Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Lebendige Kiefer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebendige Kiefer

©Hans Hartmut Karg
2018

Von kalten Winden arg zerzaust
Steht diese Kiefer einzeln da,
Die Wetterseite kaum geastet,
Nur ostwärst etwas reich benadelt.

Stolz steht sie da, schlank, hoch gewachsen
Und jedem Wetter dauernd trotzend:
Seit achtzig Jahren in der Welt,
Versorgt den Boden sie mit Zapfen,

Den kleinen, die so dunkel sind.
Im Sommer duftet dann ihr Harz
Und weist betörend auf den Stand,
Stimmt so des Wanderers Nase heiter.

Selbst Wintereis macht sie noch stolz,
Sie grüßt der Sonnenlust entgegen,
Denn sie weiß, sie wird richtig alt,
Wenn sie gefordert von den Winden.

*

Hans Hartmut Karg
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Erfüllter Tag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erfüllter Tag

©Hans Hartmut Karg
2018

Frühlingsanfang, heute, jetzt,
Alle Welt ist schon vernetzt!
Will den Tag nicht leer verlassen,
Nicht nur füllen Teller, Tassen,
Sondern mit der Nonchalance
Suchen die Lebensbalance:

Lasse doch im Unbeschwerten
Uns ein wenig selig flirten,
Denn erfüllt ist nur der Tag,
Der auch unsere Liebe mag.
Also auf, zu neuen Tänzen –
Frühe Freude ja nicht schwänzen!

*

Hans Hartmut Karg
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Am Waldparkplatz

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Am Waldparkplatz

©Hans Hartmut Karg
2018

Im Kampf mit starrer Eiseskälte
Hängen Brombeeren nach unten,
Sichern so ihr Überleben.
Sonnenstrahlen, die in Bälde
Tauen, was bisher geschunden,
Wollen Pflanzen Wärme geben.

Reif hängt an den Sträucherzweigen:
Haben sich die Brombeerruten
Nicht im Krautwerk gut versteckt?
Sie müssen sich zur Erde neigen,
Wo Schutz rettet, sie sich sputen,
Hin zum Wald, der dort verheckt.

Erst die Frühlingssonne drängt
Ruten wieder ganz nach droben,
Um die Knospen vorzulegen.
Während sich die Rute längt,
Geht es aus dem Kraut nach oben,
Warten Pflücker auf den Segen.

*

Hans Hartmut Karg
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Frühlingsgebet

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Frühlingsgebet

©Hans Hartmut Karg
2018

Lass die Wärme wieder wachsen,
Lass die Bäume wieder blättern,
Lass uns Blumen, Blüten sehen!

Gib uns Sonne und den Regen,
Halte uns bei Deinem Segen,
Lass die ganze Welt erblühen!

Regen soll auf Felder fallen,
Fröste nicht mehr klirrend schallen
Und die Sonne soll uns scheinen!

Segne dieses gute Jahr,
Damit unser Leben gar
Möge blühen und gedeihen!

*

Hans Hartmut Karg
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Überalterung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Überalterung

©Hans Hartmut Karg
2018

Vor fünfzig Jahren zogen wir durch unsere Städte,
Wo alles jung, viele den Aufbruch spürten.
Man war verliebt, man schloss so manche Wette
Und große Werbetafeln hingen, die verführten.

Heute schieben sich Alte durch Geschäfte,
Natürlich ist die Bilderwelt jetzt bunter,
Läden jedoch geschlossen, Polizei und Kräfte
Sorgen dafür, dass der Verkehr nun runder.

Und auf dem Land verfallen Bauernhütten,
Die Wirte in Gasthöfen werden immer älter,
Um Nachzug und um Fremde wird gestritten
Und viele reagieren abweisend und kälter.

Warum gibt man den Fremden nicht die Chance
In diese leer stehenden Bauernhöfe einzuziehen?
Ist denn die deutsche Politik nur noch in Trance,
Weil sich Gerichte um Entscheidungen bemühen?

Warum nicht junges Leben wieder dorthin bringen,
Wo Häuser stehen, die seit vielen Jahren leer?
Warum nicht selber um Entscheidung ringen,
Hat es denn Politik heute so schwer?

*

Hans Hartmut Karg
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Wo Liebe lebt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wo Liebe lebt

©Hans Hartmut Karg
2018

Wo Liebe lebt, da geht der Zorn
Und Sprache wird zur Kunst,
Hält Augen auf und sieht nach vorn,
Wo alles edel und in Gunst.

Augen, Gesicht können verschmelzen,
Beleben sich mit tausend Blicken,
Können sich ineinander wälzen
Und treffen sich aus freien Stücken.

Wo Liebe lebt, stirbt die Manie
Und Depressionen schwinden.
Ein Liebender, der braucht ja nie
Die Egenmächtigkeit verkünden.

Wo Liebe lebt, wird alles milder,
Die dunklen Kanten abgeschliffen.
Sie findet nur noch schöne Bilder,
Von Zärtlichkeiten ganz ergriffen.

Der Liebe sieht man Sanftmut an
Mit einem Lächeln, hin zum Leben.
Denn wer mit Lust zur Freude kam,
Der wird sie gerne weitergeben.

*

Hans Hartmut Karg
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Monomanische Systeme

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Monomanische Systeme

©Hans Hartmut Karg
2018

Da sitzen sie in Reih und Glied:
Tausende von Gewählten,
Wo man Demokratie vermied,
Weil nur die Stimmen zählten.

Dort fällt man wieder weit zurück
Und rührt im Mittelalter.
Da gab es nur den Zarenblick,
Nur Popen und nur Psalter.

Dann folgt der Auftritt jenes Zaren,
Des Großkhan oder Mandarin.
Man applaudiert in hellen Scharen,
Die Widerrede macht kaum Sinn.

Denn gleichgeschaltet ist die Macht,
In Wirklichkeit ganz ungeteilt.
Despoten halten die in Schach,
Bei denen Skepsis weilt.

Man rüstet auf, man hortet Geld,
Man inszensiert die Herrschaft
Und zeigt so der globalen Welt:
Das Manische hat wirklich Kraft!

Und wer nicht hört, der muss halt fühlen,
Gefängnisse sind voll und groß.
So kann der Khan die Rache kühlen,
Wer ihm nicht sitzt auf seinem Schoß.

Wohin gleitet denn das Jahrhundert,
Dem Volksherrschaft verhießen war,
Wenn Herrscherwille kunterbunter
Treibt Despotie so Jahr ums Jahr?

Das hat doch Wirkung auf die Welt,
Vorbildhaft wachsen Machtgelüste!
Und was am Ende nur noch zählt,
Sind Arsenale, kalte Brüste....

*

Hans Hartmut Karg
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Sündhaftigkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sündhaftigkeit

©Hans Hartmut Karg
2018

Kein Gott verzeiht jemals das Kämpfen,
Das Morden und Intolerenz.
Er wird auch nicht die Sünde dämpfen,
Wenn Menschen sich sehen im Glanz.

Es gibt Menschen, die sündenfrei –
So glauben sie für sich gar selbst!
Gottglaube ist da einerlei –
Sie glauben immer nur sich selbst!

Damit der Mensch sich sündhaft sieht,
Braucht er doch eine Himmelsmacht:
Die Gottheit, vor der er dann kniet,
Befreit ihn von Sünden und Nacht.

Der Atheist scheint ohne Sünde,
Er ist und bleibt sein eigener Gott:
Wie er das Eigene verkünde,
Befreit er sich aus eigener Not.

Der Sündhafte weiß: „Ich bin sündig!
Als Sünder werde ich auch fehlen.
Nur mit der Gottheit werd' ich mündig,
Auf Reue, Gnade muss ich zählen!

In muss mein Leben kontrollieren,
Umkehren, wenn ich dann gefehlt,
Betend Verzeihung anvisieren,
Damit dem Himmel nichts verhehlt!“

Vorsatz wär' das Versündigen
An Mitmenschen, Natur und Tier.
Der Vorsatz kann entmündigen
Den Täter – weg vom Glaubenswir.

Nur dort, wo mit Bescheidenheit
Und Demut das Gebet bewegt,
Wird edel, weil Barmherzigkeit
Sich mit Geboten gut verträgt.

Vergebung ist nur dann zu haben,
Wenn Menschen um die Gnade flehen,
Sich an der Glaubenskraft gern laben,
Weil sie zu ihren Sünden stehen.

*

Hans Hartmut Karg
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Sonntage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonntage

©Hans Hartmut Karg
2018

Gäbe es nicht die Sonntage,
Wären doch alle Tage gleich.
Man hätte schließlich nur Werktage
Und unsere Wangen blieben bleich.

Denn Sonntage sind Sonnentage,
Weil Autos ruhen – und die Pflicht!
Der Mensch ist dann in Ruhelage –
Bereitet sein Sonntagsgericht.

Er betet früh und geht spazieren,
Empfängt am Nachmittag Besuch,
Und Kuchen darf dann gern verführen,
Das Plaudern ist kein Rotes Tuch!

Ja, Sonntage sind Atempausen
Und führen Menschen zum Verweilen.
Damit nicht nur die Stürme brausen,
Darf Sonnenschein zum Herzen eilen.

*

Hans Hartmut Karg
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Vorgartenleben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vorgartenleben

©Hans Hartmut Karg
2018

Wenn sich die Schneeblüher nun drängen,
Liegen verstreut noch Reste Schnee,
Wo Triebe sich durch Weißes zwängen,
Durch Eiskrusten, durch die Schneeweh'.

Der Frühling kehrt dort später ein,
Wo Hauswerke den Norden schützen
Und Schneeblüher so ganz allein
Die Eigenmacht zum Treiben nützen.

Was noch so klein auf Böden liegt,
Bleibt ganz versteckt unter der Decke.
Das Krusteneis, das nicht besiegt,
Schützt Pflanzen an der kalten Ecke.

Es ist alljährlich jener Kampf,
Bei dem Pflanze und Winter streiten:
Wer siegt, wenn schon in Dunst und Dampf
Südlich die Strahlen Leben weiten?

*
Zuletzt geändert von Hans Hartmut Karg am Mo 5. Mär 2018, 09:32, insgesamt 1-mal geändert.

Hans Hartmut Karg
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Lebensrat

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebensrat

©Hans Hartmut Karg
2018

Da will mit eigener Absicht
Das Wohlbefinden man erfragen,
Um dann in seinem besten Licht
Mit Smalltalk etwas beizutragen.

Man freut sich sehr auf die Begegnung,
Damit man miteinander plaudert
Und dialogisch voller Segnung
Benennt, was auch ein wenig schaudert.

Doch kann das Du man doch nicht ändern,
Wo Redefreude abgeblockt
Und Menschen in den Graugewändern
So seelenarm sind ganz verhockt.

Bleibe bei Deinen Gutgefühlen
Und lass' Dich nicht herunterziehen
Von Grauläusen im Seelenwühlen –
Da hilft kein Locken und kein Mühen!

Bleibe harmonisch in dem Deinen,
Vermeide Wut und Trotzigkeit,
Denn wer's nicht gut mit Dir kann meinen,
Der will nicht Deine Freundlichkeit.

*

Hans Hartmut Karg
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Am kleinen Fluss

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Am kleinen Fluss

©Hans Hartmut Karg
2018

Schleier ziehen durch das Tal,
Wabern das Flussbett hinauf,
Treiben Nebel ohne Zahl
Hin zu Baumufern, zum Lauf.

Es bleibt nicht ganz ausgemacht,
Ob die Sonne scheinen will:
Etwas blau der Himmel lacht,
Bleibt jedoch bedeckt und still.

Kleine, gelbe Bodendecker
Zieren Ufer, die nach Süden
Etwas abfallen, wo Äcker
Üppig gräsern, fern von Blüten.

Rehe kommen aus dem Wald,
Äsen dort, wo alles weiter.
Wässer plätschern, es ist kalt,
Doch das Wild stimmt alle heiter.

Angesichts der vielen Rehe
Und der Reiter in der Ferne
Bleibt, wie unsere Seele sehe
Jenen Fluss, den wir so gerne.

*

Hans Hartmut Karg
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Mentale Veränderung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mentale Veränderung

©Hans Hartmut Karg
2018

Früher stellte man noch Fragen,
Konnte Wertungen ertragen.
Heute, in der Psychosphäre,
Holt man sich gleich die Gewehre.

Ja, man stellte alle Fragen,
Musste nicht abbittend klagen,
Sich nicht korrigieren lassen,
Konnte jeden Mut sich fassen.

Heut' erwarten immer alle,
Dass Du siehst die Mausefalle,
Nicht hinein tappst, wo man guckt,
Wie Geist an der Angel zuckt.

Alte konnten früher fragen,
Freundlich, es gab kein Versagen.
Heute stellt sich nicht mehr ein
Leichtigkeit – und das Verzeih'n!

Denkhandeln hat sich verändert
Mit Erwartung, die gerändert,
Wenn jeder auf sein Ego horcht
Und schaut, dass kein anderer storcht.

Man will sich gerne abheben
Und zeigt, dass nur volle Leben
Zu den Diskussionen führen –
Vom Entscheiden uns wegführen!

Deshalb sehn' ich mich nach Fragen,
Die schon den Großeltern lagen:
Was war, was ist – ganz unverblümt,
Wo Frager man als Glücksfall rühmt'.

*
Zuletzt geändert von Hans Hartmut Karg am Mi 7. Mär 2018, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.

Hans Hartmut Karg
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Noch etwas Leben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Noch etwas Leben

©Hans Hartmut Karg
2018

Gestern einen kleinen Cappucchino,
Fett dazu zweierlei Granatsplitter
Und später noch etwas roten Vino –
Fern vom Jungsein, von Mode und Flitter.

Promenieren im Eingangsbereich,
An der Cafeteria finden Geschmack,
Weg von der Nadel, dem Ärztebereich,
Weg von aller Hierarchien Lack.

Nur noch ein bisschen Mensch sein dürfen,
Das pralle Leben zum Ausgang führen,
Im Genusse für sich nicht ganz allein
Und keine Ängste da drinnen mehr spüren.

Gegenüber sitzen die jungen Mädchen,
Die, lachend, erst Schwestern werden wollen.
Ach, hätte die Zeit doch nur ein Rädchen,
Damit ich mit ihnen könnte noch tollen!

So aber bleib' ich auf Anstandsdistanz:
Das Alter macht sich doch nicht zum Affen!
Ich spüre da auch schon die Ignoranz:
Niemand hat mehr etwas mit mir zu schaffen!

Zurück und wieder im Krankenzimmer,
Ein wenig gelöst, auf die Nadel warten.
Im Sinnieren wird ja nichts mehr schlimmer,
Wenn Narkose und Operateur denn starten.

*

Hans Hartmut Karg
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Knabenfreuden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Knabenfreuden

©Hans Hartmut Karg
2018

Wenn sie eine Werkbank sehen,
Müssen sie zum Hammer greifen,
Hin zu Holz und Nägeln gehen,
Wo die Krachideen reifen.

Da lernen sie dann auch zu reden,
Wo vorher immer Schweigen lag.
Sie holen Leim, Schrauben, Fäden,
Beginnen den aktiven Tag.

Knaben müssen klopfen dürfen –
Und so manches Mädchen auch!
Sie müssen nach Aktionen schürfen,
Ganz abseits von Mode, Brauch.

Der junge Mensch will Schöpfer werden,
Nicht nur medial bespaßt!
Er will handeln und nicht werten –
Hin zum Leben, das dann passt.

*

Hans Hartmut Karg
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Einflüchte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Einflüchte

©Hans Hartmut Karg
2018

Fliehende treiben miteinander
Und wollen doch hinein in den Frieden,
Haben alles hoffend auf eine Karte gesetzt
Sitzen zitterfürchtend im Boot.

Fliehende treiben wild auseinander,
Finden voller Angst nicht mehr zu sich selbst,
Tragen die bindende Sehnsucht bewegend,
Um Ängste mit Händen fest zu verkrallen.

Waren wir niemals selbst Flüchtende?
Kennen wir nicht diese dauernde Bitte,
Um mit Nahfluchten hilfreich den Trost zu finden,
Wenn Weltflüchte schon wieder grenzend uns fliehen?

*

Hans Hartmut Karg
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Abiturjubiläum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Abiturjubiläum

©Hans Hartmut Karg
2018

Da nahm ich jenes Bild zur Hand,
Auf dem sie alle wartend stehen,
Ganz reich frisiert, mit schönem G'wand:
So durft' ich unsere Jugend sehen!

Glücklich, die nach dem Abitur
Nun steh'n im prallen Leben,
Erteilen der Faulheit Abfuhr,
Woll'n nach den Sternen streben.

Und fünfzig Jahre später dann:
Hat sich alles gelohnt!
Man hat studiert, man brach den Bann,
Ist häuslich eingewohnt!

Die Zeit hat uns voran gebracht,
Doch wo ist sie geblieben?
Nie hätten wir für uns gedacht,
Dass sie uns könnte lieben!

Wir sind zur Friedenszeit geboren,
Ganz ohne Krieg und ohne Not,
Haben die Freude nicht verloren,
Nicht Neugierde: WIR SIND IM LOT!

Wenn wir uns bald nun wieder sehen,
Haben ein volles Arbeitsleben
Wir ausgefüllt – und können gehen
Zum wohl verdienten Ruheleben.

Der Sensenmann kann lang' noch warten,
Wir haben doch noch so viel vor!
Lasst uns erneut zum Weltflug starten:
Neugierde bleibt Sehnsucht, Furor!

*

Hans Hartmut Karg
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Nur wenig Regen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nur wenig Regen

©Hans Hartmut Karg
2018

Nur wenig Regen
fällt aus grauem Himmel,
trifft auf die eisgefrorenen Beete
und scheint Natur nur zu belasten.

Doch diese Feuchte aus den Wolken
ist Jahr für Jahr ein großer Segen,
den wohl ersehnt das Erdenreich,
von tiefer Frostgare erwartet.

Nur wenig Wasser hebt den Winter auf,
vertreibt die vielen Eisgewänder,
die hie und da noch nah am Schatten
das Überleben für sich sichern.

Wo Strahlenmacht erwacht,
treiben die ersten Stängel
ihr grünkräftiges Kraut empor
und leben auf mit ersten Tropfen.

*

Hans Hartmut Karg
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Klassentreffen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Klassentreffen

©Hans Hartmut Karg
2018

Es ist, wie's immer war:
Auch nach den Jahren in der Ferne
Hat man sofort all jene gerne
Aus der Mitschülerschar,

Mit denen man von Anfang an recht früh
Gemeinsam Luftschlösserchen baute,
Auf Feldern reife Erdbeeren sich klaute
Und offen reden konnte – ohne Arg und Müh'.

Man konnte sich auf all jene verlassen,
Mit denen man rasch in Kontakt,
Vertrauenvoll und nichts vertrackt,
Freundschaftlich – ohne jeden Hasser!

Auch jetzt ist es doch wieder so:
Beim Klassentreffen werden wir entscheiden
Und die Kontakte zu den Jammerlappen meiden,
Jenen begegnen, mit denen wir ja allzeit froh.

Ein Leben lang weiß man deshalb,
Wer einem immer wohl gesonnen,
Wer niemals da voreingenommen
Das Leben ganz liebt – und nicht halb!

*

Hans Hartmut Karg
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Turteltauben gurren

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Turteltauben gurren

©Hans Hartmut Karg
2018

Jetzt hören wir sie wieder.
An kalten, langen Dunkeltagen
konnte sie niemand sehen.
Sie schienen verschwunden.

Erst mit der wärmenden Sonne
und mit den helleren Morgenstunden
sieht man sie wieder gurrend auf dem Dach.

Sind sie nicht Sinnbild
wachsender Liebe
in jungem Jahr?

*

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