Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Das Neue

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Neue

Das Neue zieht wieder einmal herauf,
fragt uns nicht nach unseren Wünschen,
bleibt anziehend uns zu allererst,
denn die Zukunft ist uns ja fremd.

Was wir noch nicht wissen,
doch in Hoffendem blüht,
steht täglich in breiter Erwartung,
Am Morgen schon klar und präsent.

Wird dieser Tag dann gut,
nachdem die Nacht uns bedrohte?
Ist der Heilsweg dadurch verlassen?
Wirbeln wir im Strudel der Zeit?

Das Neue erfasst unsere Sinne,
obwohl wir es nicht abschätzen,
wie die Folgen ausseh'n danach,
wenn wir alles angenommen.

Der Tag kennt nicht nur Stunden,
Minuten, Sekunden, Abschnitte,
in denen wir dann eingehegt
von Neuem erfasst sind umgeben.

Er kennt auch jene Stunden,
in denen wir nachwirkend tragen,
was Monate, Wochen und Tage
zuvor als Zukunft uns lockte.

Ungewiss bleibt der Neugierde
das Neue, nicht ohne Unwissenheit.
Nicht alles Neue ist Zierde,
nicht alles fördert Freiheit.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Geld zerstört die Welt?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Geld zerstört die Welt?

Man hört im Fall des Falles
Angesichts schwindenen Gleichgewichts:
„Geld ist doch nicht alles!
Aber ohne Geld ist alles nichts!“

Regiert Geld nicht die Welt?
Ist das nur in Banker-Köpfen!
Mit Unmoral treibt manches Geld
Hin zu den großen, reichen Töpfen!

Solange Geld Tauschmittel bleibt
Und angehäuft das Gold in Staaten,
Wird es, wenn es gesichert treibt,
Heranführen zu neuen Taten.

Das mag durchaus ein Lichtblick sein,
Motivation bleibt damit wichtig.
Doch Sekundäres ganz allein
Macht Sinne nicht fürsorgepflichtig.

Denn wenn es nur der Häufung dient,
Um Gier und Macht voran zu treiben,
Ist Arroganz herrschaftsgesinnt:
Geld kann dabei nicht harmlos bleiben!

Es produziert auch Plastikwahn,
Zerstört Luft, Wasser und die Äcker,
Weil Gier einfach nicht anders kann,
Bleibt es auch der Konsumvollstrecker.

Geld an sich ist ja wertneutral,
Allein der Umgang schafft die Not.
Haben wir nicht mehr verdient,
Als Geldmacht – und den sicheren Tod?


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Zeitlagen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zeitlagen

Wolken tanzen, Stunden gehen,
Winde treiben Zeiten weiter.
Während wir uns jung gesehen,
Droht uns schon der Schimmelreiter.

Unsere Zeit lässt sich nicht halten,
Geht so ihren eigenen Gang
Durch Warmzeiten, durchs Erkalten,
Immerzu, ein Leben lang.

Wollen wir auch gern verweilen,
Wären wir gern glückserstarrt,
Muss sie uns schon weiter eilen,
Selbst wenn uns Festhalten narrt.

Nichts wird bleiben, wie es war,
Wasser strömt den Fluss hinunter:
Zeit wird dann auch immerdar
Den streicheln, der frei und munter.

Wo der Tag uns Schicksal leiht,
Der von uns aktiv gestaltet,
Uns die Hektik nicht entzweit,
Ist auch Hoffnung nicht veraltet.

Wer sich so zur rechten Zeit
Mit Zielen eine Ordnung teilt,
Ist offen und daseinsbereit,
Wo sie ihm nicht blind enteilt.

Wolken tanzen, Stunden gehen,
Winde treiben Zeiten weiter.
Während wir uns jung gesehen,
Droht uns schon der Schimmelreiter.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Die Zusage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Zusage

An einem schönen Sommertag
Rief er mich an und sagte leise:
„Von meiner Frau werd' ich mich trennen,
Es geht einfach nicht mehr mit ihr!“

Die Stimme schien mir sehr belegt,
Verzweifelt – und doch auch befreit.
Damit hatte ich nicht gerechnet,
Denn Liebe schien da zu bestehen.

Am Telefon blieb sie verlängert –
Die Pause nach der kurzen Beichte.
Er wartete auf meine Antwort –
Und ich war doch nur überwältigt!

Hab' ich mir immer schon gewünscht
Die Harmonie bei den Verwandten,
Von uns begleitend mitgetragen
Und ohne endende Liebtage.

So musste ich mich mühsam fangen,
Den Tag annehmen, wie er war
Und endlich meine Antwort geben:
„Wir werden immer nah Euch bleiben!“


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Die toten Dichter

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die toten Dichter

Noch immer
halten die toten Dichter
mir die Türen zur Sprache auf,
lassen mich neue Worte ergründen,
geben mir beiläufigen Mut,
begleiten den Lebenslauf.

Noch immer
beseelen die toten Dichter
mein suchendes Gemüt,
indem sie lebendig verweben,
wonach Wortsuchende streben,
wenn sie Neues erfinden.

Kein banales Blattwerk
vermag die Titanen zu stürzen,
denn ohne ihr Vorleben
wäre nicht gewonnen,
was immer schon gewillt
zu Sprache geronnen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Gewissensmacht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gewissensmacht

Die Denker wussten das bereits:
Vom Leben kann sich niemand drücken.
Wir stehen deshalb nicht abseits,
Verantworten auch unsere Lücken!

Denn das Gewissen sagt uns ja,
Was wir nicht dürfen, wir nicht sollen,
Selbst handelnd, der Vollendung nah
Mit Sittlichkeit und gutem Wollen.

„Du sollst nicht...!“ sind so klare Worte,
Dass sie nicht ignorieren kann,
Wer an des Himmels schwerer Pforte
Anklopft – und sie sich öffnet dann.

Wer auf die Stimme so nicht gehört,
Die ihm sein Innerstes gewährt,
Der bleibt am Ende unerhört,
Weil er Gutes so zerstört.

Dem bleiben Türen dann verschlossen,
Der sein Gewissen abgewählt:
Ihn tragen keine Leitersprossen
Dorthin, wo nur das Gute zählt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wo Liebe kommt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wo Liebe kommt

Wo Liebe kommt
hat jeder Blick nur noch ein Ziel
und lässt nicht locker,
spürt dabei wonniglich' Gefühl,
mit dem die Tore
sich öffnen hin zum Himmelsklang,
weil so der Liebesgott
zieht Kreise eng sodann.

Alles ist voll Erwartung
und mit breiter Lust umfangen,
selig nun das Gemüt
im Aufwühlen gefangen
und nicht mehr Herr
der eig'nen Sinne,
nur noch getrieben
vom wallenden Lieben.

Wird Nähe dann erhört,
weil angehimmelt längst geteilt,
kein Fremdes mehr die Zärtlichkeiten stört,
wo zart streichelnd die Hand fühlend verweilt,
Berührungen zum Lächeln hin getragen,
das mehr und mehr nun drängt und eilt,
um ja nichts zu versäumen, zu entsagen,
wo schon erwartungsvoll die Liebste weilt.


©Hans Hartmut Karg
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Wenn Liebe geht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wenn Liebe geht

Wenn Liebe geht
stürzen die Berge ein,
kein Leuchten
umstrahlt mehr die Gipfel,
wo das Herz, wie erstarrt
zum Stillstand bereit.

Wenn Liebe geht
ist nichts mehr, wie es war,
keine Sonne leuchtet mehr,
kein Lichtstrahl erfasst das,
was in die Seele sich
untröstlich gebogen.

Wenn Liebe geht
stockt das Blut in den Adern,
liegen die Augen offen
in allen Nächten
und kein Trost
will mehr dem Tag gelingen.


©Hans Hartmut Karg
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Wäre der Tag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wäre der Tag

Wäre der Tag
nicht auch Geistbewegung,
wie könnte er dann
über die Nacht siegen
und unserer Seele
zum Freund
werden?


©Hans Hartmut Karg
2019

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Wundersam

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wundersam

Die Zeit, so wundersam,
gibt uns die neue Hoffnung
und raubt uns manche Illusion.

Es bleiben uns
immer noch die Sterne
als vielsagende Harmonien
am nächtlichen Firmament,
erleuchten das Dunkel
wie die Sonne den Tag
und verleihen unserem
Lebenslauf
Glanz.


©Hans Hartmut Karg
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Das Werden ist ein Menschenwerrk

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Werden ist ein Menschenwerk

Sieh die kleinen Händchen da,
Wo im Mutterleib ein Wesen,
Dem die Eltern sind so nah,
Um ihr Glück dort abzulesen.

Wieviel Hoffnung steckt im Kind,
Später, wenn die Augen schauen,
Wo Mutter und Vater sind –
Denn so wächst ihm sein Vertrauen.

Und mit jedem neuen Jahr
Erweitert sich der Horizont,
Sieht ins Dasein wunderbar,
Sonne auch, Sterne, den Mond.

Wo begleitet das Befinden
Sind's die Augen, die festsaugen,
Was man weltwärts kann ergründen
Und wozu auch Hände taugen.

Augen forschen und betrachten,
Was man ihnen gibt, zumutet,
Wenn die Eltern klug beachten,
Dass sich die Entwicklung sputet.

Glück dem Kind, das Forderung kennt,
Förderung dann auch erfährt,
Weil man ihm früh Worte nennt,
Ihm damit Interessen lehrt.


©Hans Hartmut Karg
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Wertschöpfungskette

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

S a t i r e


Wertschöpfungkette

Früher hatte man es gut:
Man püfte, was zu prüfen nötig.
Heute weiß man allzu gut:
Geld muss fließen – und zwar stetig!

Software kann man heut' einsetzen,
Damit der Kunde immer weiß,
Wenn man Teile muss ersetzen –
Auch zu einem guten Preis!

Eigentlich ist nichts kaputt,
Doch die Firma, die erwartet,
Dass man immer alles tut,
Womit Prüfungen gestartet.

Dabei kann man heut' schon bauen:
Autos, die ganz wartungsfrei.
Der Käufer könnte darauf schauen,
Dass er werkstattfrei nun sei.

Doch kommt da nicht jener Dreh,
Elektroautos einzubinden?
Sagt der Werkstattflucht Adé!
Kunden dürfen nicht verschwinden!

Kommen da zu wenig Kunden,
Leuchtet im Display hell auf:
„Inspektion fällig!“, um Kunden
Führen hin zum Werkstattlauf.

Technikgläubig, mit viel Sinn
Geht der Bürger hin zur Stätte,
Bringt das Auto gerne hin,
Weil er Sicherheiten hätte.

Da ist zwar gar nichts zu sichten,
Nur geprüft wird, eingeschaltet.
Man wird auch das Display richten,
Alles wird recht gut verwaltet.

Brav zahlt dann der stolze Kunde
Jene Wohltat, die vonnöten
Und blickt selig in die Runde,
Darf sein Werkstattloblied flöten.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Eifersüchtig machen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Eifersüchtig machen

Menschen leben in Nöten,
Wo die Anerkennung nicht mehr gelebt:
Man tutet auf alten Tröten,
Wenn niemand zum Loblied mehr strebt.

Der Teufel will nur sein eigenes Ich,
Das schürt, Komplexe verbreitet,
Wo der Wille die Macht sieht und sich,
Weil Hass damit weiter verbreitet:

Subtil heruntermachen,
Mit Falschmeldungen alle beregnen,
Auslösen den Trennungsdrachen,
Der keine Wohltat wird segnen.

Es ist der ureigene Zorn,
Der aus Hassliebe so aufsteigt,
Nimmt den Menschen schadend aufs Korn,
Damit er seine Schwächen zeigt.

Wer Eifereien besitzt, der muss handeln
Und führt damit weg von der Lebensfreude,
Lässt Seelen als Grauschimmel verschandeln
Und sieht nicht das Feine der Leute.

Feindschaften suchen sich Schilder aus,
Dokumentieren Unzufriedenheiten:
Der Güte macht man so den Garaus,
Wo keine Duldung, kein Mitleiden.


©Hans Hartmut Karg
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Innovatorenschicksal

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Innovatorenschicksal

Näher den Lösungen kommen,
Abschließen, was noch offen,
Immer auf Vollendungen hoffen –
Reiche Ehrungen dann bekommen.

So wird das Neue gefeiert,
Entfernt sich dadurch vom Styx,
Hebt sich heraus als Phönix,
Aus der Asche, die das befeuert.

Die Ehrungen werden mehr,
Je näher zum Tod sich bewegt,
Was die alternde Seele bewegt,
Wenn schon das Stehen so schwer!

Kein Berg neigt sich mehr vor Dir,
Wenn Spättage langsam verfliegen,
Die Binsen im Winde sich wiegen
Und zeigen, was jetzt im Hier.

So wird auch das Neue altern,
Wenn die Schöpfertage vergangen,
Lobhymnen am Himmel prangen,
Allstaub bleibt von den Gestaltern.


©Hans Hartmut Karg
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Zum Glück

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zum Glück

Zum Glück gehört ein wenig Herz,
Niemals der Neid, die Not, der Schmerz,
Die Augen offen, ohne Frust
Und finden hin zu tiefer Lust.

Dem Pech ein Schnippchen schlagen
Und daran nicht schwer tragen!
Der Liebsten gern zur Seite sein –
Das bringt uns BEIDEN Freude ein.

Wer die Bestimmung hat gefunden,
Nicht immerzu leckt seine Wunden,
Der ist auch für dies' Wohl geeicht
Und nimmt das Leben wieder leicht.

Glück lässt sich niemals erzwingen,
Auch wenn manche dies besingen.
Erst mit dem Zwinkern lockt der Blick –
Und kehrt bisweilen dann zurück...

Deshalb habe ich Glück gehabt,
Welches mir gerne nachtrabt.
Das kann von sich nicht jeder sagen,
Der im Netz muss weiter jagen.


©Hans Hartmut Karg
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Feiertag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Feiertag

Mit Siebzig immer noch aktiv
Und ja am Tage niemals ruhen!
Weil sie auch nachts nur wenig schlief,
Griff morgens sie nach Wanderschuhen.

Bewegung ist ihr A und O,
Denn sie muss laufen, gehen, fahren
Und ist erst dann so richtig froh,
Wenn Wind packt sie an ihren Haaren.

Mit Siebzig ist sie angekommen
Im Reich der seligen Gewänder,
Hat sich für heute vorgenommen
Viel Kuchen – mit dem Sahnespender.

Alles ist schön dekoriert,
Die Kuchen sind ihr gut gelungen,
Und weil man bei ihr Heimat spürt,
Reden bei uns bald viele Zungen.

Sie ist beliebt, tischt gerne auf
Für ihre Nahverwandten.
So hält sie es im Lebenslauf –
Ohne Intrigen, ohne Kanten.

Die Harmonie ist ihr so wichtig,
Wie ihrem Liebsten, den sie mag.
So schlemmen heute alle tüchtig –
Für sie ist d a s ein Feiertag!


©Hans Hartmut Karg
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Vereinnahmung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vereinnahmung

Nicht jedem wird die Nahbarkeit
In seine Wiege schon gelegt,
Nicht jeder ist nähebereit,
Nur weil der Zeitgeist danach strebt.

Mitunter gibt es Menschenkinder,
Die wollen weiter schüchtern bleiben,
Sehen ihr Leben dann gelinder,
Wenn man sie nicht kann einverleiben.

Wir leben in seltsamer Zeit,
Die immer nur den Zugriff will
Auf Menschen, dazu nicht bereit,
Weil sie für sich ein anderes Ziel.

Es gibt sie schon, Partygesellen,
Die auf Hochzeiten gerne tanzen,
Sich hingeben den Frohsinnwellen,
Wo andere sich längst verschanzen.

Doch wer will schon vereinnahmt sein,
Wenn Freiheit auf den eigenen Fahnen?
Wer kann schon bei Kaffee und Wein
Befreit für sich Neuwege bahnen?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Storchentreff

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Storchentreff

Erst kommt allein das schöne Wesen
So elegant zum Grund geschwebt,
Wo ein sehr großer Weidenbesen,
Den Flusslauf immerzu belebt.
Der nächste Ort, die kleine Stadt
Liegt fernab von den Segelrunden,
Wo man an Störchen Freude hat,
Die an den Jahreslauf gebunden.

Nun kommen nach und nach die andern,
Die gegenseitig sich beehren,
Stehen, fressen, reden zusammen,
Weil sie sich da um gar nichts scheren,
Der Wanderer nur noch staunend sitzt,
Wo vornehm diese Majestäten,
Die fein und die niemand besitzt
Jetzt tanzen auf dem Grüngemähten.

Vornehm, mit hoch erhobenem Haupt
Sammeln die Vögel sich zur Reise,
Weil niemand ihnen Ruhe raubt
Und sie frei klappern und doch leise
Ein letztes Mal das Land begehen,
Um friedlich sich dort zu erheben,
Wo sie auf ihre Reise gehen,
Um im Fremden zu überleben.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Ein Problem der Gerechtigkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ein Problem der Gerechtigkeit

Wer umverteilt und blind wegnimmt,
Der hat die Wirtschaft nicht begriffen:
Auf Neidhammelei gern getrimmt
Hat man in Taschen nur gegriffen.

Deshalb, mein Freund und Philosoph,
Gibt es nur eine gute Lösung,
Wenn wir uns nicht als gnadenlos
Verschreiben weiterer Fleißentwesung.

Wir müssen allen etwas geben,
Jedoch nicht einseitig nur nehmen,
Um Miteinander klar zu leben,
Uns gegen Elendes zu stemmen.

Das geht, wenn wir sie trockenlegen:
Die Steuersümpfe, die weltweit
Die Reichen zum Betrug anregen –
Wie früher schon – und jederzeit

Auch die Cum–Ex–Geschäfte stoppen,
Im Irrsinn Nichtgesetz verstecken,
Finanzämter nicht weiter foppen –
Und nicht die Leistungsträger schrecken!

Je mehr wir Fleiß bestrafen lassen,
Desto weniger wird’s Fleiß geben:
Leistungsträger darf man nicht hassen,
Lasst sie doch auch nach Reichtum streben!

Wir brauchen schon die Ehrlichkeit,
Nicht gleichhobelnden Sorgeglauben,
Wenn wir verstehen, dass die Freiheit
Muss nimmermehr Erworbenes rauben.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Naturwüchsigkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Naturwüchsigkeit

Finden wir zur Zeit noch die Wende,
Wenn alles schon in globalem Sein,
Wo ganz mobil und ohne Hände
Ein Überall kann ernsthaft sein?

Lassen wir es uns gefallen
Naturbande blind zu zerschneiden,
Dabei in völlig fremden Hallen
Auf Zentrifugalkräften zu reiten?

Wie war das Einheimische uns lieb,
Selbst Neuheimat ein guter Halt,
Wo uns nie nahm ein Seelendieb
Das Hausrecht, heimlich, mit Gewalt!

Was einmal doch so eng begann,
Durchkreuzten alsbald neue Kräfte
Mit netzwerkendem, fremdem Hang
Und Außenflucht für neue Schäfte.

Dort sah ich, wie in fernen Küchen
Man ebenfalls mit Wasser kochte,
Bei Fremdgewürzen und Wohlgerüchen
Man sehnend auf Vertrautes pochte.

Das Einheimische ward mir fremd,
Das Fremde überwältigt' mich,
Wo doch trotz Haus und altem Hemd
Die Seele längst entfremdet sich.

Leicht ist es, jung sich zu erlauben
Mit Neugier in Neuland zu sehen.
Doch selbst wo Zimt und reife Trauben
Lässt Sehnen uns auf Rückkehr gehen.


©Hans Hartmut Karg
2019

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