Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Mundrund

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mundrund

Steintröge, verstreut in den Bergen,
Langstege schon ewig am Meer:
Lass' Dir, Liebes, nichts anmerken,
Ein Urlaub hilft uns da nicht sehr.

Die Ferne wird uns erst zur Nähe,
Wenn Du auch wirklich bei mir,
Wenn Dein feines Lächeln ich sehe,
Dein Mundrund ganz im Hier,

Mein Arm Dich zärtlich umfasst,
Ich Deinen Atem erspüre,
Erst dann geht von uns die Last,
Damit uns die Nähe verführe.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Storchenleben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Storchenleben

Storch, Storch, Guter,
Bring mir einen Bruder,
Storch, Storch, Bester,
Bring mir eine Schwester!

Der Storch stolziert im Sumpf grazil
Und hat dabei nur dieses Ziel:
Hoch über allen roten Dächern
Den Jungen Frischluft zuzufächern
Und Frösche, Kleintier auszuwürgen,
Um sich für's Leben zu verbürgen.
Vielfachehen sind kein Problem,
Das ist den Störchen sehr bequem,
Denn nur der Nachwuchs ist Gewinn,
Darauf richtet sich der Storchensinn:
Allen will man perfekt genügen
Um dann nach Afrika zu fliegen.
So wünschen sich bei uns die Kinder
Zu jeder Zeit – und auch im Winter:

Storch, Storch, Guter,
Bring mir einen Bruder,
Storch, Storch, Bester,
Bring mir eine Schwester!


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Großmuttertrauma

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Großmuttertrauma

Kränkungen gibt es überall,
Man muss nicht danach fragen,
Auch Frustrationen ohne Zahl
Lassen nur wenig wagen.

Verstehen sich die Menschen nicht,
Weil sie nur Macht ausüben?
Sind wir nicht souverän und schlicht,
Um Mitmenschen zu lieben?

Die Macht ergreift in unseren Tagen
Viele in unserer Gutgesellschaft.
Da muss man sich doch leider fragen,
Ob da nicht schwindet Lebenskraft.

So las ich in der Zeitung:
„Wer sucht Oma, die längst verstoßen,
Für Hausaufgaben, für Anleitung,
Will keinen Lohn und keine Rosen!“

Aus der Anzeige spricht das Leid,
Das viele Großmütter erlitten,
Wo man Beziehungen entzweit,
Weil ohne Grund man ganz zerstritten.

Soweit ist es wohl schon gekommen,
Naturwüchsiges zu verwerfen.
Ist die Gesellschaft so verkommen,
Dass Egotrips sie nur kann schärfen?

Sieht man denn da ein weinend' Herz,
Wo nur noch Witz und Unterhaltung
Die Menschen hintreibt, fernsehwärts
Und ohne die Sozialgestaltung?

Großmutter reichte man die Hand
Durch Wahlverwandte, die sie buchten,
Die ihren Wert sehr rasch erkannt,
Weil sie mit ihr die Nähe suchten.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Ein Badezimmer - für mich ganz allein!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ein Badezimmer -
für mich ganz allein!

Es war mir immer ein Vergnügen,
In Badewannen lang zu liegen,
Dort breit mein Schminkreich aufzubauen,
Wohlwollend in den Spiegel schauen.

Doch jahrelang waren die Männer
Im Bade – selten Frauenkenner...
Darauf wollte ich nicht mehr stehen,
Sie dort ein- und ausgeh'n zu sehen.

Also baut' ich ein Kellerbad,
Das für den Mann ja Reize hat,
Wo unten aktuell der Mann
Sich waschen und kurz duschen kann.

Endlich ein Bad für mich allein!
Da kann ich morgens lange sein!
Da tropft dann auch kein Wasserhahn
Und es riecht nirgendwo nach Mann.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wer schreibt die schönsten Gedichte?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wer schreibt die schönsten Gedichte?

Es gibt im Netz herrliche Gedichte
Von schöner Einfalt, stiller Größe,
Von sprachlich ganz famoser Dichte,
Abseits von allem Weltgetöse.

Dann gibt es da große Gedichte
Mit Grundbegehren und Verstand,
Gar manche von dem Weltgerichte,
Das hart bleibt, oft auch abgewandt.

Schöne Gedichte schreib' ich nicht,
Da gibt’s doch bessere Poeten.
Die kämpfen und kasteien sich –
Mitunter auch in vielen Fehden.

Manche schreiben tolle Gedichte,
Die mich anrühren, Sprache schaffen,
Mir Worte drehen hin zum Lichte
Und bringen in den Wortschatzhafen.

So lerne ich aus vielen Quellen,
Wie Sprache aufbaut, wie sie lebt,
Um wortreich Welten zu erhellen,
Indem sie auch nach Wahrheit strebt.

Ich schreibe, was der Sinn diktiert
Und hoffe, Leser zu erreichen,
Die selbst – von mir dann animiert –
Wortkünste in das Netz einreichen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Quantität und Qualität

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Quantität und Qualität

Ein Coach beriet die Dichterwelt,
Sie wäre sehr gut aufgestellt,
Brächte sie weniger ins Netz daher,
Denn weniger wär' wirklich mehr.

Würden Gedichte aufgeschrieben,
Die in der Seltenheit geblieben,
Wär' das gut für die Qualität
Und kein Zeichen von Quantität.

Doch wenn ich die Gedichte lese,
Sehe ich keine Mengenblöße,
Denn auch wo Fülle oft recht viel,
Bleibt Qualität doch erstes Ziel.

Natürlich muss man auch zugeben,
Dass Masse ja durchschnittserlegen
Und manches auch danebenliegt –
Von Zeitdruck und von Hatz besiegt.

Doch wissen wir aus der Statistik,
Dass dies noch keine eigene Mystik:
Je mehr Gedichte man geschrieben,
Desto mehr Gutes ist geblieben!


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wegerichtungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wegerichtungen

Geh' ich nach Norden, wird es kalt,
Wo die Polarwinde mich treiben
Und Schneegestöber mit Gewalt
So manche Lebenslust entleiben.

Geh' ich nach Osten, drohen Sümpfe
Mit Fliegen in endloser Schwere,
Auch Wald und abgestorbene Stümpfe
Und Tundra in der Menschenleere.

Geh' ich nach Westen, lockt das Leben
Mich in die Städte, hin zum Meer.
Dort darf Genussfreude es geben –
Und Freunde mögen mich dort sehr!

Geh' ich nach Süden, treibt die Sonne
Kultur in meine müden Augen.
Der Strand ist eine einz'ge Wonne,
Wo Lebenslüste immer taugen.

Bleib' ich daheim, treibt mich das Sehnen,
Mit dem aufs Reisen spekuliert:
Wohin darf ich denn jetzt mich wähnen,
Damit das Leben mich entführt?


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Wegerichtungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wegerichtungen

Geh' ich nach Norden, wird es kalt,
Wo die Polarwinde mich treiben
Und Schneegestöber mit Gewalt
So manche Lebenslust entleiben.

Geh' ich nach Osten, drohen Sümpfe
Mit Fliegen in endloser Schwere,
Auch Wald und abgestorbene Stümpfe
Und Tundra in der Menschenleere.

Geh' ich nach Westen, lockt das Leben
Mich in die Städte, hin zum Meer.
Dort darf Genussfreude es geben –
Und Freunde mögen mich dort sehr!

Geh' ich nach Süden, treibt die Sonne
Kultur in meine müden Augen.
Der Strand ist eine einz'ge Wonne,
Wo Lebenslüste immer taugen.

Bleib' ich daheim, treibt mich das Sehnen,
Mit dem aufs Reisen spekuliert:
Wohin darf ich denn jetzt mich wähnen,
Damit das Leben mich entführt?


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Kotzbrockenzeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kotzbrockenzeit

Wir haben doch die gute Welt,
Die schönste unter den Planeten.
Warum wird uns ein Bein gestellt
Von vielen falschen Zeitpropheten?

Wie sollte diese Welt gesunden
Wenn überall Shitstorm, Fakenews,
Wenn selbst in besten Ruhestunden
Niemand hindert am Judaskuss?

Da werden Arschkarten verteilt,
Manche entwickeln Fäkalsprache,
Womit verdammt und ausgeteilt
Das Boshafte, verteilt die Rache.

Warum? Das wissen sie doch nicht,
Verurteilen nur viel und schnell,
Gehen mit Menschen ins Gericht,
Zerstören, was da schön und hell!

Mitunter sind auch Präsidenten
Sklaven der üblen Zeitgeistplage,
Tragen das Schlechte gar auf Händen
Und füllen so die Lebenstage.

Charakterschwache dann im Netz
Beleidigen Menschen mit Worten
Und treiben weiter ihr Gehetz
Nach Süden, Westen, Osten, Norden.

Manche verdeckte Heckenschützen
Werden gedeckt und toleriert,
Können Verborgenheit ausnützen,
Sind zum Faken weltweit verführt.

Mitunter werden sie gedeckt
Von Schadenfreude, Kumpanei,
Denn wo Teuflisches Speichel leckt,
Ist dieses Vielen einerlei.

„Das Sittengsetz ist doch in mir!“
Konnte der Kant noch formulieren,
Doch was da heute Schlimmmanier,
Lässt Schlimmeres prognostizieren:

Naturwüchsiges ganz zerstören,
Pseudologisch argumentieren,
Böses mit Hasslüsten beschwören,
Zum Ausschluss Mächte gar verführen.

Das Vorbild, es muss übler werden,
Kumpane fordern dazu auf:
Bedenkenträger, Hassbeschwerden
Bestimmen unseren Erdenlauf.

Man fördert Inhumanität,
Tritt Menschenwürde mit den Füßen
Und wenn es wirklich dann zu spät,
Muss das die ganze Menschheit büßen.


©Hans Hartmut Karg
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Die Welt hol' ich zu mir herein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Welt hol' ich zu mir herein

Die Welt hol' ich zu mir herein,
Da les' ich immer nur noch Gutes.
Sie soll mir doch ein Labsal sein,
Vorbild – und immer guten Mutes!

Wer sagt denn, dass ein alter Mann
Nur Trübsal blasen muss?
Denn weil ich halt nicht anders kann
Warte ich hier auf den Musenkuss.

Dann kommt auch noch die Wochenzeitung
Mit vielen tausend Kommentaren.
Sie bringt mich nachmittags in Schwung,
Trotz Lebensalter, grauen Haaren.

Auch morgens schon die Pflichtlektüre,
Gemüseschneiden – für die Suppe,
Gespräche im Café ich führe
Mit Freunden, die mir gar nicht schnuppe.

Am Nachmittag viel Grünen Tee
Und ausgewähltes Musikstreamen.
Ich sag`der Welt noch nicht Ade,
Will mich ein wenig höher beamen.

Ja, es ist eine Lust zu leben,
Die GUTE WELT darf bei mir sein,
Werde stets nach dem HÖHEREN streben,
Lass Böses ganz bei sich allein.


©Hans Hartmut Karg
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Zeitfragen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zeitfragen

Sind Faulheit und Feigheit denn nicht die Defizite
Unserer selbstverschuldeten Unmündigkeit?
Führen wir denn noch nach eindringlicher Bitte
Hin zur Suchidee und zur Lösungsarbeit?

Sollten wir längst nicht wieder Arbeiten angehen,
Anstatt nur zu filmen und dauerzuberichten,
Womit doch nur wertvolle Tage vergehen,
Wir getrieben, ohne etwas auszurichten?

Stumpft es nicht ab, immer dasselbe zu hören,
Den Lebenspflichten aus dem Wege zu gehen?
Können wir denn noch Glückseligkeit beschwören,
Wenn wir passv–dokumentierend auf Nöte sehen?


©Hans Hartmut Karg
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Der Blick

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Blick

Sie sah so jung zum Meer herüber,
Warf wild die Haare in den Nacken
Und alles war an ihr gediegen:

Die Kette mit den Glanzesperlen
Umschloss den edlen, langen Hals
Und durfte sich dort eng anschmiegen.

Ach, wie musste zu ihr ich sehen,
Ganz wunschbereit und voll Verlangen!
Wollte sie nicht endlich zu mir sehen?

Im Nähern gab es kaum Beachtung,
Doch dann erspürte sie den Blick
Und gab ihn selig mir zurück.


©Hans Hartmut Karg
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Novemberwetter

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Novemberwetter

Den weltgewalt'gen Wettergott
Mit Wechselwirkungen bejagen
Und ihn bewerfen mit viel Spott,
Weil er nichts Sonniges kann tragen?

Wer solches ausheckt, hat kein Glück,
Denn der November will uns zeigen,
Dass er den Herbst eisern im Blick,
Weil sich das Jahr wird langsam neigen.

Schon proben wieder Feldmäuse
Im Bau den Schutz, das Überleben,
Wenn sie verschwinden im Gehäuse
Und endlich erdnah Ruhe geben.

Der Himmel schleiert hin ins Dunkel;
Noch sind die Wolkenfelder offen
Und tragen vages Frühgefunkel,
Von dem auch das Gemüt betroffen.

Wir zählen jetzt die langen Stunden,
Da will der Monat uns verwöhnen,
Vom Sommer heilen manche Wunden,
Um mit der Ruhe zu versöhnen.

Das Kalte zieht das Feuchte nach,
Das Dunkle hebt nicht mehr das Helle.
Wenn wir dann von der Kälte schwach,
Trägt uns das Jahr über die Schwelle.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Was bleibt Dir?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was bleibt Dir?

So mancher findet erst den Weg,
Wenn er sein Herz verloren hat.
Das ist für uns dann der Beleg,
Dass Lustwandeln der Herzen Tat.

Es siegt, weil es uns stärkend treibt
Und doch in großer Sicherheit
Der Vita in ihr Stammbuch schreibt:
Sei sehnend und allzeit bereit

Zu finden Deinen eigenen Weg,
Der Dir taugt und es in sich hat.
So bleibt Erfüllung der Beleg,
Dass alles besser, als ein Patt.

Gefühle brauchen große Stärke,
Denn ohne Lust wird alles Leid.
Dann erst gedeihen unsere Werke
Und machen uns einfühlbereit.

Sei Dir gewiss, dass nur das bleibt,
Was sich hochwindet in die Freiheit,
Denn wo das Schicksal Frieden treibt,
Bleibt Dir die lange Lebenszeit.


©Hans Hartmut Karg
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Spätes Glück

Beitrag von Hans Hartmut Karg »



Spätes Glück

Zur fernen Tulpengartenschau
Trifft sich die hier besagte Frau
Mit Freundinnen im nahen Zug,
Dort sind sie plaudernd sich genug.

Besagte Frau kommt gerne mit,
Man geht zusammen Schritt für Schritt
Auf Wegen, wo auch Kinder schreien
Durch diese vielen Blütenreihen.

Bewegt sind alle doch ein wenig,
Man gibt sich leidlich, untertänig,
Wartet, mit Neugierde im Blick
Auf einen guten Augenblick.

Besagte Frau ist schließlich frisch vermählt
Und weil man manches sich erzählt,
Möchte man doch ein wenig hören,
Dass Frau kann jetzt ihr Glück beschwören.

Doch niemand will den Anfang machen,
Besagte Frau muss nun doch lachen,
Weil sie die Frageblicke spürt,
Die Runde sich noch ziemlich ziert:

„Ich weiß, Ihr wollt ja alle wissen,
Ob wir uns liebevoll noch küssen,
Ob ich ihn denn noch gerne mag,
Nachdem ich ihn geheirat' hab.

Ja, wir sind immer noch zusammen,
Auch wenn ich mit Euch her gegangen
Zu diesem Wundergartenblick.
Ja, das verstärkt mein Eheglück!

Im Alter ist es ganz normal,
Dass man bei guter Gattenwahl
Mit seinen Freundinnen ausgeht,
Weil dann die Sehnsucht erst entsteht,

Nach stundenweis' geführter Trennung
Sich wieder trifft mit der Bekennung,
Dass unser Glück hat es erst gut,
Wenn Sehnen bringt uns neue Glut.“


©Hans Hartmut Karg
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Im Kirchfeld

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Kirchfeld

Wo die Winde sich verfangen,
im Tal, ganz nah bei der Kirche,
trafen sich früher am Samstag
so viele auf dem Friedhof,
um die Gräber zu richten.

Die Zeiten ändern sich ja,
die Winde sind nicht mehr so kalt,
doch aus dem nahen Bayerwald
deckt Schneestieben
die Straßen zu.

Heute ist alles wohl gerichtet,
mitunter auch von den Gärtnereien:
Standardbepflanzung auf vielen Gräbern,
damit der frühe, weiße Herbst
die Winterzeit empfangen kann.

Hier, im Kirchfeld,
wo der Starkglaube noch lebt,
biegen dennoch viele Autos ab,
um am Samstag mehr und mehr
zum Discounter zu fahren.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Rentnerprivileg

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rentnerprivileg

Wer kann schon aufsteh'n, wann er will,
Den Tageslauf ganz frei gestalten?
Der Rentner lebt mit dem Gefühl,
Den Freiraum zu erhalten.

Schon wirft es her das erste Weiß
Und Dächer, Straßen sind bedeckt,
So dass auf städtisches Geheiß
Das Salzgut wird gecheckt.

Das Auto in der Garage lassen,
Wenn Salz auf Straßen leckt
Und Mut zum Busfahren sich fassen,
Damit Autos nicht salzbedeckt!

Das ist ja auch ein Privileg
Der Rentner, die entscheiden können,
Wie sie sich machen auf den Weg,
Um mit dem Salz sich zu versöhnen.

Damit es nicht Salzschäden gibt,
Braucht es Idee, nicht Rage:
Wer wirklich sein Vehikel liebt,
Der lässt's in der Garage.

Es unterscheiden sich im Alter
Menschen durch Intelligenz:
Der eine ist eigener Sachwalter,
Der andere lebt nur im Lenz.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Zuspruch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zuspruch

Der junge Mensch braucht viel Bezug,
Selbst wenn er das nicht gern zugibt.
Er will weder die Lug, noch Trug,
Ein Kind will, dass man es nur liebt.

Er rief mich an am Nachmittag,
Der Enkel, der schon Zehn.
Er hätte da an mich 'ne Frag',
Weil Eltern nicht zu seh'n.

Er liege so allein im Bett,
Müsste vor Grippe sterben.
Ob ich denn nun ein wenig nett
Gesundheit könnt' vererben.

„Trinke heiß den Kamillentee
Und schwitz' die Grippe aus.
Sage dem Smartphone ja adé
Und geh' nicht aus dem Haus.“

Am nächsten Morgen rief er an:
„Dein Rat hat mich geheilt!
Ich danke Dir, zur Schule kann
Ich jetzt, hab's schon gemailt!“

Man sieht, der kleinste Zuspruch will
Ausreichen, um zu heilen,
Wenn man präsent bleibt mit dem Ziel,
Viel Liebe auszuteilen.


©Hans Hartmut Karg
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Fremdlingswelt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fremdlingswelt

Den Nötigungshitzen entfliehen,
Flüchtlingsweit entfernt
Von Ruinen und Tücken,
Nur in Lebensgebräuchen
Vor aller Trotzigkeit
Sinnfindend noch heimisch,
Denn immer wird es so sein:
Der Fremdling kommt -
Und bleibt.


©Hans Hartmut Karg
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Es ist alles eitel

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es ist alles eitel

Wären wir nicht so sehr
auf uns selber fixiert,
befasst mit unseren Eitelkeiten,
müssten wir nicht immerzu
Menschen in Ungnade
fallen lassen.

Dann gäbe es endlich:
Gründe fürs Plaudern,
Wege zur Duldung,
Freundoasen daselbst,
nicht Schadenfreude.


©Hans Hartmut Karg
2018

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