Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Moden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Moden

©Hans Hartmut Karg
2018

Es häufen sich bei uns die Umzüge,
Welche frühere Zeiten ansprechen.
Sie bezichtigen dabei all jene der Lüge,
Die sich an allen Traditionen nur rächen.

Natürlich wurde Vieles pervertiert,
Ummagnetisiert mit Ideologien.
Damit hat man stets jene verführt,
Die Manipuliertes sich oftmals liehen.

Doch wie arm sind heute viele Moden,
Wie langweilig durch das Einerlei,
Wo früher Samt, Seide und Loden
Bekämpfte jeglichen Einheitsbrei?

Die frühen Roben, die hatten Stil,
Obgleich die Menschen so wenig Geld.
Doch Formen, Farben gab's damals viel,
Man trug Freude gern in die triste Welt.

Federn saßen noch auf den Hüten,
Gewänder trugen Falten und Saum.
Die Träger kannten noch Sagen und Mythen,
Gaben der Fama dadurch reichlich Raum.

Selbst Bauern wussten mit ihrem Braun
Bewusstseinsselbst zum Markte zu tragen,
Und auch die Gaukler und mancher Clown
Konnten so ihrem Frohsinn nachjagen.

Heute wirkt alles so austauschbar,
Die Menschen sind immerzu sehr kontrolliert.
Als einstmals Mode noch lokalisierbar war,
Hat man den Stolz und die Nähe verspürt.

*

Hans Hartmut Karg
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Osterhoffnung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Osterhoffnung

©Hans Hartmut Karg
2018

Und wieder umgreift die Himmelsmacht
Mit ihren Strahlen die wabernde Kälte.
Sie nimmt alles aus der starren Haft,
Weil Hoffnung sie für uns bestellte.

Noch sind es manche Verhaltensweisen,
Die abwehrend gegen die Sonnen.
Doch selbst wo Zaudernde ablehnend reisen
Hat Auferstehung längstens begonnen.

Zwar zagen die Zweifler immer noch,
Die Leugner ignorieren das Licht,
Denn sie laben sich nur am Wissensjoch
Und sehen kein Schöpfergesicht.

Da ergreift die Auferstehungsmacht
Selbst die kältest gefrorenen Herzen
Und vertreibt – was keiner bisher geschafft –
Das Kaltdunkle, kann es ausmerzen.

*

Hans Hartmut Karg
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Weltgeburt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Weltgeburt

©Hans Hartmut Karg
2018

Noch treiben die Flocken Vergehendes
Auf den Grund, wo Schneewächten liegen.
Im Vergessen wird gut Gesehenes
Verdrängt, wo uns Winde besiegen.

Das Zentralgestirn lässt sich nicht abwimmeln,
Wenn die knospende Flora erwacht
Und wir das blasse Frühlicht anhimmeln,
Weil der Sonnenaufgang doch noch vollbracht.

Morgende Zeiten begleiten den Tag,
Den das Leben sehnlichst erwartet
Und begrüßen mit frühem Amselschlag
Den Frühling, der endlich gestartet.

Sei gegrüßt uns, lebendige Wachkreatur,
Lange mussten wir ohne Dich sein!
Wie wohl ist uns doch die nahe Natur,
Wenn wir nicht mehr frierend allein!

*

Hans Hartmut Karg
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Erste Näherung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erste Näherung

©Hans Hartmut Karg
2018

Goldfließendes Haar in der Sonne,
umspielt von kleinen Perlen,
der lange und schmale Hals
mit kleinen Ohrperlenringen.

Alles ist da ebenmäßig,
harmonisch von Natur aus
und einbeschrieben dem Blick,
der den Puls schneller schlagen lässt.

So ist mir ihr Antlitz stets erinnerlich,
die lachenden Zähne, das Augensternleuchten,
als sie sich mir langsamen Schrittes freundlich näherte,
so groß gewachsen, so herrlich schlank und doch so weiblich weich.

*

Hans Hartmut Karg
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Sinnesarbeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sinnesarbeit

©Hans Hartmut Karg
2018

Die Sinne tragen uns dorthin,
wo angeblich das Ich lebendig
und Außenreize wirkend treiben.
Doch es verwirft, was es nicht mag,
erfindet seine Akzeptanz im Willensich:
Das Fenster öffnet oder schließt,
doch waren da nicht Öffnungen,
die innenwirkend dauerhaft
geschlossen bleiben
und die Transnöte
im Alleinsein
leben?

*

Hans Hartmut Karg
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Bildmächte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bildmächte

©Hans Hartmut Karg
2018

Aus Augenwinkeln heimlich beseelt
Treibt unser Augenlicht zu Mächten.
Das Innere spürt, was noch fehlt –
Und Morgen schon nach alten Rechten.

Ein Blick auch, der leutselig greift,
Was oftmals nur gemein und plätzig,
Was tagmächtig doch weiter reift,
Im Lichte außerdem geschwätzig!

Verstohlen will Dein Blick verweilen
Sieht Objekte der Begierde:
Ja, das Gemüt muss sich beeilen,
Dass ihm nicht schwindet manche Zierde!

Die drängt sich oftmals leicht herein
In Deine Augen, die dann scrollen:
Sie werden immer wählerisch sein
Und der Begierde Achtung zollen.

Deshalb erlaube Selbstkritik
Dir und bewerte nicht vorschnell.
Denn nur der Weise lebt Geschick
Und liebt das eigene Denken hell.

*

Hans Hartmut Karg
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Hühnerleiterprozesse

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Hühnerleiterprozesse

©Hans Hartmut Karg
2018

Da sitzen Menschen eng beieinander
Und Gruppendynamik breitet sich aus.
Menschen erleben ihre Nahtoderfahrung,
Immerzu werden Hierarchien erstellt –
Auch von Etikettierern und Stigmatisierern.

Wer darf auf der Hühnerleiter ganz oben sein,
Wen will man immerzu ganz unten sehen?
Man wird ja heimlich beobachtend bleiben,
Und zusehen, wen man nach unten zieht.

In der Spitze beobachtet man nur das Gute
Und überhöht es durch schwärmendes Urteil!

Und Urteiltraditionen wirken da nach:
Jeder Dicke bleibt von vornherein ekelhaft,
Jeder Schlanke akzeptabel und wunderbar!
So verstärkt man des einen Lebensgeschick,
Beim anderen vermehrt man sein Lebensleid.

Ist das noch tragende Nächstenliebe,
Ist das noch im Sinne des Schöpfers?

Den Obenstehenden fragt man nach Plänen,
Was er erlebt, Großartiges vollbracht.
Vom Untenliegenden will man nur wissen,
Wie krank er ist, was ihn scheitern ließ.

Hühnerleitern und Dauerschubladen
Entstehen, in die man jederzeit einordnen kann,
Wen man wo haben und zertifiziert wissen will,
Egal, ob der dies mag oder nicht.

Man kann so seine Urteile ständig verbreiten
Und sagen, wer am Pranger und wer im Himmel.

Da bewegen Nahtoderfahrungen die Leidenden,
Es entsteht im Nahraum ein tradierfähiges,
Jederzeit abrufbares Lobbild oder Ärgernis,
Mit dem man die Menschenwürde beehren,
Mit dem man sie gleichwohl erschlagen kann.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Gartenwirth

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Gartenwirth

©Hans Hartmut Karg
2018

Er hat in diesen dreißig Jahren
Den Garten zum Juwel gemacht,
War meist bei Wetter und Gefahren
Aushäusig, wo die Sonne lacht'.

Dort wurde alles neu gestaltet,
Die Beete, Wege, viele Bäume.
Und dass das nicht nur gut verwaltet,
Bepflanzte er die leeren Räume.

Mit seiner Frau war er viel draußen,
Bei Sonne – auch bei Wind und Regen.
Nun können sie vergnüglich hausen,
Genießen ihren Gartensegen.

Motorräder mussten dann her,
Dafür schuf man die Unterstellen,
Genoss die Ausfahrten gar sehr,
Fuhr gerne auch im Tageshellen.

Dann bauten sie im großen Garten
Manch Hüttchen für das viele Holz.
Der Ofen musst' nicht lange warten:
Sie schürten ein, sie wurden stolz!

Nun kommen immer viele Leute
In ihre große Gartenwelt.
Zu deren übergroßer Freude
Entstand ein Haus mit wenig Geld.

Zum Grillen konnte man nun kommen,
Zum Übernachten und zum Spiel.
Sie haben gar nicht zugenommen:
Gesundheit blieb ihr Lebensziel!

Im Machen kann das Glück sich einen,
Immerfort zum Schöpfer werden.
Selbst wo andre das gar nicht meinen,
Lindert der Garten die Beschwerden.

*

Hans Hartmut Karg
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Aus dem Dunkel

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Aus dem Dunkel

©Hans Hartmut Karg
2018

Aus dem Dunkel der Ewigkeit
kommen wir alle,
kam auch ich.

Ins Dunkel der Ewigkeit
werden wir alle
zurück kehren.

Wir werden nicht gefragt.

Dazwischen aber
wird alles uns eine kleine Weile
ins helle Glück führen können,
wenn wir dies denn wollen und
wenn wir uns darum bemühen,
indem wir Frieden stiften.

Unsere Wünsche aber
bleiben unendlich –
über die Ewigkeit hinaus.

Und wir wissen nicht,
ob sie Berücksichtigung
finden werden.

*

Hans Hartmut Karg
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Ein Gedicht entsteht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ein Gedicht entsteht

©Hans Hartmut Karg
2018

Manchmal fällt es schwer mit dem Suchen,
Das richtige Wort in der Sprache zu finden.
Einfälle kann man leider nicht buchen –
Und manches versteckt sich weit da hinten.

Noch im Halbschlaf heraus gefallen
Purzeln Buchstaben zu ersten Worten,
Wenn wieder meine Musen walten,
Nicht länger die Sprache horten.

Was heimlich nachts in Arbeit war,
Ganz zart, doch schon in Genese,
Sich so über Wochen türmte gar,
Drängt den Geist, dass er wörtlich wese.

Das treibt die Bildwahl zueinander,
Es fügt sich doch Zeile um Zeile,
Damit das Neue dorthin wander',
Wo es zur Strophe wird – ohne Eile!

Und schließlich ist das Werk vollendet,
Braucht nur noch Stift und Korrektur,
Bevor der Dichter es absendet
Als Teil weltweiter Wortkultur.

*

Hans Hartmut Karg
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Ende der Fahnenstange

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ende der Fahnenstange

©Hans Hartmut Karg
2018

Leider ist das des Muskel Ende,
Wenn Katze ihn zur Streck' gebracht
Und so der Anfang der Lustspende
Viel kürzer, als einst wunschgedacht.

Dann überreizen sich die Sinne,
Doch gutes Fühlen bleibt begrenzt –
Selbst wenn im Netz die Liebesspinne
Noch lange nach Verlangen lenzt.

Des Menschen Gier will immer mehr,
Als sie am End' ertragen kann.
Dann wächst Enttäuschung doch gar sehr,
Wenn unser Mann nicht weiter kann.

Der Weise allerdings weiß mehr,
Weil er selbst seine Grenzen kennt,
Hört auf, wenn es dem Körper schwer
Und er nur Mauern noch berennt.

Deshalb beendet er die Schlacht,
Mit der die Festung oft berannt,
Wenn er aufhört und voll Bedacht
Liebe nicht auf die Folter spannt.

*

Hans Hartmut Karg
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Die Kleine

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Kleine

©Hans Hartmut Karg
2018

Die Kleine lebt mit ihrer Größe
Das aus, was ihr so gut bekommt:
Sie lacht viel, gibt sich keine Blöße
Und weiß, wie sie ihr Leben schont.

Auch äußerlich weiß sie zu punkten,
Indem sie Sorgfalt walten lässt.
Sie geht nie aus mit Stadthalunken,
Wo man die Würde kalt entlässt.

Dafür wählt sie High Heels und Farbe,
Schminkt rötlich ihren spröden Mund,
Damit des Liebsten Sinn nicht darbe –
Sie wuchert gern mit ihrem Pfund....!

Klein von Gestalt, doch klug bewortet
Findet sie zu so manchem Witz,
Und wo sie allzu nah geortet,
Schießt sie mit kluger Rede spitz.

Sie kompensiert die Körpergröße,
Weil sie kein Model werden kann,
Mit Freundlichkeit, Humorgetöse –
Auch für den allerliebsten Mann.

*

Hans Hartmut Karg
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Den Frühling erspüren

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Den Frühling erspüren

©Hans Hartmut Karg
2018

Den Lenz, den kann ergründen
Ein jener, der die Zeit geliebt,
Um in der Welt zu finden,
Was Seelen gut anschiebt.

Den Frühling liebt der Süden,
Lagunengleich vollbracht,
Treibt aus die Alten, Müden
Zur Sonne, die erwacht.

Der Frühling ist ein Lenzbrot,
Mit dem ich gern auch faste,
Wo Strahlen mich ins Lot
Justieren, weil ich raste.

Der Lenz, er treibt mich an,
Wenn ich die Mädchen sehe
Und nun nicht anders kann,
Weil ich auf Jungsein stehe.

Da Kleider werden bunter,
Man redet wieder freier,
Und alles wird jetzt runder,
Am See tanzen die Reiher.

So hoff' auf meine Art
Ich, dass nicht viele Pillen
Verfangen sich im Bart,
Wenn wir im Garten grillen.

*

Hans Hartmut Karg
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Kinderleicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Kinderleicht

©Hans Hartmut Karg
2018

Kindheit und Jugendzeit ehrlich zu sehen,
Nachwirkend Erinnerung gerne bewahren,
Damit wir nicht in eine Zukunft gehen,
Wo wir das Wertvolle nur opfern den Jahren.

Die Überalterung ist eine Not,
Kinderarmut ja die andre Enttäuschung:
Wir alle brauchen doch Seelenbrot,
Nicht nur die viele Objektanhäufung!

Deshalb sollten wir wieder daran denken,
Dass wir selber einmal Kindlinge waren:
Die Großeltern, Eltern mit gutem Lenken
Förderten uns schon in jungen Jahren.

Kinder brauchen Nähe, Auferbauen,
Freundliche Hilfe, mit der wir sie wollen
Und spüren, dass wir nach ihnen schauen
Und ihnen gerne Aufmerken zollen.

Doch wo Helis nur kontrollierend beschwören,
Hineinregieren in unfertiges Leben,
Werden sie wachsende Beziehungen stören,
Und dort keine lange Leine geben.

Meist sind die vielen Erzieherpaare
Viel zu sehr mit sich auch selber beschäftigt,
Verwirklichen oft in späteren Jahren,
Was sie versäumt – das wird jetzt bekräftigt!

Das schwache Kind will, dass ich bei ihm sitze,
Ihm Geist, Sinn und Seele freundlich mitführe,
Viel Zuwendung gebe, manch kleine Witze
Und so das Miteinander reicher erspüre.

Kinderleicht wird dem Kinde dort seine Welt,
Wo ich selber noch an meine Kindheit denke,
An das Kind in mir, als Kind aufgestellt –
Und Aufmerksamkeit hin zum Kinde lenke.

Natürlich muss man da manchmal schimpfen,
Denn Erziehung geht nicht ohne Verbote,
Wenn Jugendliche sich nur mit Flausen impfen
Und ignorieren die Schule, die gute Note.

Denn die Leistungsgesellschaft will es so:
Belastbar und engagiert kann nur wirken,
Wer im Herzen auch mit der Arbeit froh
Und nicht nur sandelt am Fluss bei den Birken.

Wieder Kind werden doch mit allen Kindern,
Mutter- und Vateraufmerksamkeit leben,
Um so Angstnöte ständig wegzulindern
Und Anerkennung und Stärke geben.

Leicht wird das Kind sich zur Zukunft erheben,
Wenn wir es abholen, wo es noch steht,
Ihm ehrlich auf Fragen Auskunft geben,
Weil unser Herz mit ihm wandern geht.

*

Hans Hartmut Karg
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Lebensspruch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebensspruch

©Hans Hartmut Karg
2018

Sammle
und hangle
Dich
jahrweise
weiter.

Bleibe
bescheiden,
voll Demut
und
heiter.

Suche
Freunde,
die Dich
gern
sehen.

So
werden
die Jahre
Dir
freundlicher
wehen.

*

Hans Hartmut Karg
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Warum mag er Mozart?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Warum mag er Mozart?

©Hans Hartmut Karg
2018

Ein Freund war immer ganz vernarrt
In alles, was von Mozart kam.
Alles hatte er sich bewahrt,
Denn leidenschaftlich war der Mann.

Bereits von Kindesbeinen an
Besuchte er schon die Konzerte,
Denn weil er gar nicht anders kann,
Er unseren Mozart heiß verehrte.

Konzerte hört' er immer gern,
Kann sie zur späten Nacht noch hören,
Lobt' das Genie, den Wiener Herrn,
Will allen Dissonanzen wehren.

Warum er diesen Mozart mag
Fragt' ich ihn einmal vehement:
„Der Mozart, der verehrt den Tag,
Beziehungen, die jeder kennt.

Dadurch erzählt er uns Geschichten
Selbst wo nur Instrumente spielen,
Kann Schönes uns dabei berichten,
Lässt tief uns in Musik einfühlen.

Komödiantisch, auch in Moll
Ist Mozart dennoch ernst geblieben.
Die Klangtürme treiben es toll,
Mitmenschlichkeit muss man da lieben!“

*

Hans Hartmut Karg
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Wildchristrose

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wildchristrose

©Hans Hartmut Karg
2018

Die kleine, traute Wildchristrose
Mit weißer Blüte und ganz lose –
Lebt sie vielleicht am falschen Platz,
Wo Reh und Marder, wilde Ratz?

Mich wundert, dass sie jährlich blüht,
Den Charme zum Himmel hoch versprüht,
Wo nichts sie sieht, nichts sie begleitet,
Ihr Leben nur mit Kälte streitet.

Doch ist sie nicht ein Himmelshort
Und bleibt doch still an ihrem Ort?
Wenn man sie ausgräbt und verpflanzt,
Sie nicht mehr mit der Wildnis tanzt...

Weil man sie heimlich ausgegraben
Kann man ihr Leuchten nicht mehr haben,
Denn sie will waldwärts nur gedeihen,
Sich tausendfach am Baum erfreuen,

Der ihr den Schutz, den Halt gegeben,
Weil sie zerbrechlich doch im Leben
Nur große, weiße Blüten trägt,
Wo sie den Standort für uns prägt.

Gar manche Blume braucht die Ferne,
Dann hat auch sie uns wirklich gerne.
Gepflanzt jedoch in den Hausgarten
Muss man auf Blüten lange warten.

*

Hans Hartmut Karg
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Ist nicht die Zeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Ist nicht die Zeit

©Hans Hartmut Karg
2018

Ist nicht die Zeit ein Mäusetor,
Das für uns weiter gar nichts bringt?
Hebt sie nicht Hektik nur empor,
Die immerzu nach Arbeit klingt?

Die Zeit ist klein, wir machen groß
Sie, wenn die Lebensjahre welken.
Ein jeder nimmt sie als sein Los –
Es ist wahrlich zum Mäusemelken...

Da lob' ich mir doch Aphrodite,
Die jeden Tag mein Werk begleitet,
Bei mir erstrahlt zur Untermiete –
Wobei bisweilen sie auch streitet....

Es geht dabei um Kleinigkeiten,
Um Bauchsorge und Weingelage.
Sie will ein mag'res Mahl bereiten
Für meine späten Lebenstage.

Nie brauch' ich den Geschlechterkampf,
Denn wer hungrig zu Bette geht,
Für den ist das doch alles Krampf,
Wenn müde man nur Lautes sät.

Entdecken wir doch Aphrodite
Und sehen, was sie Gutes will.
Dann hab' auch ich 'ne heiße Bitte,
Denn Männer haben ja ihr Ziel...

Lasst uns deshalb erneut beginnen,
Denn unsere Zeit, die rennt und rennt.
Lasst uns auf Freundlichkeiten sinnen,
Weil Liebe keine Streitwut kennt.

*

Hans Hartmut Karg
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Eine liebt meistens mehr

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Eine liebt meistens mehr

©Hans Hartmut Karg
2018

Wenn Liebesbande hart zerbrechen
Ist nichts mehr, wie es einmal war,
Denn wo die Ideale brechen,
Ist keine Welt mehr wunderbar.

Den einen hat die Lust ergriffen,
Die andre bleibt allein zurück,
Wo Liebe hat sich abgeschliffen
Und suchend nur des Glückes Blick.

Die Eine liebt doch immer mehr –
Doch Himmelsmacht schlägt jeden Tag.
Da wird dann alles wüst und leer:
Ist er es, der sie nicht mehr mag?

Und unvorstellbar nun erfasst
Alles die ahnungslose Seele:
Das Herz klopft und der Himmel rast,
Doch sind verschlossen Lippen, Kehle.

Die Treuliebende bleibt zurück,
Der Ehebrecher muss ja fliehen,
Sieht in der Neuen nur sein Glück –
Und das wird niemals ihm verziehen!

Die stets Loyale, Liebbesorgte,
Die doch für ihre Liebe steht,
Leidet, weil er sich Neues borgte
Und zwanghaft fliehend von ihr geht.

Er hat doch alles haben können,
Was eine Liebe bieten kann.
Doch muss er sich die Ferne nehmen
Und fliehen – denn er ist nur Mann....

*

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Thoriumkraftwerke

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Thoriumkraftwerke

©Hans Hartmut Karg
2018

Man kann da immer wieder hören,
Es gäb' kein umweltschonend' Ziel,
Um der Atomkraft abzuschwören –
Das wäre nur Gedankenspiel!

Befürworter sind doch recht stark,
Um ihre Position zu halten:
Die Strahlung sei wirklich nicht arg,
Den Abbau müsste man gestalten.

Man kennt ja längst das Thorium,
Das nicht strahlt, als Panoptikum,
Beehrt nur als Fantastikum:
Uran sei immer unvermeidlich!

Doch ließen sich unsere Kraftwerke
Mit Thorium sehr gut betreiben,
Strahlungsfrei im Bergwerke
Hier bei uns auch gezielt austreiben.

Längst könnte Thoriumstrom erblühen,
Ein Umweltfreund fürs Leben bleiben,
Würden wir uns darum bemühen
Und Forschung endlich weiter treiben.

*

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