Wenn der Opa mit der Enkelin Geburtstag hat

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palais
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Wenn der Opa mit der Enkelin Geburtstag hat

Beitrag von palais »

Für meine Tochter, geboren am 19.09.2015:

Unsere Schwangerschaft verlief nach Angaben vom FA bilderbuchmässig. Keine Komplikationen, du wächst, wirst immer grösser und legst gut an Gewicht zu. Der Papa hat sich seit Beginn der SS ein Mädchen gewünscht, die Mama einen Jungen, aber insgeheim wusste Mama dass da ein Mädchen heranwächst und als der FA das bestätigte, haben wir viele Tränen des Glücks vergossen.

Mama und Papa geniessen den heissen Sommer 2015, ziehen mit dir im Bauch noch in eine grössere Wohnung und Mama ist ab SS-Woche 36 zu 100% krankgeschrieben (was sich im Nachhinein gar nicht so schlecht war).

Bei 36+5 hatte Mama dann sehr starke Oberbauchschmerzen und ist zur Abklärung ins Spital gefahren. Dort hat man mit CTG, Blutdruck und Blutentnahme nichts auffälliges gefunden und schickte Mama mit Papa zur weiteren Abklärung nun doch lieber in das Unispital. Dort angekommen, gibt es erstmal etwas gegen die Schmerzen und den Bluthochdruck. Nach einem ausgiebigen US des Oberbauches (und einem schnellen Blick auf dich) schickt man uns wieder nach Hause.

Bereits eine Woche später sind die Schmerzen wieder da, diesmal aber viel schlimmer. Mama sitzt am Morgen noch beim Coiffeur und muss aber alle 30 Minuten aufstehen und sich bewegen. Am Nachmittag noch schnell zur Pediküre und der Heimweg wird echt beschwerlich. Im Feierabendverkehr dauert es gleich viel länger und das Sitzen wird unerträglich. Zuhause angekommen liegt Mama im Bett und hat höllische Schmerzen. Der Papa kommt vom Sport nach Hause und lässt uns gleich ein Bad ein (soll ja gut tun).
Im warmen Wasser allerdings bekommt Mama auf einmal Herzrasen und Herzstolpern. Wir rufen zur Sicherheit im Spital an und sollen uns gleich auf den Weg machen. Gesagt getan.

Im Spital angekommen, ist Mama nicht mehr in der Lage alleine zu laufen und wird im Rollstuhl gefahren.
Im Gebärzimmer angekommen, gibt es wieder ein CTG, Blutentnahme, Blutdruck und Urinprobe. Nach nicht mal 10 Minuten stehen zwei Hebammen und unser FA vor uns und erklären uns, dass wir mit Verdacht auf eine schwere SS-Vergiftung in das Unispital fahren müssen.

Mein FA drückt mir noch seine Natelnummer in die Hand und bittet mich, ihn in den nächsten Tagen zu informieren (Haben Sie whats app? - nein, was ist das?, oh okay.... ich schicke Ihnen eine SMS).

Im Frauenspital wartet man bereits auf uns und auch hier wird Mama im Rollstuhl (mittlerweile findet sie das voll peinlich) direkt in ein Gebärzimmer gefahren. Das zuständige Ärzteteam konfrontiert uns damit, dass du wahrscheinlich die Nacht per Notfall-KS auf die Welt kommen wirst, da Mama zu hohen Blutdruck (230 zu 160), mehrfach erhöhten Eiweiss im Urin hat und deine Herztöne im Moment nicht sonderlich toll sind.

Mama wird alle 5 Stunden Blut abgenommen und umfangreich kontrolliert. Den Notfall-KS legen Sie dann doch auf Eis. Stattdessen möchten Sie gerne einleiten und Mama vorsorglich eine PDA-legen (für den Fall dass doch ein KS nötig ist), da Mama's Blutwerte nun doch immer schlechter werden.

Freitag vormittag (18.9.) wird dann eingeleitet und bereits ein paar Stunden später liegt auch die PDA, nun heisst es warten. Da das Gebärzimmer aber anderweitig gebraucht wird, wird Mama in ein Einzelzimmer nebendran verlegt. Jetzt heisst es warten. Das CTG ist ruhig, sehr ruhig.

Der Papa kommt am nachmittag zu Besuch und zusammen geniessen wir die letzten Stunden.
Mama telefoniert noch am Abend mit dem (zukünftigen) Opa und der kann es ebenfalls kaum erwarten bis du da bist und bittet Mama, das Natel auf den Bauch zu legen, damit du dich auf den Weg machst, weil morgen Opa's Geburtstag ist und das wäre doch ein tolles Geburtstagsgeschenk. Mama lehnt lachend ab. Der Papa wird gegen 22:30 nach Hause geschickt. Die Hebamme sagt ihm, das es noch ein paar Stunden dauern kann und er ruhig schlafen gehen soll.

Gegen 0:30 merkt Mama dann, dass sich was tut. Die Schmerzen werden zunehmend stärker und dank einer Wehen-App kann Mama die Wehen gut aufzeichnen. Die Wehen werden immer heftiger und Mama muss bereits gut veratmen. Nach gefühlten 10 Toiletten-Gängen (nicht im Zimmer, sondern ca. 20m den Gang entlang im Krankenhaushemd und Netzhöschen) ruft sie doch die Hebamme. Statt einer Kontrolle gibt die Hebamme der Mama Schmerzmittel intravenös und als Zäpfchen (hätte nicht gedacht, dass es das bei Erwachsenen noch gibt). Mit diesen Schmerzmitteln nun (so das Mama-Gefühl) kommen die Wehen noch viel schneller. Mama muss sich mehrfach erleichtern gehen und muss auch die ein oder andere Wehe auf der Toilette veratmen.

Gegen 2:00 Uhr morgens klingelt Mama nochmals nach der Hebamme und die untersucht Sie nun endlich und kommt zu der Erkenntnis, dass der Muttermund bereits 7cm offen ist.
Also auf in das Gebärzimmer am anderen Ende vom Gang (die Zimmer dazwischen sind alle belegt). 3-4 Wehen später liegt Mama wieder im Gebärzimmer. Die Hebamme teilt noch mit, dass der Papa angerufen wurde und bereits um 3:30 sass dieser freudenstrahlend neben Mama am Bett.

Dann ging alles sehr schnell, leider sind deine Herztöne immer schlechter geworden, Mama hat man immer wieder eine Sauerstoffmaske aufgesetzt. Damit du mit der nächsten Wehe dann endlich bei uns bist, haben die Ärzte sich entschieden, dass sie bei Mama einen schnitt machen und dich mit dem Vakuum holen. Und diese eine letzte Wehe hat sich Zeit gelassen..... gefühlte 10 Minuten waren es, bis sie endlich kam.

Um 4:22 am 19.09.2015 hast du unser Leben bereicherst. Dein Geburtsgewicht war aufgrund der (verdeckten) SS-Vergiftung nur 2375 Gramm. Du wirst nun jedes Jahr deinen Geburtstag mit deinem Opa feiern (müssen).

Papa durfte die Nabelschnur durchschneiden, Mama wurde genäht und du wurdest von einer Schar an Kinderärzten untersucht. Danach durftest du zu uns kuscheln und wir hätten nicht glücklicher sein können.

Leider musste Mama dann gegen Mittag auf die Beobachtungsstation und wir wurden für 24 Stunden getrennt. Der schlimmste Moment zu Beginn unserer Beziehung und ich habe dich alle 2h schicken lassen.

Wir beide mussten dann noch 5 Tage im Krankenhaus bleiben und sind dann am Geburtstag der Oma nach Hause.

Meine kleine Maus, heute bist du bereits 9 Monate alt und du hälst uns mehr denn je auf Trab. Wir lieben dich über alles.

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ashu
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Re: Wenn der Opa mit der Enkelin Geburtstag hat

Beitrag von ashu »

Danke fürs teilen, les immer wieder gerne Geburtsberichte.
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Prinzessin
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Re: Wenn der Opa mit der Enkelin Geburtstag hat

Beitrag von Prinzessin »

Das ist doch toll der Grosspapi zusammen mit seiner Enkelin den Geburi feiern darf.

Ich war das erste Enkelkind von meinem Grossvater und auch an seinem Geburtstag auf die Welt gekommen. Ich fand das immer toll und er erzählte immer wie er mich gefeiert hatte. Es war an diesem Tag grad neben seinem Haus das Trottenfest.
Ach ja mit meiner Schägerin habe ich auch noch zusammen Geburi.

Und mein ältester Sohn hat auch mit seinem Grosspapi zusammen Geburi.

Mein 2ter Sohn hat einen Tag vor dem Papi und meine Tochter einem Tag nach Ihrem Götti.

UND meine Mutter und meine Schwiegermutter haben auch am gleichen Tag Geburi.

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palais
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Re: Wenn der Opa mit der Enkelin Geburtstag hat

Beitrag von palais »

@Prinzessin: das ist ja lustig :-)

Ich finde es auch toll und wir freuen uns schon sehr den 1. und den 55. Geburtstag zu feiern :-)

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