibt:
Man kann doch die Opfer nicht lieben,
Wenn man Wiedergutmachung wegschiebt!

Dann zeigt das Verhalten zum Diebstahl
Ob ein Staat noch Handlungsakteur
Oder nur in blumigem Wortschwall
Sich gebärdet als Dampfdompteur.

Korruption ist schließlich die gefährlichste
Bedrohung für Schutz, Integrität,
Weil Vertrauen so als die ehrlichste
Wertmarke ins Abseits gerät.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Talwärts - bergwärts

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Talwärts – bergwärts

Talwärts führt mich der Weg
hinab, wo unter dem einsamen Steg
ein klares Wässerchen murmelt und rinnt.

Jetzt ist es so heiß,
dass auf dieser Wanderreis'
vom Schauen die Augen fast blind.

So kehr' ich denn ein,
will nicht mehr alleine sein,
fühle mich dort erst als Menschenkind.

Da plaudern die Andern,
die längst müde vom Wandern,
doch alle Zeit in der Götter Wind.

Gelabt und mit Stärke
geht man nun neu zu Werke,
hin, wo am Bache Feuchtgründe sind.

Dann geht’s wieder hinauf
zum Berg, zum Steig in vollem Lauf,
wo der Fernblick zum Panorama gerinnt.


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Ritterburgen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ritterburgen

Sie stehen hoch oben am Berg
und beherrschen das weite Land,
während die Schlösser im Tal
mit Morgennebeln sich schleiern.

Was brauchen wir mehr
als drei Zimmer zum Leben?
Wohnen, essen und schlafen –
mehr braucht's nicht von alters her.

Nur dort, wo die vielen Ritter
allen immer noch zeigen müssen,
was sie an Großem besitzen,
wird zum Nobelsymbol die Burg.

Ritter mögen sich fragen,
wen das noch interessiert,
wer noch zur zugigen Burg blickt,
wenn im kleinen Zimmer Warmwasser...


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Erdrettung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erdrettung

Der Enkel fragt den Großpapa:
„Warum nimmst Du von unserer Sonne
Die Energie, weil ich doch sah
Module bei der Regentonne?“

Der Großvater antwortet ihm leise:
„Im Alter möchte ich nurmehr,
Dass ich die Schöpfung offen preise,
Denn unsere Erde hat es schwer.

Die Kollektoren auf dem Dach
Sind für Warmwasser und für Strom.
Ein Meister, der dazu vom Fach,
Baute sie auf mit Alu, Chrom.

Denn unsere guten Elektronen
Versorgen unsere Batterien,
Und ich will es gerne betonen:
Um's Klima will ich mich bemühen!“

„Ach, Opa, Du bist ein Quijote,
Kämpfst immer gegen Windmühlen,
Siehst gar nicht die Verschwenderrotte,
In der sich viele recht wohl fühlen!

Mehr als die tausend Kohlemeiler
Werden auch heuer neu errichtet.
Es gibt doch keine Umweltheiler,
Wer fühlt sich schon klimaverpflichtet?

Die Anstrengung zum Erdenschutz
Ist überflüssig wie ein Kropf,
Weil überall nur Rauch und Schmutz,
Da macht sich keiner einen Kopf!“

„Junge“, sagte der Opa ihm,
„Mir geht es um's Seelengewissen.
Nur das allein macht wirklich Sinn:
Ich kann die Umweltfahne hissen!

Erdrettung, das ist Lebensrettung,
Denn ohne Wasser, Luft kein Leben.
Nur so gerät Atmung in Schwung,
Wenn wir uns selbst den Auftrag geben.

Steh' ich dereinst vor unserem Gott,
So will ich ihm berichten können,
Dass ich zwar Ziel von Hohn und Spott
Mich trotzdem darf Erdretter nennen.

Reinselig steh' ich dann vor ihm,
Zeig' meinen kleinen Fußabdruck,
Denn überzeugt von Schöpfers Sinn
Musst' ich mir geben diesen Ruck!“


©Hans Hartmut Karg
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Ebnd

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ebnd

Mitunter treibt die Sprache Blüten,
Wenn sie verkürzt auf Reisen geht
Und manche nicht die Zunge hüten,
Weil man sich als modern versteht.

Wenn ich das neue „Wort“ schon höre,
Gibt es für Sprecher keine Pflicht,
Dass man auf ein Verstehen schwöre,
Das mehr ist, als Crumble-Gericht.

Essen sollte man im Gasthaus,
Wenn man nicht zu Hause weilt,
Doch spricht man dieses Wort je aus,
Hat man die Gosse längst erreicht.

Das Wort ist ja kein Sprachgeschäft,
Im Duden ist's nicht aufgeführt
Und bleibt doch nur ein Schaumgeheft,
Zwar neu, doch nicht sehr sprachgeführt.

So bleibt Sprachschöpfern aktuell
Das Abstandnehmen und das Stählen,
Damit der Wortrumpf nicht zu schnell
Kann seine eigene Seele quälen.


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Hans Hartmut Karg
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Ehejubiläum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ehejubiläum

Bleiben uns noch Jahre nach langer Zeit,
Wenn wir uns langsam bekennen
Als Paar, das gerne zur Liebe bereit,
Um diese einen Glücksfall zu nennen?

Man glaubt es ja nicht, dass schon
Auf ein halbes Jahrhundert wir zugehen,
Wo Liebe uns ward der höchste Lohn,
Den wir für unser Leben sehen.

Wir hatten Glück und Friedenstage,
Geschätztes Freiheitsempfinden,
Denn wer dem nahen Herzen nachjage,
Der kann alles überwinden.

Verwandte kamen uns hilfreich entgegen
Und halfen uns wiederholt auf die Beine.
Danach kam von alleine der Kindersegen
Und ließ uns nicht mehr alleine.

Den Wohlstand brachte dann unser Fleiß,
Bescheidenheit bot uns die Chancen
Und belohnte uns so auf der Lebensreis':
Das Schicksal bescherte Avancen...

Jetzt nach der langen Ehezeit
Haben wir diese niemals bereut,
Ist sie geworden zu der Gewissheit,
Dass das Leben mit Rosen bestreut.


©Hans Hartmut Karg
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Die Frage bleibt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Frage bleibt
(Ironiegedicht)

Die Frage bleibt
den wackeren Ruheständlern:
Wohin soll's heute gehen?
Ja, Maskenpflicht besteht
auch ohne Maskenball!

Besuchen wir die Vaterstadt
oder den Wasserpool?

Naja, die Stadt der Kindheit
läuft uns ja nicht davon.
Und im Thermalbad kann man
auch mit Maske schwimmen!

Entscheidung – die muss her!

Wir bleiben doch daheim
und schützen so die Umwelt,
trinken den gesunden Tee
mit Kräutern aus dem Garten.


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Medienkritik

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Medienkritik

Weil Sendung Wiederholung findet,
Die man schon oft gesehen hat,
Beim Zuschauer die Freude schwindet,
So dass er schließlich wählt den Cut.

Wenn deshalb im Fernsehen
Auf Quoten man beständig pocht,
Wird nichts Neues mehr entstehen,
Wenn dabei nur die Quote lockt.

Auch Talkshows treten weiter breit,
Was man schon hundertfach gehört.
Niemand wird so handlungsbereit,
Weil Dampfplaudern alles zerstört.

Dann gibt es auch so manche Typen,
Die ihr Mantra ständig verbreiten,
Hängen dem Zeitgeist an den Lippen:
Philippika müssen sie reiten!

Sollen wir Fernsehgebühren
An Taubgeister weiter verschwenden
Oder uns zur Natur hinführen,
Wo die Dumpfbacken kläglich enden?

Wir sehen immer nur dieselben
Personen in den Popularien,
Die zwischen sich und unseren Welten
Schwimmen wie in Aquarien.

Werbungen auch in den ganz großen,
Den öffentlichen Sendeanstalten
Muss manchen Zuschauer erbosen:
Man darf zahlen, nicht mitgestalten!

Ganz schlimm sind heute immer mehr
Programmvorschauen, tausendfach.
Darunter leidet man gar sehr
Und denkt: „Wie ist so Vieles schwach!“

Nicht mehr wie einst ist Fernseh'n heute,
Es kostet immer mehr Millionen.
Da fragen sich die klugen Leute:
„Kann uns das Schauen denn noch lohnen?“

Nur auf die Quote hin zu schielen,
Das ist doch eine billig' Last,
Um in die Kassen Geld zu spülen,
Wo doch nur Unmut unser Gast.



©Hans Hartmut Karg
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Was ist aus Griechenland geworden?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was ist aus Griechenland geworden?

Was ist aus Griechenland geworden,
Wo man das Friedensspiel erfand
Und früher der Banausen Horden
Man förderte von eigener Hand?

Wo ist die alte Hellasgröße
In meinem schönen Griechenland,
Wo man sich einst gab keine Blöße,
Weil man das Denken neu erfand?

Sokrates und Platon erdachten,
Was unser Denken einst begründet,
Wo Menschen mit den Göttern lachten,
Man gegen Lebenslust nicht sündigt?

In dieser denkerischen Weite,
Die mehr war, als ein Deloswinseln,
Dachte man tief und in die Breite,
Wo Häuser sie heut' nur weiß pinseln.

Denn Hellas wird heut' überrannt
Von Flüchtenden aus anderen Ländern
Und bringt das Leben an den Rand:
Wo ist das Glück auf seinen Bändern?

Das Meer, die Sonne und das Denken
Brachten hervor den Schöpfungsakt
Und konnten den Europa schenken,
Weil das Humanum' Friedenstakt.


©Hans Hartmut Karg
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Kühlfrische

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kühlfrische

Aus dem Himmelsgebräu
sprang mir vergangene Tage
graudunkles Gewölk
entgegen, wie es nur
die Kühlfrische
bereiten kann,
aufatmender
Segen
für
Pflanzen,
Tiere
und
Menschen.


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Zelten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zelten

Ihre Sehnsucht ward übermächtig:
Die Enkel wollen uns unbedingt sehen,
Oma, Opa, die im Garten bedächtig
Die lange Quarantäne überstehen.

Jedes Jahr sind sie hierher gekommen
In den Ferien, immer zur selben Zeit,
Haben bei uns dann Quartier genommen,
Weil Naturwüchsiges gern zur Nähe bereit.

Aber: Oma, Opa wollen gesund ja bleiben,
Tragen Maske, kaufen auf Abstand ein.
Vielleicht können sie so die Viren vertreiben,
Um im Alter für alle gesund zu sein.

Den Enkeln kommt deshalb die Idee:
„Wir können im Garten doch zelten,
Sagen kurz unseren Eltern „Adé“,
Kommen in Eure einsamen Welten.

Dadurch bleibt der Abstand gewahrt,
Wir können Eure Tomaten essen,
Gehen mit den Fahrrädern auf kleine Fahrt –
Das wäre Euch doch auch angemessen!“

So kommen sie mit dem uralten Zelt,
Denn Zelten ist inzwischen „out“,
Schleppen es in unsere kleine Welt –
Und haben es rasch aufgebaut!

Ja, es ist schön, eigene Enkel zu haben,
Die einen im Alter begleiten können,
Die sich dabei am Kartoffelsalat laben
Und die wir damit sehr gerne verwöhnen.


©Hans Hartmut Karg
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Der Gottgleiche

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Gottgleiche

Der Mensch will nah den Göttern sein,
Sich von der Sterblichkeit befreien.
Doch bleibt er damit viel allein,
Selbst wo die Seelen er hört schreien.

Wir alle bleiben Schöpfungskinder,
Geboren aus der Hand des Gottes,
Der zugleich auch Angstüberwinder
Und Retter unseres Seelenbootes.

Leichter hat sich das vorgestellt
Der Mensch, der doch bedürftig
Sich anerkannt sieht in der Welt,
Wo alles reich und niemals dürftig.

Da muss er sich schon selber finden,
Sich nähern und doch auch entfernen,
Dem vielen Alten sich entwinden,
Um sich aufs Neue zu besternen.

Mitunter fesseln ihn Auskünfte,
Die dauerhaft scheinbar erschlossen
Gerade nichts als Hirngespinste
Fest in die Seele sind gegossen.

Je mehr er sich davon befreit,
Gerade, weil er ebenbildlich
Dem Gotte, der ihm gibt Geleit,
Desto mehr wird er ja vorbildlich.

Bleibt ihm der Himmel oft suspekt,
Wenn er ihn gar nicht sehen kann,
So fordert er für sich Respekt,
Verrennt sich nicht im Ego-Wahn.

Duldung darf er ja nicht erschlagen,
Nicht morden das Sittengesetz,
Sich radikal nicht unterhaken,
Wo nichts als Dummheit und Gehetz.

Dies alles fällt ihm nicht vom Himmel,
Ist nur mit Anstrengung zu haben,
Wenn in dem Angebotsgewimmel
Er menschlich will auf Erden traben.

Gott, rette sein Daimonion
Als Wirkkraft, um göttlich zu werden,
Befrei' von Wahn und Opium,
Damit er Teil der Gottgeehrten!


©Hans Hartmut Karg
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Dem Manne kann geholfen werden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dem Manne kann geholfen werden

Dem Manne kann geholfen werden,
Der einer wunderbaren Frau
Mehr ist, als Grund zu Herzbeschwerden,
Kein lauter Laff', kein eitler Pfau!

Natürlich braucht er Anerkennung,
Dann bleibt der Mann der Frauen Freund,
Wenn die Verdienste durch Benennung
Sich mit der Liebeslust vereint.

Doch kann ihm das nur Hilfe sein,
Wenn er nicht ständig von sich spricht,
Nur er sich toll sieht ganz allein
Und so verliert sein Liebgesicht.

Denn bindungsfähig sind nicht Männer,
Die Einzelfratzen, die nur lechzen
Nach Anerkennung, jenem Renner,
Bei dem die Frauenseelen ächzen.

Geholfen werden kann dem Manne,
Der Zärtlichkeit mit Nähe paart,
Gern einlässt seiner Frau die Wanne
Und nicht mit Komplimenten spart.


©Hans Hartmut Karg
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Wer aber sorgt für die Wende?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wer aber sorgt für die Wende?

Bewege Dich langsam, haste nicht,
wenn Du merkst:
„Schon wieder wird mir schwindlig!“

Deinen Sauerstoff
vertreiben Heißzeit, Ozonluft,
den Deine Lungen so dringend bräuchten!

Wird diese Bedingung nicht gesehen,
spielt Dein Kreislauf
immer verrückt.

Wer aber sorgt dann noch für die Wende,
wenn alle nur schuldig sind –
und nichts sich ändert?


©Hans Hartmut Karg
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Erdüberlastungstag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erdüberlastungstag

Ab heute leben wir wieder auf Pump
Und verschwenden unsere Lebensreste.
Ist der Menschen dem Menschen denn ein Lump,
So ganz ohne Skrupel und ohne weiße Weste?

Drei Wochen hat uns Corona gebracht,
Hinausgeschoben den üblen Tag.
Hat die Überlastung nun weniger Macht,
Weil das Fliegen darniederlag?

Jetzt steigen erneut die Passagierzahlen
Und weltweit auch wieder die Infektionen.
Von überall her hört man lockend erschallen:
Das Reisen per Flug kann sich lohnen!

Breitet sich Unvernunft weiter aus?
Tanzen wir ignorantisch auf dem Vulkan?
Bleiben Menschen denn noch zuhaus',
Wenn man nur mobil leben kann?

Wir tragen doch alle schwer an der Last,
Wenn wir unseren Erdkreis belasten.
Dabei sind wir alle nur kurzzeitig Gast,
Sollten wir nicht doch lieber rasten?


©Hans Hartmut Karg
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Zeidwend'

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Zeidwend'

A bissle schbenna muaß ma scho
Ond ja normal nedd wäara.
Dees hodd midd onsrer Seel' zu doa,
Dia koin Körber will näara.

So godd dia G'sellschaft seelaloos
En iare allerneischde Zeid,
Hodd Ooga fiarn Geldbeudl bloos,
Fiar Neid – ond nedd fiars Leid.

A wenng verruggd isch onser Läba,
D'r Mensch will doch nedd ei'gschberrd sei,
Muaß se emmer dia Kannde gäbe
Dann ischd eam alles oinerlei.


©Hans Hartmut Karg
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Seelenzustand in der Pubertät

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Seelenzustand in der Pubertät

Frage ja nichts, er ist gleich gekränkt,
Vielleicht beschimpft er sogar Dich,
Denn alles ist so hormongelenkt –
Der Kränkende ekelt selbst sich!

Eigentlich will er schon ein Liebkind sein,
Freundlich, ohne Hinterhalt und Verbrechen,
Doch das löst er leider nur selten ein –
Der Seelenzustand muss sich rächen!

Er rotiert um sich mehrmals an einem Tag,
Beschimpft werden Eltern, Freunde, Geschwister,
Wirft auf den Haufen, wenn er sich nicht mag
Die Klamotten – wie ein Schweinepriester!

Hoffen wir, dass es ihm bald gelingt,
Sich aus dieser Lage zu befreien,
Damit er die Freiheit ins Gute bringt,
Er Liebenswürdigkeiten kann streuen.

Schwierig wird es allerdings für den Umstand,
Aus dem einer kommt nicht mehr 'raus,
Sein Leben gerät außer Rand und Band,
Denn er lebt in unreifem Haus...


©Hans Hartmut Karg
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Fußabdrücke

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Fußabdrücke

Wir sind früher sehr viel gereist,
Wollten das mit eig'nem Erleben.
Das hat uns zusammengeschweißt,
Fernab nach Kultur zu streben.

Die Tage blieben freundlich uns,
Wenn südwärts dann zur Urlaubszeit
Wir überall seh'n Hinz und Kunz,
Neugierde zum Leben bereit.

Doch wohin wir auch immer gingen,
Blieb uns Gewissheit doch lebendig,
Dass Fußabdrücke wir einfingen,
Die unumkehrbar – und beständig!

Landschaften, die erhalten bleiben,
Die brauchen uns doch wirklich nicht:
Wo wir den Müll nicht mehr vertreiben,
Verliert die Landschaft ihr Gesicht.

Fußabdrücke bleiben allen immer,
Sind sonderbar und überflüssig,
Denn unser Leben wird so schlimmer
Und alle Anstrengung bleibt müßig.

Heut' sind wir virtuell auf Reisen,
Geschuldet auch der Pandemie
Und werden der Natur beweisen:
Den Umweltschutz lebt das Genie!


©Hans Hartmut Karg
2020

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