Bericht einer Erstgebärenden

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Moderator: Phönix

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exista
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Bericht einer Erstgebärenden

Beitrag von exista »

Schon eine ganze Weile ist es her, seit unser kleiner Schatz auf die Welt gekommen ist. Trotzdem ist die Geburt noch sehr präsent und ich möchte die Zeit nutzen um meinen Geburtsbericht mit euch zu teilen.

Vorab einige Worte zur Schwangerschaft. Nach relativ langer Wartezeit, erschien endlich dieser zweite Strich, SCHWANGER! Die Schwangerschaft verlief im ersten Teil völlig problemlos, bis ich in der 19. Woche plötzlich eine Blutung feststellte. Doch auch die erwies sich als harmlos. Tatsächlich verkürzte sich dann aber der Gebärmutterhals, wahrscheinlich hatte ich schon die ganze Zeit Wehen, die ich jedoch nicht als solche wahrnahm. Bis zum Ablauf der ganz kritischen Zeit wurde ich mit Adalat und Liegen ruhig gestellt. So weit so gut, Madame hat also Wehen und spürt sie nicht... das kann ja noch lustig werden! Meine Freunde und Bekannten witzelten schon, ich werde bestimmt den Anfang der Geburt verpassen, von wegen Körpergefühl und so... :oops: So oder so machte ich mir meine Gedanken zur Geburt und wollte es unbedingt ohne PDA versuchen. Im Geburtsvorbereitungskurs wurde uns erklärt, dass alle Frauen irgendwann an den Punkt kommen, an welchem sie ein Schmerzmittel möchten. Dies sei aber meistens kurz vor Schluss, also auf den letzten Metern. Für die letzten Meter wollte ich sicher nicht eine PDA, das sollte doch schon ohne machbar sein.

Am Montag Nachmittag, genau eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin hatte ich einen Untersuch bei der Frauenärztin, Gewicht, Herztöne, alles tiptop! Kaum war ich draussen, hatte ich das erste Mal den Eindruck so ein Ziehen zu verspüren. Naja! Montag Abend alles i.o. Dienstag Morgens war das Ziehen immer noch da, könnte es also doch? Als ich dann etwas (Alt-)Blut entdeckte, konnte ich mir doch langsam vorstellen, dass dieses Ziehen Wehen sein könnten (Schleimpropf...?). Aber auch nachdem der Schleimpropf weg ist, kann es ja noch ewig gehen... Also einfach ganz normal weiter machen :-D.

Zum Mittagessen kamen meine Eltern und ich habe noch Rüeblisalat gemacht und Spaghetti al Pomodoro gekocht, alles perfekt! So richtig glauben, dass es losgeht wollte ich immer noch nicht (man will sich ja auch nicht zu früh freuen!). Den Nachmittag habe ich auf dem Sofa verbracht, gelesen und noch etwas geschlafen. Irgendwann um 16 Uhr wollte ich dann doch wissen, in welchen Abständen diese Wehen kommen... 7-8min!!! Hups!! Aber Schmerzen??? Immer noch kaum... das geht bestimmt wieder weg. Am Abend musste mein Mann noch an einen Anlass und da ich mir bei dem ganzen noch immer nicht sicher war, habe ich ihn ungestört von dannen ziehen lassen. Als er irgendwann um 23 Uhr zurück kam, fehlten mir noch 10min bis zum Schluss von einem Film. Da ich während dem Film bereits regelmässig Wehen hatte, war ich mir doch so langsam sicher, da geht was! Nach dem Film wollte ich mich eigentlich noch einmal hinlegen und schlafen... aber kaum lag ich im Bett, riss mich die nächste Wehe aus dem Bett, an Schlafen war jetzt doch nicht mehr zu denken. Bei jeder Wehe musste ich ganz dringend Pipi. Als dann plötzlich frisches Blut kam, war klar, dass es doch mindestens Zeit ist ins Spital anzurufen.

Kurz vor 1 Uhr kamen wir im Spital an und wurden von der Hebamme in Empfang genommen. Die war noch eher zurückhaltend, von wegen Erstgebärende und das dauert bestimmt noch ewig... Nix da: Muttermund bereits 6-7cm geöffnet und Wehen alle drei Minuten (die ich aber immer noch nur als Ziehen und nur leicht schmerzhaft wahrnahm)! Das Baby ist also definitiv auf dem Weg :-D. Ich war zu dem Zeitpunkt super drauf, konnte mit der Hebamme noch alles besprechen (insb. was ich zum Frühstück möchte), auch dass ich nicht für den allerletzten Teil noch eine PDA möchte (siehe oben) sondern nur, wenn es wirklich noch lang gehen sollte... aber so weit wie ich schon sei, werde das kein Problem sein, hahaha...

Bis um 5 Uhr ging alles ganz wunderbar, regelmässige Wehen, die ich aber gut verarbeiten konnte. Eine völlig neue Intensität erreichten die Wehen, nachdem die Fruchtblase geöffnet wurde. Gefühlt von 10 auf 100 wurde ich plötzlich von Schmerzen überrollt, musste mich bei jeder Wehe übergeben und fühlte mich einfach nur noch elendig... und wollte unbedingt eine PDA!!! Die Hebamme vertröstete mich, so oder so käme bald meine Ärztin und ich mache das so toll. Irgendwann wurde mir etwas gegen die Übelkeit verabreicht und auch die Wehen etwas gedämpft, sodass ich etwas verschnaufen konnte. Als meine Ärztin dann endlich eintraf, wurde ich wieder vertröstet, und umständlich aufgeklärt, dass es für eine PDA viel zu spät sei, etc. Ca. 7 Uhr durfte ich einen Pressversuch machen. Da das Baby gut rutschte, wurden die Wehen wieder gefördert und ca. 10 Wehen später war die Kleine da. ENDLICH! Leider mit Dammriss 2. Grades aber ansonsten alles tiptop. Und ENDLICH bekam ich mein Frühstück (und das von meinem Mann gleich dazu), KOHLDAMPF!

Insgesamt war der erste Teil der Geburt ein Spaziergang. Richtig heftig wurde es erst nachdem die Fruchtblase geöffnet wurde, ab da kann ich mich auch nicht mehr ganz genau erinnern.Rückblickend bin ich aber stolz und froh, dass ich es ohne PDA geschafft habe. So oder so ist alles ganz schnell vergessen, sobald man den kleinen Zwerg im Arm hält und das erste Mal anlegen darf.

Das Stillen funktionierte von Anfang an ziemlich gut, nur dass ich relativ schnell wunde Brustwarzen bekam. Obwohl ich es von den Schmerzen her relativ gut aushalten konnte, war ich froh, dass im Spital schnell reagiert und behandelt wurde. So stillen wir jetzt auch noch mit über 8 Monaten viel und gerne!

Puh, etwas lange geworden aber irgendwie musste ich alles mal loswerden. Danke fürs Lesen!!
Ein Wunder hat sich auf den Weg gemacht... ETA 20.01.2020

Snoopy2014
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Re: Bericht einer Erstgebärenden

Beitrag von Snoopy2014 »

Eine sehr schöne Geburt die du erleben durftest. Ich wünsche Euch alles Gute nachträglich.Haben sie dir den Grund genannt wieso die Fruchtblase geöffnet werden musste? Ausser das sie keine Geduld mehr hatten länger zu warten. Weil Dir und dem Baby ging es ja gut bis dort hin.

Leela
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Re: Bericht einer Erstgebärenden

Beitrag von Leela »

Das klingt wirklich toll für eine Erstgeburt, gratuliere :-)
(Auch wenn ich denke, dass Du das ohne "Reingefunke" (Geburt mittels Fruchtblasensprengung beschleunigen, dann wieder mit Wehenhemmer verlangsamen und mit Wehenmittel wieder beschleunigen) sicherlich auch super gemacht hättest)!
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Caledonia
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Re: Bericht einer Erstgebärenden

Beitrag von Caledonia »

Danke für den schönen Geburtsbericht! So eine Geburt ist und bleibt einfach unvergesslich!

exista
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Re: Bericht einer Erstgebärenden

Beitrag von exista »

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen!

Ja tatsächlich, wahrscheinlich wäre das noch ein Punkt den ich bei Gelegenheit mal mit der Ärztin oder allenfalls sogar mit der Hebamme besprechen könnte, vor allem im Hinblick auf eine weitere Geburt... (das steht aber im Moment noch in den Sternen). Soweit ich mich erinnern kann, ging der letzte Teil vom Muttermund einfach nicht weg (oder zumindest während längerer Zeit nicht) und die Hebamme erhoffte sich durch die Öffnung der Fruchtblase, dass der direkte Druck des Köpfchen den Muttermund ganz öffnet. Naja...

Trotz den nicht so schönen Momenten war die Geburt aber ein tolles Erlebnis!
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