Am Ende zählt das Resultat... (sehr lang!)

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Marmotta
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Am Ende zählt das Resultat... (sehr lang!)

Beitrag von Marmotta »

Da ich sehr gerne hier jeweils die Geburtsberichte lese, möchte ich euch meinen nicht vorenthalten:

Die Schwangerschaft verlief eigentlich recht gut. Leider musste ich in der 26. Woche wegen vorzeitigen Wehen für einige Tage ins Spital und bekam die Lungenreifung und Wehenhemmer. Ab da musste ich mich zu Hause stark schonen. So konnten wir aber die Geburt noch (sehr) lange hinauszögern. Abgesehen von den Wehen ging es mir gut, hatte wenige bis kaum Beschwerden. Erst die letzten Wochen wurden etwas beschwerlich.
Wie gesagt hatte ich trotz Schonung immer Wehen, aber sie waren zum Glück nicht muttermundwirksam. So war ich mir also Wehen gewohnt und fragte mich immer, wie wohl der Unterschied zu echten Geburtswehen sein wird... Das wirst du schon merken, sagten alle...
Als ich in der 37. Woche war, durfte ich die SS wieder geniessen, durfte mich wieder so viel bewegen, wie es mir gut tat. Ich genoss es richtig, zumal GG gerade Ferien hatte.
Mit jeder Woche wurden die Wehen intensiver. Anfang 38. Woche hatte ich mal einen Tag lang fast regelmässig Wehen, so dass wir zur Kontrolle im Spital vorbei fuhren. Wie fast schon erwartet, war es noch nicht geburtswirksam, aber da ich dennoch so nicht schlafen konnte, bekam ich Akkupunktur, was die Wehen etwas weniger werden liess. Die weiteren Tage/Wochen war es immer ein Auf und Ab. Die Wehen wurden weiterhin intensiver, teilweise auch regelmässig für kurze Zeit. Jedes Mal freuten wir uns, dass es jetzt wohl losgehen würde...dann wurden die Wehen wieder weniger und wir ein weiteres Mal enttäuscht. Da man mir sagte, es sei alles geburtsreif, versuchte ich mit natürlichen Methoden die Wehen etwas produktiver werden zu lassen... aber nichts schien zu helfen.
So verstrich die Zeit und auch die letzten freien Tage von GG waren bald vorbei... wir hatten doch so gehofft, dass sich unsere Kleine auf den Weg macht, so lange er noch frei hat... der ET rückte näher... schon komisch, so lange hatten wir gebangt, dass sie nicht zu früh kommt und hätten nie gedacht, dass wir noch den ET erreichen würden... In der Nacht zum ET bekam ich pünktlich um 1 Uhr Morgens stärkere Wehen, irgendwie waren die anders als sonst, es zog sich nicht nur der Bauch zusammen, sondern ich merkte sie auch im gesamten Schambereich... es schien sich auch irgendwie eine gewisse Regelmässigkeit einzustellen. Ich freute mich sehr, denn eine Geburt am ET hatte ich mir gewünscht, wäre es doch ein tolles Datum gewesen... Nun ja, die Wehen wurden stärker und gegen Morgen entschieden wir uns ins Spital zu fahren... kaum dort angekommen wurden die Wehen deutlich weniger. Resultat: man schickte uns mit Schmerzmedis wieder nach Hause, wir sollen noch entspannen und die Zeit geniessen... wie wenn wir das nicht schon lange getan hätten in all den freien Tagen... nun, es blieb uns nichts anderes übrig, als wieder nach Hause zu fahren. Dort versuchten wir noch etwas Schlaf zu bekommen. Später am Tag hatte ich noch mit meiner Wochenbetthebamme zum Moxen abgemacht. Danach versuchten wir einfach den Tag hinter uns zu bringen und uns abzulenken. GG kochte am Abend nochmals fein für mich. Die Wehen waren dank Medis noch da, aber kaum mehr schmerzhaft. Am Samstag (Tag darauf) nutzten wir die Zeit für einen komplett-Putz der Wohnung.
Der Sonntag begann wieder mit Wehen. Wiederum stärker als am Freitag (ET). Doch es schien sich nicht wirklich eine Regelmässigkeit einstellen... und man hatte uns doch im Spital gesagt, wir bräuchten erst wieder zu kommen, wenn die Wehen regelmässig alle 2-3min kommen. So verstrich der Tag, ich wehte die ganze Zeit in der Wohnung umher und nichts geschah, ausser dass ich langsam erschöpft war. Die kommende Nacht war trotz Medis sehr unruhig. Ich schlief kaum.
Am Morgen brauchte ich fachlichen Rat und organisierte mir um 10 Uhr einen Termin im Spital. Dort wurde ich sehr verständnisvoll betreut. Wir machten ab, dass wenn sich bis Mittwoch nichts tut, man dann konkret entscheidet, wie weiter. Bis dahin wollten wir der Kleinen noch Zeit lassen.
Auf dem Nachhauseweg merkte ich, dass sich etwas in der Art der Wehen änderte... auch schien sich eine Regelmässigkeit einzustellen (ja ich weiss, habe ich immer wieder gedacht, aber dieses Mal war es wirklich anders)... Zu Hause versuchte ich noch etwas Energie zu tanken, bevor ich gegen Abend nochmals zu meiner Hebamme zum Moxen fuhr... ich überlegte mir schon, ob ich das Taxi nehmen soll, entschied mich dann aber für den ÖV, da GG mich ja dann abholen würde. Während dem Moxen mussten wir schon zweimal eine Pause einlegen, da ich die Wehen veratmen musste. Meine Hebamme verabschiedete mich mit der Info, dass sie diese Nacht Pikettdienst im Spital hätte...
Im Auto nach Hause kamen die Wehen schon recht stark und in kürzeren Abständen, aber nicht 100% regelmässig...zum Znacht bestellten wir uns Pizza. Ich ass nur wenig davon zwischen den Wehen. Ich hatte den Eindruck, dass dies Geburtswehen sein könnten... war aber wegen der anhaltenden Unregelmässigkeit verunsichert. Gegen Mitternacht entschieden wir uns aber dennoch ins Spital zu fahren.
Dort angekommen erfuhren wir rasch, dass meine Hebamme tatsächlich arbeitet. Sie wurde dann uns zugeteilt, worüber ich sehr froh war.
Sie untersuchte mich, GMH verstrichen, MuMu fingerdurchlässig. Sie entschied, dass wir bleiben konnten. Wir waren froh darüber. Ich veratmete Wehe um Wehe am liebsten stehend oder auf dem Sitzball. GG unterstützte mich wunderbar und schöne Musik verhalf zu einer gelösten Stimmung im Gebärsaal. Um 3 Uhr war der Befund immer noch gleich. Ich entschied in die Wanne zu steigen. (meine Hebamme tat noch Entbindungsduft in die Wanne :)). Kaum war ich im Wasser wurden die Wehen deutlich intensiver. Lang hielt ich es im Wasser nicht aus und ich wollte eine PDA, da mich die Wehen überrollten und ich nur noch am zittern war. Die PDA wirkte wunder. Ich konnte mich wieder entspannen. um 5 Uhr war der MuMu dann auch schon 5cm offen, kurz darauf merkte ich, wie etwas Warmes mir die Beine runter lief... ich kam selber nicht auf die Idee, dass es Fruchtwasser sein könnte... aber es war so... nun gab es also kein Zurück mehr :). Um 7 Uhr war Schichtwechsel und leider mussten wir meine Hebamme verabschieden, aber ihre Nachfolgerin war auch super! Nach einem kurzen Frühstück untersuchte sie mich wieder, es waren schon 7cm. Die PDA schien langsam nicht mehr so gut zu wirken... so musste ich die Wehen wieder veratmen. Die PDA wurde aufgespritzt, aber erst beim dritten Mal spürte ich eine Besserung. Um 11 Uhr war der MuMu vollständig eröffnet, ich hatte aber wegen der PDA keinen Drang zum Pressen. Gegen 12 Uhr starteten wir dann einen Pressversuch, welcher aber nicht erfolgreich war. So wurde entschieden, dass ich die Wehen weiter veratmen sollte, damit die Kleine von selber noch etwas tiefer kommt. Um 12.35 verspürte ich dann Pressdrang, aber auch da brachte das Pressen kaum etwas, also weiter Wehen veratmen. Mittlerweilen hatte ich Wehenmittel am laufen, damit das ganze etwas vorwärts geht. (Anmerkung: bis dahin reichten die eigenen Wehen, aber sie waren nie regelmässig!!!! von wegen die Wehen müssen regelmässig sein, damit sie geburtswirksam sind...) Die PDA sass mittlerweilen wieder sehr ungleichmässig, das linke Bein schlief komplett, rechts spürte ich praktisch alles. So bekam ich zusätzlich Lachgas, welches mir vorallem beim Atmen half. Ich war die ganze Zeit sehr auf mich konzentriert, bekam kaum mit, was um mich herum geschah. Ich war langsam sehr erschöpft und wollte einfach nur, dass es vorwärts ging und unsere Kleine gesund auf die Welt kommt, wie war mir mittlerweilen egal. Um 13.30 wurde entschieden, dass mit dem Vakuum nachgeholfen werden musste, da ich kaum mehr Kraft hatte und die Kleine nicht tiefer rutschte und ihre Herztöne immer wieder abfielen. Gesagt getan, das Vakuum wurde gesetzt und um 13.49 kam unser kleiner Schatz zur Welt!
Ich war total erschöpft von der langen Geburt, aber vorallem auch glücklich und erlöst, dass unsere Kleine endlich da war und es ihr gut ging!

Nun sind bald drei Wochen vergangen und ich habe mich weitestgehend von der 26stündigen Geburt erholt, unsere Kleine ist ein Goldschatz und entschädigt für alle Schmerzen und Unannehmlichkeiten während der Schwangerschaft und Geburt!
Zuletzt geändert von Marmotta am So 26. Jan 2014, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
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maop
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Re: Am Ende zählt das Resultat... (sehr lang!)

Beitrag von maop »

Danke für deinen Bericht! Es tönt alles sehr anstrengend! Phu!

Marmotta
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Re: Am Ende zählt das Resultat... (sehr lang!)

Beitrag von Marmotta »

Gern geschehen :) ja war wirklich nicht ohne, aber den Hormonen sei dank, ist im Nachhinein alles nicht mehr so schlimm...man weiss ja für was man es durchsteht und den Lohn dafür ist ja wunderschön!!!!
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Re: Am Ende zählt das Resultat... (sehr lang!)

Beitrag von Brighton9 »

irgendwie ein bisschen ähnlich wie meine geburt. schön geschrieben :)
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Shili
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Re: Am Ende zählt das Resultat... (sehr lang!)

Beitrag von Shili »

gratulation zur eurem goldschatz und danke fürs teilhaben-lassen. schön, dass du alles gut verarbeitet hast

Marmotta
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Re: Am Ende zählt das Resultat... (sehr lang!)

Beitrag von Marmotta »

@shili: etwas spät, aber danke für die Gratulation :) ich dachte mir eben, ich möchte nicht immer nur lesen, sondern auch meinen Beitrag dazu beisteuern! ;)

@Brighton: ja, war wirklich ähnlich ;) habe es zuerst nicht recht geglaubt, aber es scheint wirklich vielen bei der Geburt ähnlich zu gehen...
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